turi2 edition #10: 20 Frauen von B wie Bauerfeind bis Z wie Zeh.
16. Januar 2020
Frauenpower satt: In der turi2 edition #10 widmen wir uns 20 klugen Frauen aus Medien, Wirtschaft und Politik, die uns 2020 begeistern, inspirieren oder verstören. Von Katrin Bauerfeind über Julia Jäkel, Aya Jaff und Tanit Koch bis zu Juli Zeh.
Eine Frau, alle Kanäle: Im Webvideo-Format “Ehrensenf” tauchte Katrin Bauerfeind 2005 erstmals auf deutschen Bildschirmen auf, 15 Jahre später läuft “Bauerfeind – die Show zur Frau” im Ersten in der zweiten Staffel, der Podcast “Frau Bauerfeind hat Fragen” in der dritten. Und weil drei Formate mit dem eigenen Namen vielleicht doch zu viel des Guten wären, heißt ihre Comedy-Serie beim Streamingdienst Joyn “Frau Jordan stellt gleich”. Katrin Bauerfeind spricht entspannt gesellschaftliche Spannungsthemen an, mit ihren Gästen im TV-Studio, auf der Podcast-Bühne und als Serienheldin, die sich berufsbedingt gegen Diskriminierung stellt. Bauerfeinds Geheimwaffen helfen, das Schwere leicht zu machen: trockener Humor, warmer Charme und die sehr bewegliche linke Augenbraue als stiller, ironischer Kommentator. Link
Teresa Bücker, Journalistin.
Sie wird auch im neuen Jahrzehnt die Sexisten, Misogynisten und Ewig-Gestrigen anprangern. Ob als streitbarer Gast in Talkrunden, scharfzüngiges @fraeulein_tessa bei Twitter, meinungsstarke Speakerin oder wortgewandte Autorin: Teresa Bücker ist eine Kämpferin für eine persönliche Freiheit, die auf die Erwartungen anderer pfeift. Nachdem sie 2019 nach fünf Jahren – zwei davon als Chefredakteurin – beim Online- Magazin “Edition F” aussteigt, schreibt sie ihre erste Kolumne im “SZ-Magazin” über das Recht auf Karriereverweigerung. Einmal pro Woche stellt sie seitdem eine große gesellschaftspolitische Idee zur Diskussion. Ihre These: “Die radikale Idee bringt uns miteinander an den Tisch.” Also: Streiten, um gemeinsam voranzukommen – das klingt nach einem guten Plan für 2020. Link
Shirin David, YouTuberin & Rapperin.
2019 lief gut für die Hamburgerin mit litauisch-iranischen Wurzeln: Mit nicht einmal 25 ist sie YouTube-Millionärin mit eigener Firma und Duftlinie bei Douglas und schafft es als erste deutschsprachige Rapperin mit ihrem Album auf Platz eins der Charts. Dafür gibt es den Bambi in der Kategorie Shootingstar. Zur Verleihung kommt sie im hautengen Samtkleid mit Beyoncé-esker Entourage und Schleppe. In ihren Musikvideos protzt Shirin David mit viel Bling-Bling, wie man es von männlichen Rappern kennt – und präsentiert zeigefreudig die Ergebnisse zahlreicher Schönheits-OPs. Einfach, weil sie das will und kann. Da schaut auch die traditionelle Medienwelt hin, die Shirin David bisher prominent ignoriert hat. Und nennt sie “Plastik-Barbie” oder “Proll-Queen”. Als Antwort könnte sie einfach ein paar Dollar-Scheine schmeißen. Link
Saori Dubourg, BASF-Vorständin.
Die einzige Frau im Vorstand des Chemie-Riesen BASF hat keine Angst vor soften Themen: Um fit für die Zukunft zu werden, braucht ein Unternehmen heute Emotionalität und Empathie, glaubt sie. Darauf setzt sie auch in der Klimadebatte – statt wie viele ihrer Kollegen auf düstere Zukunftsvisionen, Konfrontation und Ellenbogen. Wohlwissend, dass BASF trotz aller Selbstverpflichtung zum CO2-neutralen Wachstum zu den größten deutschen Kohlenstoffdioxid-Emittenten gehört. Für die Zukunft plädiert Saori Dubourg für eine neue Art der Bilanzierung: Die Gewinn-Verlust-Rechnung soll den Menschen nicht länger nur als Kostenfaktor berücksichtigen – sondern Sozialwert, Umweltschutz und Nachhaltigkeit in bezifferbare Größen übersetzen. Dubourg hat erkannt: Die soften Themen können heute ein knallharter Wettbewerbsvorteil sein. Link
Yvette Gerner, RB-Intendantin.
Von der Weltpolitik zur Regionalberichterstattung – das ist nicht automatisch ein Rückschritt: Für Yvette Gerner ist es ein Karrieresprung. Nach über 20 Jahren beim ZDF ist die Journalistin und Politologin seit Sommer 2019 die erste Frau an der Spitze von Radio Bremen. Sie hat Großes vor mit Deutschlands kleinster ARD-Anstalt: Der Sender soll erstmals Angebote speziell für Media- und Audiothek produzieren. Auch die Zahl plattformübergreifender Bremer Formate soll wachsen, um die junge, streamende Zielgruppe zu erreichen. Gerners zweite Zukunfts-Strategie: Nähe. “Ich komme von einem nationalen Sender, da hat man eine viel größere Distanz zum Publikum”, sagt sie im Antritts-Interview. Seit sie in der Hansestadt lebt, lässt Gerner öfter mal das Auto stehen, radelt durch die Straßen und plauscht mit Passanten. Link
Clarissa Haller, PR-Chefin Siemens.
Für Kommunikationsexpertin Clarissa Haller sind die Zeiten vorbei, in denen sich nur die Pressestelle zu Firmenthemen äußern durfte. Sie hält stattdessen alle 365.000 Siemens-Angestellten weltweit an, sich in den sozialen Medien zu Wort zu melden. Chef Joe Kaeser geht da auf Twitter schon mal mit gutem Beispiel voran. In der internen Kommunikation lässt Haller die Mitarbeiter im personalisierten Feed selbst bestimmen, welche Unternehmens-News sie sehen wollen und welche nicht. Und im firmeneigenen Newsroom setzt sie auf Künstliche Intelligenz, um die Arbeitsabläufe so schnell wie möglich und den mehr als 170 Jahre alten Technik-Riesen fit für die Kommunikation der Zukunft zu machen. Angst vor Kontrollverlust kennt Clarissa Haller nicht: “Nur wer Kontrolle abgibt, ermöglicht die Diskussion”, glaubt sie. Link
Julia Jäkel, Chefin Gruner + Jahr.
Andere reden und reden über Sinn und Unsinn der Frauenquote – während Julia Jäkel bei Gruner + Jahr längst Tatsachen schafft: Laut einer Studie von ProQuote sind mehr als die Hälfte aller Führungspositionen im Verlag mit Frauen besetzt. Veragstitel “stern” ist Gleichstellungs-Spitzenreiter unter den Publikumszeitschriften – mit fast 46 Prozent Frauenanteil in Führungsjobs. Zum Vergleich: Beim “Spiegel” liegt der bei knapp 37, beim “Focus” bei mageren 21 Prozent. Seit ihrem Amtsantritt als Chefin im Jahr 2015 setzt sich Julia Jäkel konsequent und medienwirksam für eine Arbeitsatmosphäre ein, in der sich Frauen wohlfühlen – damit am Ende alle von mehr Vielfalt profitieren. Dazu braucht es vor allem auch starke weibliche Rollenvorbilder, glaubt sie. Eines davon ist sie selbst. Link
Aya Jaff, Programmiererin.
Mit 15 hat sie sich das Programmieren selbst beigebracht, mit 19 bekam sie ein Entwickler-Stipendium im Silicon Valley, mit 22 gründete sie ihr erstes Startup, mit 23 schaffte sie es in der “Forbes”-Liste der 30 unter 30. Nebenbei studiert Aya Jaff Sinologie und Ökonomie. Die Nürnbergerin mit irakischen Wurzeln weiß, wie es sich anfühlt, die einzige Frau unter Männern zu sein. Auf einer Tech-Konferenz, an der außer ihr nur Männer teilnahmen, wurde sie mal für die Kellnerin gehalten. Die Zeiten dürften vorbei sein. Mit 24 Jahren ist Jaff die wohl bekannteste Programmiererin Deutschlands, die “Zeit” kürte sie zur “Mrs. Code”. Heute schreiben ihr viele Frauen, dass sie ihretwegen mit dem Coden angefangen hätten. 2020 erscheint Aya Jaffs erstes Buch. Es heißt: “Moneymakers”. Link
Tanit Koch, Journalistin.
Als ehemalige “Bild”-Chefredakteurin können Tanit Koch weder Shitstorms noch Alpha-Männchen etwas anhaben. Auseinandersetzungen mit Julian Reichelt und mangelnde Rückendeckung von Vorstand Mathias Döpfner haben sie von der Boulevardpresse ins Privatfernsehen getrieben. Seit Anfang 2019 ist sie Geschäftsführerin von n-tv und leitet den neu gegründeten RTL-Newsroom. Damit ist Koch die Chefin von rund 700 Journalistinnen und Journalisten. Die möchte sie dazu anregen, ressortübergreifend und in Inhalten statt in Plattformen zu denken. “Ich möchte Menschen zum Nachdenken bringen, ohne ihnen zu sagen, was sie denken sollen”, sagt sie in der “FAZ”. Falls doch mal Gegenwind kommt, kann Koch sich an die überstandenen Stürme von früher erinnern, um nicht ins Wanken zu geraten. Link
Miriam Meckel, Publizistin. Miriam Meckel personifiziert die Reflektion, die der Medienlandschaft oft fehlt.
Die Kommunikationswissenschaftlerin verbindet publizistische Arbeit mit der wissen- schaftlichen Draufsicht und der akademischen Ausbildung – und kann erklären, dass und wie die Rationalisierung journalistischer Arbeit durchaus zu mehr Qualität führen kann. Sie hat in einer Landesregierung gearbeitet, in TV-Redaktionen, für eine PR- Beratung und war erste Chefredakteurin der „Wirtschaftswoche“. Das Überfliegertum bezahlte sie mit einem Burnout, aus dem sie Inspiration, Lehren und ganz nebenbei einen Buchvertrag zog. Ihr neuestes Baby ist die Bildungsplattform „Ada“, die Know- how, Inspiration und Debatten zur Zukunft liefert – jenseits von platten Ängsten vor wegautomatisierten Jobs. Link
Malaika Mihambo, Olympiahoffnung.
Ihre Siege beginnen im Kopf. Bei der WM 2019 in Doha springt sie beim ersten Versuch einen halben Meter zu früh ab. Der zweite ist ungültig. Bevor sie ein drittes Mal anläuft, zieht sich Malaika Mihambo den Lippenstift nach. Sie landet bei 7,30 Meter, persönliche Bestleistung, Goldmedaille. Mihambo ist die zweite deutsche Weitsprung- Weltmeisterin überhaupt. Die erste, Heike Drechsler, sagt über sie: “Sie strahlt dieses Gewinnen-Wollen aus.” Mihambo meditiert täglich mindestens eine halbe Stunde. “Was andere erwarten, ist mir nicht wichtig”, sagt sie. Malaika Mihambo weiß, dass sie sich auf sich selbst verlassen kann. Nach dem EM-Titel 2018 reiste sie mit dem Rucksack durch Indien, alleine. Nach dem WM-Titel nach Thailand. Wir sind gespannt, wohin die Reise nach den Olympischen Spielen 2020 geht. Link
Jennifer Morgan, SAP-Chefin.
Die erste Frau an der Spitze eines Dax-Konzerns ist zwar schon seit 2004 im Unternehmen, war vor ihrem Karrieresprung in Deutschland aber verhältnismäßig unbekannt. Anders als Co-Chef Christian Klein arbeitet Jennifer Morgan hauptsächlich in den USA. Dort gilt sie längst als Gesicht von SAP. Dass ihr Aufstieg in die Doppelspitze in Deutschland so viel Aufsehen erregte, verblüffte auch sie selbst: Aus ihrer Heimat ist sie es nicht gewohnt, dass eine Frau ganz oben etwas Besonderes ist. Frauen in Führungspositionen sind dort zwar auch nicht die Regel, aber immerhin häufiger. Wer mehr über Morgan wissen möchte, kann auf ihrem Twitter-Account nachlesen, dass sie “happy wife and mum” ist – mit Herzchen und noch vor dem CEO-Posten. Oder ihren Podcast hören. Er heißt: “A Call to Lead”. Link
Claudia Nemat, Telekom-Vorständin.
In der Führungsetage der Deutschen Telekom verantwortet Claudia Nemat Technologie und Innovation. Dafür bringt sie auch das theoretische Fundament mit: Ihr Physikstudium schloss Nemat Mitte der Neunziger mit “sehr gut” ab. Ihr Vorbild: Marie Curie. Die Wissenschaft reichte Nemat nicht, sie strebt nach Einfluss. Nach 17 Jahren als Unternehmensberaterin bei McKinsey ist sie seit 2011 Mitglied im Telekom-Vorstand. Aktuell kämpft sie für einen rascheren technologischen Fortschritt in Deutschland und warnt vor dem “Techxit”, dem technologischen Ausstieg aus der Weltwirtschaft. Vor Jennifer Morgans Ernennung zur SAP-Chefin galt Claudia Nemat als Favoritin für den Titel der ersten DAX-Chefin. In den 2020er Jahren könnte sie die zweite werden. Link
Sabine Rückert, Journalistin.
Ein Alphahuhn hat viel zu tun: Sabine Rückert, die als @alphahuhn twittert, ist die vielleicht bekannteste Gerichtsreporterin Deutschlands. Seit 27 Jahren arbeitet sie bei der “Zeit”, zunächst im Dossier, dann ressortunabhängig in Sachen Verbrechen – und seit 2012 auch als stellvertretende Chefredakteurin. Zwei Bücher hat die Tochter eines evangelischen Theologen veröffentlicht: “Tote haben keine Lobby” und “Unrecht im Namen des Volkes”. Logisch, dass sie auch den “Zeit Verbrechen”-Podcast co-hostet und so ein jüngeres Publikum anspricht als die traditionellen “Zeit”-Leser. Sogar Nachfragen beantwortet sie persönlich – kurz und bündig per Mail. Ihr zweites Nebenprojekt: der Podcast “Unter Pastorentöchtern”, in dem sie und ihre Schwester eine kleine Bibelexegese betreiben. Ein Alphahuhn hat eben viel zu tun. Link
Emilia Schüle, Schauspielerin.
Mit elf stand Emilia Schüle zum ersten Mal vor der Kamera. Mit 15 spielte sie die Hauptrolle im Teenie-Kinohit “Freche Mädchen”. Seitdem meistert sie alles, womit man sich hierzulande als Schauspielerin einen Namen macht: von der Charakterrolle im “Tatort” übers Aschenputtel im ZDF-Weihnachtsmärchen bis zu Hauptrollen auf der Leinwand und in aufwändigen Serienproduktionen wie “Charité” und “Ku‘damm 59”. Die Boulevardpresse träumt sie da schon mal nach Hollywood und vergleicht sie mit Angelina Jolie, Natalie Portman und Jennifer Lawrence. Darüber, dass Emilia Schüle vier Sprachen fließend beherrscht, schreiben die wenigsten. Dafür umso mehr über ihre Entscheidung, sich die Haare kurz zu scheren. War natürlich für einen Film. “Wunderschön” kommt 2020 in die Kinos. Link
Britta Seeger, Vorständin Daimler.
Direkt nach dem Abitur kam Britta Seeger 1989 zu Mercedes – und blieb. Inzwischen hat sie sich bis fast ganz nach oben gearbeitet. Nach ihrem BWL-Studium arbeitete sie bei Daimler in der Kundenbetreuung, im Marketing, im Vertrieb und in der Marktforschung, führte die Marke in Korea und der Türkei. Seit 2017 ist Seeger im Daimler-Vorstand, 2019 wurde ihr Vertrag um weitere fünf Jahre verlängert. Sie ist zu- ständig für den Vertrieb von Mercedes-Benz, soll die Digitalisierung vorantreiben und wünscht sich für die Zukunft ein Mercedes-Abo nach Netflix-Vorbild. Dabei setzt sie auf junge Frauen als Umsetzerinnen dieser Vision: Bettina Fetzer holte sie direkt aus der Elternzeit zurück ins Unternehmen und machte sie mit 38 Jahren zur weltweiten Marketingchefin. Link
Sabia Schwarzer, PR-Chefin Allianz.
“Angstfrei”, eine “sanfte Radikale” mit einem “Rückgrat aus Titan”: Wenn Kollegen und Journalisten einen so beschreiben, hat man als PR-Chefin wohl einiges richtig gemacht. Sabia Schwarzer gilt in der Branche als eine, die sich nicht verbiegen lässt, dabei aber die nötige Flexibilität bewahrt, ihr Team sicher zu führen. Als Sprecherin der Allianz in den USA managte sie unter anderem die öffentliche Diskussion um einen Rechtsstreit über die Versicherung des World Trade Centers, bei dem die Allianz nicht gut dastand. Eine Herausforderung, an der sie gewachsen ist, auch moralisch: Als globale Kommunikationschefin des Konzerns sieht sie sich heute als “Nordstern”. Ihre Rolle sei: “Das Unternehmen ehrlich zu halten, in unserer großen Transformation auch auf die Menschen zu achten.” Link
Greta Thunberg, Klimaaktivistin.
Im Sommer 2018 hat Greta Thunberg angefangen, fürs Klima zu demonstrieren, mit langen Zöpfen und selbstgebasteltem Schild saß sie vorm schwedischen Parla- ment. Alleine. Heute tun es ihr Millionen Menschen weltweit gleich. Klimaschutz ist ein Thema geworden, in Politik, Wirtschaft, Gesellschaft – nicht nur, aber vor allem dank Greta. Mit Bahn und Segelschiff reiste sie zum Weltwirtschaftsforum nach Davos, zum UN-Klimagipfel nach New York und zur UN-Klimakonferenz nach Madrid. Sie hat sich von alten Männern verhöhnen, mit Promis fotografieren und vielfach auszeich- nen lassen. Dabei sind ihr Preise und Listen wie diese egal. Sie wünscht sich: Dass end- lich wirklich was passiert in Sachen Klimaschutz. Für 2020 wünschen wir ihr und uns, dass dieser Wunsch in Erfüllung geht. Link
Ursula von der Leyen, Politikerin.
Die erste Frau an der Spitze der EU-Kommission kommt aus Niedersachsen, ist Mutter von sieben Kindern, Ärztin und versteht sich gut mit Angela Merkel. Sie kommt in turbulenten Zeiten: Das Verhältnis vieler Europäer zur EU ist nicht das beste, Nationalismus, Streit über die Verteilung Geflüchteter und Handelskonflikte belasten
die Union. Ursula von der Leyens Start war ein holpriger, ihr Kommissionsteam wurde zunächst abgelehnt. Auf sie warten große, drängende Aufgaben, eine Asylreform, der Klimaschutz, die Modernisierung des EU-Verwaltungsapparates. Dass sie die gleich zu Beginn ihrer Amtszeit benennt und sich vor allem in Sachen Klima konkrete Ziele setzt, nennen einige bestenfalls “ambitioniert”, die meistens aber “naiv”. Man könnte es auch einfach als Zeichen von Selbstvertrauen werten. Link
Juli Zeh, Autorin & Aktivistin.
Selbsternannte “schreibende Hausfrau und Pferdetante”, ehrenamtliche Verfassungsrichterin in Brandenburg – Juli Zeh hat viele Facetten; die oben genannten sind nur drei davon. Die promovierte Juristin hat allein acht Romane veröffentlicht und dreimal so viele Preise bekommen, darunter 2018 das Bundesverdienstkreuz für ihr “Engagement für bürgerliche Freiheitsrechte im digitalen Zeitalter”. Auch das ist Juli Zeh: politisch aktiv. Sie schreibt schon mal einen offenen Brief an Angela Merkel, setzt sich für automatisierten Internet-Datenschutz ein und will als SPD-Mitglied die Partei modernisieren. Dass da noch Zeit zum Schreiben bleibt? Eine halbe Stunde am Tag, sagt sie in einem Interview des Deutschlandfunks. Wichtig sei nur, wie viele Seiten man in dieser Zeit schaffe. Link
Lesen Sie alle Geschichten der turi2 edition #10 – direkt hier im Browser als E-Paper.