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“Ärger ist da oft berechtigt” – Evelyn Palla über Lust und Frust im Regionalverkehr der Deutschen Bahn.

10. Dezember 2022

Ticket to paradise? “Wir haben gesehen, dass die Menschen in Deutschland Bahn fahren wollen”, sagt Evelyn Palla, Regionalverkehrs-Vorständin der Deutschen Bahn, über den Erfolg des 9-Euro-Tickets. Kritik, wenn etwas bei einer Fahrt hakt, kann die Vielfahrerin verstehen. Im Interview mit turi2-Chefredakteur Markus Trantow im Rahmen der Agenda-Wochen erzählt Palla, wie sich die Bahn für die Mobilitätswende rüsten will und mit welchen Argumenten sie jede Asphalt-Liebhaberin auf die Schiene bringt.

Der Regionalverkehr der DB stand durch das 9-Euro-Ticket stärker im Fokus als je zuvor. Haben Sie ein persönliches Nahverkehrs-Erlebnis aus dem Sommer?
 
Ich habe wie viele andere das 9-Euro-Ticket gleich am ersten Tag erworben und ausprobiert. Und das Ticket hat gehalten, was es versprochen hat. Es war sehr günstig und super einfach in der Nutzung. Viele haben den Nahverkehr zum ersten Mal ausprobiert oder häufiger als sonst genutzt. Dafür haben wir bei der DB buchstäblich alles in Bewegung gesetzt, was wir haben: Zusätzliche Züge, Busse und Personal. Ich erinnere mich an tüchtige Reisebegleiter und Fahrradlotsen, die dem Ansturm mit unerschütterlicher Gelassenheit begegnet sind und dabei zum Teil an ihre Belastungsgrenze gekommen sind. Das hat mich sehr beeindruckt. Und an Menschen, die sich in den Sommerferien mit Kind und Kegel auf den Weg in die Berge gemacht haben – und zwar per Regionalzug statt im Auto. Genau das brauchen wir auch in Zukunft.

Das 9-Euro-Ticket ist stolze 52 Millionen Mal verkauft worden. Sind Sie zufrieden?
 
Ich bin mehr als zufrieden – das Ticket war ein Riesenerfolg. Im 9-Euro-Sommer sind 10 % mehr Fahrgäste in unserem Regionalverkehr unterwegs gewesen als vor Corona. Jeder fünfte Fahrgast hat den öffentlichen Personennahverkehr neu für sich entdeckt. Jetzt ist es unser Ziel, diese Menschen auch weiter für den öffentlichen Nahverkehr zu begeistern. Wir haben gesehen, dass die Menschen in Deutschland Bahn fahren wollen. Aber wir müssen es ihnen noch einfacher machen, als es heute ist. Wir brauchen einfache Tarifstrukturen und ein gutes und verlässliches Angebot. An beidem arbeiten wir. Wir sind noch lange nicht perfekt, aber wir sind auf einem guten Weg.

Die Züge waren zum Teil brechend voll. Die Nutzung des Regionalverkehrs war streckenweise alles andere als spaßig – für Kunden und Mitarbeitende. Nicht jede Fahrt war Werbung für den ÖPNV. Was sind Ihre Learnings aus der Zeit?
 
Dieser Sommer war für die gesamte Nahverkehrsbranche ein großes Experiment. Es gab dafür keine Blaupause. Welche Erkenntnis nehmen wir aus dieser Zeit mit? Die Menschen steigen ein, wenn es einfach und günstig für sie ist. Der Preis von 9 Euro war für viele unschlagbar. Jetzt ist es unsere Aufgabe, die ÖPNV-Euphorie aus dem 9-Euro-Sommer mit einem dauerhaften Flatrate-Ticket aufrechtzuerhalten. Gleichzeitig ist es wichtig, dass wir ausreichend Angebot haben, um unseren Fahrgästen die Qualität zu bieten, die sie sich verdienen, sowie ausreichend Personal, damit unsere Mitarbeitenden weiterhin gerne für die Bahn arbeiten. Mein großer Dank gilt an dieser Stelle unseren Mitarbeitenden, die den Erfolg des 9-Euro-Tickets überhaupt erst möglich gemacht haben.

Wie gehen Sie mit Kritik und Bahn-Horrorgeschichten um? Bringen Sie die nach mehr als zehn Jahren im Eisenbahn-Business noch aus der Ruhe?
 
Ich bin froh um konstruktive Kritik. Nur so können wir Dinge verbessern. In einem so komplexen System wie dem der Bahn funktioniert nicht immer alles reibungslos. Das zu glauben, wäre illusorisch. Ich reise viel mit der Bahn und erlebe selbst viele Dinge, wenn ich mit dem Zug unterwegs bin. Ich kann mich gut in die Lage unserer Kundinnen und Kunden versetzen, wenn es bei einer Fahrt hakt. Ärger ist da oft berechtigt.
Wir nehmen die Kritik unserer Fahrgäste sehr ernst und treten in Dialog mit ihnen. Nur so können wir jeden Tag ein Stück besser werden. Und wenn mal alles gut läuft, erfüllt mich das mit Freude und Stolz. Vor allem aber spornt es mich an, immer besser zu werden. Denn unser Ziel ist und bleibt es, den Menschen in ihrer Alltagsmobilität ein guter und verlässlicher Partner zu sein.

Besonders im Regionalverkehr fehlt es der DB an Personal. Kommt 2023 die große Kommunikations-Offensive: Bahn-Personal dringend gesucht?
 
Wir führen unsere seit Jahren laufende Joboffensive auf Rekordniveau fort und stellen permanent zusätzliches Personal ein. Allein in diesem Jahr sind schon mehr als 26.000 neue DB-Kolleg:innen an Bord gekommen. Und diese Joboffensive wollen und müssen wir auch in kommenden Jahren fortsetzen. Bei DB Regio sind rund 37.000 Mitarbeitende im Einsatz. Sie managen 300.000 Zughalte pro Tag, 7.000 Züge, 10.000 Busse und damit 4 Millionen Menschen täglich. Das sind enorme Dimensionen. Und ich kann aus persönlicher Überzeugung sagen: Es ist großartig, für die Bahn zu arbeiten. In kaum einem anderen Unternehmen kann man so unmittelbar und aktiv etwas zum Klimaschutz und einer besseren Mobilität für Millionen von Menschen jeden Tag beitragen.

Mit dem 49-Euro-Ticket bekommt das 9-Euro-Ticket einen Nachfolger: Wie passt diese Offensive, die ja mehr Menschen zur Nutzung der Züge bringen soll, zusammen mit Personal-Engpässen und Notfahrplänen?
 
Das neue Deutschlandticket ist eine Flatrate für den Regionalverkehr. Damit machen wir den ÖPNV unübertroffen einfach. Gleichzeitig ist es ein starkes Argument, das Auto häufiger zugunsten der klimafreundlichen Bahn stehen zu lassen. Dafür setzen wir unsere Wachstumsstrategie bei der DB trotz aller wirtschaftlicher und politischer Herausforderungen fort. Ja, wir beschleunigen sie sogar. Wir investieren in neue Fahrzeuge und schaffen mehr Kapazität und Komfort. In den vergangenen zwei Jahren haben wir bei DB Regio rund 1,5 Milliarden Euro allein in die Erneuerung unserer Fahrzeugflotte investiert. Weit über 700 neue und modernisierte Züge haben wir deutschlandweit im Regionalverkehr während der Pandemie eingesetzt. Und wir stellen immer weiter ein und treiben Innovationen voran. Damit unsere Fahrgäste mit ihrem Deutschlandticket einen starken und modernen Regionalverkehr erleben.


Evelyn Palla: “Ich war schon immer leidenschaftliche Bahnfahrerin.”

Als Teil der Mobilitätswende will die Bahn alte Strecken reaktivieren – 2022 ist da nicht viel passiert. Wo hakt es? Wie kommen Sie voran?
 
Bund, Länder und Aufgabenträger für den Nahverkehr entscheiden gemeinsam mit der Deutschen Bahn, ob Strecken reaktiviert werden. Potenzielle Strecken werden dafür analysiert und bewertet. Dabei geht es auch um die Wiederbelebung von Strecken, die anderen gehören. Diese machen knapp zwei Drittel der identifizierten Strecken aus. Die DB wird 20 Strecken mit einer Länge von 245 Kilometern für den Bahnbetrieb reaktivieren, auf denen künftig wieder Personen- oder Güterverkehr stattfinden soll. Ein Expertenteam der DB hatte zuvor ein Streckenportfolio in ganz Deutschland mit insgesamt rund 1.300 Kilometern Länge ermittelt, für das verkehrliches Potenzial besteht. Bei einem Großteil lohnt sich bei Abwägung von Kosten und Nutzen die Wiederinbetriebnahme.

Auf welchen Strecken steigen Sie in den Zug, wann nehmen Sie das Auto?
 
Ich war schon immer leidenschaftliche Bahnfahrerin. Ich pendele zwischen Wien und Frankfurt am Main. Im Zug kann ich gut arbeiten und entspannen. Meine Familie und ich versuchen, so klimabewusst wie möglich zu leben. Daher nutzen wir auch privat oft die Bahn. In den Städten mit ausgebautem ÖPNV klappt das prima. Ich selbst bin im ländlichen Raum groß geworden und weiß aus eigener Erfahrung, dass die Situation dort eine andere ist – eine alltagstaugliche Alternative zum Auto gibt es da oft noch nicht. Ein erfolgreicher Ansatz sind da z.B. Bedarfs-Verkehre, die Menschen auf dem Land flexibel jederzeit zu Hause abholen und Anschluss an Bus und Bahn bieten. Solche Konzepte realisieren wir bei DB Regio bereits bundesweit: Fahrgäste rufen die flexiblen Shuttles per App oder Telefon und fahren damit an ihr Wunschziel. Wir wollen zukünftig ebenso auf autonomes Fahren für ein lückenloses ÖPNV-Netz setzen. Das autonome Fahren kommt viel schneller, als wir heute denken. Schon bald wollen wir im Rhein-Main-Gebiet als erstes Unternehmen weltweit autonome E-Fahrzeuge in den ÖPNV integrieren.

Mit welchen Argumenten kriegen Sie jede Asphalt-Liebhaberin auf die Schiene?
 
Mit Fakten: Jeder und jede Autofahrende steht im Durchschnitt rund 40 Stunden pro Jahr im Stau. Dabei stößt er auch noch dreimal so viel CO2 aus im Vergleich zu einer Fahrt im Nahverkehr. Wenn wir es ernst meinen mit dem Klimaschutz und einer besseren Lebensqualität in unseren Städten, müssen Schiene und ÖPNV unsere erste Wahl sein. Die mit Abstand meisten Wege entstehen nicht durch Urlaubsreisen oder Fern-Trips quer durch die Republik, sondern in der Alltagswelt rund um Arbeiten, Wohnen, Freizeit. Und wir wissen – Angebot schafft Nachfrage: dort, wo es gute ÖPNV-Alternativen gibt, steigen viele Menschen auch um. Gemeinsam mit der Politik und den Aufgabenträgern arbeiten wir daher an Lösungen, um die Anbindung vor allem. des ländlichen Raums an den ÖPNV weiter zu verbessern. Unser Ziel ist ein Regionalverkehr, der so gestaltet ist, dass unsere Kundinnen und Kunden ihr Auto gar nicht vermissen.

Fotos: DB AG, Pablo Castagnola

Dieses Interview ist Teil der Agenda-Wochen von turi2: Bis zum 18.12. blicken wir jeden Tag auf die Themen, die die Kommunikationsbranche zum Jahreswechsel bewegen.

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