B-AI-ern experimentiert: Neues KI-Kompetenzzentrum unterstützt Medien bei KI-Anwendungen.
6. Juni 2025
Die Bayerische Landeszentrale für neue Medien und die Standortinitiative Medien Bayern starten das KI-Kompetenzzentrum Medien. Das KI.M soll zentrale Anlaufstelle für den Einsatz Künstlicher Intelligenz in der Medienbranche werden. Am Abend wurde die Initiative in München vorgestellt. Herzstück ist ein “KI-Reallabor”, das Medienunternehmen aus Bayern kostenfrei einen “geschützten Raum” bietet, um KI-Anwendungen unter realen Bedingungen testen zu können, “bevor sie in eigene Lösungen investieren”, erklärt KI.M-Leiter Jim Sengl (Foto oben). Mit Carolin Gierth als juristischer Leiterin begleitet das KI.M Medienhäuser auch bei rechtlichen Fragen. “Dies verhindert teure Fehlinvestitionen und ist gerade für kleine und mittlere Unternehmen ein enormer Vorteil”, sagt Sengl.
Carolin Gierth berät Medienunternehmen, worauf sie bei KI-Anwendungen rechtlich achten müssen.
Zwar seien die Kapazitäten beschränkt, das solle aber niemanden abhalten, sich mit Ideen für die Umsetzung eines Prototyps zu bewerben. Sein Wunsch wäre, sagt Sengl, dass so viele Bewerbungen mit sinnvollen Ideen eingehen, dass er seine Förderer bitten muss, die Kapazitäten zu erhöhen. Bisher fördert der Freistaat Bayern das KI.M mit rund 600.000 Euro. Das gibt der Initiative die Möglichkeit, Medienhäuser unabhängig zu beraten und zu informieren. “Wir haben kein Produkt, das wir verkaufen wollen, wir haben keine versteckte Agenda”, sagt Sengl.
Ein Konzept, das bei der BLM als Träger nicht viel Überzeugungsarbeit brauchte, berichtet BLM-Präsident Thorsten Schmiege. “Wir müssen gnadenlos die Chancen von KI sehen”, sagt er. Es gehe nicht um die Frage des “Ob”, sondern darum, wie Medien KI einsetzen können.
Moderatorin Caro Matzko im Gespräch mit BLM-Präsident Thorsten Schmiege, Ippen-Media-Chefredakteur Markus Knall und K.IM-Leiter Jim Sengl (v.l.n.r.).
Auch Markus Knall, Chefredakteur von Ippen Media, ist euphorisch, was den Einsatz von KI im Journalismus angeht. “In wenigen Phasen dreht Entwicklung sich so schnell.” Um mitzukommen, brauche es Vernetzung und Support wie durch das K.IM. Potenziale sieht er vor allem im Lokaljournalismus und sagt: “Wir brauchen Technologie, um lokale Berichterstattung aufrechtzuerhalten.” Über Zukunftsperspektiven nachdenken sollten dagegen “gerade die Edelfedern”, sagt Knall. Humor oder Stil seien letztlich nichts anderes als Muster – und Muster erkennen und reproduzieren ist etwas, das KI besonders gut könne.
“Die Medienbranche erlebt mit KI die größte Transformation seit der Digitalisierung”, lässt sich Florian Herrmann zitieren, der kurzfristig verhindert war. Der Leiter der Bayerischen Staatskanzlei sowie Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Medien ist überzeugt, dass das KI.M den Medienstandort Bayern “in einem entscheidenden Zukunftsfeld nachhaltig stärkt und die Aktivitäten im Bereich KI und Medien sinnvoll bündelt”.
Die praktischen Erfahrungen aus dem KI-Reallabor sollen in Leitfäden und Orientierungshilfen aufbereitet werden, die speziell auf die Bedürfnisse von Medienunternehmen zugeschnitten sind. Zudem soll es in ganz Bayern kostenlose Veranstaltungen geben, die Medienschaffenden das Thema KI unter dem Motto “rechtssicher und zukunftssichernd” nahebringen.