“BamS” bezeichnet Thomas Knüwer als “Troll”.

Thomas Knüwer 600

Medienkritiker Thomas Knüwer hat gut lachen. Meistens.
 
Troll Thomas? Das Springer-Imperium schlägt zurück – und führt den Medienkritiker und Digital-Enthusiasten Thomas Knüwer als Troll vor. Das Millionenpublikum der “Bild am Sonntag” – Herausgeber Kai Diekmann, Chefredakteurin Marion Horn – durfte am Sonntag auf Seite 32 ganzseitig lesen, dass Twitter “ein Tummelplatz für sogenannte Trolle” ist (“Sie fallen willkürlich und rücksichtslos über andere her”). Autor Martin Eisenlauer nennt zwei Beispiele für “Profi-Brandstifter” – eines davon ist Thomas Knüwer, früher Journalist, heute Digital-Berater.

 

Ihm widmet Eisenlauer den spitzen Satz “Das Problem ist, dass es vielen Nutzern augenscheinlich schwerfällt, zwischen nachrichtlichen Berichten, überspitzten Aphorismen, frei erfundenen Behauptungen und haltlosen Vorwürfen zu unterscheiden”. Knüwer hatte behauptet, Reporter von “Bild” hätten nach dem Germanwings-Absturz “Kindern Geld für Opfer-Infos” geboten. In der Tat hat Knüwer am 30. März in einem schlampig formulierten, ungeprüften Tweet den Verdacht verbreitet, “Bild” habe einem 14-Jährigen Geld für Infos versprochen.

 

Der Inhalt von Knüwers Verdacht-Tweet “stimmte nachweislich nicht”, wie “BamS” genüsslich schreibt. Und “Der Urheber dieser Falschmeldung musste erst dazu gedrängt werden, dies zu korrigieren.” Auch dieser Vorwurf an Knüwer ist richtig. Erst nach einer Woche und auf mehrfaches Nachfassen und Drängen von Diekmann ließ Knüwer sich am 7. April dazu herab, seine Falschinfos einzugestehen.

 

Springers Botschaft an seine Kritiker dürfte mit dem “BamS”-Artikel klar sein: Ab heute wird zurückgeschossen – und nicht nur auf Twitter, sondern mit der Millionenauflage der roten Boulevardhaubitze.

 

Post Scriptum: Der Twitter-Troll-Artikel der “BamS” ist auch online zu finden. Aber: Dort steht statt Thomas Knüwer, “jemand” habe die Falschbehauptung aufgestellt. Dazu ein Screenshot, auf dem Knüwers Tweet samt Absender gut zu lesen ist.

 

“Bild am Sonntag” vom 12. April 2015, S. 32, lesershop24.bams.de, bild.de, twitter.com (der umstrittene Knüwer-Tweet)