turi2 edition2: Wie kommt ein Keks ins “Dschungelcamp”?
4. Juni 2016
Hätte Matthias Dang seine damalige Freundin nicht gehabt – er wäre vielleicht nie Anzeigenverkäufer geworden. Es war November 1992, Dang wollte seine Diplomarbeit in BWL in Angriff nehmen, sich aber gleichzeitig schon auf dem Stellenmarkt umsehen. In den damals noch üppigen Inseraten der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” wurde er fündig: Die Josteit, Mölders und Partner GmbH war auf der Suche nach einem Marketingassistenten im Medienbereich. Klingt gut, dachte sich Dang. Und rief nicht an.
Eine geschlagene Woche nörgelte seine Freundin an ihm herum, bis sie sich schließlich aufraffte und inkognito zum Hörer griff. Sie gab vor, sich selbst für die Stelle zu interessieren. Ergebnis: “Das ist dein Job. Du rufst da jetzt endlich an!”
Dieselbe Partnerin hat Dang heute nicht mehr, die Anzeige schon. Datiert auf den 7. November 1992, ruht sie in einem Ordner in seinem durchgestylten Kölner Büro, Flatscreen, Domblick, Dang selbst in einem so weißen Hemd, dass ein Gletscher neidisch würde. Er hat sich seine alte Eintrittskarte zu IP Deutschland damals ausgeschnitten, denn genau die verbarg sich hinter der Personalberatungs-Annonce von Josteit, Mölders und Partner. Zwei Vorstellungsrunden später hatte Dang einen Vertrag und danach ziemlichen Stress, die Diplomarbeit parallel zum neuen Job fertig zu bekommen. Klappte letztlich alles, “ein paar Nachtschichten mehr” müssen es damals wohl gewesen sein, glaubt Dang und grinst wie ein Löwe unter seiner Silbermähne. Heute, nach über 20 Jahren bei IP, muss er dann doch ein bisschen mehr auf seinen Schlaf achten.
Sein Tag beginnt mit einem Glas Wasser und den Quoten vom Vortag. Wenn er keine Kundentermine außerhalb hat und ins Büro geht, ist er gegen halb neun da: grüner Tee, Gewusel, Besprechungen. Werbung und die Werbebranche haben sich zwar extrem verändert in den zwei Jahrzehnten. Eines aber ist seit Dangs erstem IP-Tag gleich geblieben: Er geht jeden Morgen mit dem Gefühl zur Arbeit, einen gut strukturierten Tag vor sich zu haben. Das funktioniert dann meistens nicht. Und Dang findet das großartig.
Dass er Abwechslung braucht, ist offensichtlich. Beim Skifahren in Kanada hat er sich das Knie so ramponiert, dass er erst einmal nur durchs Büro hüpfen kann. Auf seinem Sideboard steht ein Foto aus Kuba – eine Reise dorthin würde er übrigens jedem schwer empfehlen. Dang ist vernarrt in alle möglichen technischen Geräte und Gadgets: Die, die er in Deutschland nicht kaufen kann, versucht er über Freunde im Ausland zu bekommen. Ständig testet er neue Apps, spielt damit herum, löscht sie wieder. Und sogar wenn einer seiner engen Mitarbeiter unsicher ist, mit welchem Kabel “man den Fernseher mit dem Internet verbinden” kann: Dang weiß Rat, wenn nötig auch nach Feierabend. Krawatten trägt er nur im Notfall, Jacketts besitzt er pro forma, trägt sie ungern. Außerdem, das wissen die meisten, war er lange Jahre Schiedsrichter in der deutschen Handball-Bundesliga. Und, das wissen nicht ganz so viele: Er hat eine abgeschlossene Lehre als …… Weiterlesen in der “turi2 edition”, Werbung (Paid).