“FAZ”-Geschäftsführer sucht digitale Vertriebserlöse in der Nische.

faz-thomas-lindnerNur zahlende kluge Köpfe erwünscht: Die “FAZ” will Online exklusiver werden. Geschäftsführer Thomas Lindner setzt auf Verkaufserlöse statt Eyeballs. Er will mehr Inhalte hinter der Paywall verstecken, berichtet “Horizont”-Mann Roland Pimpl von einem Vortrag Lindners. Geplant sei ein Digitalabo aus neu gebautem E-Paper und Newslettern für die “zahlende Kernzielgruppe” – in der Hoffnung, dass diese Nische genug Geld einspielt.
 
Ein Drosseln des Gratis-Angebots empfiehlt Lindner – nicht ganz uneigennützig – auch dem “Spiegel” und der “Süddeutschen Zeitung”. Die Reichweitenjagd führe nicht nur zu immer geringeren Erlösen pro Einheit, sie verwässere durch Ausweitung der Zielgruppe auch das Niveau. Ziel sei deshalb, “Kern und Profil der Marke” zu schärfen – wolle man nicht eine “Marke für Vermischtes” werden wie Focus Online.
 
Auch wünscht Lindner sich mehr Wertschätzung für “vertrauenswürdige Absender”, auch durch die Werbewirtschaft. Die Verfechter der Aufmerksamkeitsökonomie sieht er nicht nur im Unrecht – “wirklich verlässliche Informationen” seien das tatsächlich knappe Gut, nicht die Zeit der Konsumenten, so seine steile These.
 
Der ambitionierte Optimismus passt zumindest zum Motto des Dinners im Marketeer Club Europe in Hamburg: “Was jetzt zu tun ist. Ein Blick nach vorne.”
horizont.net