“FAZ” will digitaler werden.

Mathias Müller von Blumencron (Foto: dpa).
Mathias Müller von Blumencron moderiert den Umbau der “FAZ” (Foto: dpa)
 
Kluger Digital-Kopf: Mathias Müller von Blumencron, Digital-Chef der “FAZ”, gibt sich im Interview mit “Horizont” selbstbewusst. Er versucht, seine Zeitung mit einer Hochpreis-Strategie zukunftsfest zu machen, dazu will er im Spätherbst eine neue, verbesserte Digital-Ausgabe auf den Markt bringen. Dass der stolze Preis von knapp 35 Euro monatlich sinkt, sieht er nicht und glaubt, dass Kunden bereit sind, solche Beträge zu zahlen: “Für ein abgeschlossenes, sorgfältig zusammengestelltes und anspruchsvolles Produkt mit Anfang und Ende sind Leser bereit, relativ viel Geld auszugeben.”
 
Dieses Zeitungsprinzip will von Blumencron in die digitale Welt rüberretten. Dazu passt auch, dass der Großteil der Artikel auf FAZ.net weiterhin kostenfrei bleiben wird. So will er “neue Leser an die Marke heranführen”. Mit anderen digitalen Playern will er sich nicht vergleichen. Anders als Springer und Burda habe die “FAZ” kein Beteiligungsgeschäft, das die digitalen Umsätze in die Höhe treibt. Dass der Anteil von FAZ.net beim Umsatz inzwischen bei 10 % liegt, findet er “sehr ordentlich”.
 
Von Blumencron fordert mehr Investitionen in innovativen Journalismus und sieht hier die Politik in der Pflicht. Anders als im angelsächsischen Sprachraum, wo die Reichweiten größer und die Investments damit lohnender sind, haben es journalistische Qualitätsprodukte hierzulande schwerer, so von Blumencron.
“Horizont” 16/2015, S. 16-17, horizont.net/abo