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“Geo”-Fotochef Lars Lindemann über Inszenierung und Fälschung im Foto-Journalismus.

9. Februar 2023

Bitte lächeln: Die Bilder von Klima-Aktivistin Greta Thunberg, die in Lützerath von der Polizei weggetragen wird, haben eine Debatte über inszenierte Pressefotos ausgelöst. Ob ein Bild gestellt ist oder nicht, lässt sich mitunter schwer erkennen, sagt “Geo”-Fotochef Lars Lindemann im Interview mit turi2-Redakteurin Nancy Riegel. “Gute Fotografen und Fotografinnen warten den Moment ab, in dem die Maske fällt.” Beim Magazin graben Factchecker mitunter tief, um Manipulationen zu erkennen – auch künftig unter den neuen Vorzeichen und Einsparungen bei Gruner + Jahr. Mit dem angekündigten Aus von “Geo Epoche” will sich auch Lindemann nicht abfinden.
 
Von Nancy Riegel
 
Lars, wir wollen eigentlich über Foto-Inszenierung sprechen und machen das auch gleich. Vorab kurz zu den einschneidenden Veränderungen bei Gruner + Jahr und speziell bei “Geo”: Wie geht ihr in der Redaktion mit den Einschnitten, die Thomas Rabe am Dienstag angekündigt hat, um?  
Zunächst standen wir natürlich alle unter Schock. Denn wenn auch harte Einschnitte zu erwarten waren, ist die Radikalität der geplanten Maßnahmen überraschend. Vor allem die Einstellung unseres erfolgreichen Geschichts-Magazins “Geo Epoche” war so für niemanden vorhersehbar. Schließlich erwirtschaftet “Geo Epoche” noch einen Gewinn. Wir hoffen sehr, dass hier das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Der Schock ist dann aber auch ganz schnell dem für die “Geo”- und “P.M.”-Redaktion typischen Kampfgeist gewichen. Und mindestens um “Geo Epoche” wird auch bereits gekämpft, u.a. via Twitter mit dem Hashtag #GeoEpocheMussBleiben.
 
Kommen wir zum eigentlichen Thema: In Lützerath haben wir kürzlich gesehen, wie groß die Macht der Bilder ist. Abgeordnete von CDU und FDP behaupteten, das Bild von Greta Thunberg, die von der Polizei weggetragen wird, sei inszeniert. Was war dein erster Gedanke, als du das Foto gesehen hast? 
Ich hielt es für ein gutes Bild, das Motiv war in gewisser Weise erwartbar. Den Vorwurf der Inszenierung habe ich mit einem Schmunzeln wahrgenommen. Dass sie, wenn da Kameras sind, auch in diese hineinschaut, ist doch völlig naheliegend. Ein Mensch reagiert nun mal auf eine Kamera.


(Foto: Roberto Pfeil / dpa / Picture Alliance)

Wäre es schlimm gewesen, wenn das Foto inszeniert gewesen wäre? 
Wäre ich ihr PR-Berater, würde ich ihr tunlichst davon abraten, weil es jede Form von Glaubwürdigkeit unterwandert. Das sollte man als Aktivistin sein lassen. Wir hätten es dann auch nur im Kontext der Inszenierung abgedruckt.

In welchen Fällen ist Inszenierung im Foto-Journalismus okay? 
Inszenierung ist oft Teil von politischer Kampagnenarbeit. Aber wirklich gute Porträtfotografen und -fotografinnen warten den Moment ab, in dem die Maske fällt. Der Schweizer Fotograf Marco Grob hat 2010 das letzte Porträt von Steve Jobs geschossen. Er hatte für die gesamte Session nur drei Minuten Zeit. Aber es gab diesen einen Moment, in dem die Fragilität des todkranken Mannes durchscheint – und diesen Moment zu dokumentieren, obwohl der Abgebildete eigentlich posiert, ist wirklich große Kunst. Im Foto-Journalismus verzichten wir weitestgehend auf Inszenierung oder benennen sie konkret.

Wie können Leserinnen erkennen, ob Bilder inszeniert sind? 
Es ist nicht immer so einfach erkennbar. Manchmal gibt die Publikation einen Hinweis darauf, oder der Kontext macht es eindeutig, wie bei den Fotos von Olena Selenska, der First Lady der Ukraine, die die Fotografin Annie Leibovitz für die “Vogue” geschossen hat. Ein Motiv zeigt sie in einer Gruppe ukrainischer Soldatinnen. Da erkennt auch der nicht-fotoaffine Leser, dass das gestellt ist – in einem Modemagazin erwartet man das. Wenn ein Fotograf oder eine Fotografin hingegen ein Bild an der Front inszeniert, ist das ein unfassbar fahrlässiger und unmöglicher Eingriff.

Welche Mechanismen nutzt ihr in der Redaktion zur Verifizierung von Bildern? 
Zunächst versuchen wir, zu den Terminen ein ganzes Team zu schicken, am besten eines, das noch nicht zusammengearbeitet hat, sodass sich Fotograf*innen und Autor*innen gegenseitig verifizieren können. Dann haben wir bei “Geo” eine sehr strenge Fact-Checking-Abteilung, die im Zweifel auch bei Protagonisten anruft, Fachliteratur heranzieht, Satellitenaufnahmen anschaut und Experten befragt. Um als Medium glaubwürdig zu bleiben, ist das unfassbar wichtig. Unsere Fehlerquote ist dadurch sehr gering.

Wird “Geo” auch mit dem Sparkus künftig die Möglichkeit haben, seine Fotos so gründlich zu verifizieren? 
Das grüne “Geo”-Magazin wird künftig enger mit “stern” und “Capital” zusammenarbeiten. Mit dem “stern”, der früher ja eher als Konkurrent begriffen wurde, kooperieren wir seit zwei bis drei Jahren ohnehin schon regelmäßig. Dabei konnten wir feststellen, dass unsere Qualitätsansprüche in Hinblick auf Fotografie, Journalismus und Verifikation identisch sind. Da ich mir sehr sicher bin, dass sowohl die “stern”-Chefredaktion als auch die zukünftige “Geo”-Chefredaktion diesen Anspruch teilen und aufrecht erhalten werden, wird es dafür gewiss auch weiterhin Budgets geben. Eine der wenigen guten Nachrichten in dieser Woche ist, dass das Quality Board, die Verifikationsabteilung von “stern”, “Geo” und “art”, erhalten bleiben wird. Das ist immerhin ein klares Bekenntnis zur Bedeutung von Fakten und journalistischer Transparenz.

Hat “Geo” trotzdem schon mal unbewusst ein manipuliertes Foto abgedruckt? 
Wir drucken regelmäßig die Fotos des Wettbewerbs Wildlife Photographer of the Year ab, der vom Natural History Museum in London ausgerufen wird. 2017 war ein Foto eines Nasenbärs in Brasilien dabei, bei dem sich später herausgestellt hat, dass das Tier ausgestopft war. Das ist sowohl dem Museum als auch unseren Factcheckern zunächst durchgerutscht. Später wurde dem Fotografen der Preis aberkannt.

Wo hört Bildbearbeitung auf, wo fängt Manipulation an? 
Sobald Pixel aktiv verschoben werden, beginnt ein nicht zulässiger Eingriff. Dafür arbeiten wir, wenn wir einen Verdacht haben, mit Pixel-Forensikern zusammen. Aber schon eine Farbkorrektur kann eine Manipulation sein, wenn sie zu exzessiv ist.

Und wie groß ist die Gefahr durch KI-generierte Bilder? 
Der norwegische Fotograf Jonas Bendiksen hat KI-generierte Bilder bei dem Foto-Festival “Visa pour l’image” eingereicht, ohne dass es jemandem aufgefallen ist. Die Bilder zeigen angeblich eine Troll-Arme in Veles in Mazedonien. Aber die Menschen auf den Bildern gibt es gar nicht. Da hat man ihm wegen seiner Reputation einfach geglaubt. Ich lehne mich zwar weit aus dem Fenster, aber bei uns wären die Bilder im Factchecking nicht durchgegangen. Die Physiognomie ist an vielen Stellen verwaschen, Hände bekommt die KI zum Beispiel noch nicht gut hin.

Wann wird die erste KI mit ihren Bildern jeden täuschen können? 
Ich denke, in zwei bis drei Jahren. Ich hoffe, dass wir dann selbst mit einer KI arbeiten, die solche gefälschten Bilder wiederum erkennt. Bis es so weit ist, ist die Vertrauensbasis zu unseren Fotografinnen und Fotografen umso wichtiger. Wir müssen unsere analogen Kontrollmechanismen und unsere Aufmerksamkeit dahingehend weiter schärfen.

Foto: Frank van Beek / Hollandse Hoogte

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