Günter Grass ist tot.

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Günter Grass im März 2015 bei der Leipziger Buchmesse. (Foto: dpa)


Die Blechtrommel verstummt: Literatur-Nobelpeisträger Günter Grass ist heute im Alter von 87 Jahren in Lübeck verstorben. Grass, der 1927 in Danzig geboren wurde, zählte zu den bedeutendsten deutschen Schriftstellern der Gegenwart, war aber umstritten. Zeitlebens mischte er sich in politische und gesellschaftliche Debatten ein: 1961 unterstütze Grass aktiv den Wahlkampf von Willy Brandt, 2012 veröffentlichte er in der “Süddeutschen Zeitung” das israel-kritische Gedicht Was gesagt werden muss.
 
2010 wurde bekannt, dass Grass fast 30 Jahre lang von der Stasi beobachtet wurde. 2006 macht er selber öffentlich, dass er mit 17 Jahren der Waffen-SS angehörte. Damit löste Grass eine Debatte über seine Rolle als moralische Instanz aus, Kritiker sahen in dem späten Eingeständnis vor allem PR für seine Autobiographie Beim Häuten der Zwiebel.
 
Ebenfalls 2006 näherte sich Grass dem Springer-Konzern an, dessen Zeitungen er als Unterstützer der Gruppe 47 seit 1967 boykottierte. In Gesprächen mit Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner rückte er von seiner grundsätzlichen Kritik zwar nicht ab, wünschte sich jedoch, dass Döpfner “ein größeres Differenzieren” im Verlag durchsetze. Döpfner versprach eine “selbstkritische Revision” im Hinblick auf 1968.
 
Der größte Erfolg von Günter Grass ist bis heute sein Erstlingswerk Die Blechtrommel von 1959, für das er 1999 mit dem Literatur-Nobelpreis geehrt wurde.
faz.net, sueddeutsche.de, wikipedia.de, sueddeutsche.de (Gedicht im Wortlaut)