Jetzt erst recht: turi2 wünscht frohe Feiertage – mit Vielfalt, Nachhaltigkeit und Resilienz.
24. Dezember 2022
Resilienz-Booster: “Auch im Übergang zum vierten Krisenjahr in Folge gibt es sie noch, die innovativen Ideen und die großen Ziele”, bilanziert Chefredakteur Markus Trantow die Agenda-Wochen von turi2. Über viele dieser Ideen und Ziele haben die klugen Köpfe der Kommunikationsbranche in 21 Podcasts, Interviews und Gastbeiträgen gesprochen: Sie geben praktische Tipps für Menschen, Medien und Marketing in schwierigen Zeiten. In seinem Rückblick empfiehlt Trantow etwa den Wissen-Podcast mit Hirnforscher Henning Beck, der erklärt, wie sich negative Gedankenspiralen durchbrechen lassen. Oder den Text von Journalistin Friederike Sittler, die Tipps für geschlechtergerechte Sprache gibt – fast ohne Gender-Sternchen.
Brace for impact – oder doch nicht? Nach drei Jahren Krise ist die gesellschaftliche Verunsicherung groß, unsere Akkus scheinen leer. Der Marktforscher Stephan Grünewald, Gründer des renommierten Rheingold-Instituts, bringt es bei turi2 auf den Punkt: “Wir befinden uns in einem eigentümlichen Zwischenzustand”, sagt er und macht eine große Unsicherheit aus – zwischen der Angst vor einem besonders kalten, düsteren Winter und der Hoffnung, dass die Krisen, wenn sie sich nicht von allein erledigen, dann doch bitte nicht ganz so schlimm werden mögen.
Drei Wochen lang haben wir bei turi2 bewusst diesen “Zwischenzustand” erforscht – in unseren Agenda-Wochen mit den Schwerpunkten Vielfalt, Nachhaltigkeit und Resilienz. Wir haben nach Vorbildern gesucht und nach Rezepten, um auch in schwerer See nicht auf Grund zu laufen. Nach Botschaften, die Mut machen, und nach den sprichwörtlichen Heldinnen, die in Krisen geboren werden.
Wir erfahren, wie Mirijam Trunk bei RTL mehr Vielfalt in die Chefetage bringen will und wie sich die Journalistin Bettina Billerbeck für die Sichtbarkeit und die Bedürfnisse von Frauen ab 50 einsetzt. Von der Journalistin Friederike Sittler lernen wir, wie geschlechtergerechte Sprache fast ohne das umstrittene Gendersternchen funktioniert – ihr Gastbeitrag ist einer der meistgelesenen Texte unserer Agenda-Wochen.
Mein wichtigstes Learning: Auch im Übergang zum vierten Krisenjahr in Folge gibt es sie noch, die innovativen Ideen und die großen Ziele. Gerade die Ziele sind es, die uns vereinen, auch wenn sich die Wege dorthin unterscheiden. Ich kenne etwa kaum einen alten, weißen Mann, der noch an der Vorherrschaft des alten, weißen Mannes hängt. Und Menschen, die mit Absicht und Leidenschaft das Klima schädigen, gibt es auch nicht so viele. Oft sind es nur Bequemlichkeit oder Gewohnheit, die einer Veränderung im Weg stehen. Der Umwelt-Journalist und Naturfilmer Dirk Steffens taxiert die “weltweite Arschloch-Quote” auf 10 %. Damit, findet er, lässt sich leben und unseren Planet retten.
Mit am tiefsten beeindruckt hat mich die virtuelle Begegnung mit Paul Ronzheimer. Der “Bild”-Vize und Kriegsreporter war in diesem Jahr so nah dran am Leid der Menschen in der Ukraine wie wenige andere seiner Zunft und ist dafür gerade als “Journalist des Jahres” ausgezeichnet worden. “Ich unterschätze oft, wie viel ich zu verarbeiten habe”, sagt er in unserem Podcast und gibt zu, dass er für sich noch keinen Weg gefunden hat, die schrecklichen Kriegsbilder aus seinem Kopf zu bekommen. Dass er damit nicht allein ist, belegt die zunehmende News-Verdrossenheit, die Marktforscher Grünewald konstatiert.
Wie schaffen wir es also, angesichts der Polykrise Resilienz aufzubauen? Wie durchbrechen wir Gewohnheiten? Wie finden wir bessere, gesündere Wege – auch in Krisenzeiten? Erstaunlich einfach umsetzbare Antworten auf diese Fragen gibt der Neurowissenschaftler Henning Beck im Podcast mit meiner Kollegin Pauline Stahl. Er erklärt, warum Sport mit Freunden besser hilft, negative Gedanken-Spiralen zu durchbrechen, als einsame Jogging-Runden. Und er gibt Tipps, wie wir das Doomscrolling überwinden: Push- und Eilmeldungen auf dem Handy ausschalten und stattdessen ab und an zu einer Zeitung oder Zeitschrift greifen. Anders als die Algorithmen, die unsere Newsfeeds steuern, hat das gute alte Print zumindest das Potential, unseren Horizont zu erweitern.
In diesem Sinne darf ich euch, liebe turi2 Community, schon jetzt die turi2 edition #20 ans Herz legen: Unser Jahrbuch für 2023 schließt an die Agenda-Wochen an. Sie macht Mut fürs neue Jahr, zeigt, wie Vielfalt und Nachhaltigkeit durch schwere Zeiten helfen und wie dadurch Resilienz entsteht. Das Buch erscheint am 11. Januar.