Kann Social Media Steuer-Software sexy machen, Claus Fesel?
4. Mai 2021
Sharing in staubtrocken?Claus Fesel beschreibt die Genossenschaft Datev als Community, Mitarbeiterinnen als Corporate Influencerinnen. Der Marketing- und Event-Chef des Nürnberger Softwarehauses setzt früh auf Social Media: Auf Twitter ist Datev seit 2008, auf YouTube und Facebook seit 2009 unterwegs. Für Fesel sind die Netzwerke “eine Einladung zum Dialog”, der gar nicht langweilig sein muss, schreibt er in seinem Gastbeitrag für die turi2 edition #14. Das Buch mit allen Beiträgen und Interviews erscheint am 6. Mai. Hier das kostenlose E-Paper vorbestellen.
Wer glaubt, dass die Themen Abgabenordnung und Steuern nicht auch eine Quelle von Humor sein können, saß nie in launiger Runde mit Mitgliedern des steuerberatenden Berufsstandes beieinander. Die Mär von der Langeweile der Materie hält sich so hartnäckig wie die Annahme, dass B2B-Entscheiderinnen rein rational entscheiden würden. Machen sie nicht. Vor allem nicht im Segment der kleinen und mittleren Unternehmen, zu denen sowohl die Mitglieder der Datev gehören als auch deren zweieinhalb Millionen Kundinnen. In diesem Bereich gibt es keine CxOs, sondern Entscheiderinnen, die für ihr Handeln selbst geradestehen müssen.
Sieben davon haben vor 55 Jahren die Datev als Genossenschaft gegründet. Das war damals etwas, das wir heute Community nennen würden. Mit den Kundinnen und Partnerinnen der Datev wird diese Community zu einem Ökosystem, das das Rückgrat der deutschen Wirtschaft bildet.
Am 7. Juli 2008 habe ich mit Markteintritt von Twitter den Account @DATEV gesichert – ohne genau zu wissen, was daraus wird. Aber es schien mir dort eine erfolgreiche, neue und innovative Plattform zu entstehen. Das passte zur Datev. Und es war ein neuer Kanal, um in Kontakt mit Kundinnen zu kommen. 2009 folgten YouTube und Facebook, wo man damals noch kostenlos organische Reichweite bekam – die Älteren erinnern sich. 2010 Xing, 2011 die Job-Netzwerke Kununu und Linked-in, 2012 Instagram. 2015 haben wir dann unsere eigene Datev-Community auf den Weg gebracht, mit der wir heute zehn Millionen Aufrufe im Monat erreichen und auch mit den Kundinnen zusammenarbeiten.
Heute sind diese Kanäle aus dem Alltag der Kommunikation innerhalb unseres Ökosystems aus Mitgliedern, Kundinnen und Mitarbeiterinnen nicht mehr wegzudenken. Sie sind eine Einladung zum Dialog, vom ersten Kennenlernen bis zur Verlängerung von Events. Sie geben Einblicke und zeigen die Menschen hinter den Kulissen. Sie ermöglichen es, Gespräche fortzusetzen und Kontakt zu halten. Sie machen die Datev persönlich und nahbar. 2019 haben wir ein Botschafterinnen-Programm aufgesetzt, um diese Wirkung mit Corporate Influencerinnen noch einmal zu verstärken. Inzwischen sind mehr als 180 Mitarbeiterinnen dabei. Jetzt integrieren wir auch Mitglieder der Datev, die sich gemeldet haben, weil sie unbedingt mitmachen wollen.
Unsere Posts haben in einem Jahr zusammen 4,2 Millionen Reichweite bei Facebook, 2,4 Millionen bei Twitter, bei Linked-in eine Million und bei Instagram 300.000 erzielt. Als B2B-Account mit eigener Community können wir auf ein erfolgreiches Social-Media-Engagement über 22 Jahre blicken. Wie heißt es so schön: Erfolg macht sexy, oder?