Mein Podcast-Tipp: Marcus Schuler über “The Daily”.
14. Mai 2022
Nachrichten-Vorbild:Marcus Schuler, ARD-Korrespondent im Silicon Valley, hört am liebsten The Daily von der “New York Times” – für ihn “einer der besten Nachrichten-Podcasts der Welt”. Die aufwendig produzierte Sendung hilft ihm, die US-Amerikaner besser zu verstehen und zeigt, dass guter Journalismus Geld kostet. Schuler berichtet seit 2017 für die ARD aus dem Silicon Valley und produziert gemeinsam mit Björn Staschen den wöchentlichen TechTalk für Tagesschau24. Seine Hör-Empfehlung erscheint in der neuen Reihe Mein Podcast-Tipp, in der Meinungsmacherinnen der turi2-Community ihre Lieblings-Podcasts vorstellen.
Was ist mein Lieblings-Podcast?
Da muss ich gar nicht lange zögern: Das ist The Daily von der “New York Times” – einer der besten Nachrichten-Podcasts der Welt. Dahinter steckt eine Redaktion aus 25 (!) Menschen, die täglich montags bis freitags eine 20 bis 30 Minuten lange, hochprofessionelle Episode produzieren. “The Daily” gibt es seit Anfang 2017 und ist für die “NYT” ein Mega-Erfolg: Jede Folge wird im Schnitt mehr als 2 Millionen Mal heruntergeladen. Mehr als 1.500 Folgen sind bislang erschienen. Im Mittelpunkt steht oft ein Thema, das die AmerikanerInnen am meisten bewegt.
Moderiert wird “The Daily” von Michael Barbaro, dessen Nachdenk-“Mmmhhh” mittlerweile Kult-Status erreicht hat. Jede Ausgabe ist aufwendig produziert. Meist wird eine Journalistin oder ein Journalist der “NYT” interviewt, dazwischen gibt es O-Töne, Collagen und Reportage-Elemente. Seit Kurzem hat “The Daily” auch eine Moderatorin: Sabrina Tavernise hat zuvor für die “NYT” aus Russland, dem Irak und Libanon berichtet. Eine der besten Folgen der vergangenen Wochen ist fraglos die Episode über Ex-US-Präsident Donald Trump und wie er sonnenkönig-ähnlich Hof hält in seinem Nobel-Hotel Mar-a-Lago in Florida.
Wann und wo höre ich ihn?
Morgens direkt nach dem Aufstehen, meistens in der Küche beim Frühstück-Machen, während im Fernsehen das lokale Programm (ohne Ton) der Bay Area läuft. Wenn der Rest der Familie wach wird und ich nicht die komplette Folge schaffe, höre ich später am Morgen beim Gassi-Gehen mit dem Hund den Rest.
Was lerne ich aus diesem Podcast?
Wie spannend, intim und kurzweilig Audio sein kann. Egal, ob live im Radio oder also aufgezeichnete Sendung, die wir heute Podcast nennen. Außerdem verstehe ich dank “The Daily” meine amerikanischen Landsleute besser.
Wem aus der turi2-Community empfehle ich den Podcast?
Den Managerinnen und Managern mitteleuropäischer Verlagshäuser. Wer in der ersten Liga der Podcasts mitspielen will, muss in Qualität investieren. Ein wenig rumlabern kann jeder. Wer Kara Swisher oder Scott Galloway und Laber-Podcast wie The Pivot macht, mag damit (zu Recht) Erfolg haben. Guter, tagesaktueller Audio-Journalismus kostet aber Geld und will top produziert sein. Mal eben zwei Leute aus der Redaktion drauflosreden lassen, bringt kaum neue Nutzer.
Welcher Podcast muss für mich noch erfunden werden?
Der tägliche News-Podcast aus meiner Wahlheimat Silicon Valley.