“Nichts für Gummi- und Benzin-Fetischisten”: Burda startet EFahrer.com.


Josef Reitberger ist der Erfinder von EFahrer.com und will den “Stimmungs-Ausschlägen” bei Berichten über E-Mobilität Fakten entgegen setzen. (Fotos: BurdaForward)

Chip macht mobil: Burdas Technik-Magazin “Chip” startet EFahrer.com als Angebot rund um Elektromobilität. Das Portal will Interessierte gezielt beim Kauf beraten und listet Ladestationen auf einer Landkarte. “Chip”-Chefredakteur Josef Reitberger sagt im turi2-Interview, wer nicht zur Zielgruppe gehört: all die “Hardcore-Autofans”, die sich die etablierte Auto-Presse herangezogen habe.

EFahrer.com entsteht in Koproduktion von “Chip” und dem Auto-Ressort von Focus Online. Die Seite enthält Testberichte, erklärt aber vor allem E-Mobilität. Chefredakteur Reitberger beschreibt etwa, wie Schnelllader funktionieren und wie schnell E-Autos aufgetankt sind. Kern des Portals sind aber Services wie ein Konfigurator für das individuell passende E-Auto und ein Reichweitenrechner. Reitberger selbst brachte die Idee für EFahrer.com ein und erklärt es im Kurzinterview:

“Chip” ist ein Medium rund um digitales Spielzeug. Warum fahren Sie jetzt aufs Auto ab?

Josef Reitberger: Um den Stimmungs-Ausschlägen im Medien-Mainstream etwas entgegen zu setzen. Da gibt es spontane Euphorie für Tesla einerseits und die Ablehnung neuer Mobilitätsideen andererseits. Ich lese dauernd, dass die deutsche Autoindustrie untergeht, weil in China oder im Silicon Valley die Zukunft gemacht wird. Diese Extreme in der Darstellung stören uns schon lange. Mit unserem Technik-Hintergrund gehen wir lieber analytisch an das Thema E-Mobilität heran.

Verpennen etablierte Auto-Medien die E-Mobilität?

Sie fremdeln. Die Auto-Presse hat sich Millionen Gummi- und Benzin-Fans herangezogen. Wenn dort über E-Autos berichtet wird, können Sie in den Online-Foren die große Ablehnung lesen, gegen “den Quatsch, den uns die EU da jetzt aufdrängt”. Diese Hardcore-Autofans sind nicht unsere Zielgruppe.

Wie lautet Ihr Ansatz?

Wir wollen in erster Linie aufklären. Wir haben eine Studie durchgeführt und Informationsbedarf festgestellt. Die Autofahrer wissen, dass sich Mobilität ändern muss, aber die meisten wissen nicht, was das passende E-Auto für sie wäre.

Klingt, als machten Sie E-Auto-Lobbyismus.

Genau diese Frage wurde auch bei uns im Haus gestellt. Aber es ist anders: Die Autoindustrie wird über CO2-Grenzen dazu gezwungen, auf E-Mobilität umzustellen. Das heißt, die Elektroautos kommen sowieso. Und deshalb haben die Menschen Informationsbedarf. Wir wollen abseits von plakativen Zukunftsvisionen sagen, wie die Autos funktionieren, welche es gibt und wo man sie laden kann.

Ich kann mich vom Auto-Konfigurator direkt zum Händler vermitteln lassen. Was verdient Burda daran?

Daraus kann durchaus ein Geschäftsmodell werden. Wenn Sie sich heute an die Straße stellen und E-Autos zählen, sehen Sie aber, dass das noch nicht der große Kuchen ist.

Wie viele Mitarbeiter schrauben an EFahrer.com?

Vollzeit haben wir zum Start eine Mannschaft von sieben Leuten. Zusätzlich nutzen wir die Unterstützung aus der gesamten BurdaForward-Organisation, insbesondere natürlich die redaktionelle Kompetenz aus den Redaktionen von “Chip” und von Focus Online.