Oberauer macht aus “kressreport” ein Medienmanager-Magazin.

Johann Oberauer, Verleger

Fachverleger Johann Oberauer. (Foto: Verlag Oberauer)

Salzburger Verlegerl: Der Eugendorfer Bergbauern-Bub Johann Oberauer, Verleger von Journalistenblättern in Österreich, Deutschland (“medium magazin”) und der Schweiz, macht nach turi2-Infos aus dem kressreport eine Art Medienmanager-Magazin. Das einstige Lieblingsblatt der Print-Chefredakteure ist unter dem Regiment des britischen Haymarket-Verlags in Auflage und Reputation abgestürzt und Ende des Jahres zusammen mit “PR-Report” und “Druck + Medien” zu einem eher symbolischen Preis an Oberauer verkauft worden. Online erregt der einstige Pionier kress.de mit abgeschriebenen Pressemitteilungen und steinalten “Blitzmeldungen” nur noch Mitleid.

 

Das gedruckte Heft soll nun “inhaltlich anspruchsvoller” werden, berichten Kai-Hinrich Renner und Hans-Peter Siebenhaar im “Handelsblatt” – beim derzeitigen Zustand kein allzu großes Kunststück. Mit beinhartem Nutzwert für Medienmanager (“die besten Content-Management-Systeme”) will Oberauer nach turi2-Infos dem “kressreport” einen Teil des verbliebenen Vertriebsumsatzes von rund 500.000 Euro retten.

 
Oberauer wird Kosten senken, sämtliche Online-Redakteure der Oberauer-Sites werden in einem virtuellen “Zentraldesk” zusammengezogen. Dort wird dann für newsroom.de, wirtschaftsjournalist.de und kress.de produziert. Der gedruckte “kressreport” wird in Zukunft deutlich seltener erscheinen.
 
Oberauer, der in der Branche als Cleverle und begnadeter Anzeigen-Verkäufer gilt und den kress.de-Mailverteiler gleich mal als Werbe-Rampe für sein Journalisten-Jahrbuch missbrauchte, nutzt seinen “Handelsblatt”-Auftritt für starke Sprüche wie: “Ich bereite meine Touren so vor, dass ich kein Glück brauche.” Oder: “Es geht nicht um den Wert, sondern um Werte”. Laut “Handelsblatt” schreibt der Verlag, in dessen Impressen der Name des Verlegers stets fetter gedruckt wird als der des Chefredakteurs, 10 bis 15 % Gewinn, der Umsatz pendelt zwischen 2,5 und 3 Mio Euro im Jahr. Mithilfe der drei Haymarket-Blätter soll er sich verdoppeln. Die Zahl der Mitarbeiter wird von 15 auf 30 steigen.
 
Fauxpas am Rande: DienstMann Günther Kress, der den Mediendienst 1966 gegründet und 1996 an Thomas Wengenroth und Peter Turi verkauft hat und Anfang Februar in geistiger Frische seinen 86. Geburtstag feierte, erfuhr vom Verkauf seines Babys an Oberauer erst Mitte Januar – durch einen Anruf von turi2. Kress hatte Anfang Januar schlichtweg keinen “kressreport” bekommen. Auf die Idee, den Gründer über den Deal zu informieren, kamen weder Haymarket noch Oberauer.
“Handelsblatt”, S. 19, turi2 – eigene Infos, turi2.de (Background)