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“Sie müssten nur ihren Job machen.”

28. Dezember 2015

Josef-Otto Freudenreich, schwäbische Reporter-Legende und Alternativzeitungs-Macher („Kontext Wochenzeitung“), wünscht sich in einem Gastbeitrag für die turi2 edition echte Verleger. Der frühere Oberministrant und Chefreporter der “Stuttgarter Zeitung” reibt sich an den Verlegern des Landes. Foto: Jo Röttgers

Was hatten wir für Verleger! Wenn Hans W. Baur in der Redaktion auftauchte, wussten wir, was los war. „An die Platte, Buba“, lautete der Befehl, und wir sausten um seine Tischtennisplatte herum. Er im Unterhemd und wir in der Gewissheit, danach mit ihm Kessler Hochgewächs trinken zu müssen. Meistens gab es dann auch noch mehr Geld und eine Dienstreise zu Olympischen Spielen. Baur war Verleger der „Badischen Neuesten Nachrichten“ in Karlsruhe, und die leben immer noch.

In Freiburg saß der alte Hodeige, der es mit der „Badischen Zeitung“ zu Wohlstand gebracht hatte. Er setzte und druckte unsere „Karlsruher Rundschau“, ein alternatives Wochenblatt, und rettete uns vor der privaten Pleite. Ein Abendmahl in seiner Villa, formvollendet mit servierendem Butler in weißen Handschuhen, beendete er mit der Botschaft, uns 170.000 Mark Schulden zu erlassen. Jungunternehmer, die etwas wagten, müssten unterstützt werden, sagte er. Die „Badische Zeitung“ gibt es immer noch.

Viele Jahre später trat in Stuttgart Richard Rebmann an. Er werde keinen Stein auf dem anderen lassen, hat er betont und dabei wie das Orakel von Delphi geguckt. Keiner sollte behaupten können, er habe nicht gewusst, was da dräue, überraschend war nur die Geschwindigkeit des Dampfhammers. Die alte Managerriege wurde gefeuert, das Fußvolk in Angst und Schrecken versetzt, bis zum Pförtner outgesourct, was irgendwie auszupressen war, und zum Schluss die grandiose Idee geboren, aus zwei Redaktionen eine zu machen: die STZN. Sie habe, so Rebmann, der (stark schwindenden) Kundschaft jeden Tag einen Blumenstrauß zum Frühstücksei zu binden. Wenn’s nicht so traurig wäre, müsste man darüber lachen.

Aus der Zeitung ist also ein Deko-Artikel geworden. Wie kürzlich, als junge Frauen mit Kleidchen aus Zeitungspapier herumhüpften, beim Kongress der Zeitungsverleger in Regensburg, wo die Verleger sich mannhaft der „Herausforderung der Digitalisierung“ stellten. Die Zeitung als Accessoire – besser hätten die Herren ihre Missachtung gegenüber dem gedruckten Wort nicht ausdrücken können. Mit ihm sind sie zwar reich geworden, und sie sind es immer noch, aber jetzt, so heißt es, sei der Besitzstand in Gefahr, das Bedrucken toter Bäume ein vergangenes Geschäftsmodell.

Das Internet sei der Quell allen Übels, die Leute läsen nur noch digital und zahlten nix. Das darf nicht sein, also runter mit der Bezahlschranke und rein mit den Smarties, die locker wegzuschlucken sind. Viele bunte Smarties, als Journalismus getarnter Content. Vielleicht gibt es ja irgendwann Geld dafür, sollte das Anfixen erfolgreich sein. Blöd nur, dass das niemand weiß beziehungsweise der User sich bisher beharrlich dagegen wehrt.

Sicher sind sich die Herrschaften offenbar nur darin, dass die Papierzeitung, mit der sie immer noch ihre Profite machen, keine Zukunft mehr hat. Warum sollte es anders sein, wenn der Blumenstrauß am Frühstückstisch Blüten und Blätter hängen lässt und nicht einmal mehr als Deko taugt?

Wer regt sich noch über eine Regionalzeitung auf, wer sagt hoppla, eine sauber recherchierte Geschichte, ist mir neu, bringt mich weiter? Mehr als ich in der „Tagesschau“ gesehen habe. Stattdessen aufgewärmter Einheitsbrei, Wegducken vor wirklichen Konflikten, Affirmation der Macht, mit Ausnahmen, die die Regel bestätigen. Auch das muss gesagt sein.

Weiterlesen in der turi2 edition, Ausgabe 1: Print

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