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Spiegel-Leser wispern mehr: Cordt Schnibben, Reporter-Legende und beim “Spiegel” der Mann für große Reportagen und neue Erzählformen, gründet für den “Spiegel” eine neuartige Form von Leser-Beteiligung. Mit Unterstützung der Chefredaktion will Schnibben “eine Art Leser-Blog” und “eine Gemeinde von Lesern” bilden, “die keine Trolle sind”. Schnibben im Interview mit turi2.tv, das am Montag ausgestrahlt wird: “Die will ich einbeziehen” – auch in die Entstehung einer Reportage.
Schnibbens Ziel: “Die Leser sollen ein Gefühl dafür bekommen, was es heutzutage heißt, Qualitätsjournalismus zu produzieren.” Schnibben ist von der Notwendigkeit eines solchen Leser-Clubs überzeugt: “Wir müssen um den Leser kämpfen und ihn einbeziehen in die Überlegung, wie wir eine Reportage bauen.” Ein Aufruf Anfang März, dem “Spiegel”-Feedback zu geben, brachte über 1.100 Rückläufe: “Ich ertrinke in Mails und Briefen, drei bis vier Seiten lang”, sagt Schnibben im Interview. Er sei überrascht, was für ein “intimes Verhältnis” viele Leser zum “Spiegel” haben. Vorbild ist der “Guardian” und dessen Community.
Die beglückende Erfahrung, dass “Spiegel”-Leser nicht nur motzen und beckmessern können, sondern mit hoher Emotionalität und tiefem Wissen gern Positives und Aufbauend-Kritisches beitragen, macht gerade auch Florian Harms, Chefredakteur von Spiegel Online. Auf seine 2.100 Wörter lange Erklärung zur Lage und Zukunft des “Spiegel” im Netz haben innerhalb von zwei Tagen über 400 Leser geantwortet – die wenigsten davon in dem ätzenden Ton, der sonst im Netz die Musik macht. turi2.tv – eigene Infos, spiegel.de/spiegelblog (Blog-Beitrag mit 400 Kommentaren)