Funke-Verlegerin Julia Becker kritisiert Einsparungen bei Lokalredaktionen und “Klick-Logik”.
Selbstkritik: Funke-Verlegerin Julia Becker gibt sich bei der Eröffnung des European Publishing Congress 2022 in Wien selbstkritisch. Sie bemängelt die vergangenen Einsparungen im Lokalen, zu wenig Diversität und eine zu starke Daten-Orientierung in den Redaktionen. Von der Politik fordert sie, bei Medien auf die Mehrwertsteuer zu verzichten. “Die Sparrunden der Verlage in der Vergangenheit haben unverhältnismäßig stark die Redaktionen getroffen und dazu geführt, dass zum Beispiel das Netz der Lokalredaktionen immer mehr ausgedünnt wurde”, sagt Becker. Zudem kritisiert sie die “Klick-Logik” in vielen Redaktionen: Datenorientiert arbeiten sei sinnvoll, datengetrieben jedoch nicht.
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Kunstschaffende sind “Seismografen” der Gesellschaft, schreibt Mon Muellerschoen in der turi2 edition #18 Kapital. Leider ist ihre Tätigkeit trotzdem in der Regel brotlos, konstatiert die Kunstberaterin und Bunte-Magazin-Kolumnistin. Deshalb plädiert Muellerschoen dafür, Kunst zu kaufen, um Kreative zu unterstützen.
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– NEWS –
Nicht im Bild(e): Das Landgericht Hamburg erlässt zwei einstweilige Verfügungen, die rund ein Dutzend Formulierungen und eine Tatsachenbehauptung der “Bild” über Boris Becker verbieten. Die Zeitung hatte u.a. berichtet, Becker habe im Gefängnis unnötige Notrufe abgesetzt und leide an Klaustrophobie. Die Meldungen sind unwahr und greifen in die Privatsphäre ein, urteilt das Gericht.
uebermedien.de, turi2.de (Background)
Trau, schau, wem: Die dpa kooperiert in ihrem Projekt European Newsroom mit fragwürdigen Medien auf dem Balkan, berichten “Zapp” und netzpolitik.org. Die serbische Agentur Tanjug etwa verbreite u.a. Falschmeldungen. Die EU-Kommission und die dpa verweisen darauf, dass sich die teilnehmenden Agenturen zu einer faktentreuen und unabhängigen Berichterstattung verpflichten.
tagesschau.de, netzpolitik.org
Ins Private: Die Investigativ-Journalistinnen Manka Heise (Foto), Birte Meier und Christian Esser wechseln vom ZDF-Format “Frontal” zu RTL News. Dort bauen sie eine neue Investigativ-Unit auf und arbeiten crossmedial für alle Angebote der Gruppe. Alle drei waren über zehn Jahre für das ZDF tätig.
media.rtl.com, turi2.de (Background)
Bild macht René Bosch zum stellvertretenden Chefredakteur von bild.de. Er ist 2018 zu Springer gewechselt und arbeitet seit 2020 als Head of Editorial Analytics für “Bild” und “Welt”. Zuvor hat er die Social-Media-Kanäle von Vice Deutschland betreut.
axelspringer.com
Funke startet das Portal Slava Ukrayini, auf dem täglich Artikel in ukrainischer und russischer Sprache erscheinen. Algorithmus-basierte Systeme sowie Muttersprachlerinnen übersetzen Ukraine-betreffende Inhalte der Zeitungen der Mediengruppe. Die Hamburger Unit Funke One leitet das Projekt.
funkemedien.de
Gemeinsam gelb: Die Bauer Mediengruppe bündelt ihre Yellow-Titel “Neue Post”, “Das neue Blatt”, “Freizeitwoche”, “Das Neue”, “Schöne Woche” und “Woche heute” in einer Redaktion unter der Leitung von Eike Lange. Der bisherige Chefredakteur Dirk Hentschel verlässt das Unternehmen.
meedia.de
Nachfolger und Namensvetter: Der bisherige Finanzchef Andreas Karl wird Geschäftsführer bei Reader’s Digest Deutschland. Er folgt auf Andreas Schröder, der das Unternehmen seit 2019 geleitet hat und sich einem “neuen Projekt” widmet. Karl ist seit 2021 für den Verlag tätig.
readersdigest-verlag.com
Drive-out: Die Fast-Food-Kette McDonald’s und Susan Schramm gehen nach über 20 Jahren getrennte Wege. Die Marketing-Chefin verlässt das Unternehmen “auf eigenen Wunsch, um beruflich noch einmal neue Wege einzuschlagen”. Ihre Nachfolge werde in Kürze bekanntgegeben.
meedia.de
Weltweit kreativ: Die Agentur Mediaplus macht Maximilian Schöngen zum globalen Kreativchef. In der neu geschaffenen Position begleitet er globale Pitches und Kampagnen. Schöngen arbeitet seit 2014 als globaler Kreativstratege und Mitglied des Kreativboards für den Mutter-Konzern Serviceplan.
mediaplus.com
Mai-Minus: Die Ausgaben für Werbung in Deutschland liegen im Mai bei 3,04 Mrd Euro und damit 0,8 % unter dem Vorjahreswert, sagen Daten des Marktforschers Nielsen. Vor allem TV-Werbung, aber auch Print- und Onlinemedien verlieren. Radio, Außenwerbung und Kino dagegen steigern ihre Erlöse wieder.
horizont.net (Paid)
Meistgeklickter Link heute Morgen: Fynn Kliemann teilt in einer Instagram-Story gegen die Medien und die “woke, linke Szene” aus.
turi2.de
– DEBATTE –
“Jeder, vom Impfgegner bis zum Lockdown-Befürworter, vom Antisemitismus-Beauftragten über den Gendersprachen-Hasser bis zu den ‘Lumpenpazifisten’ und ihren antagonistischen ‘Kriegstreibern’, ist bis in die bebenden Nüstern davon überzeugt, das einzig Richtige und Demokratische zu wollen.”
Für Eva Menasse, Schriftstellerin und Co-Sprecherin des neuen Pen Berlin, ist es “eine rundum gute Nachricht”, dass es “in diesem heißen Klima von aggressiv-binärem Denken” gelungen sei, “fast 370 Individualisten, Schriftsteller, Lyrikerinnen, Übersetzer, Dramatikerinnen und Essayisten hinter dieser Idee zu vereinen”.
faz.net (Paid)
Roboter-Rede: Die neue Video-Reihe Kanzler kompakt von Olaf Scholz klingt “genauso dröge wie die meisten öffentlichen Ansprachen, Stellungnahmen und Pressekonferenzen des Ampelchefs”, schreibt T-Online-Chefredakteur Florian Harms. Rhetoriktrainer Tilman Billing sieht die Ursache darin, dass Scholz seine Persönlichkeit nicht zeigt.
t-online.de, bundesregierung.de (2-Min-Video)
Community-Management: Marken dürfen ihre Kommentarspalten in den Sozialen Netzwerken nicht ignorieren, schreibt Steven Raymond Urry. Er gibt Unternehmen, Marken und Medienhäusern eine “direkte Mitschuld” an der Verbreitung von Desinformationen. Klicks, Views und Verweildauer auf der eigenen Homepage würden als wichtiger betrachtet.
wuv.de
– INSPIRATION –
Hör-Tipp: Sport hat eine “riesengroße Power” bei gesellschaftlichen Themen, sagt Marco Sautner vom Sport-Marketing-Unternehmen Infront im “W&V”-Podcast “Denkanstoß”. Deshalb habe jeder, der im Sport stattfinde, auch eine Verantwortung, Themen wie Gesundheit, Parität oder Fairplay aufzugreifen.
wuv.de (16-Min-Audio)
Lese-Tipp: T-Online analysiert, wie ARD, ZDF und Deutschlandradio ihr Geld ausgeben: Der größte Kostenfaktor sind laut Jahresbericht die Filme – auch wenn ein “Tatort” nur einen Bruchteil der Produktionskosten eines James-Bond-Films verschlinge. Zudem steigen die Ausgaben für Gehälter, Löhne und die Altersversorgung.
t-online.de
– Bild des Tages –
Bereit zum Abheben: Der Kopf von Berlins Bürgermeisterin Franziska Giffey wirkt klein unter dem Helm eines massigen weißen Astronauten-Anzugs. Sie trägt den Anzug jedoch nicht wirklich, sondern posiert dahinter. Die Kulisse gehört zur Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung in Berlin. (Foto: Burkhard Fraune / dpa / Picture Alliance)
– COMMUNITY –
Was nichts kostet, ist auch nichts: Carsten Knop über Bezahlschranken für sinnstiftenden Journalismus.
Geldwerte Werte: Mit der zunehmenden Bereitschaft der Leserinnen, für Qualitätsjournalismus Geld zu zahlen, holt sich der Journalismus die Hoheit über seine Vertriebskanäle von Plattformen wie Facebook & Co zurück, schreibt Carsten Knop. Der “FAZ”-Herausgeber beobachtet, “dass es ein Wert auch für die Orientierung im eigenen Leben sein kann”, wenn Medien die Vielfalt der Informationen ordnen, Inhalte sortieren und über “Bedeutung und Publikationswürdigkeit” entscheiden. turi2 veröffentlicht seinen Beitrag in Kooperation mit Republic, dem gemeinsamen Vermarkter der “FAZ” und der “Süddeutschen Zeitung”.
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Willkommen im Club der turi2.de/koepfe: Maja Göpel ist Politökonomin und Transformationsforscherin. Im Videofragebogen erzählt sie, dass sie gern einmal ihr Gesangstalent auf die Probe stellen würde. Göpel ist neu im turi2-Club der wichtigsten Meinungsmacherinnen in Deutschland.
turi2.de/koepfe (Profil Göpel)
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Wenn das kein Grund für eine zünftige Party ist? “Gefragt – Gejagt” mit Moderator Alexander Bommes feiert sein zehnjähriges Jubiläum. Ab heute laufen 78 neue Folgen der ARD-Quizshow rund um “Jäger” Stefan Klussmann im Ersten. Alle Infos dazu finden Sie hier.
– BASTA –
Nicht abgeschreckt: Manuela Schwesig, Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, spricht sich für mehr staatliche Einmischung bei der Energieversorgung aus. Dass diese privatwirtschaftlich organisiert sei, bringe Probleme mit sich. Den Ärger mit ihrer eigenen Einmischung im Fall von “Nord Stream 2” hat sie offenbar ziemlich schnell vergessen.
rnd.de, turi2.de (Background)
Redaktion: Carolin Sprick und Pauline Stahl
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