turi2 am Abend: Springer-Aufspaltung, ÖRR-Sparprogramm, ZDF-Streik.

Springer gibt Aufspaltung in Medien- und Kleinanzeigengeschäft bekannt.

Finale Spaltung: Medienkonzern Axel Springer spaltet wie erwartet das Klein­anzeigen-Geschäft vom Unternehmen ab. Die Classifieds-Angebote wie Stepstone oder Immowelt werden zu eigen­ständigen Unternehmen, bei denen KKR und CPP Mehr­heits­aktionäre sind. Springer werde eine Minderheit halten, “ungefähr 15 %”, schreibt Vorstands­chef Mathias Döpfner. Das Medien­geschäft mit Marken wie “Bild”, “Welt”, “Business Insider” und “Politico”, aber auch das Vergleichs­portal Idealo und Prospekt-Anbieter Bonial sowie das Joint-Venture Ringier Axel Springer Polen bleiben bei Springer. Döpfner und Verlags­erbin Friede Springer werden gemeinsam knapp 98 % des Unternehmens halten. Gegenseitig sprechen sich alle Beteiligten warme Worte zu: Döpfner lobt die “großartige und verlässliche Partner­schaft mit KKR”. Henry Kravis von KKR lässt wissen: “Die Partner­schaft mit Friede und Mathias war immer etwas Besonderes.”
weiterlesen auf turi2.de, axelspringer.com, axelspringer.com (Nachricht von Döpfner), spiegel.de, handelsblatt.com (€)

Springer kündigt nach Aufspaltung Umbau der Unternehmensführung an.

Springer-Diät: Die Aufspaltung von Axel Springer bringt die Führungs­riege des Konzerns in Bewegung. Das Medien­geschäft müsse “noch schneller, noch beweglicher, noch unbüro­kratischer werden”, schreibt Vorstands­chef Mathias Döpfner (links). Finanz­vorstand Julian Deutz scheidet aus und wird CEO des neuen Klein­anzeigen-Unter­nehmens AS Classifieds. Neuer Finanz­vorstand wird Mark Dekan, zuletzt COO von Politico. Niddal Salah-Eldin (Mitte), Vorständin für Talent und Culture, verlässt Springer. Sie wolle sich “für ihr vom Krieg zerstörtes Heimatland Sudan” engagieren. Claudius Senst (rechts), bisher CEO der “Bild”-Gruppe wird Chief Operating Officer. An der Spitze von “Bild” folgt Carolin Hulshoff Pol, die bisher “Welt”-CEO war, wo Peter Würtenberger übernimmt. Vorstands­mitglied Jan Bayer wird neuer Aufsichts­ratschef. Vorgänger Ralph Büchi soll Chef eines neuen Beirats werden.
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SpARD: Die Bundesländer planen bei der Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks drastische Einschnitte. 20 Hörfunk­wellen und rund die Hälfte der zehn TV-Sparten­kanäle sollen wegfallen, berichtet der “KNA-Mediendienst”. Welche Angebote gestrichen werden, könnten die Sender selbst bestimmen. Zudem sei geplant, den Sportrechte-Etat von ARD und ZDF zu begrenzen. Der Rundfunk­beitrag soll ab Januar 2025 nicht steigen, sondern zunächst bei 18,36 Euro pro Monat bleiben.
mediendienst.kna.de (€)

No News today: Wegen eines Warn­streiks beim ZDF gab es heute kein Live-“Morgen­magazin” und keine “heute Xpress”-Nachrichten. Statt­dessen lief im ZDF eine vorab aufge­zeichnete Sendung. Die ARD, die sich mit dem ZDF bei der “MoMa”-Produktion abwechselt, hat eine “Tagesschau”-Ausgabe produziert und sie in Wieder­holung gesendet. Die Gewerk­schaften DJV, Verdi und VRFF fordern u.a. mehr Gehalt für alle Beschäftigten.
stern.de, watson.de

Raab-Rekord? Nach der ersten Ausgabe von “Du gewinnst hier nicht die Million bei Stefan Raab” bei RTL+ verkündet RTL “sensationelle Rekorde”, ohne konkrete Zahlen zu nennen. Die Show sei “der beste Neustart aller Zeiten auf RTL+” und habe zum “stärksten Abozuwachs eines Original-Formats” geführt. 73 % der Abonnements seien an Neukunden verkauft worden, der Rest seien Rückkehrer.
meedia.de, dwdl.de, media.rtl.com

Nicht so superduper: TV-Sender ProSieben streicht die “Superduper-Show”, in der Promis Ideen von Kindern umsetzen, nach nur einer Ausgabe. Die erste Folge mit Moderatorin Katrin Bauerfeind hat am Dienstag bei den 14- bis 49-Jährigen nur 5,7 % Markt­anteil erzielt. Auf dem Sendeplatz laufen künftig Spielfilme. ProSieben wolle die Show 2025 auf einem anderen Sende­platz zurück­bringen.
dwdl.de

Freundin und Coachin: Der BurdaVerlag erweitert sein Frauenmagazin “Freundin” um den Ableger “Freundin Coaching”. Das “Magazin für Persönlich­keits­entwicklung” erscheint mit 100.000 Auflage für 5,90 Euro. 30.000 Exemplare davon verkauft Burda im Bundle mit der “Freundin”-Ausgabe 21/2024.
burda.com

Abo gekündigt: Podcast-Chefin Sahar Elhabashi verlässt Spotify nach sechs Jahren. In einer Nachricht an die Mitarbeiter teilen sie und ihr Chef Alex Norström mit, dass sie derzeit keine Pläne habe, zu einem Konkurrenten zu wechseln. Bis eine Nachfolge gefunden ist, übernimmt Roman Wasenmüller.
quotenmeter.de, variety.com

“Into the Wild”: Stefan Schönherr über Werbewirkung ohne Laborbedingungen.

Werbe-Wildnis: “Wir haben nichts vorgegeben. Das ist für Marktforscher eine sehr besondere Situation, auch ein bisschen risikoreich”, sagt Stefan Schönherr, Executive Vice President Brand and Media beim Markt­forschungs­institut Eye-Square, im Video-Interview mit turi2-Redakteur Björn Czieslik über seine Studie Into the Wild. Im Auftrag der TV-Gattungs­initiative Screenforce haben er und sein Team untersucht, wie Werbung in der echten Welt wirkt, wenn die Studien­teilnehmenden keine vorgefertigte Auswahl zu sehen bekommen, sondern Medien so nutzen, wie sie es auch ohne Studie tun würden. Ein über­raschendes Ergebnis war für Schönherr u.a., dass BVOD, also die On-Demand-Angebote von TV-Sendern, bei Aufmerk­samkeit und Werbe­erinnerung sogar vor dem TV liegt. Bei Instagram und TikTok dagegen sei die Erinnerung an die gezeigte Werbung verschwindend gering.
weiterlesen und Video anschauen auf turi2.de, turi2.tv (9-Min-Video bei YouTube)

Hör-Tipp: Der Podcast “Dark Matters” befasst sich zum Auftakt der neuen Staffel mit dem Fall des ermordeten Journalisten Jamal Ahmad Khashoggi. Im Oktober 2018 suchte er das saudi-arabische Konsulat in Istanbul auf, aus dem er nicht zurückkehrte. Später räumte die saudi-arabische Regierung die Tötung Khashoggis ein.
ardaudiothek.de (48-Min-Audio), swr.de

Kölner Katastrophe: Die Tokio-Hotel-Zwillinge Bill und Tom Kaulitz lästern in ihrem Podcast über die Kölner MMC-Studios. Beim Dreh für die “Superduper Show” von ProSieben fühlten sie sich an ein “Loch” erinnert. Sie hätten “keine Klima­anlage” gehabt und es gab “nicht mal einen Müll­eimer”. Wie sich die Zeiten ändern: Früher sind die Jungs Durch den Monsun gegangen und haben sich nicht beschwert.
t-online.de, open.spotify.com (75-Min-Audio, ab 29:45 Min)