“Ich gestehe mir mittlerweile zu, an meinem Job zu zweifeln” – Isabell Beer über Elite und Resilienz im Journalismus.
Probieren geht über studieren: Investigativ-Journalistin Isabell Beer hält nicht viel vom elitären Selbstbild des Journalismus. Für Funk recherchiert sie undercover im Netz – bereut es dabei nicht, nie studiert zu haben. Im Interview mit turi2-Redakteurin Nancy Riegel wünscht sie sich, dass die Redaktionen offener für junge Menschen werden und Nachrichten in einfacher Sprache nicht nur der “Bild” überlassen. Es gebe in der Branche viel Schönes, auch wenn ihr Job sie gelegentlich an ihre Grenzen bringt. Dieses Interview ist Teil der Agenda-Wochen und erscheint am 11. Januar auch in der turi2 edition #20 mit den Themen Vielfalt, Nachhaltigkeit und Resilienz.
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Zahl des Tages: Jeder 4. Mensch in Deutschland wird 2035 im Senioren-Alter sein, prognostiziert das Statistische Bundesamt. Die Zahl der dann Über-67-Jährigen steigt bis dahin von aktuell 16,4 Mio auf mindestens 20 Mio. Zwischen 2035 und 2050 werde deshalb der Pflegebedarf besonders steigen.
spiegel.de
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– NEWS –
Was mit Medien: Die frühere SWR-Landessenderdirektorin von Rheinland-Pfalz, Simone Schelberg, ist neue Co-Direktorin des Mainzer Medieninstituts neben Matthias Cornils. Das Institut befasst sich mit Medienrecht und -politik und bietet auch einen berufsbegleitenden Master-Studiengang. Schelberg hatte fast 15 Jahre lang die Fernseh- und Hörfunkprogramme des SWR für Rheinland-Pfalz verantwortet.
epd.de, turi2.de (Background)
Die prima Zeiten sind vorbei: Der Streaming-Dienst Joyn hat seinen Sender Primetime abrupt eingestellt – aus “lizenzrechtlichen Gründen”, so eine Sprecherin. Auf dem kostenlosen Streaming-Sender liefen in den vergangenen drei Jahren vor allem Folgen von US-Serien, die ProSiebenSat.1 linear nicht ausgestrahlt hat.
wunschliste.de
Künstliche Redakteurin: Die “Zeit” testet die Textgenerierungs-KI ChatGPT des Unternehmens OpenAI und lässt sie einen Text über Vor- und Nachteile Künstlicher Intelligenz schreiben. Trotz Vorgaben wie “Anspielungen auf die Simpsons” kommt ein runder Beitrag heraus, der sich aber offensichtlich ausgedachter Zitate bedient.
zeit.de
Am kürzeren Hebel: Der Hacker-Angriff auf den Autozulieferer Continental vom August ist der wohl “umfangreichste Datendiebstahl der jüngeren Geschichte”, schreibt Eva Wolfangel. Das digitale Diebesgut umfasse u.a. 4.650 Dateien mit dem Begriff “geheim”, darunter Geheimhaltungs-Erklärungen von Projekten mit Firmen wie Porsche, Volkswagen, Mercedes, BMW und Audi.
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Netz-Verspätung: Die Deutsche Bahn kann erst Ende 2024 flächendeckend besseres Handynetz bieten. Eigentlich sollte im Dezember eine weitere 4G-Funkfrequenz an den Strecken für Surfen in LTE-Qualität in Betrieb genommen werden. Die nötigen technischen Veränderungen an den Loks sind allerdings in Verzug geraten.
spiegel.de
Neue Äpfel: Der iPhone-Konzern Apple will Teile seiner Produktion von China in andere asiatische Staaten verlagern, meldet das “Wall Street Journal”. Demnach sollen die chinesischen Zulieferer u.a. in Indien oder Vietnam neue Kapazitäten aufbauen. Grund sind die aktuellen Lieferkettenprobleme.
wsj.com (€)
Mund zu: Die katarische Sport-Sendung “Madschlis” verspottet das DFB-Team nach dem WM-Aus für ihre Geste beim Eröffnungsspiel, zeigt ein Twitter-Clip. Show-Gäste halten sich sekundenlang die Hand vor den Mund, ein Teilnehmer sagt, die “gesamte arabische und islamische Nation hat heute gebetet, dass sich Japan qualifiziert”.
twitter.com (18-Sek-Video), spiegel.de, turi2.de (Background)
“Was mit den sozialen Medien stärker geworden ist: dass Leute die Deutungshoheit darüber haben wollen, was als Humor gelesen wird.”
Die neue “Titanic”-Chefredakteurin Julia Mateus zeigt sich unbeeindruckt von der Internet-Bubble, die sich über die Texte des Satire-Magazins aufregt. Sie glaube sowieso nicht, dass Satire “wirklich etwas verändern kann”.
sueddeutsche.de (€)
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– COMMUNITY –
Spektren der Qualität: Manfred Riepe über die Televisionale in Baden-Baden.
Leistungsschau des Qualitätsfernsehens: Das traditionsreiche Fernsehfilm-Festival in Baden-Baden hat sich unter dem Namen Televisionale neu ausgerichtet und an die Gegebenheiten des veränderten Medienmarktes angepasst. Geblieben ist die Tradition, dass die Jury ihren Entscheidungsprozess in einer vor Publikum ausgetragenen Diskussion transparent macht. Manfred Riepe blickt bei epd Medien auf die Wettbewerbsbeiträge und beobachtet, dass die Grenzen zwischen dem linearem Fernsehen, Streamern und Pay-TV durchlässiger geworden sind.
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Wir graturilieren: Frauenrechtlerin Alice Schwarzer wird heute 80 Jahre alt. Die Publizistin und Autorin liebt ihren Beruf “ungebremst bis heute”, sagt sie, und tingelt aktuell mit ihrem Buch “Mein Leben” von Talkshow zu Talkshow. Ihr Magazin “Emma”, das sie 1977 gegründet hat, will sie leiten, “solange ich kann und es mir Spaß macht und es Sinn macht”. Zum 80. will sie sich den “Luxus einer sehr kleinen Runde erlauben”. Dazu zählen auch “zwei Mädchen” aus ihrer Jugend-Clique. “Wir verstehen uns bis heute als Mädchen, wilde Mädchen”.
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Meistgeklickter Kopf gestern war Noch-“Focus”-Chef Robert Schneider, der unter Aufsicht von Johannes Boie neuer Chefredakteur der “Bild” werden soll. Im Köpfe-Ranking folgt die Chefredakteurin der “Bild am Sonntag”, Alexandra Würzbach, die laut “Spiegel vor der Ablöse stehen könnte.
turi2.de/koepfe (meistgeklickte Köpfe am 2.12.2022)
Meistgeklickter Link gestern Abend war der “Spiegel”-Artikel, der “Focus”-Chefredakteur Robert Schneider als neuen “Bild”-Chefredakteur ankündigt.
spiegel.de
Hör-Tipp: Der ehemalige BR-Chefredakteur, Sigmund Gottlieb, beobachtet ein “Missverhältnis” zwischen Haltung und Neutralität unter jungen Journalistinnen, sagt er im “Satzzeichen”-Podcast. Diese möchten demnach “nicht nur sagen, was ist, sondern, wie es sein sollte.” Das sehe man vor allem bei Klima- und Sozialpolitik.
spotify.com (21-Min-Audio)
Lese-Tipp: Die irische Twitter-Mitarbeiterin Sinead McSweeney hat sich vor Gericht erfolgreich gegen die fragwürdige Kündigungspraxis von Elon Musk gewehrt, der Angestellte Mitte November per Mail vor die Wahl stellte: härter arbeiten oder gehen. McSweeney antwortete einfach nicht, wurde vom Konzern ausgesperrt und hat nun ihre Stelle wieder.
sueddeutsche.de, irishtimes.com, turi2.de (Background)
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Die Weihnachtszeit duftet nach Zimt. Das ist lecker und hilft sogar bei Verdauungsbeschwerden. Aber aufgepasst: zu viel Zimt ist nicht gut für uns. Das Gewürz steht im Verdacht, die Leber besonders empfindlicher Menschen schädigen zu können.
Was Sie sonst noch wissen müssen, das lesen Sie hier.
– BASTA –
Na dann gute Nacht: Der Bundestag diskutiert die “Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben für Eltern und pflegende Angehörige” – zur familienunfreundlichen Zeit um 23.32 Uhr. Der Grüne Anton Hofreiter erkennt darin eine “gewisse Satirequalität”. Immerhin ist der Soundtrack für die Debatte gesetzt: “La-Le-Lu, nur noch ein paar Abgeordnete hören zu.”
sueddeutsche.de
Redaktion: Nancy Riegel und Tim Gieselmann
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