turi2 am Sonntag: Holger Friedrich, Medientage München, Dirk Ippen.

Redaktion: Daniel Sallhoff und Markus Trantow
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Verleger Holger Friedrich kritisiert Berichterstattung über Springer und fordert eine Werte-Diskussion im BDZV.
Nimmt Einfluss: Verleger Holger Friedrich hat die Redaktion seiner “Berliner Zeitung” darum gebeten, “nicht ohne Neuigkeit” über Springer und die Causa Reichelt zu berichten. Es sei nicht souverän, “auf am Boden Liegende zu treten”, schreibt er in der eigenen Zeitung. Die Berichterstattung anderer Titel sei teils hämisch. Durchsetzt sind Friedrichs Überlegungen mit Beispielen aus der jüngeren Pressegeschichte, bei denen nicht immer klar wird, was der Verleger tatsächlich meint. Medienjournalist Daniel Bouhs twittert: “Ich verzweifle an diesem Text. Teils interessante Fragmente, aber was ist die Botschaft?” Friedrich fordert etwa eine Werte-Diskussion im BDZV und stellt “etablierte Regeln wie beispielsweise die Trennung von Verlag und Redaktionen” infrage.
weiterlesen auf turi2.de, berliner-zeitung.de (Paid)


“Das Treffen vor Ort ist das Wichtigste”: Wie die Medientage München Digital- und Online-Event verbinden.
Das beste aus beiden Welten: Am Montag starten die Medientage München mit einem Mix aus Online- und Offline-Veranstaltung – für Geschäftsführer Stefan Sutor “ein echtes Hybrid-Event”. Ganz wie vor der Pandemie läuft das Klassentreffen der Medienbranche aber noch nicht, erklärt Sutor gemeinsam mit Marketing-Chefin Kerstin Deixler im Video-Interview von turi2.tv. Sie berichten von einem großen Interesse der Branche, sich nach anderthalb Jahren Pause endlich wieder auch persönlich zu treffen. “Austausch und Networking funktionieren online nicht im gleichen Maße wie vor Ort”, sagt Deixler.
weiterlesen auf turi2.de, turi2.tv (9-Min-Video auf YouTube), medientage.de

Zahl des Tages: Insgesamt 1,2 Mio Arbeitskräfte, darunter zwei Drittel Fachkräfte, fehlen den Unternehmen in Deutschland, berichtet die “Welt am Sonntag”. In etwa 70 Berufen gebe es bereits Personalengpässe, sagt Arbeitsagentur-Chef Detlef Scheele .
welt.de


– NEWS –

Sorry (not sorry): Verleger Dirk Ippen bedauert in der “taz”, den Bericht über “Bild” von Ippen Investigativ verhindert zu haben. Er habe die Situation falsch bewertet, “die ungeheuerlichen Vorgänge” hätten “bei uns auch eine Erstveröffentlichung gefordert”. Dennoch bleibt Ippen dabei: “Es ist nicht gut, wenn eine Redaktion über die andere schreibt, ein sogenannter Pressekrieg.”
taz.de, turi2.de (Background)

Doppelmoral? FC-Bayern-Spieler und Unterstützer der Initiative We kick Corona, Joshua Kimmich, steht in der Kritik, weil er sich noch nicht hat impfen lassen. Er habe “persönliche Bedenken”, was fehlende Langzeit-Folgen der Impfung angeht, erklärt er bei Sky. Kimmich betont, kein Impf-Gegner und Corona-Leugner zu sein und sich alle paar Tage testen zu lassen.
sky.de (mit 5-Min-Video), bild.de


Set-Unglück: Die Polizei ermittelt nach dem tödlichen Schuss von Alec Baldwin mit einer Film-Waffe gegen die Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed und den Regieassistenten Dave Halls. Letzterer habe Baldwin während einer Probe die Waffe als “nicht geladen” überreicht.
n-tv.de, deadline.com, turi2.de (Background)


Meistgeklickter Link am Samstag: Beim Kreisparteitag der CDU in Mannheim wird eine SWR-Reporterin von einem CDU-Mann während einer Live-Schaltung behindert und bedrängt.
youtube.com (3-Min-Video)

– DEBATTE –

“Auf einer informellen Ebene hat Döpfner sein Vorgehen nachhaltig geschadet. Man wird ihm mit Skepsis und Misstrauen begegnen.”

Springer-CEO Mathias Döpfner kann seine Reputation durch den Rauswurf von Julian Reichelt nicht retten, urteilt Katharina Borchert in der “FAS”. Reichelts Fehlverhalten sei in Amerika “eher eine schockierende Fußnote, ein nach außen sichtbares Symptom des Systems Springer.”
faz.net (Paid), turi2.de (Background)


” Während irgendwelche Medienmacher*innen wahnsinnig nervös auf Themen anspringen, dreh ich mich einfach noch mal zur Seite und denke: Ja gut, das war absehbar.”

Comedy-Autorin Jasmina Kuhnke, besser bekannt als Quattromilf, sagt im “taz”-Interview, dass sie bei Social Media zwar “lebhaft am Diskurs” teilnimmt, aber: “Wahrscheinlich nimmt es die Außenwelt sehr viel lebhafter wahr als ich.”
taz.de


Rosige Aussichten? Der Qualitätsjournalismus hat eine glänzende Zukunft vor sich, sagt Daniel Schäfer in seiner Keynote zum deutschen Wirtschafts­buchpreis. Der Berater und Journalist glaubt, dass der Trend zu Paid Content “journalistisch zweifelhafte Formate” wie Clickbaits längerfristig verschwinden lässt.
handelsblatt.com


Facebook: Whistleblowerin Frances Haugen wirft Mark Zuckerberg im “Observer” fehlenden Willen vor, “die Öffentlichkeit vor dem Schaden zu schützen, den sein Unternehmen anrichtet”. Die “New York Times” berichtet, Facebook-Beschäftigte hätten folgenlos vor einer Flut von Falsch­informationen zur US-Wahl gewarnt.
theguardian.com (Haugen), nytimes.com (Paid)


– INSPIRATION –

Lese-Tipp: Das “Manager Magazin” blickt auf juristische Folgen seiner Recherchen. Auf Seiten der Anwälte habe sich eine “kleine, aber hoch spezialisierte Industrie” geformt. Dadurch würde die Intensität der Prozesse zunehmen. Das Geschäftsmodell von Christian Schertz sei es etwa, “den Rahmen dessen, was als privat gelten und die Öffentlichkeit nichts angehen soll, so weit wie möglich zu ziehen”.
manager-magazin.de (Paid)


Hör-Tipp: Neben Corona gibt es auch noch “versteckte Pandemien”, sagt Thomas Lang, Deutschland-Chef des Pharma-Konzerns Novartis, im Podcast “Die Stunde Null”. Da sich Covid-19 auch auf das Herz-Kreislaufsystem auswirke, würden entsprechende Krankheiten in den kommenden Jahren zunehmen.
stern.de (34-Min-Audio)


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Die Sky-Eigenproduktion “Die Ibiza-Affäre” startete am Mittwoch im TV. Seit Donnerstag ist der Mix aus Drama, Satire und Polit-Thriller, in dem es um das berüchtigte “Ibiza-Video” rund um den österreichischen Vizekanzler geht, auch bei Sky Ticket zu sehen. Weitere Streaming-Tipps finden Sie hier.


– BASTA –

Grounded: Die Firma Space Adventures muss ihren für Ende 2021 geplanten 5-Tages-Tripp in die Erdumlaufbahn absagen – aus Mangel an Weltraum-Touristinnen. Vielleicht finden sich in deutschen Großverlagen ja noch reiselustige Verlags-Manager, die sich eine Auszeit von allzu irdischen Problemen wünschen.
t3n.de, spacenews.com


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