artcount
  • News
  • Köpfe
  • Jobs
  • Thema
  • Termine
  • podcast
  • edition
  • suchen auf turi2
  • FAQ
  • Media
  • Team
  • Newsletter
  • Köpfe
  • Firmen
  • Jobs
  • Termine
  • Wissen
  • Edition
  • Clubraum
  • podcast
  • turi2.tv
  • turi2 folgen
  • Partner
  • RSS-Feed
  • Datenschutz
  • Impressum

turi2 edition #15: “Mehr Zeit für das ‘Wir’ planen.”

1. Oktober 2021

Schmetterling und Blüte: Margit und Klaus Dittrich führen ein Leben auf dem Sprung. Sie ist Coach und Netzwerkerin, er Chef der Messe München und damit Gastgeber der Auto-Ausstellung IAA. Ihr Beziehungsgeheimnis: gute Planung. Und hin und wieder gemeinsame Treffen am Flughafen.

Von Anne-Nikolin Hagemann

Stellt Klaus Dittrich seine Frau vor, muss er sich ermahnen, nicht zu viele Superlative zu verwenden. Also sagt er: “Sie liebt Menschen und erkennt viel mehr in ihnen als andere. Wenn wir in einem Straßen-Café sitzen, erzählt sie mir, was die Leute beschäftigen könnte, die gerade vorbeigehen.” Margit Dittrich sagt über ihren Mann: “Er ist ein Mensch, der immer für etwas kämpft, mit einer Beständigkeit, die mir fehlt. Der Ruhepol in meinem Leben, gleichzeitig immer in Bewegung.”

Als Coach für Führungskräfte ist es für Margit Dittrich eigentlich ein No-Go, sich in einen Kunden zu verlieben. Doch vor zwölf Jahren arbeitet sie zusammen mit Klaus Dittrich von der Messe München. Als das gemeinsame Projekt abgeschlossen ist, macht es “Bumm”, wie sie sagt. Wenn Klaus Dittrich von einem besonders guten Rat erzählt, den sie ihm gegeben hat, sagt er manchmal “mein Coach” statt “meine Frau”.

Margit Dittrich wollte nie nur “die Frau von” sein, ein Leben als hübsches Anhängsel liegt ihr nicht. Sie wächst im Chiemgau auf, mit einem strengen Vater und klaren Schubladen: Ein Mädchen hat lange Haare, hübsche Kleider, wenig Karriereaussichten. Mit 14 schneidet sich Margit zum ersten Mal die Haare kurz. Sie macht eine Banklehre, studiert, geht zur Commerzbank nach Leipzig. Dort wird sie Führungskraft und Coach.

Einmal präsentiert sie mit zwei Kollegen ein gemeinsames Projekt vor dem Vorstand. Sie bereitet den Raum vor, den Projektor, die Getränke. Die Kollegen erscheinen erst kurz vor der Präsentation, gehen direkt danach. Während sie aufräumt, kommt der CEO zurück und sagt: “Ich weiß, wer die ganze Arbeit gemacht hat.” Jahre später wird ihr klar, wie sehr sie dieser Moment prägt. Sie lernt: Die Leistung von Frauen wird zu oft nicht gesehen. Und: Manchmal braucht es den Blick von außen, um sich über sich selbst klar zu werden. Es ist der Moment, in dem sie beschließt zu kündigen. Heute berät sie Top-Executives und ist Mitgründerin des Netzwerks “Frauen verbinden”, das Frauen im Management in der Wirtschaft sichtbarer machen und branchenübergreifend vernetzen will.

Als Klaus Dittrich vor mehr als 40 Jahren ein Studium der Germanistik und Politik in München beginnt, mit Willy Brandt als Idol und Begeisterung fürs “Mehr-Demokratie-Wagen”, hätte er nicht gedacht, dass er einmal an der Spitze eines internationalen Unternehmens stehen und für 1.500 Mitarbeiterinnen verantwortlich sein würde. Er arbeitet beim DGB, wird Mitglied verschiedener Aufsichts- und Verwaltungsräte, sitzt in den 90er Jahren im Münchner Stadtrat. 2002 tritt Klaus Dittrich in die Geschäftsführung der Messe München ein, 2010 wird er Chef. Unter seiner Führung wächst das Unternehmen zum Global Player.

Margit und Klaus Dittrich führen ein Leben auf dem Sprung. Unterwegs kommen sie am besten zur Ruhe. Sie auf langen Zugfahrten, “wenn ich meinen Geist ausschalten darf”. Er auf Langstreckenflügen: “Da oben sitzen, die Weite sehen und in Ruhe nachdenken. Diese Räume habe ich sonst zu wenig.” Vor Corona sehen sich die Dittrichs manchmal nur ein-, zweimal die Woche, verabreden sich einmal sogar am Flughafen, er ist gerade gelandet, sie kurz vor dem Start. Die Zeit miteinander wird da umso wertvoller. Er lernt von ihr Leichtigkeit. Sie von ihm, dass man mit Ruhe und Struktur immer eine Lösung findet. Sie sagen: Sie ist der Schmetterling und er die Blüte, auf der sie immer wieder landet.

Beide haben Veränderung zu ihrem Beruf gemacht. Sie im Kleinen, er im Großen. “Ich habe den Antrieb, Menschen zu entwickeln”, sagt Margit. “Auf den Messen werden Dinge, die morgen die Welt verändern werden, oft zum ersten Mal gezeigt”, sagt Klaus.

Dass er seinen regulären Ruhestand im Januar 2021 schon vor Corona auf den Juli 2022 hinausgeschoben hat, bereut er “keine Sekunde”. Trotz mehrerer Hundert Millionen Umsatzverlust, Sparprogrammen, dem Abbau jeder vierten Stelle. “Natürlich lässt mich das nicht kalt”, sagt Klaus Dittrich. Aber er sieht es als seine Aufgabe, “das Unternehmen gestärkt aus der Krise herauszuführen”. Die Internationale Automobil-Ausstellung IAA versucht 2021 in München einen Neuanfang: Nicht nur auf dem Messegelände, sondern in der ganzen Stadt soll die Mobilität der Zukunft gezeigt werden, autonomes Fahren, alternative Antriebe, Fahrzeuge mit zwei und vier Rädern, auf der Straße und in der Luft. Eine Herausforderung schon ohne Corona.

Privat erwischt Covid-19 die Dittrichs nach fast einem Jahr Lockdown. Der fühlt sich zuerst nach Herausforderung an – “Wir haben noch nie so viel gemeinsame Zeit unter einem Dach verbracht!” – dann spüren sie: Sie können einander Ruhe geben in harten Zeiten. Kurz vor Weihnachten 2020 erkranken beide, vier Wochen ernste Symptome.

Dass sie beide in ihren Traumjobs arbeiten, sagt Klaus Dittrich, sei ein Privileg. Und eine Bedrohung. Die Dittrichs haben sich vorgenommen: Weniger die Gesundheit aufs Spiel setzen, mehr Schlaf, mehr Sport. Und: “Mehr Zeit für das ‘Wir’ planen.” Gut Planen, sagen sie, sei ein Erfolgsgeheimnis ihrer Beziehung. Vor Jahren haben beide jeweils in ein kleines Buch geschrieben, was sie vor dem Tod noch miteinander erleben wollen. Kleine Dinge: Margit möchte die Schmetterlinge im Botanischen Garten sehen. Größere: Klaus möchte eine Saison lang eine einsame Berghütte führen. Und ganz Große: Margit möchte ein kleines Hotel in Südfrankreich kaufen. Manchmal blättern sie darin und schauen, was sie noch abhaken müssen. Hinter Schmetterlingen und Hotel ist schon ein Haken.

Foto: Stephanie Wolfsteiner

Dieser Beitrag ist Teil der turi2 edition #15 über Bewegung. Hier das kostenlose E-Paper lesen!

    • “Geo”-Fotochef Lars Lindemann über Inszenierung und Fälschung im Foto-Journalismus.

      Bitte lächeln: Die Bilder von Klima-Aktivistin Greta Thunberg, die in Lützerath von der Polizei weggetragen wird, haben eine Debatte über inszenierte Pressefotos ausgelöst. Ob ein Bild gestellt ist oder nicht, lässt sich mitunter schwer erkennen, sagt “Geo”-Fotochef Lars Lindemann im...
      weiterlesen
    • “Es ist nicht grundsätzlich so, dass Frauen im Fernsehen nicht alt werden dürfen.” – Gundula Gause über 30 Jahre Co-Moderation beim “heute journal”.

        Konstante am Abend: “Ich bin einfach ein ZDF-sozialisiertes Wesen”, sagt Gundula Gause, die seit 30 Jahren Co-Moderatorin des “heute journals” ist. Am 8. Februar 1993 hatte sie die erste Sendung zusammen mit Wolf von Lojewski, fast zwei Jahrzehnte hat sie meist zus...
      weiterlesen
    • Replik: Der Werbebranche laufen die Frauen nicht davon, sagen Laura Schlotthauer und Claudia Diaz Sanchez.

      Sehen es anders: Laura Schlotthauer und Claudia Diaz Sanchez vom Agentur-Verband GWA wundern sich über die Fragestellung im Gastbeitrag von Isabel Gabor in der turi2 edition #20. Die Befürchtung, der Werbebranche liefen die Frauen davon, teilen sie nicht, denn Frauen stellten nach wie vor “...
      weiterlesen
    • turi2 edition #20: Warum laufen der Werbebranche die Frauen davon, Isabel Gabor?

        Werden gegangen: Agenturen konkurrieren nicht mehr nur untereinander, sondern auch mit großen Unternehmen, die Frauen besser behandeln, schreibt Isabel Gabor in der turi2 edition #20. Mit “erschreckenden” Ergebnissen einer Umfrage unter Frauen im Werbe-Business wirft die Gründ...
      weiterlesen
    • turi2 edition #20: Parshad Esmaeili über TikTok und Toiletten.

      Komödie und Tragödie: Auf YouTube und Instagram bespaßt Parshad Esmaeili Hunderttausende und sieht sich damit als Teil einer kleinen revolutionären Bewegung. Bei allem, was sie tut, will sie immer ihr vierjähriges Ich glücklich machen, sagt sie im großen Interview in der turi2 edition #20. Im Pi...
      weiterlesen
    • “Weg mit der Ramsch-Ware?” – Peter-Matthias Gaede zur Zerschlagung von Gruner + Jahr.

      Stutzt die Flügel: Bertelsmann-Boss Thomas Rabe wird mit dem Verscherbeln “eines der wert­vollsten Medien-Schätze der deutschen Nach­kriegs­geschichte” in die Geschichte eingehen, schreibt Peter-Matthias Gaede. In seiner Melancholie zur sich anbahnenden Zerschlagung von G...
      weiterlesen
    • turi2 edition #20: Wieviel Empathie verträgt unsere Arbeitswelt, Magdalena Rogl?

      Geheimzutat? Einfühlungsvermögen ist eine zentrale Qualifikation für Jobs, ist sich Magdalena Rogl sicher. In ihrem Gastbeitrag für die turi2 edition #20 schreibt die Diversity-Beauftragte bei Microsoft, dass es wichtig ist, Menschen für die künftige Arbeitswelt zu begeistern. Sie plädiert für m...
      weiterlesen
    • Mein Podcast-Tipp: Dennis Ballwieser über “Radiolab”.

      Journalistische Wunder­tüte: Dennis Ballwieser, Geschäfts­führer beim Wort & Bild Verlag sowie Chef­redakteur der “Apotheken-Umschau”, lässt sich gern vom Radiolab des US-Radio-Networks NPR überraschen. Dabei stößt er auf Themen, von denen er “keine Ahnung hatte, dass sie m...
      weiterlesen
    • “Es wäre dumm, die 50- bis 59-Jährigen zu vernachlässigen” – Hirschen-CEO Marcel Loko über die Zukunft des Fernsehens und der Werbe-Branche.

      Generationenfrage: RTL möchte die Zielgruppe der 14- bis 59-Jährigen etablieren, ProSiebenSat.1 hält dagegen. Marcel Loko, CEO der Hirschen Group, findet, dass eine Eingrenzung auf 14 bis 49 Jahre nicht mehr zeitgemäß ist. Im Interview mit turi2-Chefredakteur Markus Trantow erklärt er, warum ihm...
      weiterlesen
    • turi2 edition #20: 7 Antworten von Elke Schneiderbanger.

      Prinzip Hoffnung: Die beste Schule des Lebens war für Elke Schneiderbanger ihr eigenes Elternhaus, erzählt sie im Agenda-Fragebogen der turi2 edition #20. Die Geschäftsführerin von ARD Media ist stolz, dass sie sich “ohne Vitamin B oder finanzielle Unterstützung von zu Hause” eine jo...
      weiterlesen

    Artikel-Navigation

    ← turi2 am Abend: Startup Insider, Funke, Annette Leiterer. turi2 am Morgen: Benjamin Fredrich, Will-Nachfolge, Elke Schneiderbanger. →

Suchen auf turi2

Loading...

Newsletter abonnieren

E-Paper gratis!
E-Paper gratis!
E-Paper gratis!
E-Paper gratis!
E-Paper gratis!
E-Paper gratis!
E-Paper gratis!
E-Paper gratis!
E-Paper gratis!
E-Paper gratis!
E-Paper gratis!
E-Paper gratis!
E-Paper gratis!
E-Paper gratis!
E-Paper gratis!
E-Paper gratis!
E-Paper gratis!
E-Paper gratis!
E-Paper gratis!
E-Paper gratis!

Generic selectors
Exact matches only
Search in title
Search in content
Search in posts
Search in pages
Impressum, Datenschutz, Mediadaten, FAQ, RSS-Feed, Termine
Dieses Blog läuft mit WordPress
  • home
  • faq
  • media
  • team
  • turi2.tv
  • edition
  • termine
  • köpfe
  • tags
  • abo
  • datenschutz