turi2 edition #17: Aurel Mertz legt die Samtpfote in die Wunden der Gesellschaft.
22. April 2022
Von Pferden und Miezen: Comedian Aurel Mertz bringt Menschen multimedial zum Lachen. Er will auf soziale Ungerechtigkeiten hinweisen, selbst wenn er dadurch für manche zum “Feinbild” mutiert, erzählt er im Porträt für die turi2 edition #17.
Wer als Baby vorm Spiegel sitzt und sein Gegenüber in Phantasiesprache vollbrabbelt, bringt wohl die besten Voraussetzungen fürs Showgeschäft mit. Und wer dann noch von Frank Elstner unter die Fittiche genommen wird, aus dem muss doch zwangsläufig was werden. Und so erfüllt sich Aurel Mertz bereits mit 25 den Traum von der eigenen Late-Night-Show auf Tele5. Nach drei Staffeln folgt die Ernüchterung: zu viel Arbeit alleine, Mertz fehlt ein starkes Team. “Sei mal bissle weniger ungeduldig”, würde der Schwabe seinem damaligen Ich mit auf dem Weg geben.
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An seinem Job als Comedian störe ihn manchmal die Abhängigkeit von großen Sendern und Firmen. Deshalb witzelt Mertz heute nicht nur in seinem funk-Format “Aurel Original”, sondern auch im eigenen Podcast, auf Twitter, Instagram und überall dort, wo er “auf unterhaltsame Weise auf soziale Ungerechtigkeiten” aufmerksam machen kann. Racial Profiling, aberwitzige Mietpreise, gequälte Olympia-Pferde – der Mann mit der Katzen-Passion legt die Samtpfote in sämtliche Gesellschafts-Wunden.
Mit immer größerer Reichweite kommt allerdings immer größerer Gegenwind: “Manche Menschen fangen an, dich zu einem Feindbild zu stigmatisieren.” Alles in allem überwiege aber das Positive in seinem Beruf. Wenn Menschen ihm schreiben, sein Content helfe ihnen durch schwere Zeiten oder bringe sie einfach zum Lachen, dann sei das die “beste Motivation”.
Und wenn alles nichts hilft, dann bleibt immer noch die Freude aufs nächste Leben. Denn Aurel Mertz ist sich sicher: Dann wird er “die gemütlichste Hauskatze ever!”
3 Karriere-Tipps von Aurel Mertz:
1. Versuche nicht, jemand anderen zu kopieren. Schau dir Dinge ab, aber vergiss nicht, deine komplett eigene Karriere zu bauen und Perspektiven einzubringen, die nur du haben kannst.
2. Du bist dein wichtigstes Investment. Also mache etwas, das dir Spaß macht. Selbst wenn nicht gleich die große Kohle dabei rumkommt, ist ein Beruf, der dir Spaß macht, eine Investition in deine psychische Gesundheit und wird dir am Ende den langfristigeren Erfolg bringen.
3. Vergiss nicht, zwischendrin zu leben. So bleibst du ein interessanter Mensch, der etwas Interessantes erzählen kann. Das hilft privat und beruflich.
Aurel Mertz
Geb. 1989 in Stuttgart
2009: Studium Publizistik und Kommunikationswissenschaften in Wien und Istanbul
2013: Frank-Elstner-Masterclass
2016: Late Night Show “Boomarama” auf Tele5
2019: funk-Format Aurel Original
2021: Podcast Alarma Pyjama