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turi2 edition #18: Georg Kofler über Neid und Nullnummern.

30. Juni 2022

Löwenanteil: Georg Kofler ist seinen Weg gegangen vom armen Bergbub zum Börsen-Millionär und TV-Star. Er bezeichnet sich als bekennenden Kapitalisten und produktiven Millionär – der aber meistens aus dem Bauch heraus investiert. Im großen Interview in der turi2 edition #18 spricht er über seine Kindheit, Fehlinvestitionen und darüber, ob Geld den Charakter verdirbt.

Von Heike Turi (Text) und Johannes Arlt (Fotos)

Georg, du bist Selfmademan, Multi-Gründer und einer der erfolgreichsten Medienmanager Deutschlands. Was ist dein größtes Kapital?

Viele Menschen haben Talent, viele haben auch Ausdauer, entscheidend sind aber Mut und Risikobereitschaft. Ich glaube, dass ich da bei meinen unternehmerischen Entscheidungen häufig mehr bewiesen habe als andere. Insofern würde ich Mut als mein größtes Kapital bezeichnen.

Wen siehst du, wenn du in den Spiegel schaust?

Einen zuversichtlichen Menschen, der das Glück hat, relativ unbeschwert durchs Leben zu gehen.

Du stammst aus Südtirol. Bist du ausgezogen, um die Welt zu erobern?

Ich bin ein Südtiroler Bergbub und komme aus einem kleinen Dorf. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es die Idylle, die solchen Bergdörfern gern angedichtet wird, in der Realität nur selten gibt. Das Leben dort ist eher eintönig, der geistige Horizont eng. Ich hatte immer das Bestreben, aus dieser Welt auszubrechen.


Georg Kofler im Zentrallager der DS Gruppe in Gallin, 60 Kilometer östlich von Hamburg. Den Großhändler für Aktionsware hat Kofler 2021 gekauft

Wer war dein Vorbild?

Reinhold Messner. Der ist ausgebrochen, der war unkonventionell. Messner hat sich nie in Schubladen stecken lassen. Als er den ersten Achttausender bestiegen hatte, wurde ihm in Südtirol vorgeworfen, dass er nicht die Tiroler Fahne auf dem Gipfel gezeigt hat. Er hat darauf den wunderbaren Satz gesagt: „Mein Taschentuch ist meine Fahne.“ Unabhängigkeit im Denken hat mich immer fasziniert.

Du hast früh den Vater verloren, die Mutter hat euch allein ernährt, du bist in einfachen Verhältnissen aufgewachsen. Wie hat dich das geprägt?

Mein Vater ist im Alter von 35 Jahren verstorben. Das war ein dramatischer Einschnitt ins Leben meiner Mutter. Sie war 28 Jahre jung und hatte drei kleine Kinder. Mitzuerleben, wie hart meine Mutter arbeiten musste, und dass sie sich trotz ihres schweren Schicksals ihre Zuversicht und innere Heiterkeit bewahrt hat, das hat mich geprägt.

Hat deine Mutter dir ein starkes Selbstbewusstsein mitgegeben?

Nein, das konnte sie nicht. Du musst dir das Leben und das Frauenbild vor über 60 Jahren in einem Bergdorf vorstellen: Mein Vater war Holzarbeiter und galt in der sozialen Hierarchie nicht viel. Als Frau der Arbeiterklasse war man erst recht diskriminiert. Dazu die unglaubliche Autorität und Deutungshoheit der katholischen Kirche, die das Fühlen und Denken der Menschen prägte. In Kirche und Dorf wurde Frauen nur ein hinterer Platz zugewiesen. Und dann noch die Situation als Alleinerziehende: Meine Mutter hatte keinen Beruf erlernt und war Akkordarbeiterin in einer Nähfabrik in Bruneck – und wurde dort weiter unterdrückt, jetzt vom Chef. Wie willst du da Selbstbewusstsein entwickeln?

Wie hast du dann Selbstbewusstsein entwickelt?

Durch erste Erfolge in der Schule und auf dem Fußballplatz. Mit 14 begann ich als Tellerwäscher mein eigenes Geld zu verdienen, und so ging das mit unterschiedlichen Jobs Jahr für Jahr. Bald hatte ich das Gefühl, dass ich bei Menschen gut ankommen kann. Ich habe mich nicht unterbuttern lassen, sondern im Gegenteil: Ich merkte, ich kann Leute begeistern, inspirieren und mitnehmen – und ich kann sie führen.


Schweres Leder: Selfmademan Georg Kofler bezieht Position im Gespräch mit Verlegerin Heike Turi

Durch Leistung ans Ziel?

Nur durch Leistung. Und zwar nicht nur die Leistung, die von der Außenwelt wahrgenommen wird, sondern durch die Leistung, die du selbst in dir spürst und die dich motiviert.

War es dein Plan, reich zu werden?

Ich hatte immer die Vorstellung, wohlhabend zu werden. Nicht um viel Geld auf dem Konto zu haben, sondern um frei zu sein. Ich wollte niemandem etwas schuldig sein, niemanden fragen müssen, mich niemandem unterordnen. Geld war für mich immer der Schlüssel für ein freiheitliches, selbstbestimmtes Leben.

Du hast früh dein eigenes Geld verdient. Wie blickst du auf die heutige Jugend?

Wir müssen uns für die heutige Jugend weder schämen noch uns um sie sorgen. Sie wird sich entwickeln wie jede Generation vor ihr auch. Es wird Versager geben, es wird tolle Karrieren geben. In großen Teilen finde ich die heutige Jugend unternehmerischer, leistungswilliger und gebildeter, als es meine Generation war. Und durch die sozialen Medien richten sich die Jugendlichen früh international aus.


“Es ist ein falsches Verständnis von Freiheit, nichts zu tun zu haben. Freiheit ist für mich, viel zu tun zu haben”

Du hast 2005 Premiere an die Börse gebracht und 2007 mit dem Verkauf deines Aktienpakets 180 Millionen Euro verdient. Du bist heute 65 – warum lehnst du dich nicht entspannt zurück?

Nein, um Himmels willen. Natürlich könnte ich mein Geld in Staatsanleihen und Aktien anlegen, mir ein Haus auf Mallorca kaufen und und und. Aber was dann? Was mache ich mit der vielen Zeit? Ein Leben ohne Projekte, ohne neue Gedanken, ohne Veränderung – das bin nicht ich. Ich strebe keinen Ruhestand an, vielmehr bevorzuge ich einen inspirierenden Unruhestand.

Was treibt dich an?

Für mich bedeutet Freiheit in erster Linie Gestaltungsmöglichkeit. Und Freiheit braucht Struktur. Wenn ich mir den ganzen Tag nur überlege, auf welchen Golfplatz ich gehe und wohin zum Abendessen, dann ist das ist eine intellektuelle Unterforderung. Es ist ein falsches Verständnis von Freiheit, nichts zu tun zu haben. Freiheit ist für mich, viel zu tun zu haben, allerdings nach meiner Wahl: mich mit Menschen zu treffen, auseinanderzusetzen, neue Ideen zu entwickeln, ins Risiko zu gehen. Ich brauche die Spannung. Mir ist ein ausgewogener Mix an Unsicherheiten lieber als ein berechenbarer Mix an Sicherheit.

Fühlst du dich reich?

Reichtum ist relativ. Ich habe mit 14 mein erstes Geld verdient und mich ab 15 praktisch selbst ernährt, indem ich die drei Monate Sommerferien durchgearbeitet habe. Mit 16 bin ich nach Deutschland gegangen, habe Wasserleitungen gebaut und war in einer Aluminiumfabrik. Dort habe ich als Ofenwerker teilweise zwei Schichten gefahren, acht Stunden und gleich nochmals acht Stunden und bin mit 8.000 D-Mark raus. Das war für mich viel Geld.

Was hast du mit dem Geld gemacht?

2.000 Mark davon habe ich genommen, mir den Rucksack umgeschnallt und bin auf Weltreise gegangen. Später habe ich Skikurse angeboten. Für Studenten-Verhältnisse war ich recht gut unterwegs. Aber das Größte war, als ich mit 27 meinen ersten festen Job bekam: Ich wurde wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Politikwissenschaften an der Universität Trier. Plötzlich bekam ich ein Gehalt: 2.200 D-Mark direkt aufs Konto, Monat für Monat. Da habe ich mich echt reich gefühlt. Ich wusste gar nicht, was ich mit so viel Geld anstellen sollte. Ich habe mir dann einen Golf Diesel, der gerade mal zwei Jahre alt war, gekauft – damals der totale Luxus für mich. Vorher hatte ich einen VW Käfer, Baujahr 1966. Man kann sich also auch mit relativ wenig Geld reich fühlen.

Und wie reich fühlst du dich heute?

Wenn ich die Statistik anschaue, dann gehöre ich natürlich zu den oberen Promille und im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung muss ich sagen: Ja, ich bin reich. Ich bin bekennender Kapitalist, allerdings als Unternehmer im Rahmen einer sozialen Marktwirtschaft. Ich investiere viele Millionen als Risikokapital, eröffne damit Chancen und Arbeitsplätze. Ich bin ein produktiver Millionär für die Gesellschaft.

Wie gehst du mit Neid und Missgunst um?

Neidisch zu sein, kann den Neidern das Leben ganz schön versauen – daher habe ich eher Mitleid mit den Neidern. Insgesamt habe ich das Glück, dass mich Neid und Missgunst psychotherapeutisch nicht allzu sehr beschweren.

Es heißt, Geld verdirbt den Charakter.

Nein, Geld legt den Charakter offen. Es wirkt wie ein Hebel, der bestehende Fähigkeiten und Charaktereigenschaften verstärkt, gute wie schlechte.

Was fasziniert dich am Geldverdienen?

Es ist nicht das pure Geldverdienen, das mich antreibt – es ist das Unternehmertum. Unternehmer zu sein, ist eine zutiefst soziale Tätigkeit: Du musst mit deinen Geschäftsfreunden reden, du musst Mitarbeiter begeistern, du musst kreativ sein. Du bist Teil der Gesellschaft, du beeinflusst die Gesellschaft. Und du wirst zum politischen Menschen.

Du unterstützt CDU und FDP mit Parteispenden. Was erhoffst du dir da?

Ich erhoffe mir vor allem durch die FDP, dass die Idee der Marktwirtschaft, die Idee eines effizienten und nicht so fetten Staates und die Idee von Leistungsbewusstsein, Eigeninitiative und der Freude an unternehmerischer Kreativität politisch möglichst breit vertreten ist. Und weiter: dass gegen einen übergriffigen Staat Position bezogen wird, der Versuchung zur Planwirtschaft begegnet wird und im Zweifel die Marktwirtschaft einen deutlichen Vorrang vor der Staatswirtschaft hat.

Bei der TV-Sendung „Höhle der Löwen“ bist du einer von fünf Investoren. Es gibt nur zwei Investorinnen. Trauen sich die Frauen nicht? Brüllen Männer lauter?

Es gibt einfach weniger Frauen, die unternehmerische Erfahrung und auch das Vermögen besitzen, hier als Investorinnen aufzutreten. Aber es werden mehr, ich sehe da eine erfreuliche Tendenz. Ich vermute, dass in Zukunft noch mehr Investorinnen in die „Höhle der Löwen“ kommen werden.


In der TV-Gründershow „Die Höhle der Löwen“ waren sie Konkurrenten. Heute ist Ralf Dümmels DS Gruppe Teil von Georg Koflers Social Chain AG

Worin unterscheiden sich Männer und Frauen im Umgang mit Geld?

Ich habe ja einen Passaporto Italiano und in Italien sitzt immer die Mamma an der Kasse – sie ist die Chefin, die alles zusammenhält, auch die Haushaltskasse. Ich glaube, Frauen gehen zuverlässiger, bedächtiger und überlegter mit Geld um.

Wie investierst du – mit Kopf und Verstand oder nach Bauchgefühl?

Drei Viertel Bauch, ein Viertel Verstand. Ausschlaggebend für mein Invest ist die Persönlichkeit der Gründerin oder des Gründers. Denn wer sonst soll ein Geschäftsmodell erfolgreich machen? Ich muss bei ihnen das Gefühl haben, dass sie das intellektuelle und das soziale Format haben, um aus einer Zwei-Personen-Firma eine 200-Personen-Firma zu machen. Die Menschen müssen mich noch mehr begeistern als die Idee an sich. Ich will ja später mit den Leuten zusammenarbeiten, und ich möchte sie gern anrufen. Es ist also ganz anders, als es linke Ideologien beschreiben: Die diskreditieren das Unternehmertum, indem sie es als reine Allokation von Kapital betrachten. In Wirklichkeit geht es um Gefühle, um Leidenschaft, um Fantasie und um den Mut, neue Ideen auszuprobieren. Wo wären denn all die Innovationen, wenn wir all diese mutigen Menschen nicht hätten? Beamte und Staatssekretäre haben sich ja noch nie als Innovatoren hervorgetan.

Was war bislang dein größtes Fehlinvest?

Eine Firma namens Planet Sports, die mit Streetwear und Laufschuhen gehandelt hat. Sie waren so auf Umsatz ausgerichtet, dass sie ganz vergessen haben, dass unterm Strich auch noch was übrigbleiben muss. Riesige Verluste hatten sich angehäuft, ich hatte gehofft, dass wir den Turnaround hinkriegen – haben wir aber nicht.

Was hast du verloren?

Einen zweistelligen Millionenbetrag. Da ist meine Begeisterung mit mir durchgegangen. Das Risikokapital trägt ja deshalb seinen Namen, weil Risiken häufig auch eintreten.

Was ist deiner Meinung nach the next big thing?

Das werde ich hier natürlich nicht verraten – du wirst es sehen, wenn ich investiere. In eines habe ich ja schon investiert. Social Commerce ist eines der großen Geschäftsmodelle der Zukunft. Die Social Chain AG wird durch den Zusammenschluss mit DS in den nächsten Jahren stark wachsen und auch mit vielen Innovationen aufwarten.

Amazon sollte sich schon mal warm anziehen?

Amazon spielt in einer ganz anderen Liga. Sie sind in unserem Omnichannel-Konzept ein wichtiger Absatzkanal, aber auch nur einer von vielen. Die Social Chain AG baut eine Plattform, auf der wir zwei große Wachstumsfelder der Digitalwirtschaft zusammenführen: Social Media und den Onlinehandel. Wie bei einer Kettenreaktion – dafür steht „Chain“ – finden auf ein- und derselben Plattform Innovation, Produktentwicklung, Kommunikation und Marketing statt, bis hin zur Auslieferung. Und zusammen mit DS können wir jetzt den gesamten warenwirtschaftlichen Lebenslauf abbilden.

Welche Bedeutung haben dabei Influencer?

Die Influencer sind Teil eines modernen Marketing-Mix. Social-Media-Marketing und Social-Media-Kommunikation werden in Zukunft die effizientesten Formen des Markenaufbaus sein. So wie damals das Privatfernsehen ist nun Social Media die prägende Kraft in der Meinungsbildung, vor allem der jungen Generation. Zwei Faktoren unterscheiden diese neue Medienwelt von der damaligen: Erstens die Interaktivität. Aus den Social Communities ziehen wir wertvolle Erkenntnisse. Wir erfahren, wofür sich die Leute interessieren und auch, wann ein Produkt verbessert werden muss. Die Akzeptanz in den Social Communities wird für die Vitalität von Marken ausschlaggebend sein. Und zweitens die Internationalität und die damit verbundene Skalierbarkeit. Wir erfinden hier in Deutschland ein Produkt und können es auf der ganzen Welt verkaufen, indem wir italienische, dänische, amerikanische Influencer als Anker für unsere Marken einsetzen. Die Produkte vertreiben wir dann über Onlineshops in der ganzen Welt.

Du bist auf Linked-in gerade mal mit 43 Leuten vernetzt. Bisschen wenig.

Ich finde nicht die Zeit, mich wirklich zu engagieren. Ich will mir meine Posts aber auch von niemand anderem, geschweige denn einer Agentur, texten lassen. Dafür ist jeder meiner Tweets von mir selber geschrieben.

Du bist bekennender Kapitalist. Was ist so toll am Kapitalismus?

Der Kapitalismus, im Rahmen der sozialen Marktwirtschaft, hat in der Menschheitsgeschichte den größten Wohlstand geschaffen, die meiste Innovation, die meisten Arbeitsplätze.Daran kann es keinen objektiven Zweifel geben. Ich bin der Überzeugung, dass erst der Kapitalismus den Sozialstaat ermöglicht. Außerdem lassen sich Kapitalismus und soziale Marktwirtschaft am besten mit einer freiheitlichen Demokratie vereinbaren. Hingegen ist Sozialismus jedweder Ausprägung auf der ganzen Welt krachend gescheitert. Seine Ruinen sind von der DDR bis Venezuela eindrucksvoll zu betrachten.

Was relativiert die Macht des Geldes?

Ein handlungsfähiger, starker Staat, der sich nicht als Unternehmer missversteht. Wir brauchen ihn als Regulierer, als Schiedsrichter im Markt. Etwa durch ein wirksames Kartellrecht, das Monopole verhindert. Oder durch institutionalisierte Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern.

Die turi2 edition hat den Untertitel „Geld, Arbeit, Sinn“. Sind Arbeit und Sinn wichtiger als Geld?

Nur mit Anerkennung, Achtsamkeit und Moral allein funktioniert keine Gesellschaft. Die Leute müssen ja von etwas leben. Die Unternehmen müssen Gewinne erwirtschaften. Denn nur profitable Unternehmen sind sozial wertvolle Unternehmen, weil sie gute Löhne zahlen können, weil sie Lieferanten und Steuern bezahlen und damit überhaupt erst einen Sozialstaat ermöglichen. Wenn wir uns als Gesellschaft mit einem Wohlstandsversprechen begreifen, dann muss Arbeit gut entlohnt werden, und das geht nur mit Geld.

Dieser Beitrag ist Teil der turi2 edition #18 Kapital – alle Geschichten hier im E-Paper:

Wie beurteilst du die Spaltung der Gesellschaft? Die Armen werden immer ärmer, die Reichen immer reicher.

Unterschiede zwischen arm und reich hat es immer gegeben und wird es immer geben. Freiheit produziert Ungleichheit. Dafür gibt es einen einfachen Grund: Die Menschen sind unterschiedlich. Es gibt faule und fleißige, talentierte und weniger talentierte, mutige und risikoscheue. Wir dürfen nicht Gerechtigkeit als Gleichheit definieren. Gerechtigkeit bedeutet, dass Gleiches gleich und Ungleiches eben ungleich behandelt wird. Die größte Ungerechtigkeit ist die Gleichbehandlung von Ungleichem. Jetzt stellt sich die Frage, wie groß darf diese Spaltung sein? Wer soll das definieren? Schon die Statistiken dazu werden höchst unterschiedlich interpretiert. Da ist viel Raum für billigen Populismus gegeben. Ich glaube nicht, dass der Staat eine immerwährende Umverteilunsgmaschine sein kann. Vielmehr sollte er in Bildung investieren, für eine Chancengleichheit vom Kindesalter an. Das ist das Wichtigste: Chancengleichheit. Ergebnisgleichheit wird es nie geben.

Was hältst du vom bedingungslosen Grundeinkommen?

Es ist eine gut gemeinte, aber naive Idee. Für viele Menschen wäre es die Verführung zur Trägheit. Und wenn jemand nichts leistet und den ganzen Tag rumliegt, wird er unzufrieden mit sich selbst. Die, die dann wirklich noch arbeiten und etwas leisten wollen, werden sich ungerecht behandelt fühlen. Wie kann es sein, dass ein Busfahrer in der Früh aufsteht und kaum mehr verdient, als der, der im Bett liegen bleibt? Das bedingungslose Grundeinkommen ist eine Einladung zur kollektiven Faulheit und ein Begräbnis des Leistungsgedankens. Ich bin überzeugt, dass es unfinanzierbar ist. Es würde unser Land in der internationalen Wettbewerbsfähigkeit dramatisch zurückwerfen.

Georg Jakob Kofler 
Geb.1957 in Bruneck, Südtirol, Italien
1976: Studium der Publi­zistik und Kommunikationswissenschaft in Wien
1987:Assistent und Büroleiter von Leo Kirch
1988: Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender ProSieben, Börsengang 1997
2002: Vorstandsvorsitzender Premiere, Börsengang 2005, Ausstieg 2007
2007:Gründung der Beteiligungsgruppe Georg Kofler GmbH
2017:Juror bei „Höhle der Löwen“, Vox
2018: Hauptaktionär und Aufsichtsratsvorsitzender The Social Chain AG, Börsengang 2021
2021: Übernahme der DS Holding GmbH von Ralf Dümmel

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