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turi2 edition #18: Tanja Birkholz über gute und schlechte Schulden.

Nicht ihre Schuld: “Schulden sind das Elixier des Kapitalismus”, sagt Tanja Birkholz im Interview in der turi2 edition #18. Die CEO der Kreditauskunftei Schufa weist den Vorwurf des Herumschnüffelns zurück – und verpasst der Regierung einen überraschend positiven Schufa-Eintrag.

Von Peter Turi

Frau Birkholz, haben Sie Schulden?

Nur noch ganz wenige. Der Immobilienkredit ist fast abbezahlt.

Hatten Sie mal welche?

Ja, einige wenige, etwa zur Überbrückung von größeren Ausgaben, die ich nicht auf einen Schlag zahlen wollte. Aber eigentlich war ich immer eher der Mensch, der Geld verliehen hat. Als Jugendliche habe ich bereits mit 14 Jahren Zeitungen ausgetragen und hatte deshalb meist mehr Geld als andere im Freundes- und Bekanntenkreis.

Gibt es so etwas wie gute Schulden und schlechte Schulden?

Schulden sind das Elixier des Kapitalismus und von daher per se erstmal gut. Wenn sich niemand verschulden wollte, könnte auch niemand sparen. Schulden und Forderungen sind zwei Seiten derselben Medaille. Das wird in der deutschen Debatte gerne übersehen. Ganz viele Innovationen wären ohne die Möglichkeit, sich zu verschulden, nie zur Marktreife gelangt. Ganz viel privates Eigentum, etwa Häuser oder Wohnungen, wäre nie entstanden. Aber natürlich kommt es immer darauf an, wofür man sich verschuldet, vor allem aber auf den Grad der Verschuldung. Wenn das rechte Maß verloren geht, wenn aus Verschuldung Überschuldung wird, dann werden aus guten Schulden schlechte. Damit genau das nicht passiert, gibt es die Schufa. Sie ermöglicht nicht nur Geschäfte, sie schützt auch vor Überschuldung.

Wie verschuldet sind die Deutschen?

Wie gesagt, Schulden sind nichts Schlimmes, wenn man sie zurückbezahlen kann. Und darin sind die Deutschen ganz gut. Fast 98 Prozent der Ratenkredite werden ordnungsgemäß zurückgezahlt – bei einem Gesamtbestand von 17,6 Millionen Ratenkrediten. Dabei beträgt die durchschnittliche Restschuld der bestehenden Ratenkredite 14.093 Euro.

Wie entstehen eigentlich Schulden?

Das Wort Kredit kommt aus dem Lateinischen, von credere, was so viel wie anvertrauen, glauben heißt. Während Sie dem Nachbarn oder Freund einen Kredit auf der Basis von Vertrauen gewähren, braucht es dafür bei fremden Personen Informationen. Informationen, die etwas über die Fähigkeit aussagen, den Kredit, die Schulden zurückzuzahlen. Durch unsere Informationen schaffen wir dieses Vertrauen, das Kreditbeziehung im Geschäftsleben ermöglicht und so Schulden entstehen lässt.

Wer gibt der Schufa eigentlich das Recht, in meiner Finanzlage herumzuschnüffeln?

Das tun wir nicht! Wir verarbeiten lediglich Informationen, die benötigt werden, damit Sie sich schnell, unkompliziert und günstig Ihre finanziellen Wünsche erfüllen können. Und gleichzeitig Banken oder Online-Händler vor den Risiken von Zahlungsausfällen geschützt sind, genauso wie Sie vor Überschuldung.

Wie will die Schufa wissen, ob ich zahlungsfähig und -willig bin?

Ähnlich wie es Ratingagenturen mit Staaten machen, errechnen wir die Wahrscheinlichkeit, dass Sie Ihre Kredite zurückzahlen können. Dazu verwenden wir nur Daten, die zur Einschätzung Ihrer Bonität wichtig sind. Das sind Informationen, die mit einem kreditorischen Risiko verbunden sind. Also Girokonten mit Überziehungsrahmen, Kreditkarten, Ratenkredite, Immobilienkredite, aber auch der Kauf etwa einer Waschmaschine auf Rechnung. Diese Informationen erhalten wir von unseren Vertragspartnern, also Unternehmen wie Banken, Online-Händlern oder auch Leasinganbietern. Darüber hinaus verwenden wir öffentliche Daten – zum Beispiel aus den Amtsgerichten, wenn es zu Zahlungsstörungen oder Insolvenzen kommt.

Lauern für Frauen besondere Schuldenfallen?

Das können wir aus unserem Datenbestand nicht herauslesen, dazu sind die Gründe für Ver- und Überschuldung zu individuell. Aber Einzelfälle, die uns immer wieder begegnen, sind Frauen, die nach einer Trennung für die Schulden ihrer Partner aufkommen müssen. Auch Alleinerziehende, häufig Frauen, müssen mitunter hohe finanzielle Lasten schultern – was zu Überschuldung führen kann.

Über Geld spricht man nicht, heißt es. Sollten wir das nicht trotzdem tun, etwa mit Kindern?

Auf jeden Fall. Sprecht mit euren Kindern mehr über Geld! Der Umgang mit Finanzen wird schon früh in der Familie geprägt, muss aber auch viel mehr in den Unterricht mit einfließen. Finanzbildung sollte Pflichtfach werden. Wir engagieren uns stark in der Finanzbildung und werden das auch weiter ausbauen.

Sollte die Schufa nicht mehr Aufklärung betreiben?

Wir sind mit unterschiedlichen Programmen schon sehr aktiv in der Finanzbildung – gerade für junge Menschen. Auch unsere Transparenzoffensive, in der wir unterschiedliche Instrumente einsetzen, um darzustellen, wie, wann und warum sich der eigene Bonitätswert verändert, wird zur Aufklärung beitragen. Wir wollen aber noch einen Schritt weitergehen. Was können wir konkret für die Menschen tun, bei denen ein erhöhtes Rückzahlungsrisiko besteht? Hier diskutieren wir gerade Projekte, bei denen wir zum Beispiel Schuldnerberater unterstützen, auf Basis der bei uns gespeicherten Daten schnellere und bessere Lösungen für ihre Kundinnen und Kunden zu finden. Wir wollen, dass die Wirtschaft floriert – und je mehr Menschen daran teilhaben können, desto besser für uns alle.

Wie negativ wäre eigentlich der Schufa-Eintrag der Regierung, die auf Aufgaben wie Corona, Klimawandel und Ukraine-Krieg mit immer neuen Schulden reagiert?

Auch wenn die Staatsverschuldung des Bundes 2021 kräftig gestiegen ist und weiter wächst, käme die Schufa wohl zu ähnlichen Schlüssen wie die großen internationalen Ratingagenturen Standard & Poor’s oder Moody’s. Sie geben Deutschland immer noch die Bestnote „AAA“. Kaum ein Land in der Welt wird so gut bewertet. Warum? Weil es ja nicht auf die Höhe der Staatsschulden in Euro ankommt, sondern auf das Verhältnis der Schulden zur Leistungsfähigkeit der deutschen Volkswirtschaft.

Tanja Birkholz
absolviert eine Bankausbildung und studiert BWL in St. Gallen und London. Sie macht Karriere in der Finanzwirtschaft, arbeitet etwa für die Commerzbank und die Unternehmensberatung Oliver Wyman. 2020 rückt sie an die Spitze der Schufa in Wiesbaden, die seit 1927 die Kreditwürdigkeit der Deutschen prüft

(Foto: feinkorn)

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