artcount
  • News
  • Audio
  • themenwochen
  • Köpfe
  • Termine
  • edition
  • podcast
  • werben bei turi2
  • suchen auf turi2
  • FAQ
  • werben bei turi2
  • Team
  • Newsletter
  • themenwochen
  • Köpfe
  • Firmen
  • Jobs
  • Termine
  • Edition
  • podcast
  • turi2.tv
  • turi2 folgen
  • Partner
  • RSS-Feed
  • Datenschutz
  • Impressum

turi2 edition #18: Tanja Birkholz über gute und schlechte Schulden.

1. Juni 2022

Nicht ihre Schuld: “Schulden sind das Elixier des Kapitalismus”, sagt Tanja Birkholz im Interview in der turi2 edition #18. Die CEO der Kreditauskunftei Schufa weist den Vorwurf des Herumschnüffelns zurück – und verpasst der Regierung einen überraschend positiven Schufa-Eintrag.

Von Peter Turi

Frau Birkholz, haben Sie Schulden?

Nur noch ganz wenige. Der Immobilienkredit ist fast abbezahlt.

Hatten Sie mal welche?

Ja, einige wenige, etwa zur Überbrückung von größeren Ausgaben, die ich nicht auf einen Schlag zahlen wollte. Aber eigentlich war ich immer eher der Mensch, der Geld verliehen hat. Als Jugendliche habe ich bereits mit 14 Jahren Zeitungen ausgetragen und hatte deshalb meist mehr Geld als andere im Freundes- und Bekanntenkreis.

Gibt es so etwas wie gute Schulden und schlechte Schulden?

Schulden sind das Elixier des Kapitalismus und von daher per se erstmal gut. Wenn sich niemand verschulden wollte, könnte auch niemand sparen. Schulden und Forderungen sind zwei Seiten derselben Medaille. Das wird in der deutschen Debatte gerne übersehen. Ganz viele Innovationen wären ohne die Möglichkeit, sich zu verschulden, nie zur Marktreife gelangt. Ganz viel privates Eigentum, etwa Häuser oder Wohnungen, wäre nie entstanden. Aber natürlich kommt es immer darauf an, wofür man sich verschuldet, vor allem aber auf den Grad der Verschuldung. Wenn das rechte Maß verloren geht, wenn aus Verschuldung Überschuldung wird, dann werden aus guten Schulden schlechte. Damit genau das nicht passiert, gibt es die Schufa. Sie ermöglicht nicht nur Geschäfte, sie schützt auch vor Überschuldung.

Wie verschuldet sind die Deutschen?

Wie gesagt, Schulden sind nichts Schlimmes, wenn man sie zurückbezahlen kann. Und darin sind die Deutschen ganz gut. Fast 98 Prozent der Ratenkredite werden ordnungsgemäß zurückgezahlt – bei einem Gesamtbestand von 17,6 Millionen Ratenkrediten. Dabei beträgt die durchschnittliche Restschuld der bestehenden Ratenkredite 14.093 Euro.

Wie entstehen eigentlich Schulden?

Das Wort Kredit kommt aus dem Lateinischen, von credere, was so viel wie anvertrauen, glauben heißt. Während Sie dem Nachbarn oder Freund einen Kredit auf der Basis von Vertrauen gewähren, braucht es dafür bei fremden Personen Informationen. Informationen, die etwas über die Fähigkeit aussagen, den Kredit, die Schulden zurückzuzahlen. Durch unsere Informationen schaffen wir dieses Vertrauen, das Kreditbeziehung im Geschäftsleben ermöglicht und so Schulden entstehen lässt.

Wer gibt der Schufa eigentlich das Recht, in meiner Finanzlage herumzuschnüffeln?

Das tun wir nicht! Wir verarbeiten lediglich Informationen, die benötigt werden, damit Sie sich schnell, unkompliziert und günstig Ihre finanziellen Wünsche erfüllen können. Und gleichzeitig Banken oder Online-Händler vor den Risiken von Zahlungsausfällen geschützt sind, genauso wie Sie vor Überschuldung.

Wie will die Schufa wissen, ob ich zahlungsfähig und -willig bin?

Ähnlich wie es Ratingagenturen mit Staaten machen, errechnen wir die Wahrscheinlichkeit, dass Sie Ihre Kredite zurückzahlen können. Dazu verwenden wir nur Daten, die zur Einschätzung Ihrer Bonität wichtig sind. Das sind Informationen, die mit einem kreditorischen Risiko verbunden sind. Also Girokonten mit Überziehungsrahmen, Kreditkarten, Ratenkredite, Immobilienkredite, aber auch der Kauf etwa einer Waschmaschine auf Rechnung. Diese Informationen erhalten wir von unseren Vertragspartnern, also Unternehmen wie Banken, Online-Händlern oder auch Leasinganbietern. Darüber hinaus verwenden wir öffentliche Daten – zum Beispiel aus den Amtsgerichten, wenn es zu Zahlungsstörungen oder Insolvenzen kommt.

Lauern für Frauen besondere Schuldenfallen?

Das können wir aus unserem Datenbestand nicht herauslesen, dazu sind die Gründe für Ver- und Überschuldung zu individuell. Aber Einzelfälle, die uns immer wieder begegnen, sind Frauen, die nach einer Trennung für die Schulden ihrer Partner aufkommen müssen. Auch Alleinerziehende, häufig Frauen, müssen mitunter hohe finanzielle Lasten schultern – was zu Überschuldung führen kann.

Über Geld spricht man nicht, heißt es. Sollten wir das nicht trotzdem tun, etwa mit Kindern?

Auf jeden Fall. Sprecht mit euren Kindern mehr über Geld! Der Umgang mit Finanzen wird schon früh in der Familie geprägt, muss aber auch viel mehr in den Unterricht mit einfließen. Finanzbildung sollte Pflichtfach werden. Wir engagieren uns stark in der Finanzbildung und werden das auch weiter ausbauen.

Sollte die Schufa nicht mehr Aufklärung betreiben?

Wir sind mit unterschiedlichen Programmen schon sehr aktiv in der Finanzbildung – gerade für junge Menschen. Auch unsere Transparenzoffensive, in der wir unterschiedliche Instrumente einsetzen, um darzustellen, wie, wann und warum sich der eigene Bonitätswert verändert, wird zur Aufklärung beitragen. Wir wollen aber noch einen Schritt weitergehen. Was können wir konkret für die Menschen tun, bei denen ein erhöhtes Rückzahlungsrisiko besteht? Hier diskutieren wir gerade Projekte, bei denen wir zum Beispiel Schuldnerberater unterstützen, auf Basis der bei uns gespeicherten Daten schnellere und bessere Lösungen für ihre Kundinnen und Kunden zu finden. Wir wollen, dass die Wirtschaft floriert – und je mehr Menschen daran teilhaben können, desto besser für uns alle.

Wie negativ wäre eigentlich der Schufa-Eintrag der Regierung, die auf Aufgaben wie Corona, Klimawandel und Ukraine-Krieg mit immer neuen Schulden reagiert?

Auch wenn die Staatsverschuldung des Bundes 2021 kräftig gestiegen ist und weiter wächst, käme die Schufa wohl zu ähnlichen Schlüssen wie die großen internationalen Ratingagenturen Standard & Poor’s oder Moody’s. Sie geben Deutschland immer noch die Bestnote „AAA“. Kaum ein Land in der Welt wird so gut bewertet. Warum? Weil es ja nicht auf die Höhe der Staatsschulden in Euro ankommt, sondern auf das Verhältnis der Schulden zur Leistungsfähigkeit der deutschen Volkswirtschaft.

Tanja Birkholz
absolviert eine Bankausbildung und studiert BWL in St. Gallen und London. Sie macht Karriere in der Finanzwirtschaft, arbeitet etwa für die Commerzbank und die Unternehmensberatung Oliver Wyman. 2020 rückt sie an die Spitze der Schufa in Wiesbaden, die seit 1927 die Kreditwürdigkeit der Deutschen prüft

(Foto: feinkorn)

Dieser Beitrag ist Teil der turi2 edition #18 Kapital – alle Geschichten hier im E-Paper:

    • “Reform mit Weitblick” – Warum Thüringen als erstes Bundesland dem Reformstaatsvertrag für den ÖRR zustimmt.

      First Mover: Thüringen hat als erstes Bundesland dem neuen Reformstaatsvertrag, der Ende des Jahres in Kraft treten soll, zugestimmt. Medienminister Stefan Gruhner, CDU, erklärt die Zustimmung als Signal für Verantwortung und “eine neue Ära in der Medienpolitik”, in der nicht “...
      weiterlesen
    • Kurz & KNAckig: Gute Laune ist politisch.

      Der Musikwettbewerb ESC soll ein Fest der guten Laune und eine Feier von Diversität und Inklusion sein – und dabei möglichst unpolitisch. Dass diese Werte gerade heute hochpolitisch sind, analysiert KNA-Medienjournalistin Jana Ballweber in unserer Kolumne “Kurz & KNAckig”. Und au...
      weiterlesen
    • Habemus Kino: Sehenswerte Filme und Serien zur Papstwahl.

      Ob Spannung, Historie oder Humor – diverse Produktionen haben sich schon dem Konklave gewidmet und leben gerade in den Streaming-Diensten wieder auf. Welche Filme und Serien die Wartezeit auf das neue Kirchenoberhaupt verkürzen, hat Mario Trifunovic für unserer Reihe NewsKNAcker, die wir in Koop...
      weiterlesen
    • “Ein Privileg, das verpflichtet” – RTL-Chef Stephan Schmitter zu 75 Jahren ARD.

      Schmitteinander: Stephan Schmitter gratuliert der ARD per Gastbeitrag in epd Medien zum 75. Geburtstag. Neben warmen und lobenden Worten hat der RTL-Deutschland-Chef auch Kritik in seinem Geschenke-Paket. Er lobt etwa Kooperationen wie zum ESC und wünscht sich mehr Zusammenarbeit, auch bei teure...
      weiterlesen
    • „Wir sind der größte Teil des Audiomarktes“ – Warum sich das klassische Radio vor Spotify nicht verstecken muss

      – Sponsored Post – Kai Fischer, Chef von Audiotainment Südwest, spricht im „Meedia“-Interview Klartext: Während andere schon die Sargnägel fürs klassische UKW-Radio bereitlegen, betont er, was Streaming-Dienste vergeblich versuchen – und das Radio perfektioniert hat: „Eine Playlist ersetzt...
      weiterlesen
    • Ohren auf: Was Stimme und Sprechweise über Menschen verraten.

      Die Stimme spricht Bände, oft lauter als Worte. Wer sie bewusst einsetzt, gewinnt an Ausstrahlung und setzt auf die Macht des gesprochenen Wortes. Sabine Schüller hat sich in unserer Reihe NewsKNAcker, die wir in Kooperation mit der KNA veröffentlichen, von zwei Expertinnen erklären lassen, was ...
      weiterlesen
    • Perfect Match: Wie die Ad Alliance Podcast-Werbung mit Podcast-Inhalten synchronisiert.

      Die Ad Alliance von RTL Deutschland nutzt eigens erstellte KI-Briefings, um Werbung in Podcasts genau dann einzuspielen, wenn sie thematisch zum Inhalt passt. Damit gehe die Ad Alliance noch einen Schritt weiter als andere Vermarkter, die Podcasts als Ganzes nach gewissen Themen einstufen. Werbe...
      weiterlesen
    • Kurz und KNAckig: Warum der “televisionäre Konservatismus” noch üben muss.

      Das neue ARD-Reportage­magazin “Klar” muss beim “televisionären Konservatismus” “‘klar’ noch üben”, schreibt Steffen Grimberg, Leitender Redakteur des KNA Mediendienstes, in unserer Kolumne Kurz und KNAckig. Beim Versuch, “eine nicht nur gefü...
      weiterlesen
    • Kurz und KNAckig: Die Informationsfreiheit zwischen den Rädern der Koalition.

      Aus Philipp Amthors Rhetorik “trieft das Misstrauen gegenüber der Zivilgesellschaft, den Medien und den Bürgern”, schreibt Jana Ballweber zur Forderung der Union nach einer Abschaffung des Informationsfreiheitsgesetzes. Angesichts der “Beziehung voller Missverständnisse” ...
      weiterlesen
    • Studiencheck: Was können die ÖRR-Gremien besser machen?

      Die ÖRR-Aufsichtsgremien haben mehr Parteimitglieder, als vom Verfassungsgericht vorgesehen ist, sagt eine Studie der Otto-Brenner-Stiftung von Medienjournalist Peter Stawowy. Der Medienwissenschaftler Dominik Speck promoviert zum Thema Transparenz des ÖRR im europäischen Vergleich und ordnet di...
      weiterlesen

    Artikel-Navigation

    ← turi2 am Abend: Joyn vs ÖRR, Sesamstraße, Klaas Heufer-Umlauf. turi2 am Morgen: Mopo/NOZ, dts, Zeit. →

Werktags um 7 und 17 Uhr die wichtigsten News aus Medien, Marketing und PR als Newsletter. Jetzt abonnieren!

Loading...

Suchen auf turi2.de

Banner turi2 Themenwoche

Generic selectors
Exact matches only
Search in title
Search in content
Search in posts
Search in pages
Impressum, Datenschutz, Mediadaten, FAQ, RSS-Feed, Termine
Dieses Blog läuft mit WordPress
  • home
  • faq
  • media
  • team
  • turi2.tv
  • edition
  • termine
  • köpfe
  • tags
  • abo
  • datenschutz