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turi2 edition #19: “Mein Produkt sind Menschen und keine Joghurtbecher” – Eva Ries im Porträt.

10. November 2022

 
Ain’t Nuthing Ta F’ Wit: Eva Ries hat es mit purer Willensstärke in die internationale Musikindustrie geschafft – und mit ein wenig Dreistigkeit, erzählt sie im Porträt in der turi2 edition #19. Der Erfolg vom Wu-Tang Clan, der vielleicht größten Hip-Hop-Band aller Zeiten, ist eng mit ihrem Namen verknüpft.

Als Eva Ries sich 1993 der internationalen Vermarktung des Wu-Tang Clans annimmt, gelten die neun Jungs aus dem New Yorker Stadtteil Staten Island als organisatorischer Problemfall. Doch ausgerechnet eine deutsche Frau ohne Rap-Vorwissen schafft es, der Gruppe „das Tor zur Welt zu öffnen“, wie es Band-Leader RZA einmal beschreibt. Dabei hilft Ries eine „gesunde Mischung aus einem guten Selbstvertrauen und einem ausgeprägten Ego“ und die Eigenschaft, Widerstände anzunehmen, statt ihnen auszuweichen.

Beispiele dafür liefert ihre Biografie zuhauf: Ein mühsam ergattertes Praktikum beim Rocklabel Enigma endet für Ries nach fünf Tagen damit, dass die Security sie aus dem Gebäude wirft. Sie hatte es gewagt, den Sinn ihrer Aufgaben – Umzugskisten packen – zu hinterfragen. Binnen drei Wochen muss die gelernte Werbefotografin etwas Neues finden oder die USA verlassen. Also schleicht sie sich auf einer Metal-Messe ein, drückt sämtlichen Labelchefs ihren Lebenslauf in die Hand und landet so über Umwege neue Praktika.

In ihrem ersten Job bei Geffen in Deutschland betreut sie Acts wie Guns N’ Roses und liefert sich einen „epischen und verrückten Streit“ mit Nirvana, der Schlagzeilen macht. Doch in Deutschland im Marketing „das letzte Glied in der Kette zu sein“ missfällt ihr und es zieht sie zurück in die USA, wo sie in New York auf den Wu-Tang Clan trifft.

Tipp für einen Anfänger von Eva Ries:
“Mit Authentizität und Ehrlichkeit kommt man am weitesten. Ich empfehle, Schwächen oder Fehler im Gespräch mit Künstlern klar zu benennen. Dafür muss man ein guter Kommunikator sein.”

Ries hat es mit „Dreistigkeit, Willensstärke und einer Vision“ ins Musikmarketing geschafft, vor allem aber mit Mut und dem Glauben an ihre Fähigkeiten. Das ist es, was sie bei nachfolgenden Generationen vermisst, die „alles akademisch erledigen wollen“. Diplome und Zertifikate sieht sie als „nettes Framework“, aber „es ist ja keine Raketenwissenschaft, einen Marketingplan zu schreiben“. In den USA bekomme man noch heute eher ohne perfekte Vorkenntnisse eine Chance, glaubt Ries.

Sie hat es selbst mehrfach erlebt: Als sie frisch angekommen im neuen Job die Vermarktung des Wu-Tang Clans zugeschoben bekommt, hat sie keine Ahnung von der Kultur und den Lebensrealitäten ihrer Schützlinge. Aber sie zeigt sich aufgeschlossen, bringt ihre Fähigkeiten ein und gewinnt mit Beharrlichkeit das Vertrauen der anfangs sehr verschlossenen Männer, mit denen sie bis heute verbunden ist.


Eva Ries zusammen mit Young Dirty Bastard, Slice und Inspectah Deck auf der Geburtstagsfeier von RZA, einem Mitglied des Wu-Tang Clan (Foto: Melina Boutris)

Die Zusammenarbeit mit Artists sieht Ries als schönstes Element in ihrem Beruf, das gleichzeitig aber auch Probleme mit sich bringen kann: „Viele Künstler, mit denen ich arbeite, sind chronische Verschieber“, sagt sie, die eigentlich gerne vorplant. Über die Jahre mit dem Wu-Tang Clan hat Ries erlebt, wie viele Faktoren ihre Pläne torpedieren können: von täglichen Streitereien und Stimmungsschwankungen der Gruppe auf Tour über eine Schießerei unter Anwesenheit eines deutschen Kamera-Teams bis zu einer halbernsten Entführung durch ihre eigene Band.

Trotzdem sind ihr die teils unberechenbaren, cholerischen, aber immer aufrichtigen Menschen in der Gruppe lieber als große Teile der Musikindustrie. Dort gebe es „sehr wenige ehrliche Menschen“ und viele versuchten etwas vorzugaukeln, was sie nicht sind. Authentizität sei zwar „schwierigerer, als einem Künstler ins Gesicht zu sagen, was er gerne hören will“, aber helfe im Endeffekt beiden Parteien mehr, ist sich Ries sicher. Extrovertiertheit und Kommunikationstalent sind für sie daher Kernkompetenzen im Musik-Business. Reich geworden ist sie dort übrigens „überhaupt nicht“. Schon in den goldenen 90ern hatten die Plattenfirmen große Gehälter „überhaupt nicht nötig, weil es ein Glamour-Job war“.

Alle Geschichten der turi2 edition #19 – direkt hier im Browser als E-Paper:

Bis heute betreut Ries Artists auf beiden Seiten des Atlantiks. Über ihre teils abenteuerlichen Erlebnisse mit dem Wu-Tang Clan hat sie auch ein Buch geschrieben, für dessen Rechte schon Produktionsfirmen bei ihr anklopfen. Zudem produziert sie als Ideengeberin und Autorin eine Doku-Serie mit Wu-Tang-Gründer RZA für den US-Sender Showtime. Dafür muss kurzzeitig die Tätigkeit als Psychologie-Dozentin ruhen, der sie sonst ebenfalls nachgeht. Entsprechend bezeichnet sich Ries wohl zurecht als „Hansdampf in allen Gassen“, der die Musikindustrie zunehmend auch aus der Beobachter-Perspektive betrachtet.

Eva Ries
Geb. 1962 in Mannheim
1990 Praktika bei RCA und Polygram in Los Angeles
1991 Marketing Managerin bei Geffen Records in Hamburg
1993 International Marketing Managerin bei RCA in New York City
1996 Head of International Marketing Loud Records
2000 Director bei BMG Ariola Media in München
2004 VP International Marketing Urban Music bei Sony Music Entertainment, NYC
2006 Eva Ries Inc. Selbstständig im Internationalen Marketing und Booking, Princeton, NJ
2017 Geschäftsführerin RZA Productions Europe
2019 Psychologie-Dozentin in Mannheim

(Fotos: Ivo Klujce, Melina Boutris)

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