turi2 edition #19: Wie viel Sex, Drugs & Rock’n’Roll steckt noch im Radio, Jan Henrik Schmelter?
24. November 2022
Harte Nummer: Rock bedeutet mehr als nur Musik, schreibt Jan Henrik Schmelter im Gastbeitrag in der turi2 edition #19. Für den Programmgeschäftsführer von Radio Bob gehören auch Erlebnisse außerhalb des Studios zum Lebensgefühl. Dabei schaut der Sender weniger auf die Konkurrenz, als auf die eigene Community.
Von Jan Henrik Schmelter
Wie viel Sex, Drugs & Rock’n’Roll steckt noch im Radio? Verdammt viel – wenn man sich traut. Der Spruch stammt ja aus einer Zeit, in der Rock’n‘Roll als Teil einer Jugend-Bewegung die verkrusteten Verhältnisse der 50er, 60er wegfegen wollte. Es ging darum, zu provozieren, Neues zu wagen, Freiheit einzufordern, Spaß zu haben, aber auch um Kreativität und Schaffenskraft. All das ist zeitlos und kann auch heute dem Radio nicht schaden. Im Markenbild von Radio Bob steht übrigens genau das: Wir trauen uns was.
Das bedeutet zum einen, dass wir konsequent nur gute Rockmusik spielen, in all seinen Facetten in über 40 Streams, auch die ganz harten Nummern. Aber es zeigt sich auch in unseren Aktionen, wenn wir zum Beispiel einen Rammstein-Sarg verlosen. Und: Mit unseren neuen Studios in Kassel haben wir einen Treffpunkt geschaffen, der sowohl Rock-Café für das Team ist, als auch für Künstler, Labels und Veranstalter ein Ort, an dem man an der Bar über neue Projekte sprechen oder zu Fansessions einladen kann. Die Scorpions waren schon hier und natürlich alle Bands, die bei uns Sendungen haben, wie die Donots, Tobi Sammet, die Emil Bulls oder Saltatio Mortis.
Auch hat Metal-Queen Doro hier in unseren Rockstudios den Radio-Bob-Award für ihr Lebenswerk erhalten. Doro war übrigens eng mit Lemmy Kilmister, dem Sänger von Motörhead, befreundet. Man kann sich vorstellen, dass an dem Abend das Thema „Sex, Drugs and Rock’n’Roll“ sehr präsent war… An der Bar wurde Bier gezapft, von befreundeten Rockmusikern gab’s Live-Musik und am Led-Zeppelin-Flipper wurden neue High Scores aufgestellt. So hatte ich mir immer den Arbeitsalltag bei einem Rockradio vorgestellt.
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Rock ist aber nicht nur Musikfarbe. “Rock’n’Roll is just a state of mind”, wie unser Kollege Rik de Lisle immer sagt. Es geht um mehr als um Musik, auch um mehr als Radio. Es geht um gemeinschaftliche Erlebnisse. Die schaffen wir on air, aber auch off air: bei unseren eigenen Events oder auf Festivals wie dem Wacken Open Air. Insbesondere aber auch digital über das Social Web. Wir schauen deshalb ganz genau auf die Bedürfnisse unserer Community und weniger auf die „normale“ Radiobranche oder andere Sender.
Damit wollen wir unser Markenversprechen erfüllen: Wenn Rock, dann Bob! Und dem Godfather of Sex, Drugs Rock’n’Roll, Lemmy, haben wir in unseren Redaktionsräumen einen Altar gebaut.