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turi2 edition #16: Tristan Horx über die Apokalypse und Arschlöcher.

27. Dezember 2021

Sagen, was wird: Wenn alle immer nur vom nahenden Weltuntergang reden, hat niemand mehr Bock, für den Erhalt des Planeten zu kämpfen, sagt Tristan Horx. Der Zukunftsforscher plädiert für mehr positive Visionen in der Kommunikation und eine “Digital-Nato”, um die “asozialen Medien” mit ihrer aufgeheizten Diskussionskultur in den Griff zu kriegen. Sich selbst sieht Horx als “Öko-Arschloch” mit Tesla. Im Interview in der turi2 edition #16 schickt er eine Bitte an die Menschheit: Vergurkt es nicht!

Von Tim Gieselmann

Tristan Horx, wie oft blicken Sie auf die Zukunft und denken: “Fuck, das wird nix mehr”?
Nie. Man muss sich nicht in eine Dauer-Abwärts-Depressions-Schleife begeben. Wir blähen gern die Gegenwart auf und übersehen, dass wir in der besten Zeit der menschlichen Periode auf diesem Planeten leben. Global geht schon lange alles in die richtige Richtung. Wir stehen nur gerade an einem Übergang vom Industrie- ins Digital-Zeitalter, und das schmerzt ein bisschen. Deswegen gibt es einen riesigen gesellschaftlichen Pessimismus.

Und Sie sind Optimist?
Der Begriff, den wir Zukunftsforschende nutzen, ist “Possibilist”. Denn wir können nur darauf zeigen, was möglich ist. Und möglich ist verdammt viel.

Ihr Vater macht den gleichen Job wie Sie. Wie oft streiten Sie über die Zukunft?
Der einzige Knackpunkt, bei dem wir uns in die Haare kriegen, wenn er noch welche hätte, sind Social Media und Digitales. Er hat hier 40 Jahre nur Fortschritt gesehen. Obwohl ich Digital Native sein sollte, habe ich einen skeptischeren, kritischen Blick darauf.

In Ihrem Buch positionieren Sie sich stark pro Klimaschutz. Wie realistisch ist das Bild der Medien von der Zukunft?
Meinen Sie die Ober-Apokalypse wie in den Hollywood-Filmen? Alles abgebrannt und grau? Gerade ist eine große globale Studie erschienen: 70 Prozent der jüngeren Generation hat wegen des Klimawandels Angst oder extreme Angst vor der Zukunft. Das liegt teilweise an den Bildern, die wir als Gesellschaft geschaffen haben. Wir sollten eine positive, lohnenswerte Zukunft zeichnen. Wenn die bestmögliche Zukunft die Vermeidung eines Weltuntergangs ist, dann macht das keine Lust und mobilisiert niemanden.

Was tun Sie, um den Planeten zu schützen?
Ich bin wahrscheinlich das, was man ein Öko-Arschloch nennt. Ich fahre E-Auto, seit ich fahren kann, gerade einen Tesla. Elitär, keine Frage. Ich werde jetzt drei Monate ein Wasserstoffauto leihen. Da werde ich sicher mal auf der Autobahn hängen bleiben. Aber es geht darum, auszuprobieren und dazu beizutragen, einen Diskurs um technologische Lösungen anzuregen. Daneben habe ich keine Zeit, großartig hedonistisch zu konsumieren. Das tut mir ganz gut.

Was können wir alle tun, um die Welt zu retten?
Das Problem im momentanen ökologischen Diskurs ist, dass es zwei getrennte Lager gibt. Die Verzichtsnummer und die Haltung “Wir lösen das alles mit Technologie, chillt mal”. In der Realität liegt die Lösung in der Synergie zwischen beiden. Wir haben mit Corona die Blaupause für moderne Krisen: Wir haben uns mit sozialer Intelligenz, Solidarität und Reduktion durch die Lockdowns gekauft, bis eine technologische Innovation das Problem lösen konnte – die Impfung. Beim Klima wird es ähnlich sein. Jetzt müssen wir uns so verhalten, dass uns bis dahin die Welt nicht abfackelt.

Lesen Sie alle Geschichten der turi2 edition #16 – direkt hier im Browser als E-Paper:

Klingt einfach.
Covid hat auch gezeigt: Wir haben die Lösung – aber weil wir unsere Diskussionskultur im Netz so dermaßen aufgeheizt und vergurkt haben, greift sie nicht sinnvoll, weil nicht alle mitmachen. Wenn uns das beim Klima passiert, wenn wir alle Technologien haben, aber 20 Prozent der Bevölkerung sagen “Fuck you, das ist eh alles nicht echt”, dann ist das schade.

Es ist also gerade beim Klima wichtig, richtig zu kommunizieren?
Zu diskutieren vor allem. Was mich nervös macht, ist der Mangel an echtem Diskurs und dem Willen, Positionen zu ändern und Kompromisse einzugehen. Wir haben eine unglaublich schlaue Welt. Informationen sind für alle zugänglich. Nur gehen wir damit nicht richtig um. Wir haben alte tribale Muster, von denen wir aus der Historie wissen, dass sie immer nur zu Krieg und Leid geführt haben, im Netz wieder aufgebaut. Das müssen wir brechen. Sonst haben wir Lösungen und vergurken es in der Kommunikation. Das wäre als ironisches Schicksal kaum zu übertreffen.

Sie schreiben, dass Jüngere ein stärkeres Gespür für Bullshit auf sozialen Medien haben als Ältere. Erledigt sich das Problem “Fake News” mit der Zeit von selbst?
Viele unserer Probleme lösen sich irgendwann demographisch. Aber das ist ein zynischer Zugang. Die höchste Priorität neben dem Klima muss sein, die asozialen Medien in den Griff zu bekommen. Das ist der Motor, die Schmiere für die gesellschaftliche Kommunikation. Das wird für die nächsten Krisen wieder wichtig sein. Diese Spaltung macht unglücklich als Gesellschaft.

Haben Sie eine Lösung?
Wir brauchen eine Digital-UN oder eine Digital-Nato, sonst fliegt uns der ganze Schuppen um die Ohren. Wir jagen globale Konzerne mit nationalstaatlichen oder regionalen Mechanismen und regen uns auf, dass nichts passiert. Seit eh und je gilt: Bei globalen Problemen bauen wir eine globale Institution, die das in den Griff kriegt. Das muss schnell geschehen. Sonst werde ich vielleicht wirklich irgendwann zum Pessimisten.

Tristan Horx wird 1993 in Hamburg als Kind des Zukunftsforschungs-Paares Matthias Horx und Oona Horx-Strathern geboren. Er macht einen Freiwilligendienst in Sri Lanka und studiert Kultur- und Sozialanthropologie in Wien. 2017 steigt er im väterlichen Think Tank ein. Horx hält Vorträge, ist Kolumnist und hostet den Podcast “Treffpunkt Zukunft”. 2021 erscheint sein Buch “Unsere Fucking Zukunft – Warum wir für den Wandel rebellieren müssen”. Er sagt: “Die nächste große Rebellion wird die soziale Ungleichheit sein”.

(Foto: Klaus Vyhnalek)

Dieser Beitrag ist Teil der turi2 edition #16 zum Thema Nachhaltigkeit, die am 12. Januar erscheint. Hier können Sie das kostenlose E-Paper bestellen.

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