turi2 am Morgen: Schnelles Internet, Corona-Tracing-App, ZDF.

Von Anne Fischer und Björn Czieslik.


Bund will Recht auf schnelles Internet im Telekommunikationsgesetz festschreiben.
Von Rechts wegen hurtig: Die Bundesregierung will schnelles Internet als Recht im neuen Telekommunikationsgesetz verankern, liest das “Handelsblatt” in einem Entwurf. Nutzer*innen sollen damit Anspruch bekommen, “innerhalb einer angemessenen Frist an ihrer Hauptwohnung oder ihrem Geschäftsort” netztechnisch versorgt zu werden. Das Versprechen selbst hat schon Staub angesetzt, der Bund hat in der vergangenen Wahlperiode zugesagt, alle Haushalte bis Ende 2018 an schnelles Internet anzuschließen – bisher haben aber mehr als vier Mio Haushalte nur eine lahme Leitung.
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Zahl des Tages: Rund 28.000 schlaue Weichen der Deutschen Bahn können nun selbst Techniker*innen rufen, bevor Störungen auftreten. Sensoren überwachen an stark befahrenen Strecken die Schienen und bemerken einen erhöhten Stromverbrauch, der auf mögliche Defekte hinweist.
handelsblatt.com, turi2.de (Bahn-Technikvorständin Sabina Jeschke in der turi2 Edition #10)


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turi2.de/digital

– NEWS –

Corona-Tracing-App soll in dieser Woche endlich starten, kündigt Gesundheitsminister Jens Spahn in der “Rheinischen Post” an. Er begründet die Verzögerung mit strengen Vorgaben u.a. beim Datenschutz und der Energieeffizienz: “Eine App, die in wenigen Stunden den Akku des Handys leerzieht, nutzt keiner”, sagt er und wäre “schon zufrieden”, wenn die App “in den kommenden Wochen einige Mio Bürger” nutzten.
rp-online.de (Paid), faz.net


ZDF unterstützt Schulen mit frei zugänglichen Terra-X-Videos. Von den Produzent*innen hat der Sender die Freigabe dafür eingeholt. Programmdirektor Norbert Himmler will einen ausgewogenen Weg zwischen Urheberschutz und dem Bildungsauftrag finden, den er auch in der Bereitstellung digitaler Lehrmedien sieht.
“Süddeutsche Zeitung”, S. 8 (Paid), terraX-CC.zdf.de (frei nutzbare Videos)


Volkswagen muss wegen der Krise noch mehr sparen, sagt Vorstandschef Herbert Diess vor Top-Managern. Konkrete Beschlüsse gebe es noch nicht, Diess wolle den Rotstift aber bei Forschung und Entwicklung, Investitionen und Fixkosten ansetzen. Zudem prüfe er, welche Modelle komplett wegfallen könnten.
automobilwoche.de (Paid), manager-magazin.de


Daimler will What3words, ein innovatives Navigations­system, das die Welt in Drei-Meter-Quadraten kartografiert, für seine Logistik-Sparte serienmäßig nutzen. Beim Test mit dem Paket­dienst DPD waren die Bot*innen mit dem System 15 % schneller unterwegs. Daimler hält 10 % Anteile an dem Startup.
“FAZ”, S. 19 (Paid)


Fintech: Das Banking-Startup Vivid Money startet heute in Deutschland und will vor allem dem bisherigen Platzhirsch N26 Konkurrenz machen. Die Plattform bietet ein Girokonto, eine kostenlose Visa-Debit-Karte sowie Spar- und Anlage­produkte und lockt mit einem Bonus-Programm.
handelsblatt.com, it-finanzmagazin.de, financefwd.com


New York Times: Meinungs­redakteur James Bennet, bisher verantwortlich für die Op-Ed-Seite, tritt zurück. Herausgeber A. G. Sulzberger schreibt, nach der Kontroverse um den Gastbeitrag des Hardliners Tom Cotton brauche es “ein neues Team” für “beträchtliche Veränderungen”.
nytimes.com, thehill.com, turi2.de (Background)


Facebook-LogoFacebook: Die Löschtruppe des Konzerns entfernt in den USA 190 Konten, die mit den weißen, rassistischen Gruppen “Proud Boys” und “American Guard” verbunden waren. Die Accounts haben im Rahmen der Proteste gegen Polizei-Gewalt u.a zur Teilnahme mit Waffen aufgerufen.
mashable.com



Wiedervorlage: Was in der Kalenderwoche 23 wichtig war – für alle Meinungsmacher*innen, die es verpasst haben: Springer-Chef Mathias Döpfner nimmt “Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt im Podcast ins Gebet und nennt die Ein-Stunden-Frist für Drosten einen “dummen Fehler”. +++ Kai Diekmanns Storymachine kassiert eine Rüge vom PR-Rat für ihre Arbeit am “Heinsberg-Protokoll”. +++ Kai-Hinrich Renner findet Fehler in Rezos Video zur “Zerstörung der Presse”.
>>> die Top 5 der KW 23 auf turi2.de

Meistgeklickter Link am Sonntag war das “heute-journal” von Samstagabend, das Marietta Slomka aus Solidarität mit der “Black lives matter”-Bewegung im schwarzen T-Shirt moderiert hat.
zdf.de

“Als Junge bin ich auf dem Fußballplatz getreten und von den Eltern anderer Kinder beschimpft worden. Ich weiß nicht, was wäre, wenn ich nicht Fußballer geworden wäre.”

Fußballprofi Jerome Boateng, 31, beantwortet der “Süddeutschen” als einer von 18 Prominenten die Frage, was es für sie bedeutet, als Schwarze in Deutschland zu leben.
projekte.sueddeutsche.de (Paid)


“Künstler werden sich nicht mehr drei Wochen im Studio einschließen, sondern den Wert einer guten digitalen Präsenz schätzen lernen.”

Fred Casimir, Chef für Repertoire und Marketing bei Bertelsmanns Musiklabel BMG, sagt der “FAZ”, die Hauptarbeit liege aktuell darauf, Künstler*innen präsent zu halten und ihre Reichweite zu stärken.
“FAZ”, S. 19 (Paid)


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– BACKGROUND –

Fachzeitschriften agieren in der Krise hektisch und verantwortungslos, kritisiert Werner Bartens die Veröffentlichung unausgereifter Artikel zu Covid-19. Die Blätter stünden in Konkurrenz zu Preprint-Servern, die Rohfassungen von Studien publizieren. Falsche Ergebnisse “werfen die Forschung zurück” und “gefährden Menschen”, so Bartens.
“Süddeutsche Zeitung”, S. 12 (Paid)


Rassismus: In Deutschland protestieren erstmals auch Zehntausende Weiße, schreibt Alice Hasters. Zum Tod von George Floyd komme “der erstarkende rechte Terror, die rechte Politik und die lauter gewordene Debatte über Rassismus im Alltag”. Auch in Deutschland lebten “überproportional viele nicht-weiße Menschen in prekären Verhältnissen”.
spiegel.de, turi2.de (Background)


Eismann, kriselnder Tiefkühl-Lieferant, erlebt in der Krise ein Comeback, beobachtet Carolin Wahnbaeck. Der Umsatz an der Haustür ist seit März um 35 % gestiegen. Im Kampf gegen den übermächtigen Konkurrenten Bofrost helfen Veggie-Produkte, ländliche Vertriebsgebiete und Senioren als Kernzielgruppe.
spiegel.de


Hör-Tipp: Die während des Lockdowns sprungartig gestiegenen Abokurven und Abrufzahlen flachen ab. Lina Verschwele zeigt im “Medienmagazin” von B5aktuell, wie u.a. die “Stuttgarter Zeitung” und die “Schwäbische Zeitung” versuchen, Digital-Leser*innen zu halten: mit Newslettern, Servicethemen und individuellen Faktenchecks per WhatsApp.
br.de (4-Min-Audio)


Lese-Tipp: Sozialpsychologe Florian Kutzner erklärt im Interview mit der “Süddeutschen” die Psychologie der Gesellschaft in der Krise. “Wenn ich mein Verhalten ändere, muss mir das möglichst viel bringen”, sagt Kutzner. Es brauche “radikale Transparenz” und eine Kommunikation, die die Sorgen aller wahrnimmt.
sueddeutsche.de


– BASTA –

Im Namen der Liebe: Das Auswärtige Amt wagt ein Sozialexperiment und vergibt erstmals einen Botschafter-Posten an ein Ehepaar. Natalie Kauther und Adrian Pollmann teilen künftig das Privatleben und den Dienst in Slowenien. Sollte Diplomatie intern mal nicht zum Ziel führen, hilft der Faktor Zeit – die beiden wechseln sich alle acht Monate ab.
tagesschau.de


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