turi2 am Morgen: Corint Media, Welt, New York Times.

Redaktion: Tim Gieselmann und Björn Czieslik.


Corint Media fordert von ARD und ZDF, das Leistungsschutzrecht durchzusetzen.
Zu freigiebig? Die Verwertungsgesellschaft Corint Media reicht bei den Landes­regierungen medienrechtliche Beschwerde gegen ARD und ZDF ein. Der Vorwurf: Die Sender verzichten auf die Durchsetzung des Leistungsschutzrechtes – und dadurch auf zweistellige Millionenbeträge. So erhalten ARD und ZDF Reichweitenvorteile “im publizistischen und wirtschaftlichen Wettbewerb mit den privaten Anbietern”, heißt es in dem Schreiben. Zudem verstießen sie so gegen das Gebot der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit. Die Landesregierungen sind aufgefordert, “entsprechende Aufsichtsverfahren einzuleiten”. “FAZ”-Autor Michael Hanfeld ordnet die Beschwerde als “Sprengsatz” mit “einiger medienpolitischer Bedeutung” ein.
weiterlesen auf turi2.de, zeitung.faz.net (Paid)

Zahl des Tages: Um brexitbedingte 23,1 % auf knapp 83 Mrd Pfund ist das Handelsvolumen zwischen der EU und Großbritannien im 1. Quartal verglichen mit 2018 geschrumpft, sagt die britische Statistikbehörde ONS. Corona sei dafür nur ein Teil-Grund: Der Handel mit Nicht-EU-Staaten sinkt um lediglich 0,8 % auf rund 94 Mrd Pfund.
spiegel.de, ons.gov.uk


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– NEWS –

Alles neu macht der Mai: Die “Welt” räumt nach fünf Jahren ihre Zeitungs-App auf und gibt den Inhalten mehr Weißraum. Die Zeitung setzt auf neue Farben und neue Schriftarten, die die “Spannung erhöhen” und “eine kontrastreiche Abwechslung beim Lesen” erzeugen sollen. Das Layout sei nun “besser abgestimmt” auf die anderen Digitalprodukte des Hauses, schreibt die Redaktion.
edition.welt.de (Paid)


Sportliche Ambitionen: Die “New York Times” führt Gespräche über eine mögliche Übernahme des Sport-Portals The Athletic, meldet Axios. Quellen berichten u.a., dass die Zeitung sich bei Ex-Mitarbeiterinnen über das Unternehmen informiert habe. Es gehe um einen vollständigen Erwerb des Portals mit rund 1,2 Mio Abonnentinnen, das kurz vor der Pandemie auf etwa 500 Mio Dollar geschätzt wurde.
axios.com via niemanlab.org


Lust auf Luxus: Volkswagen hat ein Angebot über 7,5 Mrd Euro für den Kauf seiner Edelmarke Lamborghini erhalten, berichtet das Magazin “Autocar”. Hinter der Offerte stehe eine Holding aus dem Piech-Umfeld sowie die Investmentfirma Centricus. Ein Audi-Sprecher sagt dem “Handelsblatt”, dass Lamborghini nicht zum Verkauf stehe.
autocar.co.uk via handelsblatt.com (Paid)


Philips vergibt sein auf 300 Mio Euro geschätztes globales Marketing-Budget an Omnicom. Die Amerikaner übernehmen nun Aufgaben von Ogilvy, Wavemaker und Carat. Ein Team verschiedener Omnicom-Töchter soll die Rundum­versorgung des niederländischen Healthcare- und Tech-Konzerns gewährleisten.
new-business.de


Monopol? Die Staatsanwaltschaft von Washington D.C. erhebt Klage gegen Amazon, weil der Online-Riese seine Marktmacht zur Kontrolle von Preisen nutze. Fremdanbieter dürften ihre Produkte auf anderen Plattformen nicht günstiger anbieten, so entstünde eine “künstlich hohe Preisuntergrenze”.
handelsblatt.com, businessinsider.com


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Meistgeklickter Link gestern Abend: Matthias Distel alias “Ikke Hüftgold” kritisiert die Produktionsbedingungen der Sat.1-Sendung “Plötzlich arm, plötzlich reich”.
turi2.de

– DEBATTE –

“Datenschutz am Anfang zu berücksichtigen ist billiger und geht schneller, als am Ende darauf zu stoßen, dass bei der Entwicklung an einer Stelle falsch abgebogen wurde.”

Der Bundes-Datenschutzbeauftragter Ulrich Kelber sagt im “Handelsblatt”, dass Datenschutz zu häufig als Ausrede für politische Versäumnisse benutzt wird.
handelsblatt.com (Paid)


“Leider fallen in den Sendern erst dann konkrete Entscheidungen, weil sie sparen müssen, und nicht, weil sie sparen wollen.”

FDP-Vize Wolfgang Kubicki kritisiert in der “FAZ”, dass die Strukturreform von ARD und ZDF erst mit der Ablehnung der Beitragserhöhung wieder Fahrt aufgenommen habe.
faz.net (Paid)


Allein, allein: ProSiebenSat.1-Vorstandschef Rainer Beaujean bezieht im “FAZ”-Interview klar Stellung gegen eine Fusion mit Bertelsmann oder Springer. Derlei Pläne würden einen “defensiven Schritt” bedeuten, der eine “abnehmenden Meinungsvielfalt” und “zahlreiche regulatorische Hürden” mit sich brächte. Auch im Zusammenschluss mit dem italienischen Großaktionär Mediaset sehe er “keinen Mehrwert”.
zeitung.faz.net (Paid), digitalfernsehen.de (Zusammenfassung)


Retromania: “Eigentlich wissen ARD und ZDF selbst, dass sie nicht mehr ihr betulich-buntes Fernsehen von vor 50 Jahren machen können”, schreibt Laura Hertreiter in der “Süddeutschen” und ergänzt: “Das ZDF strahlt dennoch ’50 Jahre Dalli Dalli’ aus.” Sie rät, “bei Doppel- und Triplestrukturen” sowie “Mammutgehältern und -pensionen oder bei teuren privaten PR-Beratern” zu sparen.
sueddeutsche.de (Paid)


Streithahn reflektiert: “Vielleicht habe ich das am Ende überdreht”, sagt “Katapult”-Gründer Benjamin Fredrich im Interview mit Medieninsider über seinen Streit mit Übermedien und der “taz”. Es sei unklar, “inwiefern so etwas noch hilft oder schadet”. Seine Empörung sei “zu 100 % echt”, auch wenn er sie in der Vergangen­heit zu Marketing-Zwecken benutzt habe.
medieninsider.com (Paid), turi2.de (Background)


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– INSPIRATION –

Hör-Tipp: “Wir haben Raster in den Köpfen der Leute und das ist doch der größte Feind von Vielfalt”, sagt Tijen Onaran im Podcast Heute Wichtig mit Michel Abdollahi. Die Wirtschaft verzeihe zwar mehr als die Politik, lasse aber auch das “große Scheitern” nicht zu. Deutschland müsse auf diesem Feld deutlich offener werden, um von den Erfahrungen der Gescheiterten zu profitieren.
rtl.de (25-Min-Audio, ca. ab Minute 7)


Lese-Tipp: “Nichts macht akademische Titelträger außerhalb ihrer Zunft zu herausragenden Persönlichkeiten”, kommentiert Ökonom Thomas Straubhaar in der “Welt” und fordert, die Doktorwürde nicht mehr so wichtig zu nehmen. Die “in Deutschland tief verwurzelte Titelgläubigkeit” fuße darin, dass Doktorandinnen unterbezahlt die Unis am Laufen hielten.
edition.welt.de (Paid)


Willkommen im Club der turi2.de/koepfe: Anna-Lena Müller war als Kommunikations­expertin schon für Microsoft und Volkswagen unterwegs. Heute arbeitet sie an der Schnittstelle von Sport und Technologie für Siemens – und glaubt weiter fest daran, dass das “Internett” ein guter Ort ist. Müller ist neu im turi2-Club der wichtigsten Meinungs­­macherinnen in Deutschland.
turi2.de/koepfe (Profil Müller)


– BASTA –

Impfglück: Die polnische Regierung setzt auf eine Lotterie, um die Impfbereitschaft zu erhöhen. Für das Projekt, an dem auch bereits Geimpfte teilnehmen können, lässt sie 31 Mio Euro springen. Bleibt zu hoffen, dass sie nicht die EU-Kommission mit der Umsetzung beauftragt. Dann verschiebt sich der Start sicher von Juli auf Oktober.
stuttgarter-zeitung.de


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