Das war die Themenwoche KI bei turi2.
Populär und Polarisierend: KI lebt von mystischen Lobhudeleien, transportiert Stigmatisierungen und verschlechtert Jobs, sagen die einen. KI sichert Stellen, macht sie interessanter und kann sich leichter als Menschen zum Besseren wandeln, sagen die anderen. Wir haben in der vergangenen Woche die Standpunkte etlicher Profis zum Trendthema Künstliche Intelligenz mit Blick auf die Kommunikationsbranche pointiert zusammengetragen. Statt Abstraktion bieten die Beiträge viel Konkretes – sowohl an Positiv-Beispielen und Tipps als auch an Vorwürfen und Fails.
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– INTERVIEWS –
Kommt mal runter: “KI ist keine Raketenwissenschaft”, sagt Informatiker und KI-Kritiker Jürgen Geuter. Medienschaffende sollten weniger Respekt vor der Technik und ihren reichen Geldgebern haben. Für ihn ist KI ein laxes Zukunftsversprechen sowie ein aktuelles Problem für das Weltklima und die Arbeitsbedingungen.
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Sagen, was ist: Marketing und Journalismus müssen bei KI auf Transparenz setzen, urteilt Ethikrats-Chefin Alena Buyx. Sie hofft, dass die dort aktuell entwickelten Regeln zum Umgang mit der Technologie später anderen Branchen als Blaupause dienen können. Dystopische Warnungen vor einer “autonomen Killer-KI” sind für Buyx “PR-Manöver”.
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Steile These? In Zeiten von KI haben Reporterinnen und Reporter “mit die sichersten Jobs der Welt”, sagt “Bild”-Vize Timo Lokoschat. KI bringe den Journalismus “ironischerweise zurück zu seinen Wurzeln”, weil sie redundante Tätigkeiten übernimmt. Aber Vorsicht: Mitunter sind die Systeme aber auch “wirklich große Spinner”.
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BestechGPT? Kurioserweise lässt sich ChatGPT mit Drohungen oder Geldversprechen zu besseren Antworten motivieren, erzählen Maximilian Raabe und Hubert Steiner. Die KI-Berater geben Tipps für perfekte Prompts und stellen ihre Lieblings-Tools für KI-generierte Bilder, Videos, Stimmen und Präsentationen vor.
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Like an artificial Bosch: Industriekonzern Bosch kommuniziert zu KI “vor allem an spezifische Zielgruppen”, sagt Michael Schmidtke. Der Head of Content Flow and Digital Channels erklärt zudem, wie die Technologie in der Unternehmenskommunikation u.a. bei der Schulung von Angestellten, der Podcast-Produktion und der Medienbeobachtung hilft.
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– 3 FIESE FRAGEN –
Teilt aus: Die Medien berichten abstrakt über KI-Revolutionen, es fehlt der Bezug zum “Daily Business”, sagt Daten-Expertin Mina Saidze. Statt des “komerzialisierten” Diversity-Verständnisses der “Linked-in-Bubble” brauche es einen echten “evidenzbasierten Kulturwandel”. Sonst bleiben Rassismus und fehlende Gleichberechtigung auch digital Probleme.
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Cut! In seinem Job kämpft KI-Lobbyist Daniel Abbou nicht nur gegen Unwissen und Unverständnis, sondern auch gegen den “Terminator”. Denn viel KI-Skepsis, auch in der Politik, stamme “direkt aus Hollywood-Filmen”. Problematische Algorithmen sind für ihn nicht das größte Problem, weil sie sich “im Gegensatz zu einem Rechtsradikalen” filtern und verändern ließen.
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– INSPIRATION –
Lese-Tipp: turi2 betrachtet den Diskurs um KI im Journalismus durch die erfrischend nüchterne Realität von drei Anwendungsbeispielen. Autorin Anne-Nikolin Hagemann zeigt, wie KI im Newsgeschäft funktionieren kann – bei Zeit Online, dem redaktionellen Helfer AI Buddy und der News-App Azernis.
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– BASTA –
Künstliche Beschränktheit: KI verhält sich zeitweise ziemlich dumm. Die bockige Maschine zu beschuldigen, greift da leider oft zu kurz: Die Systeme sind immer nur so schlau, wie das Material, mit dem Menschen sie füttern. Unsere Sammlung von sechs Reinfällen der vergangenen Jahre findet lokal wie global abschreckende Beispiele.
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Redaktion: Tim Gieselmann
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