turi2 am Sonntag: Christian Eriksen, Nord-Irak, Ken Jebsen.

Redaktion: Daniel Sallhoff und Björn Czieslik.


EM-Spiel unterbrochen: Däne Christian Eriksen bricht auf dem Spielfeld zusammen.
Schock bei der Fußball-EM: Der dänische Nationalspieler Christian Eriksen ist während des EM-Spiels gegen Finnland am Abend kollabiert, das Spiel wurde unterbrochen. In der Kritik steht nun die mediale Berichterstattung: Der DJV fordert vom ZDF Aufklärung darüber, warum die Reanimation des 29-Jährigen live im Fernsehen zu sehen war. Das sei “unverantwortlich und widerspricht der journalistischen Ethik”, sagt DJV-Chef Frank Überall. Alexander Krei nimmt die Sender bei DWDL in Schutz und kritisiert, die Uefa hätte “das nötige Fingerspitzengefühl” beweisen und Live-Bilder zur Verfügung stellen müssen, “die der Situation angemessen sind”. Moritz Tschermak bemängelt im Bildblog, dass Bild.de und eine Bild-Live-Sendung den reanimierten Eriksen unverpixelt auf der Trage zeigen. Eriksen ist im Krankenhaus inzwischen in einem “stabilen” Zustand. Für Dänemark endete das fortgesetzte Spiegel gegen Finnland 0:1.
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Zahl des Tages: Um mindestens 50 Euro wollen die Grünen den monatlichen Hartz-IV-Satz erhöhen. Diesen Vorschlag nimmt die Partei in ihr Wahl­programm auf. Derzeit liegt der Regelsatz bei 446 Euro. Bei ihrem Online-Parteitag haben die Grünen zudem Parteichefin Annalena Baerbock mit 98,5 % der Stimmen offiziell als Kanzler­kandidatin aufgestellt.
zeit.de (Hartz IV), welt.de (Baerbock)


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– NEWS –

In Gewahrsam: Im Nord-Irak sind mindestens drei deutsche Journalistinnen direkt nach ihrer Ankunft in Erbil von irakischen Sicher­heits­behörden ohne Angabe von Gründen festgehalten worden, meldet die DJU. Sie gehören zu einer Delegation der Hamburger Linken-Fraktionschefin Cansu Özdemir (Foto), die mit Kurdinnen über die aktuelle Lage sprechen will. Zuvor hatte die Bundespolizei am Düsseldorfer Flughafen einen anderen Teil der Gruppe an der Ausreise gehindert, darunter auch Özdemir selbst.
t-online.de, ndr.de, dju.verdi.de


KenFM: Die Hacker-Gruppe Anonymous hat die Website von Verschwörungstheoretiker Ken Jebsen gehackt. Dabei hat sie Zugriff auf 39.000 Datensätze von Abonnentinnen bekommen, darunter volle Namen, E-Mail-Adressen und Passwörter. Auch Informationen zu Spenden in Höhe von 38.000 Euro hat die Gruppe nach eigenen Angaben erbeutet.
faz.net


Schicht im Schacht: 3sat beendet nach 118 Folgen die Mini-Show Noch nicht Schicht. Seit März 2020 hat Kabarettist Sebastian Pufpaff darin aktuelle Ereignisse rund um die Corona-Krise aufs Korn genommen. Die letzte Sendung lief bereits am 10. Juni. Der Sender will aber auch weiterhin mit Pufpaff zusammen­arbeiten.
dwdl.de


Rheinische Post Mediengruppe bündelt ab Juli die Verantwortung für Logistik, Briefgeschäft, Vorstufe und Druck in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Thomas Marx, Geschäftsführer der Saarbrücker Zeitungsgruppe, übernimmt fortan die Konzernleitung in diesen Bereichen.
rheinischepostmediengruppe.de


All-Auktion: Für galaktische 28 Mio Dollar fliegt eine namentlich noch unbekannte Person mit Amazon-Gründer Jeff Bezos und dessen Bruder Mark am 20. Juli ins Weltall. Es ist der erste bemannte Flug der “New-Shepard”-Rakete von Bezos’ Raumfahrtfirma Blue Origin.
handelsblatt.com, turi2.de (Background)


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Meistgeklickter Link am Samstag: Die “Süddeutsche Zeitung” nimmt die Pharma-Deals von Bauer, Funke und Motorpresse auseinander.
turi2.de

– DEBATTE –

“Werbekunden haben keine Lust, ein Format zu buchen, wo sich Protagonisten nur anschreien.”

RTL2-Chef Andreas Bartl sagt im Gespräch mit Senta Krasser bei DWDL, dass sein Sender nicht dafür stehe, “den Turbo aufzudrehen und ständig Konflikte zu schüren”. RTL2 wolle lieber mit seinen Protagonisten lachen “als über sie”.
dwdl.de


Mit Vorsicht zu genießen: Der ARD-Podcast Cui Bono: WTF happened to Ken Jebsen? ist zwar “bewunderns­wert sorgfältig” arrangiert, erzeugt aber dennoch Unbehagen, schreibt Daniel Hornuff. Die Audio-Doku übernehme “verschwörungs­typische Muster” um einen rechten “Verschwörungsmystiker zu entzaubern”. Damit investiere sie unfreiwillig “in jenes Klima, von dem solche Figuren profitieren”.
zeit.de, turi2.de (Background)


Neues Etikett gesucht: Dokus, die großteils mit nach­gestellten Szenen arbeiten, brauchen eine andere Genre-Bezeichnung, fordert Christian Bartels in der Medienkorrespondenz. Die ARD-Doku Der Milliardenraub über den Cum-Ex-Skandal habe gezeigt, “wie händeringend die Autoren überlegt haben müssen, wie sie den komplexen Stoff bloß bebildern können”.
medienkorrespondenz.de via twitter.com


– INSPIRATION –

Hör-Tipp: Soziale Netzwerke sind nicht für einen “ernsthaften politischen Diskurs” gemacht, sagt Politik­wissen­schaftler Simon Hegelich in der Sendung “Breitband” bei Deutschlandfunk Kultur. Wenn auf Facebook, YouTube und Co. “plötzlich” politische Kommunikation stattfindet, verändere das die Plattformen “nicht unbedingt zum Besseren”.
deutschlandfunkkultur.de (17-Min-Audio)


Lese-Tipp I: “Indien ist in eine Fake-News-Krise gestürzt”, schreibt Deutsche-Welle-Reporterin Akanksha Saxena. Gerüchte und Falsch­infos, verbreitet etwa über WhatsApp, führten teils zu Gewalt und Tod. Die fehlende Regulierung sozialer Netzwerke und Dienste im Land bilde einen “fruchtbaren Boden für Desinformations-Kampagnen”.
issuu.com (E-Paper), turi2.de (künftige E-Paper bestellen)


Lese-Tipp II: Das “Handelsblatt” berichtet über die Erfahrungen von Top-Managerinnen im Silicon Valley mit Sexismus – und ihren Kampf dagegen. Ex-Pinterest-COO Francoise Brougher sei etwa durch den Ausschluss von wichtigen Meetings schrittweise von ihren männlichen Kollegen demontiert worden.
handelsblatt.com (Paid)


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Bei “Von Poschinger” im bayerischen Frauenau wird seit 450 Jahren Glas in traditioneller Handarbeit hergestellt: Dafür braucht es ein präzise arbeitendes und eingespieltes Team. Wie aufwändig die Glasherstellung in dieser Weise ist, konnte die “Land & Leute”-Redaktion bei einem Besuch erleben. www.rtv.de


– BASTA –

Ansturm der Impfwilligen: Mit einem “offenen Impftag” hat ein Hausarzt im hessischen Babenhausen bis zu 2.000 Impfwillige angelockt. Schon Stunden vor der dem Start standen Hunderte vor der Praxis, einige haben dort über Nacht sogar campiert. Szenen, die früher nur Apple mit einem neuen iPhone verursachen konnte.
n-tv.de, hessenschau.de (3-Min-Video)


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