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“Weg mit der Ramsch-Ware?” – Peter-Matthias Gaede zur Zerschlagung von Gruner + Jahr.

3. Februar 2023

Stutzt die Flügel: Bertelsmann-Boss Thomas Rabe wird mit dem Verscherbeln “eines der wert­vollsten Medien-Schätze der deutschen Nach­kriegs­geschichte” in die Geschichte eingehen, schreibt Peter-Matthias Gaede. In seiner Melancholie zur sich anbahnenden Zerschlagung von Gruner + Jahr, lässt der ehemalige “Geo”-Chef­redakteur kein gutes Haar am Konzern-Chef und dessen Management-Leistung. Bei Bertelsmann sei offenbar das Verständnis von einer “Verantwortlichkeit für eine ‘vierte Gewalt'” verloren gegangen. Gaede würde sich wünschen, zu “kämpfen” und erfolgreiche Mit­bewerber wie “Zeit” und “Spiegel” zu studieren. Denn die Medien­schaffenden von Gruner + Jahr wollten beitragen zu einer Gesellschaft, “die sich nicht nur betäubt, indem sie im ‘Dschungelcamp’ beim Verspeisen von Würmern zuschaut”. turi2 veröffentlicht Gaedes Text, der “aus einer eher uncoolen Verzweiflung” entstanden ist und aus dem die “FAZ” vor einer Woche zitierte, erstmals in voller Länge. Auch in einem aktuellen “Wirtschafts­woche”-Interview spricht Gaede dem “messerscharfen Chief Financial Officer” Rabe die “Verleger­persönlichkeit” ab – “die Sexyness des Journalismus” sei ihm scheinbar “eine Terra incognita” geblieben. (Foto: Lia Darjes)

Von Peter-Matthias Gaede

Was für ein prächtiger Medien-Manager ist dieser Thomas Rabe! Betreibt die Vereinnahmung von Gruner + Jahr durch RTL, schwadroniert, wie in solchen Fällen üblich, mit dem Versprechen auf “Synergieeffekte”, redet von einem “Meilenstein” in der Stärkung der Bertelsmann-Geschäfte und stellt “erforderliche Mittel” (gemeint war angeblich das ehemalige Gruner + Jahr) auch in der Zukunft in Aussicht, gibt eine Standortgarantie für Hamburg, verspricht, den Namen G+J nicht zu tilgen – und nicht einmal einen Wimpernschlag in der Geschichte später stellt er nun offenbar zu seiner maßlosen Überraschung fest, dass es doch keine Synergien zwischen “Bauer sucht Frau” und “Art” gibt. Zwischen “Blaulicht Report” und “Geo Epoche”. Zwischen “Bachelor in Paradise” und “11 Freunde”. Zwischen “Promi Joker” und “PM History”. Und deshalb verlautbart er nun: Upps, dieses G+J-Zeugs muss weg. Denn mit der “Anschlussfähigkeit” ist es ja gar nicht so weit her.

Hat er nicht gewusst, was Gruner + Jahr ist? Dann hätte er mehr lesen als joggen sollen. Hat er irgendein Gefühl dafür, welche sinnliche Dimension Journalismus entfalten kann? Oder hat ihm diese Erkenntnis seine dünnlippige CFO-Askese verweigert? Hat er irgendein Gefühl dafür, welche (auch) politische und demokratiebedeutende und wissenfördernde und stilbildende und Freude machende Relevanz Medien aus dem Hause Gruner + Jahr hatten? Oder ist die Heimholung von Dieter Bohlen am Ende doch wichtiger?

Im Zuge von Rabes angeblich aktueller Entscheidung, die Gruner + Jahr-Blätter womöglich bis auf den “stern” oder auch einige wenige andere auf dem Wochenmarkt anzubieten, noch anders gefragt: Säße, sorry, ein Aldi-Nord-Manager noch auf seinem Posten, hätte er Tiffany geschluckt, um anschließend nicht mehr zu wissen, wohin damit in seiner “Booster”-Strategie?

Das alles ist eine Management-Performance, für welche die Familie Mohn eigentlich überprüfen sollte, ob es nicht einen Hinterausgang für ihren Spitzenmann geben sollte, wie jemand (und nun auch der Redaktionsbeirat einiger G+J-Blätter) lieb, aber hilflos forderte. Wird sie aber nicht. Denn “Rosenball” hin, große Tradition her: Seit Journalismus Content genannt wird, ist offenbar auch bei Bertelsmann verloren gegangen, was auf dortiger CEO-Ebene noch als Verantwortlichkeit für eine “vierte Gewalt” im Staate verstanden wird.

Klar, Journalisten sind immer angefasst, wenn sie jemand an die bescheideneren Erfolgszahlen im Ergebnis ihres Tuns erinnert. Und das sind diese Zahlen ja nun leider, sie werden deutlich unscheinbarer. Weniger Auflage, weniger Anzeigen-Erlöse. Nur: Was ist der finale Schluss daraus? Der von Thomas Rabe? Weg mit der Ramsch-Ware?

Es gäbe die Möglichkeit, zum Beispiel ein Jahres-Ergebnis von etwa sieben Millionen Euro in der Geo-PM-Gruppe noch immer für ein respektables zu halten. Und zu kämpfen. Es gäbe die Möglichkeit, auf andere erfolgreiche Medien zu schauen und deren digitale Bezahlstrategie zu analysieren. Es gäbe die Möglichkeit, auch inhaltlich und personell etwa auf “Zeit” und “Spiegel” zu reagieren. Es gäbe die Möglichkeit, zu fragen, mit welchem Kurs sich auch diverse Spezialblätter bis heute so tapfer am Markt behaupten. Gruner + Jahr hätte ein reichliches Portfolio dafür.

Und das würde unweigerlich nicht nur, aber auch zu den Inhalten führen, zur Intelligenz des Blattmachens. Und damit zu den Journalisten. Zu diesen komischen Menschen also, die doch tatsächlich noch immer glauben, ihre Anstrengungen könnten dazu beitragen, diese unsere Welt zu einer ein wenig Besseren zu machen. Einen Beitrag zu leisten zu einer informierten Gesellschaft, zu einer wissenden Gesellschaft, zu einer mitsprachefähigen Gesellschaft. Zu einer Gesellschaft, die sich nicht nur betäubt, indem sie im “Dschungelcamp” beim Verspeisen von Würmern zuschaut.
 

Peter-Matthias Gaede veröffentlicht zum 30. “Geo”-Jubiläum 2006 ein Sonderheft mit der Titel-Zeile “Die Kraft der Zuversicht”. Diese scheint den RTL-Bossen mit Blick auf die Zukunft des einstigen Hamburger Großverlags abhanden gekommen zu sein. (Foto: Maurizio Gambarini / Picture Alliance / dpa/lno)
 
Ich gestehe hier Nostalgie beim Gedanken daran, wie zum Beispiel in “meinem” kleinen grünen Blatt namens “Geo” schon in der 1980er Jahren auf die Folgen von Regenwald-Zerstörung hingewiesen wurde. Wie ernsthaft bereits vor 40 Jahren der Verlust der Artenvielfalt behandelt wurde, die Energie-Thematik, der Neo-Kolonialismus, die Diversitäts-Frage. Wie die Reporter und Reporterinnen von “Geo” das Bild eines Kosmos jenseits unserer Komfortzonen gezeichnet haben, wieviel Welterfahrung sie vermittelt haben, welche Sensibilität für die Geschundenen auf diesem Planeten, welche Aufmerksamkeit für die wissenschaftlichen Durchbrüche, welche Empathie für die großen sozialen Bewegungen.

Aber mit einem Thomas Rabe über die zehn größten Flüchtlingslager reden zu wollen, über die Irrungen und Wirrungen der Geistesgeschichte, über die Genese von Diktaturen, über die Psycho-Soziologie unserer modernen Befindlichkeiten, über die Ukraine und den Klimawandel, über Demokratiegefährdung und Zukunft – und wie dies alles und noch viel mehr in einem ernsthaften Journalismus zu spiegeln wäre: Dies von ihm zu verlangen, wäre ganz gewiss naiv. Es kümmert ihn vermutlich nicht. Vielleicht liest auch Rabe den Allzweck-Philosophen Seneca oder einen Halb-Esoteriker, von dem Manager immer mal gerne Freiexemplare an Führungskräfte verteilen, wenn sie meinen, das kleine Handbuch des Führens mit Kalendersprüchen intellektuell aufladen zu müssen.

Geschenkt! Denn Fakt ist: Da ist gerade einer dabei, einen der wertvollsten Medien-Schätze der deutschen Nachkriegsgeschichte zu verscherbeln, womöglich zu verschrotten.

Und damit wird er in die Geschichte eingehen. Nur damit.

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