Florian Harms findet Newssites im Netz meist “zu textlastig”. Das will der 40-jährige Vize von Spiegel Online ändern – mit Storytelling.
Storytelling ist eine Herausforderung für etablierte Websites. Warum steigt Spiegel Online unter spiegel.de/story jetzt größer ein?
Weil wir permanent darüber nachdenken, wie wir Geschichten noch packender erzählen können. Das Internet bietet so viele multimediale Möglichkeiten – trotzdem dominiert auf den meisten Sites noch Text. Von den anderen Newssites wollen wir uns künftig noch stärker unterscheiden. Unser Team um Jule Lutteroth, Christina Elmer und Hanz Sayami arbeitet nun kontinuierlich an neuen Formen, die ersten Ergebnisse empfinden wir als hervorragend.
Toll aber teuer – stimmt die Einschätzung für solche Produktionen?
Nicht zwangsläufig. Wir arbeiten daran, standardisierte Templates zu entwickeln, mit denen sich Storytelling-Formate verhältnismäßig einfach umsetzen lassen. Wir glauben fest daran, dass sich die Investitionen bezahlt machen.
Seit dem Ende der WM dominiert beim Storytelling auf Spiegel Online das Düstere. Stimmt der Eindruck?
So einseitig stimmt das nicht. Sehen Sie sich unsere großen Stories über London oder über Europas größtes Schutzzentrum für Tiere an. Allerdings greifen wir als Newssite in unseren Storytelling-Formaten die aktuelle Weltlage auf – und die ist derzeit eben oft düster.
Was hat bisher am besten geklickt?
Am häufigsten abgerufen wurden die Geschichte Mein Vater, ein Werwolf mit 2,9 Millionen Page Impressions sowie die datenjournalistische Analyse Die Abrechnung zum deutschen WM-Titel mit 2,6 Millionen Page Impressions.
Und was am schlechtesten?
Sehen Sie es mir bitte nach, dass wir diese Zahl für uns behalten. Auffallend ist aber, dass alle unsere Storytelling-Formate sehr gut abgerufen werden.