Der Club der Meinungsmacherinnen.

Barbara Hans bei turi2:

    • Video-Tipp: NDR-Doku zeigt Entwicklung der Samstagabend-Show.

      Video-Tipp: Der NDR feiert mit der Doku 70 Jahre Samstagabend-Show ein TV-Genre, das im November 1953 mit dem Quiz “Wer gegen wen?” von Hans-Joachim Kulenkampff seinen Anfang nahm – und das es so nur in Deutschland gibt. Der Film von Christian Stöffler zeigt einen historischen Abriss über den medialen Wander­zirkus durch die Mehr­zweck­hallen der Republik, der lange TV-Lagerfeuer für Familien und Generationen war. Zu Wort kommen u.a. Thomas Gottschalk, Günther Jauch, Barbara Schöneberger und Frank Elstner sowie Jürgen von der Lippe, Carmen Nebel und Florian Silbereisen.
      ardmediathek.de (134-Min-Video, abrufbar bis 5.1.2024), ndr.de

    • Barbara Meier wird Investorin bei der Startup-Show “2 Minuten 2 Millionen”.

      Startuphilfe: Barbara Meier steigt als Investorin bei der österreichischen Startup-Show “2 Minuten 2 Millionen” ein. Die neue Staffel der Sendung läuft ab dem 18. April auf dem Sender Puls 4, der zu ProSiebenSat.1 gehört. Neben Meier gehören Katharina Schneider, Hans Peter Haselsteiner und Daniel Zech zum Investoren-Team.
      ots.at

    • Flaggschiff versenkt: René Martens über den Abbau von Bertelsmann bei Gruner + Jahr.


       
      Gruner + Spar: Um sich über Bertelsmanns finanziellen Erfolg zu freuen, muss man dem Konzern “nicht einmal nahestehen”, schreibt Medien­journalist René Martens bei
      epd Medien. Immerhin mache der Konzern auch mit Kultur- und Medienprodukten Kasse. Doch so “extrem gut” wie es laut Thomas Rabe dem Unternehmen geht, geht es etlichen Mitarbeitenden eben nicht: Wie viele Menschen wirklich von den geplanten Kürzungen betroffen sind, sei noch “völlig unklar”. Die von RTL kommunizierten “500 Stellen” sagten nichts über Teil­zeit­kräfte aus, auch der “wesentliche Teil der Arbeit” von freien Mitarbeitenden bleibe unberücksichtigt. turi2 veröffentlicht den Beitrag in der wöchentlichen Reihe Das Beste von epd Medien bei turi2.
       
      Von René Martens / epd Medien
       
      Manche Mitarbeiter und Aktionäre der Bertelsmann SE & Co. KGaA und andere Personen, die sich dem Mischkonzern verbunden fühlen, werden zumindest drei Sätze, die der Vorstandsvorsitzende Thomas Rabe gerade in einem Interview mit dem “Spiegel” formuliert hat, zufrieden zur Kenntnis genommen haben: “Wir haben 2022 erstmals die Umsatzmarke von 20 Milliarden Euro überschritten, wir haben 15 Milliarden Euro Eigenkapital, so viel wie nie. Wir haben mehr Mittel denn je für Investitionen. Bertelsmann steht also extrem gut da”, sagte der Manager in der am 11. Februar erschienenen Ausgabe des Magazins.

      Für jene, die das Geschehen bei Bertelsmann regelmäßig verfolgen, kamen die euphorischen Worte aus Rabes Mund nicht überraschend. Im November 2022 hatte der Konzern einen Umsatz von 14,4 Milliarden Euro für die ersten neun Monate des abgelaufenen Jahres 2022 bekanntgegeben. Das sei “der bisher höchste Konzernumsatz nach neun Monaten eines Jahres”, frohlockte Rabe damals.

      Und man muss Bertelsmann nicht einmal nahestehen, um es auf einer übergeordneten Ebene erfreulich zu finden, dass ein Konzern, der sein Geld unter anderem mit Kultur- und Medienprodukten verdient, so viel Umsatz macht wie nie zuvor.

      Alles andere als “extrem gut”, um die Worte des Bertelsmann-Vorstandschefs aufzugreifen, geht es derzeit allerdings den Mitarbeitenden von mehr als 40 Zeitschriften des Bertelsmann-Unternehmens RTL Deutschland. Am 7. Februar verkündete Rabe, der seit dem Sommer 2022 auch bei RTL Deutschland an der Spitze steht, auf einer Betriebsversammlung in Hamburg, dass die Sendergruppe 23 Magazine des alten “Gruner + Jahr“-Verlags (G+J) einstellen und rund 20 weitere verkaufen wolle. Auf der vom Branchendienst “Medieninsider” sogenannten *Kill List* stehen zahlreiche Ableger von Kernmarken (zum Beispiel “Geo Wissen”) und Ableger von Ablegern (zum Beispiel “Geo Wissen Ernährung”).

      Neue Besitzer finden will RTL Deutschland unter anderem für die Zeitschriften “Business Punk” und “Art”, seine Mehrheitsbeteiligung an der 11 Freunde Verlag GmbH & Co. KG, in der das Fußballmagazin “11 Freunde” erscheint, und seinen 50-Prozent-Anteil an der Verlagsgruppe Deutsche Medien-Manufaktur (“Landlust”, “Living at home”, “Essen & Trinken”).

      Als diese Entscheidungen noch nicht verkündet, aber in wesentlichen Zügen bereits erahnbar waren, hatte der langjährige “Geo”-Chefredakteur Peter-Matthias Gaede in einem Interview mit der “Wirtschaftswoche” Anfang Februar bereits gewettert: “Es ist doch eine unfassbare Wertzerstörung, ausgerechnet den anerkanntesten Zeitschriftenverlag der deutschen Nachkriegsgeschichte, der fast in jedem Segment bis heute die anerkanntesten Marken hat, derart verhäckseln und verscherbeln zu wollen.”

      Die – wenn man so will – Verhäckselung des Verlags hatte bereits mit dessen Eingliederung in RTL Deutschland begonnen, die im August 2021 verkündet wurde. Die Firmen der unter dem Dach von Gruner + Jahr entstandenen Gruppe Applike, die Spiele und darauf zugeschnittene Bezahllösungen entwickelt, sowie die unter anderem im Content-Marketing-Sektor aktive Firmengruppe Territory wurden ebenso aus Gruner + Jahr herausgelöst und direkt bei Bertelsmann angesiedelt wie die Spiegel-Gruppe und Anteile an der DDV Mediengruppe, zu der die “Sächsische Zeitung”, die “Dresdner Morgenpost” und die “Chemnitzer Morgenpost” gehören.

      Die Einverleibung des Traditionsunternehmens in die Kölner Sendergruppe hatten im Hamburger Verlagshaus am Baumwall 2021 drei “Hierarchen” vorangetrieben: der Chief Operating Officer Oliver Radtke, der Unternehmenskommunikationschef Frank Thomsen (von Mitarbeitenden in Anspielung auf seinen Heimatort mit dem Spitznamen “Flensburger Spin-Doctor” versehen) und der in einer Doppelrolle agierende Stephan Schäfer, zu dem Zeitpunkt bei G+J Vorstandsvorsitzender und bei RTL “Geschäftsführer Inhalte & Marken” und noch früher multipler Chefredakteur am Baumwall.

      Protest gegen die Pläne der Hierarchen flammte in der Belegschaft damals kaum auf – was zu einem Großteil den Rahmenbedingungen der Pandemie geschuldet war. Die internen Informationsveranstaltungen zur Zukunft mit RTL fanden online statt. Und beim Starren auf ein paar Kacheln spürt man, anders als bei einer Betriebsversammlung vor Ort, die Stimmung der Kolleginnen und Kollegen nicht. Es entstehen keine spontanen Gespräche unter Gleichgesinnten, die Vernetzung ist schwieriger. Ein Redakteur sagte damals resigniert: “Die Pandemie hat den Hierarchen bei ihren Plänen in die Hände gespielt.” Alle drei genannten Manager haben 2022 das Unternehmen RTL Deutschland verlassen.

      Nachdem Thomas Rabe nun die radikalen Maßnahmen bei den früheren G+J-Titeln bekanntgemacht hatte, kristallisierte sich in der öffentlichen Debatte unter anderem folgende Frage heraus: Wer trägt die Hauptverantwortung dafür, dass der Verlag im Digitalgeschäft bisher schwächer abschneidet als die Konkurrenz? Auf der Betriebsversammlung mit Rabe sagte Christoph Kucklick, Leiter der Henri-Nannen-Schule und vorher Chefredakteur bei “Geo”, im Haus sei “viele Jahre lang systematisch verhindert” worden, “dass digitale Resilienz aufgebaut wurde”. Mit anderen Worten: Es wurde zu wenig getan, um den Verlag an den medien­strukturellen Wandel anzupassen. Dafür sei auch die “höchste Unternehmens­spitze” verantwortlich.

      Rabe sieht das natürlich anders. Man räume den Geschäftsführern der Bertelsmann-Töchter “ein hohes Maß an Autonomie ein”, sagte er dazu im “Spiegel”-Interview. Als einen Beleg dafür, dass die Hauptverantwortung für die Digitalgeschäftsmisere in Hamburg die Spitzen in Gütersloh tragen, ziehen frühere G+J-Hierarchen gern den nicht zustande gekommenen Kauf des britischen Online-Meinungsforschungsinstituts YouGov heran. Vor elf Jahren wollte der damalige G+J-Vorstandsvorsitzende Bernd Buchholz das Unternehmen erwerben. Anfang 2012 habe Thomas Rabe den Deal aber “in letzter Minute abgeschossen – nachdem er, Rabe, diesen Weg zuvor als langjähriger Bertelsmann-Finanzvorstand und G+J-Aufsichtsrat mitgetragen hatte”, wie das Branchenmagazin “Horizont” im Sommer jenes Jahres notierte.

      Das Scheitern des Kaufplans trug maßgeblich dazu bei, dass der später als FDP-Politiker und Wirtschaftsminister in Schleswig-Holstein auf sich aufmerksam machende Buchholz Gruner + Jahr noch 2012 verließ. Den Wert von YouGov bezifferte der “Spiegel” Ende Januar auf “eine Milliarde Euro”.

      Völlig unklar ist derzeit, wie viele Personen von dem Radikalumbau in Hamburg betroffen sind. RTL Deutschland spricht von 500 Stellen, die durch die geplanten Titeleinstellungen wegfallen. Der Begriff “Stellen” gibt allerdings keinen Aufschluss darüber, wie viele Teilzeitkräfte sich möglicherweise eine Stelle teilen.

      Und wenn Thomas Rabe im “Spiegel” davon spricht, dass man 200 Stellen “an andere Eigner” übergebe, ist ebenfalls eine genauere Betrachtung notwendig. Erst einmal müsste ja der Verkauf aller Titel- oder Gesellschafteranteile an andere Unternehmen gelingen. Ob jene Mitarbeitenden, die derzeit auf diesen Stellen sitzen, auch nach einem gelungenen Verkauf noch ihren heutigen Job machen können, ist fraglich. Ein Unternehmen, das eine der nun angebotenen Zeitschriften kauft, plant womöglich, diese von einer in seinem Hause längst existierenden Gemeinschaftsredaktion produzieren zu lassen, die die Inhalte für mehrere Titel liefert. Diese “Befüllung” unterschiedlicher Titel durch eine Redaktion ist längst gelebte Praxis in großen Zeitschriftenverlagen.

      Die Fixierung auf Stellen lässt ohnehin außer Acht, dass bei den eingestellten Titeln ein wesentlicher Teil der Arbeit von freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erbracht wurde. “Bei vielen der Hefte wurden sicherlich 70 bis 80 Prozent der Texte von Freien zugeliefert, etwa bei ‘Barbara'”, sagt Verena Carl, Mitglied des Verbands Freischreiber. In seinem Newsletter schreibt der Verband: “Für Scharen freier Journalistinnen und Journalisten ist der Schiffbruch des Verlagsflaggschiffs Gruner + Jahr eine echte Katastrophe.”

      Zwar gab es, gerade von den Freischreibern, immer wieder Kritik daran, dass der Verlag die Honorare nicht erhöhte. Dennoch zahlten all die Magazine, die es nun nicht mehr geben wird oder deren Zukunft unklar ist, relativ gut. Absehbar ist, dass sich viele Betroffene es künftig nicht mehr leisten können, als Journalistin oder Journalist zu arbeiten. Auch die Perspektiven für (potenzielle) Berufseinsteiger verschlechtern sich weiter.

      Es bietet sich an, den Fall Gruner + Jahr als Anlass für eine allgemeine Beschreibung der Lage der Medienbranche zu nehmen. In den vergangenen Tagen hat dies unter anderem der als Interviewpartner und Gastbeitragsautor viel gefragte Carsten Brosda getan. Der SPD-Politiker ist Senator für Kultur und Medien der Hansestadt Hamburg. Der “Süddeutschen Zeitung” sagte er, er habe bei den Argumenten, die RTL Deutschland für die radikalen Maßnahmen bei seinen Zeitschriften nannte, “eine grundlegende Beschreibung vermisst, wie man sich die Zukunft des Unternehmens und der Medien generell vorstellt. Was ich gehört habe, war: Wir haben jetzt ein Problem, wir müssen jetzt Kosten reduzieren und wir wollen nach der erfolgten Kostenreduktion in bestimmten Geschäftsbereichen wieder investieren, um zu digitalisieren.” Notwendig sei jedoch ein “positives Zukunftsbild”, damit “eine Vorstellung von der Zukunft entsteht, die auch motivieren kann”.

      Was Brosda hier kritisiert, trifft in ähnlicher Form auf andere Medienunternehmen zu. Auch öffentlich-rechtliche Sender fallen zurzeit durch Ankündigungen auf, einerseits Kosten zu sparen und andererseits ins Digitale zu investieren, ohne dass darin eine inhaltliche Aufbruchstimmung oder eine Bereitschaft zu journalistischen Offensiven auszumachen wäre. In einem Gastbeitrag für den “Spiegel” unter der Überschrift “So gerät der Journalismus in Gefahr” betonte Brosda einen anderen Aspekt: Bei journalistischen Medien gehe es “nicht um x-beliebige Waren, sondern um Güter, die neben ihrem wirtschaftlichen auch einen so bedeutenden gesellschaftlichen und demokratischen Wert besitzen, dass es gilt, ihre Verfügbarkeit unabhängig von ihren Gewinnaussichten zu sichern”.

      Nun wäre es sicherlich unangebracht, allen Titeln, die RTL Deutschland einstellen oder verkaufen will, einen “bedeutenden gesellschaftlichen und demokratischen Wert” zu attestieren. Bei Zeitschriften, bei denen TV-Prominente als Namensgeber dienten, ist dieser Wert nicht so leicht auszumachen, bei dem Magazin “Geo Epoche” dagegen, das historische Themen attraktiv aufbereitet, liegt er auf der Hand.

      Zumindest im Fall des Geschichtsmagazins, das eigentlich auch auf der langen Streichliste steht, könnte es noch zu einem Umdenken bei RTL Deutschland kommen. Thomas Rabe hatte während seiner Rede in Hamburg noch gesagt, “Geo Epoche” sei zwar profitabel, der Titel müsse aber wegen “bestimmter Prinzipien” eingestellt werden. Jetzt gibt es aber einen “Hoffnungsschimmer am Horizont”. Das zumindest teilte die Redaktion des “Geo”-Ablegers am 13. Februar bei Twitter mit.
       
      Alle Beiträge aus der Reihe “Das Beste aus epd Medien bei turi2” >>>

      Fotos: Jonas Walzberg / dpa / Picture Alliance, epd medien; Montage: turi2)

    • Ex-“Spiegel”-Chefredakteurin Barbara Hans wird Professorin an der HfMT.

      Zurück an die Uni: Die ehemalige “Spiegel”-Chef­redakteurin Barbara Hans wird Professorin am Institut für Kultur- und Medien­management an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg (HfMT). Sie war früher Chefin von Spiegel Online, von 2019 bis 2021 auch Chef­redakteurin beim Blatt. Seit ihrem Weggang ist sie ehren­amtliche Direktorin des Dart Center Europe, wo sie sich mit Leader­ship und Organisations-Psychologie befasst.
      hfmt-hamburg.de

    • Im Höhenrausch: Barbara Sichtermann zum Tod des Regisseurs Dieter Wedel.

      Trennung von Werk und Autor: Der kürzlich gestobene Regisseur Dieter Wedel mag “ein Gernegroß und Sitten­strolch” gewesen sein, dennoch sollte man mit seinem “Gehabe als Gockel und womöglich sogar als Gewalt­täter” nicht auch sein Werk verwerfen”, schreibt Publizistin Barbara Sichtermann bei epd Medien. Die aus Amerika kommende “Cancel Culture”, nennt sie einen “peinlichen Rück­schritt”. Ein künstlerisches Werk besitze “ein eigenes, von seinem Autor oder seiner Schöpferin unabhängiges Leben”. turi2 veröffentlicht ihren Beitrag in der wöchentlichen Reihe Das Beste von epd Medien bei turi2.

      Von Barbara Sichtermann / epd Medien

      Der prominente Drehbuch­autor und Regisseur Dieter Wedel kommt eigentlich vom Theater. Er leitete in den frühen 60er Jahren die Studenten­bühne an der Freien Universität Berlin und inszenierte auch am Hebbel-Theater in Berlin. Auf den Brettern, die die Welt bedeuten, muss man immer etwas lauter sprechen als vor der Kamera beim Fernsehen, damit der dritte Rang noch was versteht, außerdem braucht das Theater ausladendere Gesten und überhaupt mehr Breit­beinigkeit und Kraft.

      Wedel hat diesen Bigger-than-life-Ansatz von der Bühne ins Fernsehen übertragen und sich damit als Macher von Groß­projekten empfohlen. Berühmt wurde er in den 80er und 90er Jahren, als infolge der Lizenzierung der Privat­sender das Fernsehen von einer Welle der Trivialität überrollt wurde und die Zuschauer nicht recht wussten, ob sie sich einfach an der Trivialität delektieren durften oder lieber doch mehr Qualität einfordern sollten. Wedel wollte beides: den Publikums­erfolg und zugleich die Erfüllung eines künstlerischen Anspruchs, er wollte Kasse und Kunst im Fernsehwesen versöhnen. Das ist ihm trotz einiger Flops mit herausragenden Einzel­stücken und Mehr­teilern durchaus gelungen.

      Seine ersten Filme aus den 70er Jahren, also in der Zeit, als die öffentlich-rechtlichen Sender noch dominierten, waren eher bieder-komödiantisch, aber schon durchaus anspruchs­voll. Er schuf die Familie Semmeling, die in “Einmal im Leben – Geschichte eines Eigen­heims” (1972) und “Alle Jahre wieder – Die Familie Semmeling” (1976) bei Häusle-Bau und Pauschal­urlaubs­reise die größten anzunehmenden Unfälle erleidet. Die Mehrteiler erreichten an die 70 % Marktanteil – das kam damals bei Großproduktionen noch vor. Viel später, im Jahr 2002, tauchte die Familie in “Die Affäre Semmeling“, in der es um partei­politische Mauscheleien ging, noch einmal auf, aber da war irgendwie die Luft raus oder die Konkurrenz größer geworden, der Sechsteiler floppte. “Total versemmelt”, schrieb die “Süddeutsche Zeitung” damals.

      Bereits im Jahr 1988 hatte Wedel begonnen, seinem Wahl­spruch “Think big” gerecht zu werden und für den Dreiteiler “Wilder Westen inklusive“, der eine deutsche Reise­gruppe in Amerika zeigt, die größte Summe beim produzierenden WDR raus­verhandelt, die für ein vergleich­bares Werk der Fernseh­fiktion je ausgegeben wurde: 20 Mio Mark! Darunter mochte Wedel es dann nicht mehr machen, und die Sitten­gemälde, die er in den 1990er Jahren entwarf und dem Publikum unter­breitete, waren nicht nur große Würfe und Prestige-Inszenierungen, die viel Geld gekostet hatten, sondern auch von Kritik und Publikum gefeierte Spiegel der bundes­deutschen Wirklichkeit, auf die man gewartet hatte.

      Eines der vielen Epitheta, die Wedel im Laufe der Zeit angehaftet wurden, hieß: Shakespeare des Fernseh­zeitalters. Das passte, denn wie bei dem Renaissance­dichter ging es bei Wedel um Kampf, Sieg, Verrat, Gier, Verschwörung, Absturz und Nieder­gang – alles etwas klein­formatiger, aber nicht weniger wirklichkeits­nah. Seine Auto­biografie trägt den Titel: “Vom schönen Schein und wirklichen Leben” (2010) und so könnte man auch die Plots und Botschaften seiner Filme umschreiben.

      In dem Vier­teiler “Der große Bellheim” (1993) mit Mario Adorf rettet eine Riege eigentlich aus Alters­gründen schon ausgemusterter Herren mit ihrer Kompetenz und ihrem Mut zur Trickserei eine Kauf­haus­kette vor feindlicher Übernahme. Dafür gab es (neben anderen Auszeichnungen) einen Grimme-Preis. Im Fünf­teiler “Der Schatten­mann” (1996) mit Stefan Kurt, Heinz Hoenig und wieder Mario Adorf meisterte Wedel das Mafia-Genre und gewann erneut einen Grimme-Preis und das breite Publikum. Die nächste Groß­produktion, den Sechs­teiler “Der König von St. Pauli” (1998) drehte er für den Privat­sender Sat.1. In dem Kiez-Epos geht es um das Überleben eines Striptease­lokals.

      Irrgärten der Liebe

      Wie es meistens in der Laufbahn eines Künstlers geschieht, der nur im Höhen­rausch zu sich selbst findet, wendete das Glück sich auch von Dieter Wedel ab. Ihm wurde vorgeworfen, dass er für die Dreh­bücher seiner Mehr­teiler seiten­weise aus Hollywood-Filmen abge­kupfert habe. Wedel dementierte nicht, man kann wohl annehmen, dass er der Devise: “Lieber gut geklaut, als schlecht erfunden” folgte, ganz wie sein Vorbild Bertolt Brecht. Dem eiferte er noch in anderer Hinsicht nach: Er gebärdete sich am Set wie der Herr­gott persönlich und hatte viele Affären mit Frauen.

      Gleichwohl gelang ihm mit “Papa und Mama” im Jahr 2006 ein Comeback. In diesem Zwei­teiler geht es um die Irrgärten der Liebe und um einen Scheidungs­anwalt, der sich scheiden lässt. ZDF-Programm­direktor Hans Janke hatte Wedel ermuntert, doch mit einem neuen Werk mal persönlich zu werden. Der Zweiteiler überzeugte. Auch “Gier“, wieder ein Zwei­teiler, mit Ulrich Tukur als Finanz­jongleur und Devid Striesow als Blödmann, der auf den Hoch­stapler reinfällt, kam beim Publikum an. Doch die Kritik monierte einen zunehmenden Leer­lauf in den Mehr­teilern. Wedels Karriere neigte sich ihrem Ende zu. Als dann im Jahre 2018 die #Metoo-Kampagne begann und Wedels Name mehrfach im Zusammen­hang mit sexistischer Einstellung und sexueller Nötigung fiel, wandten das Publikum und wohl auch die Auftrag­geber sich von ihm ab.

      Mehrere Schau­spielerinnen traten nach dem Start von #Metoo aus der Deckung und berichteten davon, dass Wedel sie nicht nur beim Dreh gezwiebelt habe, sondern auch sexuell über­griffig geworden sei. Die Schau­spielerin Iris Berben gab zu Protokoll, Wedel habe sich nach einem Nein ihrerseits auf miese Art gerächt, indem er sie eine kleine Szene, in der sie nur “Hallo” sagen musste, über 30 Mal wieder­holen ließ. Die Schau­spielerin Jany Tempel erklärte, Wedel habe sie in einem Münchner Hotel nach einem Vorsprechen vergewaltigt. Die Münchner Staats­anwalt­schaft fand die Vorwürfe gravierend genug, um Anklage gegen den Regisseur zu erheben. Nun ist Wedel am 13. Juli gestorben, bevor das Land­gericht München I das Verfahren eröffnet hat.

      Blanker Opportunismus
       
      Die #Metoo-Debatte war immer zwei­schneidig. Einer­seits war man zufrieden, dass jetzt auch diejenigen, die auf der Besetzungs­couch unten liegen, angehört und die Verführer oder gar Gewalt­täter zur Rechen­schaft gezogen werden. Anderer­seits war es aber auch leichter möglich, durch den bloßen Verdacht den Ruf eines Menschen zu ruinieren oder ihn um seinen Posten zu bringen. Der Ausweg aus dem Dilemma hieß: Man muss den Einzel­fall prüfen, und schließlich gibt es noch die Gerichte. Bis zum Urteil gelte die Unschulds­vermutung und im Falle eines Frei­spruchs auch danach. Aber so richtig beruhigen konnte diese Lösung nicht.

      Es steht zu hoffen, dass die Tyrannei der Regie-Allein­herrscher auf den Bühnen und an den Film­sets nicht nur, aber auch durch #Metoo allmählich beendet wird und kooperativen, nicht-sexistischen Umgangs­formen weicht. Aber mit dem Regie­stil eines Künstlers wie Wedel und mit seinem Gehabe als Gockel und womöglich sogar als Gewalt­täter sollte man nicht auch sein Werk verwerfen. Er mag ein Gerne­groß und Sitten­strolch gewesen sein, aber die filmischen Sittengemälde, die er hinter­lassen hat, besitzen durchaus die Größe, nach der er sich immer gereckt hat.

      Aus Amerika kommt im Zuge der Identitäts­politik und der sogenannten “cancel culture” die Weigerung, Werk und Autor zu trennen, auch in unserem Kultur­leben an, und das ist ein peinlicher Rück­schritt. Was dahinter steckt, ist blanker Opportunismus: Weil Produktions­firmen und Sender fürchten, ein aufgebrachtes Publikum könne das Werk eines Filme­machers, der des Sexismus geziehen wurde, boykottieren und sie deshalb Geld verlieren, ziehen sie den Schwanz ein.

      Ein künstlerisches Werk besitzt ein eigenes, von seinem Autor oder seiner Schöpferin unabhängiges Leben. Nur deshalb ist es ein Kunst­werk. Die alte Streit­frage, ob ein Nazi, ein Bösewicht oder ein Vergewaltiger großartige Kunst schaffen könne, sollte unter aufgeklärten Zeit­genossen ein für alle Mal mit Ja beantwortet worden sein. Dahinter gibt es kein Zurück, auch nicht durch #Metoo.

      Dieter Wedels Mehr­teiler faszinierten einst ihr Publikum und lockten trotz Kunst­anspruchs die Massen vor die Fernseher. Man darf ihm dieses Verdienst nicht absprechen, weil er wegen Vergewaltigung angeklagt worden ist und sollte zum Beispiel seinen Vier­teiler “Der große Bellheim” von 1993 zu seinen künstlerischen Ehren noch einmal zeigen. (Foto Wedel: Malte Ossowski / Sven Simon / Picture Alliance)

      Alle Beiträge aus der Reihe “Das Beste aus epd Medien bei turi2” >>>

    • Klick-Tipp: Übermedien lässt absurde Regenbogen-Schlagzeilen regnen.

      Klick-Tipp: Übermedien fordert dazu auf, sich im “Schlag­zeilen­basteln” mit Regenbogen-Blättern zu messen. In der aktuellen Ausgabe der Reihe machen die Magazine u.a. aus Howard Carpendales Dankbarkeit gegenüber seinen Freunden ein “Abschied vom Leben”. Dass Barbara Schöneberger mit Hans Sigl die “Starnacht am Wörthersee” moderiert, verschafft ihr eine “Heiße Nacht mit dem Bergdoktor”.
      uebermedien.de

    • Lese-Tipp: dtv-Verlegerin Barbara Laugwitz lässt sich vom “Spiegel” porträtieren, um sich “zu disziplinieren”.

      Lese-Tipp: dtv-Verlegerin Barbara Laugwitz, bisher vor allem erfolgreiche Buch-Strippenzieherin mit Hang zum Hintergrund, lässt sich vom “Spiegel” vier Tage lang für ein Porträt begleiten, um sich “zu disziplinieren”: Bei ihrer Kündigung bei Rowohlt 2018 sei ihr aus ihrer Unauffälligkeit ein Strick gedreht worden. Heute teilt sie ihr Büro neben dem Münchner Schlachthof mit Labrador-Pudel-Mischling Hans, der sie vor “endloser Arbeit” bewahrt.
      spiegel.de (Paid), turi2.de (Background Rohwolt)

    • Maaßen: “Gesinnungskontrolle” von Journalistinnen ist nun doch vom Tisch.

      Erneute Wortmeldung: Hans-Georg Maaßen rechtfertigt sich bei Twitter für seine Angriffe auf die “Tagesschau”. Dabei rudert er ein wenig zurück, anders als zunächst gesagt dürfe es eine “Gesinnungskontrolle journalistischer Arbeit durch die Politik” doch nicht geben. Weiterhin spricht er jedoch von einer “tendenziösen Berichterstattung” bei den Öffentlich-Rechtlichen. “Presse- und Rundfunkfreiheit haben in Deutschland Verfassungsrang”, so Maaßen. “Unabhängiger Journalismus” und ein “politisch unabhängiger öffentlich-rechtlicher Rundfunk” seien für die Demokratie “unverzichtbar”. Zuvor hatte Maaßen in einem Interview mit dem Lokalsender TV Berlin “Tagesschau”-Mitarbeitenden vorgeworfen, Verbindungen zur linken und linksextremen Szene zu haben – und deswegen eine Überprüfung der Journalistinnen gefordert. Belege für diese Behauptungen liefert Maaßen jedoch bis heute nicht.

      Mittlerweile hat auch der für die “Tagesschau” verantwortliche NDR auf die Anschuldigungen reagiert: Die Nachrichtensendung habe einen “hohen Anspruch an Objektivität und Sorgfalt in der Berichterstattung”, sagt NDR-Sprecherin Barbara Jung und verweist darauf, dass “ausschließlich journalistischen Kriterien” bei der Nachrichtenauswahl eine Rolle spielen. Die “Tagesschau” stehe damit für “ausgewogenen, nachvollziehbaren und durch Fakten belegten Journalismus”.

      Für seine Aussagen erntet Maaßen weiterhin viel Kritik. Niedersachsens CDU-Chef Bernd Althusmann etwa legt ihm in der “Neuen Osnabrücker Zeitung” den Parteiaustritt nahe. Dirk Toepffer, Fraktionschef der CDU im niedersächsischen Landtag schreibt bei Twitter: “Wer einen Gesinnungstest für Journalisten fordert, fällt in dunkelste Zeiten zurück.” Dies sei nicht mit den Werten der CDU vereinbar. Katja Mast, Vize-Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, sieht Parallelen zu Methoden der AfD und findet es skandalös, dass “man in der CDU-Zentrale immer noch denkt, man könne Maaßen und seine Äußerungen weiter ignorieren”. Der DJV fordert indes “dringend eine Entschuldigung” von Maaßen.
      welt.de, twitter.com (Maaßen), presseportal.de, turi2.de (Background)

    • “Horizont”: “Spiegel” schließt Corona-Jahr mit Umsatzminus und Gewinnplus ab.


      Von Corona genesen: Der “Spiegel” bringt im Pandemie-Jahr 2020 das Kunststück fertig, bei sinkenden Umsätzen und einbrechenden Werbe­märkten unterm Strich den Gewinn des Verlags deutlich zu steigern. Grund dafür sind harte Einschnitte auf der Kosten­seite. Wie Roland Pimpl bei “Horizont” berichtet, ist der Umsatz der Spiegel-Gruppe um knapp 11 Mio Euro bzw. 4,1 % auf rund 256 Mio Euro gesunken. Das Vermarktungs­geschäft bricht gar um knapp ein Fünftel, rund 18 Mio Euro, auf nur noch 81 Mio Euro ein. Großer “Bilanzretter” sind die Vertriebs­erlöse, die um 10 Mio Euro auf 130 Mio Euro steigen und mit 51 % erstmals mehr als die Hälfte der Gesamterlöse ausmachen. Allein das Digital-Abo Spiegel+ erlöst 11 Mio Euro mehr als 2019, davon gehen 3,5 Mio Euro aufs Konto der Mehrwertsteuer­senkung für digitale Presse­produkte.

      Auf der Kostenseite hat die Spiegel-Gruppe ihre Ausgaben mit einem Corona-Sparprogramm um mehr als 11 Mio Euro gesenkt, u.a. durch den Wegfall unrentabler Auflagen­bestandteile, Projektstopps, weniger Marketing und geringere Reisekosten. Harte Einschnitte gab es beim Personal, wo der Verlag freiwerdende Stellen nicht neubesetzt hat. In den kommenden Jahren will die Spiegel-Gruppe ihre Ausgaben dauerhaft um weitere 10 Mio senken, mittelfristig wohl auch durch Stellenstreichungen.
      horizont.net (Paid), turi2.de (Background)

      Mitarbeit: Björn Czieslik

    • Chefredakteurin Barbara Hans verlässt den “Spiegel”.


      Hans nicht im Glück: Barbara Hans verlässt die Chefredaktion des “Spiegel”, wie der Verlag an ihrem Geburtstag mitteilt. Laut Pressemeldung haben sie und der Vorsitzende der Chefredaktion, Steffen Klusmann, dies “gemeinsam und im besten gegenseitigen Einvernehmen entschieden”. Hans selbst lässt sich mit den Worten zitieren: “Es war ein Privileg, mit so vielen klugen Menschen aus allen Teilen des Hauses daran zu arbeiten, den ‘Spiegel’ publizistisch weiterzuentwickeln und die Redaktionen zu fusionieren.” Sie blicke mit “Freude und Stolz” auf die vergangenen 16 Jahre. Steffen Klusmann sagt, Hans habe “viele Kolleginnen und Kollegen inspiriert”. Der “Spiegel” habe “ihr viel zu verdanken und wird sie vermissen”.

      Bereits im Januar hatte Roland Pimpl über Pläne des “Spiegel” berichtet, die Chefredaktion umzubauen und in diesem Zuge auf Hans zu verzichten. Als Gründe nannte Pimpl mangelnde Harmonie im Führungsteam. Außerdem habe Hans “ihre Rolle” in der fusionierten Redaktion nicht richtig gefunden, ihre Aufgaben seien unklar. Hans ist seit 2019 Teil der Chefredaktion des Magazins. Zuvor war sie seit 2016 bereits Chefredakteurin von Spiegel Online. Insgesamt hat sie 16 Jahre für den “Spiegel” gearbeitet. Der Chefredaktion gehören nach ihrem Abgang noch Steffen Klusmann als Vorsitzender und Clemens Höges an.
      spiegelgruppe.de, turi2.de (Background)

      Aus dem Archiv von turi2.tv: Barbara Hans – Spiegel Online setzt auf zwei neue Podcasts (07/2017)

    • Die meistgeklickten Newsletter-Links im Januar 2021.


      Die Top 10: Ein
      Impftermin-Rechner, der turi2 Clubhouse-Guide und ein Freudentanz zum Abschied von Donald Trump waren im Januar 2021 die meistgeklickten Links im turi2-Newsletter. Mit fast 1.500 Klicks steht an der Spitze ein interaktiver Kalkulator, der vorhersagt, wann man mit einer Corona-Schutzimpfung rechnen kann, abhängig u.a. von Alter, Beruf und Vorerkrankungen. Auf Platz 2 rangiert mit 920 Klicks der Clubhouse-Guide von turi2, der Tipps für Einsteiger*innen liefert und Regeln für Diskussionen aufstellt. Dritter auf dem Treppchen ist ein Video von US-Latenight-Moderator Jimmy Kimmel, in dem amerikanische Monumente vor Freude über den Abgang von Donald Trump tanzen. Knapp 900 turi2-Nutzer*innen fanden die tanzenden Sehenswürdigkeiten sehenswert. Weitere viel geklickte Themen im Januar: Die zu lockere Zunge von Bodo Ramelow bei Clubhause, US-Vize-Präsidentin Kamala Harris in Sneakern auf der “Vogue” und ein Recruiting-Video der Berliner Polizei.

      Platz 1:

      Tool-Tipp: Der Corona-Impfterminrechner zeigt an, wo man sich in der Warteschlange für eine Impfung in Deutschland befindet. Das Tool berechnet die Schätzung anhand von Alter, Lebensbedingungen, Beruf, Kontaktpersonen und Vorerkrankungen.
      omnicalculator.com

      1.495 Klicks für den Impftermin-Rechner bei omnicalculator.com

      Platz 2:

      Digitale Audio-Räume sind eine Chance für alle, die professionell kommunizieren. turi2 hat deshalb einen Guide fürs Clubhouse aufgelegt – er bietet 7 Tipps für Einsteiger, 7 goldene Regeln für Diskussionen und 4 Profi-Fragen für Nutzer*innen aus Journalismus, PR, Marketing und Management.
      turi2.de/clubhouse-guide

      920 Klicks für den Clubhouse-Guide von turi2

      Platz 3:

      Zum Steinerweichen: US-Sehenswürdigkeiten wie die Freiheitsstatue oder das Washington Monument erwachen in einem animierten Clip von Late-Night-Moderator Jimmy Kimmel zum Leben. Vor Freude über den Abgang von Donald Trump tanzen sie zum 70er-Jahre-Hit Na Na Hey Hey Kiss Him Goodbye der Band Steam.
      twitter.com (98-Sek-Video)

      899 Klicks für das Video bei Twitter

      Platz 4:

      Vogue handelt sich den Unmut des Teams von Kamala Harris ein: Das Print-Titelbild zeigt die künftige US-Vizepräsidentin salopp in Turnschuhen, genehmigt worden sei ein anderes, “präsidialeres” Bild fürs Cover. “Vogue” betont, man habe mit dem informelleren Foto Harris’ “zugängliche Art” illustrieren wollen. Kritiker*innen nennen das Bild “respektlos”.
      spiegel.de, bild.de

      892 Klicks für Beitrag bei spiegel.de

      Platz 5:

      Lost in Social Media Space: Bodo Ramelow begibt sich in der neuen Social-Media-App Clubhouse auf dünnes Eis – und bricht gnadenlos ein. Der Ministerpräsident von Thüringen macht in gelöster Stimmung vor einem vermeintlich geschlossenen Publikum mehrere lockere, dumme Sprüche über die Corona-Krisenrunden mit der Kanzlerin. Und wird von Johannes Boie, dem Chefredakteur der “Welt am Sonntag”, tags darauf vorgeführt.
      weiterlesen auf turi2.de, welt.de

      845 Klicks für den Beitrag auf turi2.de

      Platz 6:

      Klick-Tipp: Wer in einem Corona-Hotspot mit Inzidenzwert über 200 lebt, darf sich bald nur noch 15 Kilometer von seinem Heimatort entfernen. Der “Spiegel” zeigt auf einer interaktiven Karte bei Eingabe der eigenen Adresse wohin die Reise noch gehen darf.
      spiegel.de

      833 Klicks für die interaktive Karte bei spiegel.de.

      Platz 7:

      Klick-Tipp: Der COVID-19 Severity Calculator berechnet anhand von Angaben wie Größe, Alter, Gewicht und Vorerkrankungen, wie schwer eine Corona-Erkrankung verlaufen könnte. Entwickelt hat den Rechner ein privates Institut für Gen­analyse aus Kalifornien.
      you.23andme.com via bild.de (Paid)

      760 Klicks für das COVID-19 Severity Calculator bei 23andme.com

      Platz 8:

      Video-Tipp: Die “taz” wirbt ab Samstag mit einem von Film­regisseur und Dreh­buchautor Fatih Akin produzierten Spot. In dem 90-Sekünder “Keine Angst vor Niemand” findet eine Frau eine “taz”-Brille, mit der sie unterschwellige Botschaften in Werbespots und Zeitungen erkennen kann.
      youtube.com (90-Sek-Video)

      689 Klicks für das Video bei YouTube

      Platz 9:

      Video-Tipp: Der Berliner Polizei gelingt mit ihrem neuen Recruiting-Clip der Spagat zwischen Haltung und dem Aufbrechen typischer HR-Pseudo-Polizeibilder. Das Kürzel “ACAB” deutet die Agentur Glow Berlin charmant in “All Colors Are Beautiful” um, was zur Botschaft “diverses Team” passt.
      youtube.com (2-Min-Video) via horizont.net

      592 Klicks für das Video bei YouTube

      Platz 10:

      Spiegel vorgehalten: “Spiegel”-Mitarbeiter*innen kritisieren in einem offenen Brief den Umgang mit Chefredakteurin Barbara Hans als “menschlich und strategisch fatal”, schreibt Meedia. Hans solle den “Spiegel” verlassen, weil sie mit Chefredakteur Steffen Klusmann nicht zurechtkomme. Als Reaktion auf Medienberichte über Probleme beim “Spiegel” gebe es “dröhnendes Schweigen nach innen und außen” seitens der Chefredaktion und des Verlags.
      meedia.de, turi2.de (Background)

      560 Klicks für den Beitrag auf meedia.de

      Die meistgeklickten Links der turi2-Newsletter im Dezember 2020

    • “taz”: Nur wenige Führungskräfte tragen den Unterstützungs-Brief für Barbara Hans mit.

      Hans Solo: Unter den 136 Unterzeichnenden des Unterstützerbriefs für Chefredakteurin Barbara Hans sind nur wenige “Spiegel”-Führungskräfte, schreibt René Martens. Nur drei der 19 CvDs seien darunter. Unter den Ressort- und Teamleiter*innen und ihren Vizes sei die Quote noch geringer.
      taz.de, turi2.de (Background)

    • “Spiegel”-Mitarbeiter*innen schreiben Brandbrief an Chefredaktion und Verlag.

      Spiegel vorgehalten: “Spiegel”-Mitarbeiter*innen kritisieren in einem offenen Brief den Umgang mit Chefredakteurin Barbara Hans als “menschlich und strategisch fatal”, schreibt Meedia. Hans soll demnach den “Spiegel” verlassen, weil sie mit Chefredakteur Steffen Klusmann nicht zurechtkomme. Als Reaktion auf Medienberichte über Probleme beim “Spiegel” gebe es “dröhnendes Schweigen nach innen und außen” seitens der Chefredaktion und des Verlags. Im Brief fordert das Team “ein neues Miteinander” und strukturelle Lösungen.
      meedia.de, turi2.de (Background)

    • Lese-Tipp: Mut und Misstrauen schaffen Vertrauen der Leser*innen, schreibt Barbara Hans.

      Lese-Tipp: Journalismus braucht das Vertrauen seiner Leser*innen, “weil er das Misstrauen zu seiner Maxime erklärt hat”, schreibt die offenbar scheidende “Spiegel”-Chefredakteurin Barbara Hans im “Journalist”. Medien müssten “die Rezipienten besser kennenlernen, die uns noch gewogen sind” und sich auch mit denen beschäftigen, “die sich noch nie für uns interessiert haben”. Ohne Mut zur Veränderung gebe es kein Vertrauen, schreibt Hans: “Mehr als Fehler vergrätzt die Leser unsere Hybris, keine Fehler zu machen.”
      journalist.de, turi2.de (Background Hans)

    • “Horizont”: Chefredakteurin Barbara Hans soll den “Spiegel” verlassen, die Redaktion sparen.


      Spiegel der Sparmaßnahmen: Der “Spiegel” steht vor einem Umbau der Chefredaktion – und wohl dem Abgang von Chefredakteurin Barbara Hans, schreibt Roland Pimpl bei Horizont.net. Hans solle ihren Posten oder gar das Haus verlassen. Grund sei, dass sie “ihre Rolle” bisher nicht finden konnte oder wollte, ihre Aufgaben in der fusionierten Redaktion seien unklar. Auch “harmoniere” das Führungs-Trio Steffen Klusmann, Clemens Höges und Hans “nicht wirklich”. Nach dem Abgang von Hans könnte der “Spiegel” die Chefredaktion nach Vorbild der “Zeit” um weitere “Mitglieder” oder Stellvertreter*innen erweitern, schreibt Pimpl.

      Zudem steht die Redaktion vor einer harten Sparrunde: Zwei Drittel der geplanten Einsparungen von 10 Mio Euro bis 2023 solle die Redaktion leisten, berichtet Horizont.net. Das Angebot für ein Altersteilzeitmodell, das bis 15. Januar lief, sei auf mehr Interesse als gedacht gestoßen. Dadurch könne der Verlag auf Kündigungen wohl verzichten.

      Haken soll es auch bei der neuen Raumverteilung an der Ericusspitze: Der Verlag gibt fünf zusammenhängende Stockwerke an den Vermieter zurück, davon drei redaktionell genutzte. Auf der Einnahmenseite berichtet Pimpl von rund 100.000 voll bezahlten Digitalabos beim Nachrichten-Magazin. Bis 2025 soll die Zahl auf 200.000 steigen und die sinkende Zahl der Printabos einigermaßen stabil halten.
      horizont.net (Paid), turi2.de (Background)