Der Club der Meinungsmacherinnen.

Norbert Himmler bei turi2:

    • ZDF-Intendant Himmler wünscht sich bei Gehalts-Debatte “mehr Sachlichkeit und Fairness”.

      Das liebe Geld: ZDF-Intendant Norbert Himmler wünscht sich in der Debatte um Gehaltsdeckel bei Führungskräften “mehr Sachlichkeit und Fairness”, sagt er im “FAZ”-Interview. Es gehe ihm auch um “die Anerkennung von Qualität und Leistung”. Angesprochen darauf, ob eine Absenkung seines Gehalts in Frage kommt, antwortet er: “Wir haben eine große Verantwortung und die sollte angemessen honoriert werden.” ARD-Chef Kai Gniffke hatte Ende Januar eine Reduzierung seines Gehalts in Aussicht gestellt. Derzeit bekommt Gniffke rund 380.000 Euro jährlich, Himmler 372.000 Euro.
      faz.net (€)

    • Wir graturilieren: Norbert Himmler, Michelle Hunziker, Lothar Lambertz.

      Wir graturilieren den Geburts­tags­kindern des Tages: ZDF-Intendant Norbert Himmler feiert heute seinen 53. Geburtstag. Moderatorin Michelle Hunziker wird 47. Und Lothar Lambertz, Senior Advisor bei der Kommunikations­­beratung Deekeling Arndt/AMO, wird heute 62.

    • Meistgeklickter Mann im Journalismus gestern war Norbert Himmler.

      Meistgeklickter Mann im Journalismus gestern war Norbert Himmler. Der ZDF-Intendant hat vor Ein­schnitten im Programm gewarnt, sollte der Rund­­funk­­beitrag ab 2025 nicht steigen. Ihm folgen im Ranking Journalist Dirk von Gehlen, der Vorsätze für einen besseren Umgang mit KI gesammelt hat, und Podcast-Macher Khesrau Behroz, der erzählt, wie er in seinen Produktionen mit Musik Akzente setzt.
      turi2.de/koepfe (meistgeklickte Männer im Journalismus am 2.1.2024)

    • Rundfunkbeitrag: Norbert Himmler warnt im dpa-Interview vor Einschnitten im Programm.

      Weniger wird nicht mehr: ZDF-Intendant Norbert Himmler warnt im Inter­view mit der dpa vor Ein­schnitten im Programm, sollte der Rund­funk­beitrag ab 2025 nicht steigen. Die Frage, ob in diesem Fall mehr Wieder­holungen gezeigt und weniger Produktions­aufträge vergeben würden, beantwortet er mit ja. “Die Haupt­ein­sparung wird im Programm statt­finden müssen, weil das der größte Finanz­posten bei uns ist.” Himmler weist darauf hin, dass der ange­meldete Finanz­bedarf unter der Inflations­rate liege. Gehalts­steigerungen wie zuletzt im öffent­lichen Dienst seien unter diesen Umständen nicht möglich. Einen Job­abbau schließt Himmler aktuell aus.
      spiegel.de

    • Ex-ZDF-Intendant Dieter Stolte, 89, ist tot.

      Dieter Stolte, 89, ist tot. Das meldet zuerst “Bild”. Der Journalist war von 1982 bis 2002 Intendant des ZDF. Nach seinem Abschied vom Lerchen­berg war Stolte bis 2010 Heraus­geber der “Welt” und der “Berliner Morgen­post”, die damals noch Axel Springer gehörte. Für den aktuellen ZDF-Intendanten Norbert Himmler war Stolte “einer der prägenden Architekten des ZDF und seiner Programm­angebote, wie wir sie bis heute kennen.” Während Stoltes Amts­zeiten entstanden u.a. 3sat, Arte und Kika. Er war laut “Bild” an Parkinson erkrankt.
      bild.de, presseportal.de (Nachruf ZDF)

    • The Pioneer: Arne Schönbohm soll Honorarprofessor für Cyber-Security werden.

      Geht in die Lehre: Der Ex-Präsident des BSI, Arne Schönbohm, soll ab Januar Honorar­professor für Cyber-Security an der Hoch­schule Bonn Rhein-Sieg in St. Augustin werden, berichtet The Pioneer. Derweil wehrt sich das ZDF gegen Schönbohms Vorwurf der Ruf­schädigung. Das BSI habe damals Gelegenheit gehabt, Stellung zu nehmen, zitiert The Pioneer aus einem Brief von Intendant Norbert Himmler. Schönbohm fordert 100.000 Euro Schmerzens­­geld vom ZDF, weil er seinen Posten nach einem kritischen Bericht von Jan Böhmermann verloren hatte.
      thepioneer.de (€), turi2.de (Background)

    • Business Insider: Auch ZDF-Verträge könnten nach RBB-Urteil “sittenwidrig” sein.

      Money on their mind: Die jüngsten Urteile des Berliner Arbeits­gerichts, die Dienst­­verträge früherer RBB-Direktoren wegen vereinbarter Ruhe­­gelder als “sittenwidrig” einstufen, könnten laut Business Insider auch Auswirkungen auf das ZDF haben. Demnach hätte der dortige Verwaltungs­­rat im April Ruhe­gelder für Verwaltungs­­direktorin Karin Brieden und Programm­­chef Michael Rombach in Höhe von jeweils mehr als 250.000 Euro beschlossen. Auch Intendant Norbert Himmler und seinen Direktoren stünden laut BI nach Vertrags­­ende Fort­­zahlungen zu, die rechtswidrig sein könnten.
      businessinsider.de (€), turi2.de (Background)

    • Norbert Himmler weist Kündigung der gemeinsamen Schiedsstelle durch BDZV zurück.

      Hält fest: ZDF-Intendant Norbert Himmler hat die Kündigung des Schlichtungs­verfahrens durch den BDZV abge­wiesen, teilt er dem Fern­seh­rat dem KNA zufolge mit. Er glaube, die Schieds­stelle sei nötig, um Streit­fragen zu klären. Himmler sieht “keinerlei Konflikt­linien” mit den Verlagen, die vor allem mit der ARD wegen deren Text­angebots im Clinch liegen, und betont, dass die Schlichtungs­stelle wegen des ZDF noch nie angerufen worden sei. Das Schlichtungs­verfahren ist seit 2018 im Medien­staats­vertrag implementiert.
      kna.de, turi2.de (Background)

    • “Nazis mit Substanz”: ZDF distanziert sich von umstrittenem Böhmermann-Tweet zur CDU.


      Geht auf Abstand: Das ZDF distanziert sich von einem umstrittenen Tweet über “Nazis mit Substanz” zur CDU von Jan Böhmermann. Es habe sich dabei um eine “private Äußerung” gehandelt, “die in keinem Zusammenhang mit einer Produktion des ZDF steht”. Zuvor hatte der rheinland-pfälzische CDU-Fraktions­chef Gordon Schnieder in einem Brief an ZDF-Intendant Norbert Himmler eine Stellungnahme des Senders gefordert. Bis zu einer Entschuldigung von Böhmermann solle dieser seine publizistische Tätigkeit beim Sender ruhen lassen. Derzeit befindet sich das “ZDF Magazin Royale” allerdings ohnehin in der Sommerpause. Böhmermann hätte die Partei “auf das Übelste diffamiert”, so Schnieder. Die Entschuldigung sei nötig, “um verlorenes Vertrauen wieder entstehen lassen zu können”.
      faz.net (€), welt.de, turi2.de (Background)

    • ZDF will “journalistische Kompetenz” in Funk-Zentrale verstärken.

      Gezündeter Funke: Das gemeinsame Angebot Funk von ARD und ZDF soll personelle Verstärkung bekommen, um die “journalistische Kompetenz” zu stärken”, kündigt ZDF-Intendant Norbert Himmler bei einer Sitzung des Fernseh­rats an. Der Jugend-Ableger hatte mit einem Video für Kritik gesorgt, in dem es die Union und AfD als “rechts” gleich­setzt.
      welt.de, turi2.de (Background)

    • Meistgeklickter Mann gestern war Norbert Himmler.

      Meist­geklickter Mann gestern war ZDF-Inten­dant Norbert Himmler, der die Existenz­berechtigung des Senders immer wieder verteidigen muss, wie Karsten Packeiser bei epd Medien im Rück­blick auf 60 Jahre ZDF schreibt. Meist­geklickte Frau gestern war Personal­chefin Filiz Albrecht, die Bosch überraschend verlässt.
      turi2.de/koepfe (Meistgeklickte Köpfe vom 2.4.2023)

    • Politisch gewollt – Karsten Packeiser blickt zurück auf 60 Jahre ZDF.


      ZDF History: Heute vor 60 Jahren ging das Zweite Deutsche Fernsehen auf Sendung. “Mit seiner Mischung aus Information und Unterhaltung” stieg der Mainzer Sender zu einem der größten Medienunternehmen Europas auf, schreibt Karsten Packeiser bei
      epd Medien. Da das ZDF auf Wunsch der Adenauer-Regierung entstanden war, musste sich der Sender aber auch immer wieder seine “journalistische Distanz zur Politik” erkämpfen. Und schon die Gründer beschäftigte die Frage, ob ARD und ZDF zusammengelegt werden sollten.
       
      Von Karsten Packeiser / epd Medien
       
      Am 1. April 1963 um exakt 19.30 Uhr war es so weit: Mit ordentlich zurückgekämmten Haaren hatte ZDF-Intendant Karl Holzamer hinter einem schlichten Schreibtisch Platz genommen. “Ohne feierliche Eröffnung aus dem Alltag der Arbeit geht nunmehr das Zweite Deutsche Fernsehen auf den Schirm”, begrüßte der Philosophieprofessor das Publikum an den Fernsehempfängern. “Wir rechnen auch fürderhin mit Lob und Kritik, mit letzterer vor allem. Aber sie möge sachlich sein.”

      Im Anschluss feierte die Nachrichtensendung “Heute” Premiere – unter anderem mit einem ausführlichen Bericht zur Lage der westdeutschen Eierproduzenten. “In diesen vorösterlichen Tagen interessiert die Hausfrau besonders der Eierpreis”, informierte ein Sprecher. Keine zweieinhalb Stunden nach dem Start und nach der ersten Abendshow mit Stars wie Hildegard Knef, Louis Armstrong und Curd Jürgens war bereits wieder Sendeschluss.

      Rundfunk blieb Ländersache
       
      Das erste journalistische Reportageformat am Tag darauf widmete sich einem Thema, das 60 Jahre später verstörend aktuell wirkt: Eduard Zimmermann, der spätere Erfinder der Sendung “Aktenzeichen XY… Ungelöst” berichtete aus sterbenden Dörfern im Rheinland, deren Bewohner für den geplanten Braunkohleabbau zwangsumgesiedelt wurden. In den gigantischen Baggern sah der Reporter ein Menetekel: “Eine Maschine, die so mächtig wird, dass sie der Herrschaft des Menschen entgleitet.”

      Ein zweites bundesweites, privatwirtschaftlich organisiertes, aber der Bundesregierung unterstelltes Fernsehprogramm neben den ARD-Sendern war ein erklärter Wunsch der Adenauer-Regierung gewesen. Doch mit diesem Plan hatte der CDU-Kanzler Schiffbruch vor dem Bundesverfassungsgericht erlitten. Rundfunk blieb Ländersache. Gewissermaßen als Kompromiss entstand das ZDF in Form einer öffentlich-rechtlichen Anstalt der Länder. Holzamer, der wie eine vom ZDF in Auftrag gegebene Untersuchung kürzlich herausfand, seine zeitweilige Zugehörigkeit zur paramilitärischen Sturmabteilung (SA) der NSDAP verschwiegen hat (epd 7/23), war bereits als Intendant für Adenauers gescheiterte “Deutschland-Fernsehen GmbH” im Gespräch gewesen.

      Im Streit um das “Adenauer-Fernsehen” hatte sich ein Mann aus der Riege der Ministerpräsidenten besonders hervorgetan: der Rheinland-Pfälzer Peter Altmeier (CDU). Der Mainzer Regierungschef habe den Bundeskanzler offen herausgefordert und für die Unabhängigkeit des Rundfunks gestritten, sagt der Mainzer Historiker Michael Kißener: “Er wurde damals als jemand wahrgenommen, der Länderinteressen über Parteiinteressen stellte.”

      “Die junge Anstalt”
       
      “Die ersten Tage des Mainzer Fernsehprogramms haben – daran ist kein Zweifel – der jungen, voreilig bespöttelten Anstalt einigen Respekt eingebracht”, schrieb der namenlose Kritiker von epd Kirche und Fernsehen am 6. April 1963. Er hatte die ersten Programmtage des Zweiten Deutschen Fernsehens beobachtet und stellte fest, dass “Mainz” zwar nicht aus der Fülle schöpfen könne, über die die ARD verfüge, diese aber “durch Intensität – im Sachlichen und im Persönlichen” ersetze. Auch dem ARD-Programm habe die neue Konkurrenz Auftrieb gegeben. “Ob die Belebung anhält, ob sich Misslichkeiten abschleifen, ob das ZDF in der Lage sein wird, das zu halten, was es jetzt verspricht”, bleibe abzuwarten, schloss der Kritiker damals.

      Diese Haltung zahlte sich aus. Altmeiers Prinzipientreue habe wohl eine Rolle gespielt, als die Wahl des Standortes für den neuen Sender nach einer denkbar knappen Abstimmung auf Rheinland-Pfalz fiel. Damit sei dem sonst eher provinziellen “Land der Reben und Rüben” ein “großer politischer Stich” gelungen.

      Die ersten Sendungen entstanden allerdings noch in provisorischen Studios im hessischen Eschborn. “Telesibirsk” hieß die Barackensiedlung bei Frankfurt am Main im Jargon der Fernsehleute. Erst Jahre später wuchs am Rand von Mainz buchstäblich auf der grünen Wiese der neue Stadtteil Lerchenberg in den Himmel, wo dem ZDF auf einer Fläche von mehr als einem Quadratkilometer ein modernes Sendezentrum gebaut wurde – mit dem weithin sichtbaren 14-stöckigen Redaktionshochhaus im Zentrum.

      “Aller Anfang ist schwer, aber das Mainzer Fernsehen hat nicht enttäuscht”, kommentierte “Kirche und Fernsehen”, eine Vorgängerpublikation von “epd medien”, 1963 den Start des ZDF-Programms. Besonders positiv gewürdigt wurden in dem Text die “lustigen Zeichenfiguren, die mit kleinen Witzchen die Reklame-Einblendungen voneinander trennen”. Gemeint waren die Mainzelmännchen, die vom zweiten Sendetag an fest zum ZDF gehören und schnell zu Maskottchen der Sendeanstalt wurden.

      Manches am frühen ZDF mutet im Rückblick exotisch an – etwa die Ansagerinnen mit ihren extravaganten Hochsteckfrisuren, Politiker, die während des Interviews genüsslich ihre Zigarre pafften, oder die Wetterkarten mit Deutschland in den Grenzen von 1937. In der Anfangszeit sei regelmäßig eine Liste aller bevorstehenden Sendungen für zehn Minuten als Standbild gesendet worden, berichtet ZDF-Archivar Veit Scheller, der die Geschichte der Sendeanstalt vermutlich so gut kennt wie kaum jemand sonst: “Das war dafür gedacht, dass sich Zuschauer in der DDR das Programm abschreiben konnten.”

      Mitentscheidend für die Wahl von Mainz als ZDF-Standort sei auch die Nähe zum großen Frankfurter Flughafen gewesen, berichtet Scheller. Denn in den 1960er Jahren mussten alle Filmaufnahmen aus dem Ausland vor der Ausstrahlung nach Deutschland eingeflogen werden. Das ZDF beschäftigte einen eigenen Fahrdienst, der die schweren Filmrollen aus den gerade gelandeten Maschinen in Empfang nahm, noch bevor das restliche Gepäck ausgeladen wurde, und sie in speziellen Klarsichttaschen schnell am Zoll vorbei in die Zentrale brachte.

      Erloschenes Lagerfeuer
       
      Im Vergleich zum Hörfunk war das Fernsehen Anfang der 1960er Jahre noch klar zweitrangig: Nicht einmal jeder zweite deutsche Haushalt besaß überhaupt einen Fernseher. Dass das Zweite Deutsche Fernsehen einmal zu einem der größten Medienunternehmen Europas werden würde, konnte vor 60 Jahren kaum jemand ahnen. Doch genau das gelang dem Mainzer Sender mit seiner Mischung aus Information und Unterhaltung.

      In den besten Jahren versammelte sich an manchen Abenden ein guter Teil der Bevölkerung vor dem Fernseher. Shows wie “Dalli Dalli” mit dem legendären Quizmaster Hans Rosenthal oder die von Entertainer Frank Elstner erfundene Sendung “Wetten, dass..?” zogen 20 Millionen Zuschauer oder mehr an.

      Trotz der Konkurrenz durch die Privatsender, die in den 1980er Jahren aufkam, ist das ZDF gemessen an Marktanteilen seit elf Jahren der meistgesehene Sender in Deutschland, vor allem die älteren Zuschauer bleiben dem Mainzer Programm treu. Doch vom Zuspruch der besten Zeiten ist es angesichts der wachsenden Konkurrenz durch Privatsender und Onlineangebote inzwischen meist weit entfernt. Als “Wetten, dass..?” 2014 eingestellt wurde, bemühten zahlreiche Zeitungen das Bild vom “Lagerfeuer der Nation”, das nun endgültig erloschen sei.

      Gemeinsam mit verschiedenen Kooperationspartnern veranstaltet das ZDF seit den 1980er Jahren den Kultursender 3sat und seit den 1990er Jahren Phoenix, Arte und Kika. Später kamen die sogenannten Digitalkanäle ZDFneo, ZDFinfo und ZDFkultur dazu, seit 2016 betreiben ARD und ZDF gemeinsam das Onlinenetzwerk Funk, das sich speziell an Jugendliche und junge Erwachsene richtet. Beim Start von ZDFneo im Jahr 2009 hatte der damalige Intendant Markus Schächter frohlockt, endlich könne sich das ZDF “aus der babylonischen Gefangenschaft des Einkanalsenders” befreien.

      ZDFkultur wurde 2016 für den Start von Funk aufgegeben, derzeit wird in der Debatte um die Reform der öffentlich-rechtlichen Sender gefordert, dass das ZDF weitere Spartenkanäle einstellen soll.

      Mittlerweile hat der Haushaltsplan der Sendeanstalt für 2023 ein stolzes Volumen von rund 2,5 Milliarden Euro erreicht. Das ist mehr als der komplette Staatshaushalt von Ländern wie Tadschikistan, Ruanda oder Montenegro – und viel mehr als die zahlreichen Kritiker des ZDF für angemessen halten.

      Distanz zur Politik
       
      Der derzeitige Intendant Norbert Himmler muss das ZDF nämlich nicht nur gegen die immer stärkere Konkurrenz der großen Streamingdienste behaupten. Er muss sich auch der lauter werdenden Debatte stellen, ob Deutschland mit dem Ersten und dem ZDF wirklich zwei gebührenfinanzierte nationale Fernsehkanäle benötigt. Tatsächlich diskutierten schon die Gründerväter des Mainzer Senders darüber, ob das Zweite Deutsche Fernsehen Mitglied der ARD werden sollte.

      Dass die Daseinsberechtigung des ZDF immer wieder infrage gestellt werde, sei kein Zufall, urteilte die Berliner “tageszeitung” zum 50-jährigen Bestehen des Senders 2013, “weil der Geburtsfehler des ZDF, ein rein politisch gewollter Sender zu sein, bis heute nachwirkt”.

      Dass die notwendige journalistische Distanz zur Politik auch beim ZDF immer wieder erkämpft werden muss, wurde kaum je so deutlich wie im Fall des ehemaligen Chefredakteurs Nikolaus Brender. Hessens damaliger Ministerpräsident Roland Koch (CDU) hatte sich in seiner Funktion als stellvertretender Vorsitzender des ZDF-Verwaltungsrates 2009 dagegen ausgesprochen, den Vertrag mit Brender zu verlängern. Nach heftigem Streit über den Einfluss der Politik auf die ZDF-Gremien folgte die CDU-nahe Mehrheit im Verwaltungsrat schließlich Kochs Vorschlag, sich von Brender zu trennen. Der Chefredakteur warf den Gremien seinerseits Proporzdenken und “Rückgratlosigkeit” vor und sprach von einem ZDF-internen “Spitzelsystem, das davon lebt, dass Redakteure den Parteien Senderinterna zutragen”.

      Als Konsequenz aus dem Streit um Nikolaus Brender stellte die rheinland-pfälzische Landesregierung einen Normenkontrollantrag beim Bundesverfassungsgericht, um den ZDF-Staatsvertrag überprüfen zu lassen (epd 98/10). Damit sollte geklärt werden, ob die Gremien des ZDF zu stark von Vertretern der Politik und des Staates dominiert sind. Im März 2014 erklärten die Richter Regelungen des ZDF-Staatsvertrags zur Zusammensetzung der Aufsichtsgremien für verfassungswidrig (epd 13/14). Seither sind die Mitsprachemöglichkeiten von Politik und Parteien in den ZDF-Gremien zwar reduziert worden, aber gleichwohl weiterhin vorhanden. So gehören dem ZDF-Verwaltungsrat noch immer vier Ministerpräsidenten an, die dort unter anderem über den ZDF-Haushalt und wichtige Personalien abstimmen. Im Sommer 2022 wurde die rheinland-pfälzische Regierungschefin Malu Dreyer (SPD) erneut zur Vorsitzenden gewählt.

      Zudem bestimmt die Politik mit dem Programmauftrag das Grundgerüst des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland – und damit letztlich den Umfang des Angebots von ARD und ZDF. Darum wird zurzeit wieder heftig gerungen. Himmlers Intendantenkollege Tom Buhrow (WDR) sagte Ende 2022 in einer Rede in Hamburg: “Mein fester Eindruck ist: Deutschland scheint uns in zehn Jahren nicht mehr in dem Umfang zu wollen – und auch finanzieren zu wollen – wie heute.”

      (Foto: Koll / dpa / Picture-Alliance)

    • ARD und ZDF kündigen “übergreifende Empfehlungen” für Dokus und Kultur in Mediatheken an.

      Rücken zusammen: In den Mediatheken von ARD und ZDF soll es in den nächsten Wochen “übergreifende Empfehlungen” bei Dokus und im Bereich Kultur geben, teilen die Anstalten mit. Nächste Schritte seien u.a. eine gemeinsame Suche und ein Login für beide Mediatheken. “Im Streaming-Netzwerk können User in Zukunft auf alle Inhalte von ZDF und ARD zugreifen”, so ZDF-Intendant Norbert Himmler. Algorithmen des ZDF für ein “öffentlich-rechtliches Personalisierungs- und Empfehlungssystem” kämen künftig auch bei der ARD zum Einsatz.
      abendblatt.de, presseportal.de, turi2.de (Background)

    • ZDF will inflations­bedingte Teuerungen bei Produktionen berücksichtigen.

      Macht Geld locker: Das ZDF will sich an den inflations­bedingten Kosten der Produktions­firmen beteiligen, teilt Intendant Norbert Himmler mit. Demnach solle u.a. die Finanz­ausstattung der Auftrags­produktionen vorläufig erhöht werden. Der Geschäfts­führer der Produzenten­allianz, Björn Böhning, hatte kurz zuvor in einem DWDL-Interview von “aus dem Ruder laufenden Kosten” gesprochen.
      dwdl.de

    • Zitat: Norbert Himmler will neue Zielgruppen erreichen, “Chillen” überlässt er Netflix.

      “Wir haben im diverser gewordenen Wettbewerb auf anderen Verbreitungs­wegen nicht mehr die Gnade des zweiten Platzes auf der Fernbedienung. Man bekommt keine Reichweite geschenkt und muss um jede Reichweite kämpfen.”

      ZDF-Intendant Norbert Himmler erklärt im DWDL-Interview, warum er erfolgreiche Programme zugunsten von Produktionen für neue Ziel­gruppen einstellt. Dabei solle das ZDF “für gute Information und anspruchs­volle Unterhaltung stehen”, das “Chillen” überlasse er gerne Netflix.
      dwdl.de

    • ZDF-Intendant Norbert Himmler schiebt ARD in Rundfunk-Debatte die Verantwortung zu.

      Die Probleme der Anderen: ZDF-Intendant Norbert Himmler geht in der Debatte um die Aufstellung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks im Interview mit DWDL auf Abstand zur ARD. Die Frage nach dem Abbau unnötiger Doppel-Strukturen richte sich aus seiner Sicht “in erster Linie an die ARD”, sein Sender erfülle seinen Auftrag “mit hoher Effizienz”. Potentiale wie beim Rund­funk­verbund, der 100 Mio Euro durch Zusammen­führung seiner SAP-Systeme einsparen wolle, gebe es beim ZDF nicht, “weil unsere Systeme seit Jahren funktionieren und die Verwaltung schon einheitlich und schlank aufgestellt ist”. Himmler stört zudem, dass Aspekte wie das Schultern von Mehrkosten in der Pandemie oder Weiter­entwicklungen in Programm und Ausspiel­wegen “in der öffentlichen Bewertung oft zu kurz kommen”. Er sieht das ZDF auch in Sachen Governance und Compliance “sehr gut aufgestellt”.
      dwdl.de

    • ZDF sucht mit internationalen Anstalten nach einem neuen sozialen Medium.

      Mit dem Zweiten zwitschert’s besser? Das ZDF startet mit den öffentlich-rechtlichen Anstalten CBC aus Kanada, der schweizerischen SRG SSR sowie Belgiens RTBF das Forschungs­projekt “Public Spaces Incubator”. Dessen Ziel ist, “bürgerliches Engagement und den demokratischen Diskurs im digitalen Raum abseits von Hass­kommentaren und zunehmender Des­information zu ermöglichen”. ZDF-Intendant Norbert Himmler sagt, den für die Demokratie wichtigen gesell­schaftliche Dialog “dürfen wir nicht den amerikanischen Groß­platt­formen überlassen”. De facto dürfte also eine Alternative zu den etablierten privat­wirtschaftlichen sozialen Medien wie Facebook oder Twitter das Ziel sein. Dafür arbeiten die Anstalten mit der gemein­nützigen Organisation New Public zusammen.
      presseportal.de

    • Wir graturilieren: Norbert Himmler, Joachim Gauck, Muriel Baumeister.

      Wir graturilieren den Geburtstags­kindern des Tages: ZDF-Intendant Norbert Himmler feiert heute seinen 52. Geburtstag. Der ehemalige Bundes­präsident Joachim Gauck wird 83. Und Schauspielerin Muriel Baumeister zelebriert ihren 51. Geburtstag.

    • Zitat: ZDF-Intendant Norbert Himmler sieht sich mit der ARD im Wettbewerb “um die beste Qualität”.

      “Mein Bild der Zukunft ist ein Netzwerk mit öffentlich-rechtlichen Inhalten, in dem ZDF und ARD erkennbar bleiben, auch als Wettbewerber um die beste Qualität.”

      ZDF-Intendant Norbert Himmler sagt im Interview der “Süddeutschen Zeitung”, dass es “unserer Demokratie guttut, wenn wir Nachrichten und Wahl­berichterstattung nicht nur von einem öffentlich-rechtlichen Anbieter haben”. Die Debatte, ob es im Umfang wie bisher zwei Systeme geben muss, findet er “aber auch nachvoll­ziehbar”.
      sueddeutsche.de (€)

    • Kai Gniffke positioniert sich in Antritts-Interview gegen Fusion von ARD und ZDF.


      Antritts-Ansage: Kai Gniffke startet in seine Amts­zeit als ARD-Chef mit einer Interview-Runde und schließt gegenüber der dpa dabei direkt die Möglichkeit einer Fusion mit dem ZDF aus. Er sieht unabhängigen Journalismus “auf dem Rückzug”, und findet es daher falsch, “jetzt unsere Vielfalt in Deutschland weiter einzu­schränken”. Zudem verweist er auf den publizistischen Wett­bewerb, der dem Land “sehr gutgetan” habe. Sein Interims-Vorgänger Tom Buhrow, weiterhin WDR-Intendant, hatte das Thema einer Fusion selbst ange­stoßen, ZDF-Intendant Norbert Himmler hatte sich zuletzt mit ähnlichen Argumenten wie nun Gniffke gegen die Idee positioniert.

      Im Interview mit seinem eigenen Sender SWR setzt Gniffke die Marsch­route klar Richtung digitale Transformation. Bis 2030 wünscht er sich, dass ARD und ZDF die erfolgreichste Streaming-Platt­form Deutschlands werden. Dennoch müsse man auf privaten Social-Media-Plattformen Präsenz zeigen. Wenig erfolgreiche Accounts will er allerdings einstellen. Zudem mahnt Gniffke ARD-intern mehr Kooperation an in Bereichen, die nicht den regionalen Kern der Sender darstellen wie etwa Gesundheits­themen. Der “Süd­deutschen Zeitung” gegen­über zeigt er sich “sicher, dass wir mit Arbeits­teilung zu journalistischer Exzellenz kommen”. Er ruft die ARD dazu auf, ihr “Schicksal in die eigenen Hände” zu nehmen, statt auf Vorgaben aus Medien­politik oder Aufsichts­gremien zu warten.
      welt.de, swr.de, sueddeutsche.de, turi2.de (Background)