Kurt Tucholsky war ein “kleiner dicker Mann, der versuchte, mit seiner Schreibmaschine eine Katastrophe aufzuhalten”. So sah Zeitgenosse Erich Kästner den wahrscheinlich größten Journalisten, Satiriker und Feuilletonisten, den Deutschland im 20. Jahrhundert hervorgebracht hat. Seine feine Ironie, seine melancholisch-heitere Weltsicht, seine unerschütterliche Liebe zur Wahrheit, zu den Menschen und den Frauen – die Journalisten des 21. Jahrhunderts sollten Kurt Tucholsky lesen und ihn sich zum Vorbild nehmen.
Die Nazis verbrannten seine Bücher, trieben ihn ins Exil und in den Tod. Erst im Nachkriegsdeutschland wurde er populär; die einen entdeckten ihn als feinen Feuilletonisten, die anderen als streitbaren Satiriker und Kämpfer gegen den Konservatismus. Als analytischer Aphoristiker bleibt er präsent. So präsent, dass ihm auf Twitter Zitate zugeschrieben werden, die gar nicht von ihm sind. Der Journalist Friedhelm Greis betreibt zu Ehren Tucholskys den Sudelblog.de (in Anspielung auf Tucholskys “Sudelbücher”, also Notizbücher). Er glaubt, dass “Tucho”, wie seine Fans ihn liebevoll nennen, heute ein Blogger wäre.
Kurt Tucholsky war in den Zwanzigerjahren so produktiv, dass er als Mitarbeiter der “Weltbühne” vier Pseudonyme brauchte, um in der kleinen Zeitschrift nicht zu oft aufzutauchen. Auch um den politischen Kämpfer vom Feuilletonisten zu trennen, den Lyriker vom Kritiker, schrieb er als Ignaz Wrobel, Kaspar Hauser, Theobald Tiger und Peter Panther. Kurt Tucholsky starb 1935 im schwedischen Hindås an einer Überdosis Schlaftabletten.
Die drei vielleicht wichtigsten Zitate von Tucholsky:
“Soldaten sind Mörder.”
“Was darf Satire? Alles.”
“Sprache ist eine Waffe. Haltet sie scharf!”
wikipedia.de, sz-online.de (dpa zum 125.), deutschlandfunk.de, sudelblog.de, youtube.com (Harry Rowohlt liest “Das Ideal”), youtube.com (“An das Publikum”)