Die ARD ist wie die UNO in klein: Alle reden mit, keiner entscheidet.

Louis Klamroth erntet gemischte bis aufmunternde Kritiken für “Hart aber fair”-Premiere.

Nicht ganz so hart: Moderator Louis Klamroth bekommt für seine Premiere bei "Hart aber fair" gemischte bis aufmunternde Kritiken. Josef Nyary sieht bei "Bild" einen verkrampften "Jungkicker beim ersten Training mit den Profis", der zur Halbzeit die Kurve bekommt. Cornelius Pollmer vermisst in der "Süddeutschen" die Härte und urteilt angelehnt an den Titel der Sendung, dass einen Teil der Krisenrechnung "die Zuschauer mit ihrer Zeit" zahlen. Im "Spiegel" wünscht sich Christian Buß von Klamroth weniger Signatur-Moves von Vorgänger Frank Plasberg.
bild.de, sueddeutsche.de (€), spiegel.de (€)

Dietmar Woidke stemmt sich gegen höheren Rundfunkbeitrag.

Skandal-Puffer: Branden­burgs Minister­präsident Dietmar Woidke lehnt eine mögliche Erhöhung des Rund­funk­beitrags wegen der RBB-Affäre klar ab. "Wir haben erlebt, wie der RBB das Geld der Beitrags­zahler in Dinge gesteckt hat, die nicht notwendig waren", sagt er der "Märkischen Allgemeinen Zeitung". Er spricht sich außerdem dafür aus, die Gehälter der Intendantinnen zu beschränken. Diese seien "toxisch".
maz-online.de (€), rnd.de, horizont.net

TV-Tipp: Louis Klamroth moderiert heute Abend zum ersten Mal “Hart aber fair”.

TV-Tipp: Heute Abend um 21 Uhr gibt Louis Klamroth sein Moderations-Debut bei der ARD-Talkshow "Hart aber fair". Der Nach­folger von Frank Plasberg diskutiert mit seinen Gästen Lars Klingbeil, Jens Spahn, Melanie Amann, Monika Schnitzer und Engin Kelik zum Thema "Ein Land wird ärmer: Wer zahlt die Krisen­rechnung 2023?".
augsburger-allgemeine.de,twitter.com (98-Sek-Videofragebogen)

Zahl des Tages: BR-Journalistin Kirsten Girschick hat 2022 die meisten “Tagesthemen”-Kommentare geliefert, Frauenanteil sinkt aber.

Zahl des Tages: Insgesamt 252 Kommentare haben ARD-Journalistinnen 2022 in den "Tagesthemen" gesprochen, zehn weniger als 2021, ermittelt Medien­insider. Am häufigsten, zehnmal, hat BR-Journalistin Kirsten Girschick (Foto) aus dem ARD-Haupt­stadt­studio kommentiert. Hinter ihr folgenden NDR-Mann Holger Ohmstedt mit neun und SWR-Frau Sabrina Fitz mit sieben Kommentaren. 45 % der Meinungsbeiträge stammen von Frauen – 2021 waren es 49 %. Die meisten Kommentare kamen von NDR und WDR.
medieninsider.com

Basta: Das Krümelmonster haut einen “Tagesthemen”-Kommentar raus.

Krümel dir deine Meinung: Zum 50. Geburtstag der "Sesamstraße" in Deutschland holen sich die "Tages­themen" Puppen ins Studio. Heute um 21.45 Uhr sind Ernie, Bert und Grobi neben Caren Miosga zu sehen. In einer Sonder­sendung am Sonntag um 7.20 Uhr darf das Krümel­monster dann sogar einen Kommentar sprechen. Aus Plüsch und Hand im Po – so war das mit der Viel­falt in den Öffentlich-Rechtlichen aber nicht gemeint.
tagesschau.de (mit 2-Min-Video), faz.net, presseportal.de

“Spiegel”: Ex-Intendantin Dagmar Reim “jagte” interne Hinweisgeber.


Die Zerstörung der ARD: Im "Spiegel" widerlegen Alexander Kühn und Anton Rainer die These, dass das Fehlverhalten von Patricia Schlesinger ein Einzelfall war. Dem Bericht zufolge wurden 2014 im Sender gegen den RBB-Juristen Michael Kühn von anonymer Seite Vorwürfe laut, er verprasse Geld, etwa für Abendessen und Taxifahrten. Spesen-Abrechnungen über 9.000 Euro innerhalb eines Jahres wurden offenbar nur unzureichend geprüft. Schlesinger-Vorgängerin und Ex-Intendantin Dagmar Reim habe damals versuchen wollen, die anonyme Hinweisgeberin im eigenen Haus mit unlauteren Methoden ausfindig zu machen, u.a. mit einem Vergleich von Handschriften. Dagegen habe sich jedoch die Revision gesperrt. Reim habe das auf Anfrage des "Spiegels" nicht kommentieren wollen.

Auch sonst lassen die beiden "Spiegel"-Journalisten kein gutes Haar an der ARD. Die Arbeitsgrundlage im föderalistisch organisierten Senderverbund laute "Auge um Auge. Zahn um Zahn". Einig seien sich die Anstalten nur darin, "dass jede sich selbst die nächste ist". Insgesamt sei die "Kleinstaaterei, neben der Bürokratie, das größte Manko der ARD". Gäbe es eine Serie über die Arbeitsgemeinschaft, so die Autoren, hieße sie "In aller Feindschaft".
spiegel.de (€)

Zitat: Kurt Krömer spricht über ängstliches Arbeitsklima in der ARD.

"Da war immer so eine Angst, die das Arbeitsklima geprägt hat. Niemand will ein Risiko eingehen, der Apparat ist zu groß, in den Gremien sitzen Gremlins. Es ist eben eine Behörde, da wird nicht ausgeschert."

Komiker Kurt Krömer erzählt dem "Spiegel, dass er sich in der ARD "in den 17 Jahren nie eingeengt gefühlt" hat. Allerdings sei "lineares Fernsehen ein sinkendes Schiff".
spiegel.de

Zitat: Kai Gniffke schlägt ein ARD-weites Investigativteam vor.

"Bei großen internationalen Recherche-Projekten könnte ein ARD-Investigativ­team ein bedeutsamer Player sein."

Der neue ARD-Chef Kai Gniffke beschreibt im Interview in der turi2 edition #20, wie der Sender­verbund aus dem Scherben­haufen heraus "Kraft für Neues" schöpfen soll. Er hat vor, Kräfte in der ARD zu bündeln und einige "Dinge sein zu lassen, die wir bisher getan haben".
turi2.de, turi2.de/bestellen (E-Paper der turi2 edition #20 vorbestellen)

BR, NDR und Tagesschau starten Recherche-Podcast “11 KM”.

Tiefgang: Ein gemeinsames Team von BR und NDR startet am 9. Januar den "Tagesschau"-Podcast 11KM. Journalistin Victoria Michalczak taucht gemeinsam mit Mitgliedern der Recherche-Redaktionen der ARD in die Tiefe eines Themas hinab. Der Podcast erscheint von Montag bis Freitag jeweils morgens um 6 Uhr in der ARD-Audiothek, BR24 und NDR Info senden die 20 bis 30 Minuten langen Episoden auch im Radio. Der Name leitet sich vom rund elf Kilometer tiefen Marianengraben ab, dem tiefsten messbaren Punkt der Erde.
br.de, ardaudiothek.de (2-Min-Trailer)

turi2 edition #20: Kai Gniffke über Aufräumen und Loslassen bei der ARD.


Augen auf bei der Berufswahl: Kai Gniffke startet 2023 als ARD-Chef, der die große Sanierung hinkriegen muss. Im Interview in der turi2 edition #20 beschreibt er, wie der Senderverbund aus dem Scherbenhaufen heraus „Kraft für Neues“ schöpfen soll. Außerdem verrät er, welche Schlagzeile er dieses Jahr auf gar keinen Fall lesen möchte. Die turi2 edition #20 erscheint am 11. Januar gedruckt und als kostenloses E-Paper.
Weiterlesen…, turi2.de/bestellen (E-Paper abonnieren)

Zahl des Tages: 20-Uhr-“Tagesschau” bleibt auch 2022 mit Abstand erfolgreichste Nachrichten­sendung.

Tagesschau App-Logo 150Zahl des Tages: Im Schnitt 10,131 Mio Menschen haben 2022 die "Tagesschau" um 20 Uhr eingeschaltet. Das ARD-Nachrichten­flaggschiff kommt auf einen durch­schnittlichen Marktanteil von 39,1 % – wobei die Aus­strahlung in den Dritten und weiteren Programmen mit­gezählt ist. Dahinter folgt mit 3,931 Mio Zuschauern und 19,0 % Markt­anteil die 19-Uhr-"heute"-Ausgabe im ZDF. Auch bei den 14- bis 49-Jährigen liegt die "Tagesschau" vorne, gefolgt von "RTL Aktuell".
presseportal.de

Kai Gniffke positioniert sich in Antritts-Interview gegen Fusion von ARD und ZDF.


Antritts-Ansage: Kai Gniffke startet in seine Amts­zeit als ARD-Chef mit einer Interview-Runde und schließt gegenüber der dpa dabei direkt die Möglichkeit einer Fusion mit dem ZDF aus. Er sieht unabhängigen Journalismus "auf dem Rückzug", und findet es daher falsch, "jetzt unsere Vielfalt in Deutschland weiter einzu­schränken". Zudem verweist er auf den publizistischen Wett­bewerb, der dem Land "sehr gutgetan" habe. Sein Interims-Vorgänger Tom Buhrow, weiterhin WDR-Intendant, hatte das Thema einer Fusion selbst ange­stoßen, ZDF-Intendant Norbert Himmler hatte sich zuletzt mit ähnlichen Argumenten wie nun Gniffke gegen die Idee positioniert.

Im Interview mit seinem eigenen Sender SWR setzt Gniffke die Marsch­route klar Richtung digitale Transformation. Bis 2030 wünscht er sich, dass ARD und ZDF die erfolgreichste Streaming-Platt­form Deutschlands werden. Dennoch müsse man auf privaten Social-Media-Plattformen Präsenz zeigen. Wenig erfolgreiche Accounts will er allerdings einstellen. Zudem mahnt Gniffke ARD-intern mehr Kooperation an in Bereichen, die nicht den regionalen Kern der Sender darstellen wie etwa Gesundheits­themen. Der "Süd­deutschen Zeitung" gegen­über zeigt er sich "sicher, dass wir mit Arbeits­teilung zu journalistischer Exzellenz kommen". Er ruft die ARD dazu auf, ihr "Schicksal in die eigenen Hände" zu nehmen, statt auf Vorgaben aus Medien­politik oder Aufsichts­gremien zu warten.
welt.de, swr.de, sueddeutsche.de, turi2.de (Background)

Wie die Rundfunkräte professionalisiert werden können.


Rat für den Rat: Der RBB-Skandal hat eine Debatte um mangelnde Expertise in den Rundfunkräten angestoßen. Medienrechtler Karl-Eberhard Hain schlägt bei epd Medien vor, Fachleute in die Gremien zu integrieren. Diese sollten sich um die Posten bewerben und von den Ratsmitgliedern gewählt werden. Bei Fachleuten, die nicht Teil des Gremiums sind, sieht Hain dagegen die Gefahr, dass sie die Rundfunkräte zu sehr dominieren könnten. Weiterlesen >>>

ARD stellt alle Sender im Zuge einer Verwaltungs­reform auf SAP um.


What's SAP? Die ARD startet unter Feder­führung des MDR zum Jahres­wechsel in die einheitliche Anwendung eines SAP-Systems für die Verwaltung. Das Projekt kostet 59 Mio Euro und soll "allein in der ersten Phase" 100 Mio Euro einsparen, schreibt die "FAZ". MDR-Intendantin Karola Wille, deren Sender auch eine neue IT-Strategie verantwortet, spricht von einem "extrem komplexen Projekt" und einem "substanziellen Schritt" in Richtung integrierter, föderaler Medien­verbund. Die Sender wollen mit der SAP-Umstellung sowie der IT-Strategie die Kosten um je 50 % senken und bis 2028 die Verwaltungs­ausgaben um 160 Mio Euro drücken. Den Anfang machen die Bereiche Finanzen, Controlling, Beschaffung und Dienst­reisen. Bis 2025 sollen 150 Abläufe vereinheitlicht werden. Auch Deutschland­radio und Deutsche Welle sind an Bord. Das Vorhaben entspringt einer schon 2017 beschlossenen Organisations­reform.
zeitung.faz.net (€)

Hör-Tipp: Bei “Deutschland 3000” stellt sich Eva Schulz den Fragen von Till Reiners.

Hör-Tipp: In der 100. Ausgabe dreht der Podcast "Deutschland 3000" den Spieß um und lässt Host Eva Schulz Fragen von Till Reiners beantworten. Er will wissen, welches ihrer Interviews richtig schief gelaufen ist und welche Gäste sie besonders bewegt haben. Schulz erinnert sich vor allem an die Folgen mit einem Holocaust-Zeit­zeugen, mit einer Frau, die im Stasi-Gefängnis saß, und mit einem ehemaligen Obdachlosen.
ardaudiothek.de (73-Min-Audio)

Der frühere SR-Programmdirektor Heinz Garber, 94, ist tot.

Heinz Garber, 94, ist tot. Der ehemalige Programm­direktor Hör­funk und Fern­sehen des Saar­ländischen Rund­funks ist am Sonntag gestorben, teilt der Sender mit. Ab 1953 war Garber Redakteur im Schul­funk des damaligen SWF, nach dem Wechsel zum SR leitete er den Schul-, Jugend- und Kinder­funk. Ab 1974 war er erst Hörfunk-, später Fernseh-Programm­direktor. 1993 ging er in den Ruhe­stand. Garber setzte sich für die deutsch-italienischen sowie die deutsch-französischen Beziehungen ein.
sr.de

Norbert Himmler spricht sich gegen Fusion von ARD und ZDF aus.


Willkommener Wett­bewerb: Der Intendant des ZDF, Norbert Himmler, spricht sich gegen eine Fusion seines Hauses mit der ARD aus. "Ich finde es falsch, den publizistischen Wett­bewerb von ARD und ZDF infrage zu stellen. Ich halte ihn für essenziell", sagt er der dpa. Eine "Macht­konzentration", wenn es beispielsweise nur noch eine öffentlich-rechtliche Nachrichten­sendung gebe, sei "gerade in Zeiten, in denen gefordert wird, dass Macht möglichst verteilt sein sollte", falsch. In der "WamS" hatte ARD-Chef Tom Buhrow zuletzt die Zusammen­legung der Öffentlich-Rechtlichen neu aufgerollt. Und auch im "Spiegel"-Interview hatte er zusammen mit dem künftigen ARD-Vorsitzenden Kai Gniffke neben drastischen Spar­maßnahmen eine gemeinsame Dialog­plattform mit der Konkurrenz vom Zweiten angeregt. (Foto: ZDF / Tim Thiel)
spiegel.de, turi2.de (Background WamS), turi2.de (Background Spiegel)

ÖRR-Reform geht nicht vorüber, glaubt saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger.

"Einfach nur die Augen zuzumachen und zu hoffen, dass dieser Sturm vorübergeht, das wird, glaube ich, nicht funktionieren."

Anke Rehlinger, Ministerpräsidentin des Saarlandes, hält eine Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zwar für notwendig, nur den Saarländischen Rundfunk oder Radio Bremen infrage zu stellen, ist aber "nicht die Lösung", sagt sie der dpa.
zeit.de

Hör-Tipp: Thorsten Schröder geht mit Tom Junkersdorf auf die Langstrecke.

Hör-Tipp: "Für mich wäre es ein total merkwürdiges Gefühl in der 20-Uhr-'Tagesschau' ohne Krawatte aufzutreten", sagt Thorsten Schröder im Podcast von Tom Junkersdorf. In der Nacht lockert das ARD-Nachrichtenflaggschiff seinen Dresscode aber inzwischen. Schröder, der zwei Mal den Iron Man auf Hawaii absolviert hat, gibt außerdem Motivations-Tipps. Ihm helfe es, einen Schritt nach dem anderen zu machen und nicht an die gesamte Strecke zu denken, die er zurücklegen muss.
tomorrow.podigee.io (78-Min-Audio)

Basta: “Letzte Generation” will TV-Gottesdienst stören – kommt aber zu spät.

Jesu-Kreuz 150 (Foto: dpa)Ihr Kleberlein kommet: Die ARD hat ihren Gottesdienst an Heiligabend bereits am 23. Dezember aufgezeichnet. Der Grund: Es hatten sich für die Live-Übertragung aus Stuttgart ungebetene Gäste der "Letzten Generation" angesagt. Es müsste schließlich schon mit dem Teufel zugehen, wenn der Kirchenfunk sich seinen Festtagsfrieden von Klima-Wutbürgern vermasseln ließe.
br.de, swr.de, ardmediathek.de (44 Min störungsfreier Gottesdienst)

Tom Buhrow will bei ARD und ZDF nicht am Status quo festhalten.

Westdeutsche Weihnachtspredigt: Der scheidende ARD-Vorsitzende Tom Buhrow ruft 2023 als "das Jahr der Reform" aus. In der "Welt am Sonntag" sagt er: "Wer am Status quo festhält, gefährdet die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks." Zur Diskussion stehe, ob "jeder Produkttest, jeder Verbrauchertipp, jeder Klimabericht wirklich regionale Vielfalt" bringe. Auch "Tabufragen" wie die Zusammenlegung von ARD und ZDF müsse man "zumindest diskutieren".
"Welt am Sonntag", S. 2/3 (€), welt.de (Zusammenfassung)

Verdi kritisiert Spiegel-Interview mit Kai Gniffke und Tom Buhrow.

Verdi kritisiert den zukünftigen ARD-Chef Kai Gniffke für seine Aussagen im gemeinsamen "Spiegel"-Interview mit Tom Buhrow. Gniffkes Bemerkung, die Betroffenen der Sparmaßnahmen würden "jaulen und quieken", setze ARD-Beschäftigte mit Hunden und Schweinen gleich und entmenschliche sie. Gniffke erzeuge damit "ein Klima der Ausgrenzung und Verächtlichmachung". Die Gewerkschaft kritisiert auch, dass Gniffke in dem Interview Compliance, Transparenz und die Stärkung der Aufsicht als erledigt bezeichnet. Es seien "Prozesse, die dauerhaft kontrolliert und umgesetzt werden müssen".
mmm.verdi.de, turi2.de (Background)

WDR plant 2023 mit 48,3 Mio Euro Verlust.

Weniger ist nicht immer mehr: Der WDR plant für 2023 mit einem Minus in Höhe von 48,3 Mio Euro und setzt seinen Sparkurs trotz steigender Preise weiter fort. Der WDR-Rundfunkrat hat heute den Haushalt für 2023 genehmigt. Auf Steigerungen im Programm- und Sachaufwand werde verzichtet, Ressourcen aus dem Linearen werden ins Digitale umgeschichtet. Ziel ist ein ausgeglichener Haushalt im Jahr 2024.
dwdl.de

ARD stellt auch “Weltspiegel-Reportage” ein.

Programm gestutzt: Die ARD stellt nach dem Magazin "W wie Wissen" auch die "Weltspiegel-Reportage" ein. Die Auslandsreportagen hatten seit 2016 einen festen Sendeplatz am Samstagnachmittag. Um die thematische Lücke zu füllen, plant der Sender monatlich ein bis zwei Filme von Auslandskorrespondentinnen mit Fokus auf Auslandsthemen in Mediathek und TV.
wunschliste.de, turi2.de (Background)

Zitat: Jan Böhmermann wünscht sich Neudefinition des Kulturbegriffs.

"Live-Musik im Rundfunk, öffentlich finanziert, ist total super, aber ich hätte da gerne greifbarere, zugänglichere Musik, für Zuschauer, die damit wirklich Spaß haben, und nicht nur so tun, als hätten sie Spaß."

Entertainer Jan Böhmermann regt im Interview in der "Süddeutschen" eine Neu­definition des Kultur­begriffs an. Vielleicht liege eine Lösung nicht in der Abschaffung von öffentlich-rechtlichen Klang­körpern, sondern in einem diverseren Repertoire.
sueddeutsche.de (€)

Quote beim WM-Finale liegt weit unter Vorturnieren.

Quoten-Abseits: Das WM-Finale zwischen Argentinien und Frankreich hat am Sonntag im Schnitt 13,86 Mio Zuschauerinnen vor den Bild­schirm gelockt, ein Markt­anteil von 53,6 % für das Erste. Damit liegt die Quote deutlich unter der des WM-Finales 2018 in Russland, das 21,45 Mio Menschen gesehen hatten. Auch an das EM-Finale der Frauen im Sommer mit rund 17,9 Mio Menschen kommt das Spiel in Katar nicht heran.
dwdl.de

Kein Wintermärchen – Tilmann Gangloff über die Fußball-WM im TV.


Im Abseits: Um Sport ging es bei der Berichterstattung zur Fußball-WM in Katar nur am Rande, schreibt Tilmann Gangloff in seiner TV-Analyse bei epd Medien. ARD und ZDF hätten alles unternommen, um die Vorfreude auf das Turnier gen null zu reduzieren. Auch sportlich seien die Spiele bis auf wenige Ausnahmen eher enttäuschend gewesen. Dennoch hätten die Fifa und Katar “viele spektakuläre Bilder” geliefert. Weiterlesen >>>

Basta: Skisprung-Übertragung im Ersten beginnt mit einem Patzer.

Gestörte Verbindung: Die ARD-Übertragung des Skispringens aus dem schweizerischen Engelberg startet mit einer Live-Panne. Kommentator Tom Bartels, der sich wegen der Fußball-WM vom warmen Katar aus meldet, und der Studio-Experte Sven Hannawald können sich die ersten drei Minuten gegenseitig nicht hören. Kein Wunder: Hitze und Schnee vertragen sich schließlich nicht allzu gut.
bild.de, ardmediathek.de

Norbert Röttgen war 2022 häufigster Gast in Polit-Talks.

König Norbert XXI.: CDU-Politiker Norbert Röttgen war 2022 mit 21 Auftritten der häufigste Gast in den Polit-Talkshows von ARD und ZDF, errechnet Meedia. Sechsmal war er bei Markus Lanz, jeweils viermal bei "Anne Will", "Hart aber fair" und "Maybrit Illner" sowie dreimal bei "Maischberger". Hinter Röttgen folgt "Welt"-Journalist Robin Alexander mit 19 Auftritten, allein 11 davon bei Lanz, wo er der häufigste Gast des Jahres war. Karl Lauterbach, der 2021 Talk­show-König war, schafft mit seinen Aufgaben als Gesundheits­minister insgesamt nur 15 Auftritte und Platz 6.
meedia.de

Zitat: Marcus Bornheim wirft zum 70. Jubiläum der “Tagesschau” einen Blick zurück und nach vorn.

"Ich würde selbstkritisch einräumen, dass wir in der Pandemie zu oft monothematisch über Corona berichtet haben, statt einen Überblick über die Nachrichten­lage in der ganzen Welt zu geben."

Marcus Bornheim, Erster Chef­redakteur von ARD-aktuell, blickt im "Hörzu"-Interview kurz vor dem 70. Jubiläum der "Tagesschau" am 26. Dezember auf die zurück­liegenden Jahre.
presseportal.de, “Hörzu”, 51/2022

ARD will zu “digitaler Qualitätsplattform” werden und beendet Engagement auf der IFA in Berlin.

The New Normal: Der ARD-Landes­rundfunk­anstalten wollen künftig sender­übergreifend ihre Bereiche Klima, Verbraucher und Hörspiel zusammen­führen, beschließen die Intendantinnen bei ihrer gestrigen Sitzung in Potsdam. Die Verschmelzung dieser Themen­felder ist ein Pilot­projekt – weitere Kooperationen in anderen inhaltlichen Bereichen sollen folgen. "Damit werden Ressourcen frei, die wir für neue digitale Angebote und Innovationen einsetzen können", begründet ARD-Vorsitzender Tom Buhrow den Schritt. Das Ziel sei, "Programm aus allen Regionen für alle Generationen" anzubieten. Es soll die Möglichkeit geben, dass Sparten­kanäle und Hörfunk­angebote künftig auch ausschließlich digital laufen. Um bis 2030 eine "digitale öffentlich-rechtliche Qualitäts­plattform" zu werden, will die ARD den Ausbau digitaler Infrastruktur priorisieren. Social-Media-Accounts sollen reduziert und fokussierter ausgerichtet werden. Ziel ist ein "regional verankertes Inhalte-Netzwerk", zu dem die Landes­rundfunk­anstalten beitragen. Auch die Präsenz auf Messen und Kongressen will die ARD überarbeiten. Deshalb beendet der Sender­verbund sein jahrelanges Engagement auf der IFA in Berlin. Stattdessen soll die Teilnahme an der Republica ausgebaut werden. Die Digitalmesse biete eine geeignete Plattform, um das ARD-Angebot einem jüngeren und digital-affinen Publikum zu präsentieren, sagt Buhrow. (Foto: Christoph Hardt | Geisler-Fotopress | Picture Alliance)
presseportal.de (Digitales), presseportal.de (IFA)

Lese-Tipp: Wie Louis Klamroth mit “Hart aber Fair” umgehen will.

Lese-Tipp: Moderator Louis Klamroth tritt bei "Hart aber Fair" in die Fußstapfen von Frank Plasberg. Im DWDL-Interview erzählt er, dass er das Format "mit Umsicht und Respekt" angehen will: "Würde ich mit einer Abrissbirne ins Studio geschossen kommen, würde ich schnell wieder rausgeworfen werden." Klamroth will auf sich verändernde Sehgewohnheiten eingehen, aber der Kern bleibe, "dass Politik auf Wirklichkeit trifft".
dwdl.de

Video-Tipp: Boris Rosenkranz über Vanessa Mai und ihren “Promo-Sender” ARD.

Video-Tipp: Die ARD-Doku Mai Time Is Now über Vanessa Mai entpuppt sich "bei näherem Hinsehen" als "Imagefilm" für die Schlager-Sängerin, analysiert Übermedien-Gründer Boris Rosenkranz. Pikant sei u.a., dass der verantwortliche SWR die vermeintlich "exklusiven" und "intimen" Einblicke in das Leben der Musikerin gar nicht selbst gefilmt hat, sondern zwei Freunde von ihr.
youtube.com (11-Min-Video), uebermedien.de

RBB-Freie werfen Senderführung erneut Verschwendung vor – RBB widerspricht.

Teuer tagen? Die Freien-Vertretung des RBB wirft der Senderspitze in ihrem Newsletter vor, bei ihrer Spar-Klausur unnötige Spesen zu produzieren. Die Freien kritisieren die Nutzung eines Tagungshotels statt RBB-Räumlichkeiten. RBB-Sprecher Justus Demmer teilt mit, dass die Tagung den neuen RBB-Regeln folgt, die für alle Teams gelten. Die Freien selbst sagen, sie nutzen für ihre Klausuren "kostenbewusst" die Räume des Senders.
nordkurier.de

“Welt am Sonntag” nennt Namen und Zahlen zu RBB-Ruhegeldern.

Zahlen, bitte: Die Ruhe­bezüge von früheren RBB-Führungs­kräften summieren sich aktuell auf etwa 2,5 Mio Euro pro Jahr, schreibt die "Welt am Sonntag". Die Zeitung nennt sowohl namentlich als auch anonymisiert zahlreiche Beispiele, darunter die Gründungs­intendantin Dagmar Reim und die frühere Programm­direktorin Claudia Nothelle. Laut RBB erhalten 17 Ex-Führungskräfte Ruhegeld, von den derzeitigen RBB-Beschäftigten haben fünf Anspruch darauf. Kritik an der Praxis kommt aus der Freien-Vertretung und aus dem Rund­funkrat.
welt.de (€)

Instrumentenkasten – Ellen Nebel über den Compliance-Leitfaden der ARD.


Mindeststandards? Die ARD-Anstalten haben sich auf einheitliche Compliance-Regeln geeinigt. Doch was taugt dieser Leitfaden? Das Papier fasst die “allgemein anerkannten Vorgaben für zeitgemäße Compliance zusammen”, schreibt Ellen Nebel bei epd Medien. Manches klinge abstrakt, vieles unkonkret. Expertinnen halten den Leitfaden für den ersten wichtigen Schritt. Nun komme es auf die Umsetzung in den einzelnen Häusern an. Eine Arbeits­gemeinschaft der Rundfunk­kommission erarbeitet derweil strengere Compliance-Regeln für den Medien­staats­vertrag. turi2 veröffentlicht den Beitrag in der wöchentlichen Reihe Das Beste von epd Medien bei turi2. Weiterlesen >>>

Oliver Schenk findet Konkurrenz von ARD und ZDF nicht mehr zeitgemäß.

Kooperation statt Konkurrenz: Der Chef der Dresdner Staatskanzlei, Oliver Schenk, wünscht sich im Interview mit der "FAZ" eine engere Zusammenarbeit von ARD und ZDF: Der gegenseitige Wettbewerb um die höchste Quote sei nicht "Teil ihres verfassungsmäßigen Auftrags". Die Sender müssten sich inhaltlich ergänzen; "Krimi gegen Krimi, Show gegen Show" sei "nicht mehr zeitgemäß".
faz.net (€)

RBB beruft Juristische Direktorin Susann Lange ab.

RBB trennt sich von seiner Juristischen Direktorin Susann Lange. Der Rundfunkrat stimmt der Abberufung auf Vorschlag von Interims­intendantin Katrin Vernau zu. Über Details und Gründe der Trennung macht der Sender "aus Gründen des Persönlichkeits- und Daten­schutzes" keine Angaben. Business Insider hatte Ende August berichtet, im Justiziariat seien Daten gelöscht worden. Lange gibt an, keine Daten vernichtet oder Anweisungen dazu gegeben zu haben.
presseportal.de, turi2.de (Background)

Video-Tipp: Doku zeigt Perspektive der RBB-Beschäftigten auf Schlesinger-Skandal.

Video-Tipp: Der RBB hat am Abend kurz­fristig die Doku Senderstörung – Inside RBB ins Programm genommen. Der Film zeigt die Perspektive von RBB-Beschäftigten auf die Arbeit von Ex-Intendantin Patricia Schlesinger. Vor allem Schlesingers Aus­richtung auf die Hauptstadt kommt bei Beschäftigten in den Brandenburger Regionalstudios nicht gut weg.
ardmediathek.de (44-MIn-Video) via fernsehserien.de

Zitat: ARD hat schon gründlich aufgeräumt, findet Tom Buhrow.

"Wir haben in den vergangenen vier Monaten in der ARD gründlich aufgeklärt und aufgeräumt."

WDR-Intendant Tom Buhrow, bis Ende 2022 noch ARD-Vorsitzender, weist in der "FAZ" die Kritik der Länder an fehlender Transparenz zurück. Viele, wenn auch noch nicht alle Angaben zu Kosten und Strukturen seien schon heute auf der Webseiten der ARD-Anstalten einsehbar.
faz.net, turi2.de (Background)

“FAZ”: Rundfunkkommission der Bundesländer verschärft Transparenz-Regeln für ARD und ZDF.

Zwangsreform: Die Rundfunkkommission der Bundesländer will am Mittwoch eine Verschärfung des Medienstaatsvertrags beschließen, die ARD und ZDF zu mehr Transparenz und Compliance zwingen soll. Laut "FAZ" sieht der kurzfristig ins Programm genommene Änderungsentwurf u.a. vor, dass die Sender die Bezüge und sämtliche Nebeneinkünfte ihrer Intendantinnen und Direktorinnen in Zukunft online offen legen. Die Kommission will die Sender dazu verpflichten, ihre Aufsichtsgremien angemessen auszustatten und deren Mitglieder regelmäßig weiterzubilden.

Interessenskonflikte wie u.a. beim RBB-Skandal sollen zukünftig durch ein striktes Verbot der Vermischung von Kontrollaufgaben mit privaten oder wirtschaftlichen Interessen vermieden werden. Die Öffentlich-Rechtlichen sollen auch bei Tochter- oder Gemeinschaftsunternehmen ein "wirksames Compliance Management System nach anerkannten Standards gewährleisten".

Der politische Druck führt schon vor dem Beschluss härterer Regeln zu zaghaften Reformen. Die ARD sieht sich laut dpa dazu gezwungen, ab 2023 neben Infos zur Vergütung der Senderchefs auch die Höhe der Honorare außertariflich Beschäftigter auf einer Website offenzulegen.
faz.net, turi2.de (Background)

Alev Seker moderiert fest “Plusminus”.

Südwest-Aufstieg: Die ARD-Sendung "Plusminus" macht Alev Seker zur festen Moderatorin. Bisher hatte das von sieben ARD-Wirtschafts­redaktionen im Wechsel betreute Format verschiedene Hosts, Seker war für den SWR im Einsatz. Ihre Vertreterin ist Anna Planken vom WDR. Einzig der SR entsendet mit Julia Lehmann weiter eine eigene Moderatorin. Dabei gehe es um die "Sichtbarkeit für den SR außer­halb des Sende­gebiets", so ein Sprecher zu DWDL. 2023 soll der "Plus­minus" zudem ein neues Design bekommen. Die Produktions­stand­orte reduzieren sich auf Frankfurt und Stuttgart. Zudem wollen die Redaktionen enger zusammen­arbeiten.
presseportal.de, dwdl.de

Korrektur: In einer früheren Version der Meldung stand fälschlicherweise, dass Alev Seker beim "Welt­spiegel" die Moderation übernimmt. Wir haben diesen Fehler korrigiert.