Lese-Tipp: Bei Focus online schreibt Sandra Ward über US-Konzerne, die ihren Angestellten immer häufiger Fake-Manager-Titel verpassen und damit Milliarden einsparen. Aus einer Tellerwäscherin wird eine "Gastronomie-Hygiene-Technikerin", aus einem Müllmann ein "Sanitäringenieur" und Putzkräfte werden zu "Duschtür-Spezialisten". Sobald eine Arbeitskraft "Manager" ist, wird sie häufig nicht mehr stundenweise bezahlt.
focus.de
Gekommen um zu bleiben: Nicht mal 9 % der westlichen Firmen haben Russland nach dem Beginn des Angriffskriegs verlassen, sagt eine Studie der Universität St. Gallen (HSG) und der Wirtschafts-Hochschule IMD. Von den 1.404 untersuchten Unternehmen haben sich demnach nur 120 zurückgezogen, u.a. Deutsche Bank, Telekom, Siemens, McDonald's und Starbucks. Geblieben seien vor allem Firmen aus den Bereichen Landwirtschaft und Rohstoffabbau.
manager-magazin.de
Russia adieu: Nach dem EU-weiten Sendeverbot hat der Propaganda-Sender Russia Today im letzten verbliebenen Land Frankreich sein Programm eingestellt. Die Konten des Senders wurden eingefroren, 123 Angestellte sind betroffen. RT France hatte im Juli 2022 erfolglos gegen das Verbreitungsverbot vor dem EU-Gericht geklagt.
n-tv.de
Animalische Frechheit: Die schwedische Zeitung "Flamman" ruft einen Karikaturen-Wettbewerb zum Protest gegen die Politik von Erdoğan aus. 10.000 Schwedische Kronen (rund 892 Euro) winken für beleidigende Zeichnungen des türkischen Staatschefs. Tipp aus Deutschland: Tierische Verweise auf Ziegen und Ratten kommen bei Erdoğan besonders gut an.
t-online.de
Barbara Walters, 93, ist tot. Die berühmte amerikanische Fernsehjournalistin ist zu Hause im Kreise ihrer Familie friedlich eingeschlafen, so ihre Sprecherin. Walters war 1976 die erste Nachrichtenmoderatorin im Abendprogramm des US-Fernsehens. Sie interviewte u.a. Fidel Castro, Wladimir Putin, Michael Jackson und Monica Lewinsky.
faz.net
Dilettantischer Versuch: Ein Mann hat in London versucht, das Handy des BBC-Reporters Sean Dilley zu klauen – und nicht mit der Wehrhaftigkeit des blinden Mannes gerechnet. Dilley konnte den Dieb überwältigen und der Polizei übergeben. Der Vorfall ereignete sich vor der Nachrichtenredaktion der BBC, wo Dilley gerade Pause von seiner Nachtschicht machte.
bbc.com
Unguarded: Hacker haben die IT-Infrastruktur der britischen Zeitung "The Guardian" attackiert und Störungen im Betrieb verursacht. Der Verlag geht von einem Erpressungsversuch mit Ransomware aus. Die Veröffentlichung von Artikeln auf der Website und in der App seien jedoch nicht gefährdet. Auch bei der Produktion der gedruckten Donnerstagsausgabe erwartet das Blatt keine Probleme.
spiegel.de, theguardian.com
Foto mit Folgen: Die international erfolgreiche iranische Schauspielerin Taraneh Alidoosti sitzt offenbar in Haft. Unbekannte sind in ihr Haus eingedrungen, haben Laptop und andere Dokumente beschlagnahmt und die Frau vor den Augen ihrer Tochter verhaftet, berichten ihre Kollegen. Welche Behörde den Haftbefehl ausstellte und wo sie inhaftiert ist, wissen die Angehörigen nicht. Im November hatte Alidoosti auf ihrer Instagram-Seite ein Foto von sich ohne das im Iran obligatorische Kopftuch gepostet und sich so mit der Protestbewegung solidarisiert.
rnd.de
Profil-Aktualisierung: Das österreichische Nachrichtenmagazin "Profil" will Anna Thalhammer zur Chefredakteurin machen, berichtet der "Standard". Sie folgt damit auf Christian Rainer, der vor einer Woche seinen Rückzug bekanntgegeben hat. Thalhammer ist bisher Chefreporterin der "Presse". Morgen will "Profil" die Nachfolge offiziell bekanntgeben.
derstandard.at
Dauer-Blockade: Iran blockiert WhatsApp und Instagram im Rahmen der andauernden Proteste im Land schon seit einiger Zeit, nun droht das Regime mit einem dauerhaften Verbot der Apps. In einem Brief hat die Regierung Meta Anfang Dezember dazu aufgefordert, seine Richtlinien denen der islamischen Republik anzupassen. Meta reagiert bisher nicht auf das Schreiben.
faz.net
Seltene Einigkeit: Drei US-amerikanische Kongress-Abgeordnete beider Parteien wollen mit einem Gesetz die chinesische Video-Plattform TikTok verbieten. Der Entwurf sieht vor, alle Aktivitäten von Social-Media-Unternehmen zu verbieten, die monatlich mindestens eine Mio Nutzer haben und unter dem Einfluss "ausländischer Gegner" stehen, darunter China, Russland und Iran. Der Gesetzestext benennt TikTok explizit als Anwendungsfall. "Hier geht es nicht um kreative Videos, sondern um eine App, die jeden Tag die Daten mehrerer Mio amerikanischer Kinder und Erwachsener sammelt", erklärt der republikanische Senator Marco Rubio. Die Firma Bytedance, die TikTok betreibt, nimmt dazu bisher nicht Stellung. In Deutschland lehnt Digitalminister Volker Wissing ein Gesetz zur Regulierung von TikTok ab.
spiegel.de, edition.cnn.com
Frei oder nicht frei: Verdi und der DJV fordern die lettische Medienaufsicht auf, dem exilrussischen Sender Doschd die Sendelizenz zurückzugeben. Die Behörde hatte dem Sender Anfang Dezember die Lizenz entzogen und das mit zahlreichen Verstößen gegen lettisches Recht begründet. Verdi-Vorsitzender Frank Werneke nennt das Vorgehen einen "Willkürakt, der in krassem Widerspruch zu den Grundwerten der Europäischen Union steht". Die Journalistinnen von Doschd hätten wegen ihrer Berichterstattung aus Russland fliehen müssen, der Vorwurf der Kreml-Nähe sei daher absurd.
mmm.verdi.de
Will nicht reden: Der russische Präsident Wladimir Putin wird bis zum Ende des Jahres keine Pressekonferenz geben, teilt ein Sprecher des Kreml mit. Er verzichtet damit auf die traditionelle große Pressekonferenz am Ende des Jahres, die er seit 2001 in jedem seiner Präsidentschaftsjahre vor nationalen und internationalen Pressevertreterinnen abgehalten hat. Gründe für die Absage nennt der Sprecher nicht. Russland steht jedoch aufgrund westlicher Sanktionen unter Druck und hat in der Ukraine zuletzt militärische Rückschläge erlebt.
faz.net
Er ist wieder da: Der US-amerikanische Rapper Kanye West ("Ye") ist wieder auf Twitter aktiv und nutzt die Plattform direkt, um seine zweite Kandidatur für das Päsidentenamt anzukündigen. Im Oktober hatte West noch die Twitter-Alternative Parler gekauft, nachdem Twitter seinen Account wegen antisemitischer Posts gesperrt hatte. Der neue Eigentümer Elon Musk hat ihm ebenso wie Ex-Präsident Donald Trump die Rückkehr ermöglicht. Ob auch Trump davon Gebrauch macht, ist bisher offen.
faz.net, turi2.de (Background)
Warnschuss: Zwei Reporter des ukrainischen Internetsenders Hromadske erhalten ihre Kriegsakkreditierung zurück, nachdem das Verteidigungsministerium ihnen diese wegen unerlaubter Berichterstattung aus Cherson entzogen hatte. Die Behörde droht jedoch, die Akkreditierung bei einem erneuten Verstoss gegen die Vorschriften "ohne Erneuerungsmöglichkeit" zu entziehen, berichtet der Sender. Auch mehrere Journalistinnen von CNN und Sky News hatten ihre Akkreditierung verloren, weil sie zu früh aus Cherson berichtet hatten. Ob sie ebenfalls wieder aus den Kriegsgebieten berichten dürfen, ist noch nicht bekannt.
persoenlich.com
War da was? Die britische BBC hat am Sonntag die WM-Eröffnungsfeier live im Fernsehen boykottiert. Statt der 30-minütigen Zeremonie, die in Deutschland im ZDF zu sehen war, sendete die BBC zunächst ein Match der Women's Super League und später eine vorproduzierte Sendung mit Kritik an Katar. Einige Zuschauerinnen werfen dem Sender nun Zensur und Heuchelei vor.
theguardian.com, dailymail.co.uk, zdf.de (31-Min-Video)
Flüsterreich: In Österreich lassen zwei einflussreiche Journalisten wegen vermeintlich zu großer Nähe zur Regierungspolitik ihre Ämter ruhen. Der Chefredakteur der Tageszeitung "Die Presse", Rainer Nowak, und ORF-Nachrichtenmann Matthias Schrom geraten durch Chats in Aufarbeitung der Ibiza-Affäre in Bedrängnis. Beide streiten die Vorwürfe im Kern ab, die Fälle sollen intern aufgearbeitet werden.
spiegel.de
Lies doch mal wieder ein Buch: Der Schweizer Medien-Onlineshop Ex Libris und die Agentur Ruf Lanz statten in einer Kampagne Promis mit den passenden Büchern aus. Boris Johnson empfiehlt das Unternehmen ein Buch über Party-Etikette in der Downing Street, Donald Trump ein Kinder-Buch mit dem Titel "Fake News" und Angela Merkel eine Lektüre für die kommenden Jahre: "99 Dinge, die du im Ruhestand endlich tun kannst".
ruflanz.ch
Mit güldenem Löffel: Der britische Starkoch Jamie Oliver sorgt mit seiner neuen Sendung "Jamie‘s £1 Wonders" für Ärger beim Publikum. Zwar kocht er Gerichte wie Hackbraten, die ein Pfund, umgerechnet etwa 1,16 Euro pro Portion kosten – aber in einer fancy ausgestatteten Küche mit teuren Pfannen. Und: Der Koch mit dem geschätzten Vermögen von 280 Mio Euro scheitert in der Show daran, die Mikrowelle zu bedienen.
welt.de, youtube.com (10-Min-Video, Hackbraten-Rezept)
Hör-Tipp: "Es fühlt sich so an, als hätte die iranische Bevölkerung keine Eltern", sagt die deutsch-iranische Journalistin Natalie Amiri im Podcast Deutschland3000 mit Eva Schulz. Während sich für die Ukraine etwa Präsident Selenskyj stark machte, hätten die Demonstrierenden im Iran keine Lobby. Amiri war bis 2020 Leiterin des ARD-Studios in Teheran und erzählt von der Lebensrealität im Iran, die von tiefen Widersprüchen gekennzeichnet ist.
ardaudiothek.de (65-Min-Audio)
Anti-Gender-Georgia: Das neu gewählte Staatsoberhaupt Italiens, Georgia Meloni, will wie ihre männlichen Vorgänger den Titel "il presidente" tragen, "der President". Dabei hat selbst die Accademia della Crusca, die älteste Sprachgesellschaft der Welt, kein Problem mit der weiblichen Form "la presidente". Um ein Statement gegen das Gendern zu setzen, ist der Neofaschistin offenbar jedes Mittel recht. Wo sich die Rechten doch sonst so schwer damit tun, selbstgewählte Artikel und Pronomen zu akzeptieren.
faz.net
Ösi-Affäre: Der Österreicher Thomas Schmid, ehemaliger Chef der Staatsholding Öbag und Vertrauter von Sebastian Kurz, will offenbar gegen den ehemaligen Kanzler aussagen. Er soll u.a. steuerfinanzierte Werbeanzeigen österreichischer Ministerien in der Zeitung "Österreich" veranlasst haben, damit diese im Gegenzug für die ÖVP und Kurz günstige Umfragen veröffentlicht. Er ist im April mit dem Wunsch an die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft herangetreten und wollte Kronzeuge werden, hat aber bisher noch keinen formellen Antrag gestellt, teilt die Ermittlungsbehörde mit. Sie habe ihn nach eigenen Angaben seit Juni an insgesamt 15 Tagen umfassend befragt. Die übrigen Verfahrensbeteiligten bekommen nun Einsicht in die Vernehmungsprotokolle.
tagesschau.de
Fahndungsflucht: Die russische Nachrichtensprecherin Marina Ovsyannikova flieht zusammen mit ihrer Tochter nach Europa. Ihr Anwalt Dmitri Sachatow teilt der Nachrichtenagentur AFP mit, die beiden hätten Russland verlassen und es gehe ihnen gut. Ovsyannikova hatte im russischen Staatsfernsehen mit einem Anti-Kriegs-Plakat protestiert und steht deswegen in Russland unter Hausarrest. Seit zwei Wochen steht ihr Name auf einer Fahndungsliste.
tagesschau.de
Macht Parl
aver: Der US-amerikanische Musiker Kanye West will das alternative soziale Netzwerk Parler kaufen, das sich als Plattform für "freie Meinungsäußerung" versteht. Das Unternehmen schreibt in einer Pressemitteilung, es sei in eine Vereinbarung mit West eingetreten und wolle diese im Laufe des Jahres abschließen. Vor einer Woche hatten Instagram und Twitter Wests Account wegen eines antisemitischen Tweets blockiert.
theverge.com
dpa macht Sara Lemel zum Jahresbeginn 2023 zur Leiterin des Regionalbüros für Nah- und Mittelost. Sie folgt auf Jan Kuhlmann, der dann zur Deutschen Welle wechselt. Lemel hat bereits in den 90er Jahren ihr Volontariat bei der dpa absolviert und leitet seit Sommer 2014 das Büro der Nachrichtenagentur in Tel Aviv.
presseportal.de
Lese-Tipp: Die "taz" porträtiert das Online-Medium Nexta, das ganz ohne eigene Website auskommt. Vor sieben Jahren von dem belarussischen Dissidenten Stepan Putilo als YouTube-Kanal gegründet, verbreitet das Netzwerk Nachrichten ausschließlich über soziale Medien und hat sich so zu einer der wichtigsten Newsplattformen Osteuropas entwickelt. Dabei setzt das Team mit nur zehn Angestellten auf Schwarmintelligenz: Es sind die Mio Follower, die die Nachrichten schicken, bis zu 200 pro Minute.
taz.de
Anti Amerika: Der russische Präsident Wladimir Putin hat ein Dekret unterzeichnet, mit dem Whistleblower Edward Snowden die russische Staatsbürgerschaft erhält. Um seinen Lieblingsfeind USA zu ärgern, entdeckt Putin sogar sein Herz für Gegner staatlicher Überwachung. Es ist aber zu bezweifeln, dass sich dies auch auf eigene Landsleute erstreckt.
spiegel.de
Presseunfreiheit: Der iranische Journalistenverband fordert die sofortige Freilassung mehrerer Medienschaffender, die über die Demonstrationen im Land berichtet haben. Mindestens neun Reporterinnen seien entweder in Haft oder müssten sich demnächst bei den Behörden melden. Darunter ist die Journalistin Nilufar Hamedi von der Reformzeitung "Shargh", die den Fall Amini als erste publik gemacht hatte.
zeit.de
Mörderische Diplomatie: Bundeskanzler Olaf Scholz hat bei seinem Besuch in Saudi-Arabien Kronprinz Mohammed bin Salman auf den Mord am Journalisten Jamal Khashoggi angesprochen. "Das gehört sich so", so der Kanzler. Er habe auch das Thema Meinungsfreiheit angerissen, nannte aber keine weiteren Details. Der US-Geheimdienst macht den Kronprinzen für den brutalen Mord an dem saudischen Regierungskritiker verantwortlich.
zeit.de
Überland-Leitung: Amerikanische IT-Firmen dürfen ihre Geschäftstätigkeit in Iran ausweiten, um den Menschen vor Ort besseren Zugang zum Internet und zu unabhängigen Nachrichten zu ermöglichen, teilt US-Außenminister Antony Blinken mit. US-Sanktionen hatten seit 2014 verhindert, dass IT-Firmen Soziale Medien, Videokonferenz-Software und Cloud-Dienste voll umfänglich anbieten können. Die iranische Regierung hat wegen der aktuellen Proteste den Zugang zum Internet massiv eingeschränkt.
spiegel.de
Gefährlicher Druck: Das türkische Regierungsblatt "Sabah" hat ein Bild des Hauses im hessischen Babenhausen abgedruckt, in dem der Exil-Journalist Cevheri Güven mit seiner Familie lebt. Güven steht unter Polizeischutz und tauchte bereits mehrfach in sogenannten Todeslisten des türkischen Staates auf. Der Journalist vermutet, dass ihn die Veröffentlichung "eindeutig abschrecken" soll.
dtj-online.de
Lese-Tipp: Der US-Nachrichtensender CNN hat in den letzten Jahren - wie viele andere Medien – vermehrt auf "Emotionalität und Empörung" gesetzt und will nun "zurück in die Mitte", berichtet ARD-Korrespondentin Nina Barth. In diesem Zug stellt der Sender das Medienmagazin "Reliable Sources" nach drei Jahrzehnten ein, auch ein Korrespondent im Weißen Haus ist seinen Job nach einem bissigen Kommentar in einer Live-Schalte los.
tagesschau.de
Ferne Königin: Ein Porträt von Queen Elizabeth II. lächelt vom weltberühmten Opernhaus in Sydney. Australien und das angrenzende Neuseeland gehören zum Commonwealth und haben damit ebenfalls ihr Staatsoberhaupt verloren. Viele Menschen in Down Under halten die Tradition aus Kolonialzeiten für nicht mehr zeitgemäß, getrauert wird aber trotzdem. (Foto: Mark Baker / Associated Press / Picture Alliance)
Papierkrieg: Ein Gericht in Moskau erklärt die Drucklizenz der unabhängigen russischen Zeitung "Nowaja Gaseta" für ungültig und gibt damit einem Antrag der russischen Medienaufsicht Roskomnadsor statt. Die wirft der Zeitung vor, Dokumente zu einem Eignerwechsel 2006 nicht vorgelegt zu haben. Die Zeitung hatte im März bereits entschieden, ihr Erscheinen bis zum Ende des Krieges auszusetzen.
tagesschau.de, turi2.de (Background)
Unterdrückung undercover: Bei den EU-Beitrittsverhandlungen mit Albanien ignoriert Ursula von der Leyen die Gefahren der Presse in dem kleinen Balkanland, sagt Birger Schütz von Reporter ohne Grenzen. Ministerpräsident Edi Rama habe Medienschaffende vor laufenden Kameras "schon als Mülltonnen, Parasiten, Schweine und Prostituierte" bezeichnet. Leider seien Ramas Ausfälle "in vielen deutschen Zeitungen kein Thema".
faz.net (€)
Welcome to the USA: Die ARD holt Nina Barth ab 1. September als Korrespondentin nach Washington. Barth war fünf Jahre lang im Berliner Hauptstadtstudio tätig und zuletzt für einige Monate beim SWR beschäftigt. Barth freue sich sehr "auf das neue Land, das tolle Team, die neuen Herausforderungen", schreibt sie bei Twitter.
twitter.com
Deutsche Welle startet am 1. August den Podcast "DW Novosti Show" im russischsprachigen Programm. Hosts sind Tatiana Felgengauer und Alexandr Plyushchev, die bis Ende März in Moskau für den Sender Echo Moskwy gearbeitet hatten und nun aus dem Exil in Litauen senden. Der Podcast läuft wochentags auf diversen Plattformen und wird auch im westlichen Teil Russlands inklusive der Hauptstadt Moskau im Radio ausgestrahlt.
dw.com
Kehrtwende: Die Zeitungen "New York Post" und "Wall Street Journal" aus dem Medienimperium von Rupert Murdoch geben offenbar ihre Trump-freundliche Linie auf. Beide Blätter haben zuletzt kritische Kommentare über den Sturm aufs Kapitol abgedruckt. Nur Trumps Kumpels von Fox News halten für den Ex-Krawall-Präsidenten noch die Stellung – solange der Rubel rollt, tut ein Fuchs, was ein Fuchs tun muss.
spiegel.de
Lese-Tipp: Während der israelische TV-Reporter Gil Tamary in Saudi-Arabien den Besuch von Joe Biden begleitet, entscheidet er sich für einen Abstecher zum hochheiligen Ort Mekka. Das Problem: Nicht-Muslimen ist das per Gesetz verboten. Ein Mitglied der israelischen Regierung schimpft über die "unverantwortliche Dummheit" aus Quotengründen – und der Sender entschuldigt sich.
sueddeutsche.de
Aufstieg und Fall: Der russische Tech-Riese Yandex ist Uber, Google, Microsoft, Amazon, YouTube, Spotify in einem einzigen Unternehmen vereint und marktführend im russischsprachigen Internet. Doch obwohl das Unternehmen von der Sperre der amerikanischen Konkurrenz profitiert, steckt es in einer Krise. Wie eine Recherche des Schweizer Magazins "Republik" zeigt, hängt das mit der immer engeren Kontrolle durch den Kreml zusammen, die ein weltoffenes und politisch neutrales Tech-Unternehmen mit gemütlicher Startup-Atmosphäre in eine Propagandamaschine verwandelt hat.
Als Arkadi Wolosch, Jelena Kolmanowskaja und Ilja Segalowitsch das Unternehmen 1997 gründen, wollen die Mitarbeitenden vor allem programmieren und mit Politik nichts zu tun haben. Damit haben sie Erfolg: Yandex News wird zum wichtigsten Generator von Traffic und "yandexisiert" die russischen Medien. Aber bereits 2008 beginnen die Besuche aus dem Kreml. 2016 treten in Russland erste repressive Mediengesetze in Kraft, 2017 lässt der der damalige ukrainische Präsident Petro Poroschenko alle Yandex-Dienste im Land sperren. Heute segnet der Kreml alle angezeigten Medienlinks bei Yandex News ab.
Seit der Sperrung der amerikanischen Konkurrenz hat Yandex mehr Nutzende als je zuvor, ist aber wirtschaftlich in Schieflage geraten. Die EU hat die Führungskader des Unternehmens mit Sanktionen belegt, inzwischen sind viele zurückgetreten, unzählige Mitarbeitende ins Ausland gezogen. "Ein IT-Riese wie Yandex lebt von frei verfügbarem Wissen und Austausch, von freien Märkten und verfügbaren Softwarekomponenten. Und an allem mangelt es mehr und mehr", beschreibt "Republik" die Situation.
Das Unternehmen versucht nun den Befreiungsschlag: Es will die "vergifteten Propaganda-Assets" Yandex News und die Blogging-Plattform Yandex Zen an das russische soziale Netzwerk VK verkaufen. (Illustration: Jakub Porzycki / Picture Alliance)
republik.ch
Was für ein Zirkus: Russland droht der "Neuen Zürcher Zeitung" mit Klage, nachdem diese vor einer Woche einen kritischen Bericht veröffentlicht hat, der u.a. mit einem retuschierten Foto von Putin mit roter Clownsnase und Regenbogenfarben auf dem Gesicht illustriert war. Die russische Botschaft schreibt "NZZ"-Chefredakteur Eric Gujer, sie behalte sich das Recht vor, den Artikel sowie künftige "verleumderische und beleidigende" Publikationen wegen übler Nachrede und Verleumdung anzuzeigen.
persoenlich.com, nzz.ch
BBCancel: Die britische BBC setzt den Rotstift and und fusioniert die Sender BBC News und BBC World News. Rund 70 Beschäftigte sollen dadurch ihren Job verlieren. Der neue Sender BBC News soll im April 2023 starten und tagsüber von London und nachts von Singapur und Washington berichten. Insgesamt will die BBC in den kommenden Jahren 1.000 Stellen abbauen, rund 6 % aller Mitarbeitenden.
spiegel.de, turi2.de (Background)
Angebot abgelehnt: Rund 1.000 der 1.200 Mitarbeitenden der russischen SAP-Niederlassung wollen einen Aufhebungsvertrag, berichtet die "Wirtschaftswoche". Nur gut 200 Beschäftigte haben sich für einen Wechsel an SAP-Standorte ins benachbarte Ausland entschieden. Im April hatte Unternehmensmitgründer Hasso Plattner angekündigt, dass sich der Konzern aus Russland zurückziehen wird.
wiwo.de, turi2.de (Background)