Lese-Tipp: Wie US-Konzerne mit Pseudo-Titeln Milliarden sparen.

Lese-Tipp: Bei Focus online schreibt Sandra Ward über US-Konzerne, die ihren Angestellten immer häufiger Fake-Manager-Titel verpassen und damit Milliarden einsparen. Aus einer Teller­wäscherin wird eine "Gastronomie-Hygiene-Technikerin", aus einem Müllmann ein "Sanitär­ingenieur" und Putz­kräfte werden zu "Duschtür-Spezialisten". Sobald eine Arbeits­kraft "Manager" ist, wird sie häufig nicht mehr stundenweise bezahlt.
focus.de

Studie: 91 % der westlichen Unternehmen sind in Russland geblieben.

ClosedGekommen um zu bleiben: Nicht mal 9 % der westlichen Firmen haben Russland nach dem Beginn des Angriffs­kriegs verlassen, sagt eine Studie der Universität St. Gallen (HSG) und der Wirtschafts-Hoch­schule IMD. Von den 1.404 untersuchten Unternehmen haben sich demnach nur 120 zurückgezogen, u.a. Deutsche Bank, Telekom, Siemens, McDonald's und Starbucks. Geblieben seien vor allem Firmen aus den Bereichen Land­wirtschaft und Roh­stoff­abbau.
manager-magazin.de

Hacker attackieren britischen “Guardian”.

Unguarded: Hacker haben die IT-Infrastruktur der britischen Zeitung "The Guardian" attackiert und Störungen im Betrieb verursacht. Der Verlag geht von einem Erpressungsversuch mit Ransomware aus. Die Veröffentlichung von Artikeln auf der Website und in der App seien jedoch nicht gefährdet. Auch bei der Produktion der gedruckten Donnerstagsausgabe erwartet das Blatt keine Probleme.
spiegel.de, theguardian.com

Unbekannte nehmen Schauspielerin Taraneh Alidoosti in Iran fest.

Foto mit Folgen: Die international erfolgreiche iranische Schauspielerin Taraneh Alidoosti sitzt offenbar in Haft. Unbekannte sind in ihr Haus eingedrungen, haben Laptop und andere Dokumente beschlagnahmt und die Frau vor den Augen ihrer Tochter verhaftet, berichten ihre Kollegen. Welche Behörde den Haftbefehl ausstellte und wo sie inhaftiert ist, wissen die Angehörigen nicht. Im November hatte Alidoosti auf ihrer Instagram-Seite ein Foto von sich ohne das im Iran obligatorische Kopftuch gepostet und sich so mit der Protestbewegung solidarisiert.
rnd.de

“Standard”: Anna Thalhammer soll “Profil”-Chefredakteurin werden.

Profil-Aktualisierung: Das österreichische Nachrichten­magazin "Profil" will Anna Thalhammer zur Chef­redakteurin machen, berichtet der "Standard". Sie folgt damit auf Christian Rainer, der vor einer Woche seinen Rückzug bekanntgegeben hat. Thalhammer ist bisher Chef­reporterin der "Presse". Morgen will "Profil" die Nachfolge offiziell bekanntgeben.
derstandard.at

Iran droht mit dauerhafter Sperre von WhatsApp und Instagram.

Dauer-Blockade: Iran blockiert WhatsApp und Instagram im Rahmen der andauernden Proteste im Land schon seit einiger Zeit, nun droht das Regime mit einem dauerhaften Verbot der Apps. In einem Brief hat die Regierung Meta Anfang Dezember dazu aufgefordert, seine Richt­linien denen der islamischen Republik anzupassen. Meta reagiert bisher nicht auf das Schreiben.
faz.net

US-Kongress will TikTok verbieten.


Seltene Einigkeit: Drei US-amerikanische Kongress-Abgeordnete beider Parteien wollen mit einem Gesetz die chinesische Video-Plattform TikTok verbieten. Der Entwurf sieht vor, alle Aktivitäten von Social-Media-Unternehmen zu verbieten, die monatlich mindestens eine Mio Nutzer haben und unter dem Einfluss "ausländischer Gegner" stehen, darunter China, Russland und Iran. Der Gesetzestext benennt TikTok explizit als Anwendungsfall. "Hier geht es nicht um kreative Videos, sondern um eine App, die jeden Tag die Daten mehrerer Mio amerikanischer Kinder und Erwachsener sammelt", erklärt der republikanische Senator Marco Rubio. Die Firma Bytedance, die TikTok betreibt, nimmt dazu bisher nicht Stellung. In Deutschland lehnt Digitalminister Volker Wissing ein Gesetz zur Regulierung von TikTok ab.
spiegel.de, edition.cnn.com

Gewerkschaften fordern Rückgabe der Sendelizenz an Doschd in Lettland.

Frei oder nicht frei: Verdi und der DJV fordern die lettische Medienaufsicht auf, dem exilrussischen Sender Doschd die Sendelizenz zurückzugeben. Die Behörde hatte dem Sender Anfang Dezember die Lizenz entzogen und das mit zahlreichen Verstößen gegen lettisches Recht begründet. Verdi-Vorsitzender Frank Werneke nennt das Vorgehen einen "Willkürakt, der in krassem Widerspruch zu den Grundwerten der Europäischen Union steht". Die Journalistinnen von Doschd hätten wegen ihrer Berichterstattung aus Russland fliehen müssen, der Vorwurf der Kreml-Nähe sei daher absurd.
mmm.verdi.de

Wladimir Putin sagt traditionelle jährliche Pressekonferenz ab.

Will nicht reden: Der russische Präsident Wladimir Putin wird bis zum Ende des Jahres keine Pressekonferenz geben, teilt ein Sprecher des Kreml mit. Er verzichtet damit auf die traditionelle große Pressekonferenz am Ende des Jahres, die er seit 2001 in jedem seiner Präsidentschaftsjahre vor nationalen und internationalen Pressevertreterinnen abgehalten hat. Gründe für die Absage nennt der Sprecher nicht. Russland steht jedoch aufgrund westlicher Sanktionen unter Druck und hat in der Ukraine zuletzt militärische Rückschläge erlebt.
faz.net

Kanye West ist zurück auf Twitter und kündigt Präsidentschaftskandidatur an.

Er ist wieder da: Der US-amerikanische Rapper Kanye West ("Ye") ist wieder auf Twitter aktiv und nutzt die Plattform direkt, um seine zweite Kandidatur für das Päsidentenamt anzukündigen. Im Oktober hatte West noch die Twitter-Alternative Parler gekauft, nachdem Twitter seinen Account wegen antisemitischer Posts gesperrt hatte. Der neue Eigentümer Elon Musk hat ihm ebenso wie Ex-Präsident Donald Trump die Rückkehr ermöglicht. Ob auch Trump davon Gebrauch macht, ist bisher offen.
faz.net, turi2.de (Background)

Ukrainische Medienschaffende erhalten ihre Akkreditierung zurück.

Warnschuss: Zwei Reporter des ukrainischen Internetsenders Hromadske erhalten ihre Kriegsakkreditierung zurück, nachdem das Verteidigungsministerium ihnen diese wegen unerlaubter Berichterstattung aus Cherson entzogen hatte. Die Behörde droht jedoch, die Akkreditierung bei einem erneuten Verstoss gegen die Vorschriften "ohne Erneuerungsmöglichkeit" zu entziehen, berichtet der Sender. Auch mehrere Journalistinnen von CNN und Sky News hatten ihre Akkreditierung verloren, weil sie zu früh aus Cherson berichtet hatten. Ob sie ebenfalls wieder aus den Kriegsgebieten berichten dürfen, ist noch nicht bekannt.
persoenlich.com

BBC ignoriert WM-Eröffnungsfeier und sendet stattdessen Katar-Kritik.

War da was? Die britische BBC hat am Sonntag die WM-Eröffnungs­feier live im Fernsehen boykottiert. Statt der 30-minütigen Zeremonie, die in Deutschland im ZDF zu sehen war, sendete die BBC zunächst ein Match der Women's Super League und später eine vorproduzierte Sendung mit Kritik an Katar. Einige Zuschauerinnen werfen dem Sender nun Zensur und Heuchelei vor.
theguardian.com, dailymail.co.uk, zdf.de (31-Min-Video)

Top-Journalisten in Österreich lassen Ämter wegen zu großer Regierungsnähe zunächst ruhen.

Flüster­reich: In Öster­reich lassen zwei einflussreiche Journalisten wegen vermeintlich zu großer Nähe zur Regierungs­politik ihre Ämter ruhen. Der Chef­redakteur der Tageszeitung "Die Presse", Rainer Nowak, und ORF-Nachrichten­mann Matthias Schrom geraten durch Chats in Aufarbeitung der Ibiza-Affäre in Bedrängnis. Beide streiten die Vorwürfe im Kern ab, die Fälle sollen intern aufgearbeitet werden.
spiegel.de

Basta: Schweizer Buchhändler stattet Promis ungefragt mit Lese-Tipps aus.

Lies doch mal wieder ein Buch: Der Schweizer Medien-Online­shop Ex Libris und die Agentur Ruf Lanz statten in einer Kampagne Promis mit den passenden Büchern aus. Boris Johnson empfiehlt das Unternehmen ein Buch über Party-Etikette in der Downing Street, Donald Trump ein Kinder-Buch mit dem Titel "Fake News" und Angela Merkel eine Lektüre für die kommenden Jahre: "99 Dinge, die du im Ruhestand endlich tun kannst".
ruflanz.ch

Basta: Der reiche Starkoch Jamie Oliver kocht Essen für Arme.

Mit güldenem Löffel: Der britische Starkoch Jamie Oliver sorgt mit seiner neuen Sendung "Jamie‘s £1 Wonders" für Ärger beim Publikum. Zwar kocht er Gerichte wie Hackbraten, die ein Pfund, umgerechnet etwa 1,16 Euro pro Portion kosten – aber in einer fancy ausgestatteten Küche mit teuren Pfannen. Und: Der Koch mit dem geschätzten Vermögen von 280 Mio Euro scheitert in der Show daran, die Mikrowelle zu bedienen.
welt.de, youtube.com (10-Min-Video, Hackbraten-Rezept)

Hör-Tipp: Den Iranerinnen fehlt eine starke Lobby, sagt Natalie Amiri.

Hör-Tipp: "Es fühlt sich so an, als hätte die iranische Bevölkerung keine Eltern", sagt die deutsch-iranische Journalistin Natalie Amiri im Podcast Deutschland3000 mit Eva Schulz. Während sich für die Ukraine etwa Präsident Selenskyj stark machte, hätten die Demonstrierenden im Iran keine Lobby. Amiri war bis 2020 Leiterin des ARD-Studios in Teheran und erzählt von der Lebensrealität im Iran, die von tiefen Widersprüchen gekennzeichnet ist.
ardaudiothek.de (65-Min-Audio)

Basta: Georgia Meloni besteht auf Titel “il presidente”.

Anti-Gender-Georgia: Das neu gewählte Staats­oberhaupt Italiens, Georgia Meloni, will wie ihre männlichen Vorgänger den Titel "il presidente" tragen, "der President". Dabei hat selbst die Accademia della Crusca, die älteste Sprachgesellschaft der Welt, kein Problem mit der weiblichen Form "la presidente". Um ein Statement gegen das Gendern zu setzen, ist der Neofaschistin offenbar jedes Mittel recht. Wo sich die Rechten doch sonst so schwer damit tun, selbstgewählte Artikel und Pronomen zu akzeptieren.
faz.net

Sebastian Kurz’ Vertrauter Thomas Schmid will Kronzeuge werden.

Ösi-Affäre: Der Österreicher Thomas Schmid, ehemaliger Chef der Staatsholding Öbag und Vertrauter von Sebastian Kurz, will offenbar gegen den ehemaligen Kanzler aussagen. Er soll u.a. steuerfinanzierte Werbeanzeigen österreichischer Ministerien in der Zeitung "Österreich" veranlasst haben, damit diese im Gegenzug für die ÖVP und Kurz günstige Umfragen veröffentlicht. Er ist im April mit dem Wunsch an die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft herangetreten und wollte Kronzeuge werden, hat aber bisher noch keinen formellen Antrag gestellt, teilt die Ermittlungsbehörde mit. Sie habe ihn nach eigenen Angaben seit Juni an insgesamt 15 Tagen umfassend befragt. Die übrigen Verfahrensbeteiligten bekommen nun Einsicht in die Vernehmungsprotokolle.
tagesschau.de

Marina Ovsyannikova flieht mit ihrer Tochter aus Russland.

Fahndungsflucht: Die russische Nachrichtensprecherin Marina Ovsyannikova flieht zusammen mit ihrer Tochter nach Europa. Ihr Anwalt Dmitri Sachatow teilt der Nachrichtenagentur AFP mit, die beiden hätten Russland verlassen und es gehe ihnen gut. Ovsyannikova hatte im russischen Staatsfernsehen mit einem Anti-Kriegs-Plakat protestiert und steht deswegen in Russland unter Hausarrest. Seit zwei Wochen steht ihr Name auf einer Fahndungsliste.
tagesschau.de

Kanye West kauft Twitter-Alternative Parler.

Macht Parlaver: Der US-amerikanische Musiker Kanye West will das alternative soziale Netzwerk Parler kaufen, das sich als Plattform für "freie Meinungsäußerung" versteht. Das Unternehmen schreibt in einer Pressemitteilung, es sei in eine Vereinbarung mit West eingetreten und wolle diese im Laufe des Jahres abschließen. Vor einer Woche hatten Instagram und Twitter Wests Account wegen eines antisemitischen Tweets blockiert.
theverge.com

Lese-Tipp: Nexta versorgt Osteuropa mit Nachrichten – über Social Media.

Lese-Tipp: Die "taz" porträtiert das Online-Medium Nexta, das ganz ohne eigene Website auskommt. Vor sieben Jahren von dem belarussischen Dissidenten Stepan Putilo als YouTube-Kanal gegründet, verbreitet das Netzwerk Nachrichten ausschließlich über soziale Medien und hat sich so zu einer der wichtigsten Newsplattformen Osteuropas entwickelt. Dabei setzt das Team mit nur zehn Angestellten auf Schwarmintelligenz: Es sind die Mio Follower, die die Nachrichten schicken, bis zu 200 pro Minute.
taz.de

Iranische Medienschaffende fordern Freilassung inhaftierter Kolleginnen.

Presse­unfreiheit: Der iranische Journalisten­verband fordert die sofortige Freilassung mehrerer Medien­schaffender, die über die Demonstrationen im Land berichtet haben. Mindestens neun Reporterinnen seien entweder in Haft oder müssten sich demnächst bei den Behörden melden. Darunter ist die Journalistin Nilufar Hamedi von der Reform­zeitung "Shargh", die den Fall Amini als erste publik gemacht hatte.
zeit.de

Scholz spricht Mohammed bin Salman auf Khashoggi-Mord an.

Mörderische Diplomatie: Bundes­kanzler Olaf Scholz hat bei seinem Besuch in Saudi-Arabien Kronprinz Mohammed bin Salman auf den Mord am Journalisten Jamal Khashoggi angesprochen. "Das gehört sich so", so der Kanzler. Er habe auch das Thema Meinungs­freiheit angerissen, nannte aber keine weiteren Details. Der US-Geheimdienst macht den Kron­prinzen für den brutalen Mord an dem saudischen Regierungs­kritiker verantwortlich.
zeit.de

US-IT-Firmen sollen Internetzugang in Iran verbessern.

Überland-Leitung: Amerikanische IT-Firmen dürfen ihre Geschäfts­tätigkeit in Iran ausweiten, um den Menschen vor Ort besseren Zugang zum Internet und zu unabhängigen Nachrichten zu ermöglichen, teilt US-Außenminister Antony Blinken mit. US-Sanktionen hatten seit 2014 verhindert, dass IT-Firmen Soziale Medien, Video­konferenz-Software und Cloud-Dienste voll umfänglich anbieten können. Die iranische Regierung hat wegen der aktuellen Proteste den Zugang zum Internet massiv eingeschränkt.
spiegel.de

Türkische Zeitung “Sabah” veröffentlicht deutsche Adresse des Exil-Journalisten Cevheri Güven.

Gefährlicher Druck: Das türkische Regierungs­blatt "Sabah" hat ein Bild des Hauses im hessischen Baben­hausen abgedruckt, in dem der Exil-Journalist Cevheri Güven mit seiner Familie lebt. Güven steht unter Polizei­schutz und tauchte bereits mehrfach in sogenannten Todes­listen des türkischen Staates auf. Der Journalist vermutet, dass ihn die Veröffentlichung "eindeutig abschrecken" soll.
dtj-online.de

Lese-Tipp: CNN will zurück zur Mitte.

Lese-Tipp: Der US-Nachrichten­sender CNN hat in den letzten Jahren - wie viele andere Medien – vermehrt auf "Emotionalität und Empörung" gesetzt und will nun "zurück in die Mitte", berichtet ARD-Korrespondentin Nina Barth. In diesem Zug stellt der Sender das Medien­magazin "Reliable Sources" nach drei Jahrzehnten ein, auch ein Korrespondent im Weißen Haus ist seinen Job nach einem bissigen Kommentar in einer Live-Schalte los.
tagesschau.de

Bild des Tages: Queen lächelt vom Opernhaus in Sydney.


Ferne Königin: Ein Porträt von Queen Elizabeth II. lächelt vom welt­berühmten Opern­haus in Sydney. Australien und das angrenzende Neuseeland gehören zum Commonwealth und haben damit ebenfalls ihr Staats­oberhaupt verloren. Viele Menschen in Down Under halten die Tradition aus Kolonial­zeiten für nicht mehr zeitgemäß, getrauert wird aber trotzdem. (Foto: Mark Baker / Associated Press / Picture Alliance)

Moskauer Gericht entzieht der “Nowaja Gaseta” die Lizenz.

Papierkrieg: Ein Gericht in Moskau erklärt die Drucklizenz der unabhängigen russischen Zeitung "Nowaja Gaseta" für ungültig und gibt damit einem Antrag der russischen Medienaufsicht Roskomnadsor statt. Die wirft der Zeitung vor, Dokumente zu einem Eignerwechsel 2006 nicht vorgelegt zu haben. Die Zeitung hatte im März bereits entschieden, ihr Erscheinen bis zum Ende des Krieges auszusetzen.
tagesschau.de, turi2.de (Background)

Debatte: Deutsche Zeitungen ignorieren die Angriffe Albaniens auf die Medien, sagt Birger Schütz.

Unter­drückung undercover: Bei den EU-Beitritts­verhandlungen mit Albanien ignoriert Ursula von der Leyen die Gefahren der Presse in dem kleinen Balkan­land, sagt Birger Schütz von Reporter ohne Grenzen. Minister­präsident Edi Rama habe Medien­schaffende vor laufenden Kameras "schon als Mülltonnen, Parasiten, Schweine und Prostituierte" bezeichnet. Leider seien Ramas Ausfälle "in vielen deutschen Zeitungen kein Thema".
faz.net (€)

Deutsche Welle startet russischsprachigen Podcast mit Exil-Journalistinnen.

Deutsche Welle startet am 1. August den Podcast "DW Novosti Show" im russischsprachigen Programm. Hosts sind Tatiana Felgengauer und Alexandr Plyushchev, die bis Ende März in Moskau für den Sender Echo Moskwy gearbeitet hatten und nun aus dem Exil in Litauen senden. Der Podcast läuft wochentags auf diversen Plattformen und wird auch im westlichen Teil Russlands inklusive der Hauptstadt Moskau im Radio ausgestrahlt.
dw.com

Basta: Murdoch-Titel berichten ungewohnt kritisch über Donald Trump.

Kehrtwende: Die Zeitungen "New York Post" und "Wall Street Journal" aus dem Medien­imperium von Rupert Murdoch geben offenbar ihre Trump-freundliche Linie auf. Beide Blätter haben zuletzt kritische Kommentare über den Sturm aufs Kapitol abgedruckt. Nur Trumps Kumpels von Fox News halten für den Ex-Krawall-Präsidenten noch die Stellung – solange der Rubel rollt, tut ein Fuchs, was ein Fuchs tun muss.
spiegel.de

Lese-Tipp: Israelischer TV-Reporter bringt sein Land in diplomatische Schwierigkeiten.

Lese-Tipp: Während der israelische TV-Reporter Gil Tamary in Saudi-Arabien den Besuch von Joe Biden begleitet, entscheidet er sich für einen Abstecher zum hochheiligen Ort Mekka. Das Problem: Nicht-Muslimen ist das per Gesetz verboten. Ein Mitglied der israelischen Regierung schimpft über die "unverantwortliche Dummheit" aus Quoten­gründen – und der Sender entschuldigt sich.
sueddeutsche.de

“Republik”: Zensur richtet russischen Google-Konkurrenten Yandex zugrunde.


Aufstieg und Fall: Der russische Tech-Riese Yandex ist Uber, Google, Microsoft, Amazon, YouTube, Spotify in einem einzigen Unter­nehmen vereint und marktführend im russischsprachigen Internet. Doch obwohl das Unternehmen von der Sperre der amerikanischen Konkurrenz profitiert, steckt es in einer Krise. Wie eine Recherche des Schweizer Magazins "Republik" zeigt, hängt das mit der immer engeren Kontrolle durch den Kreml zusammen, die ein weltoffenes und politisch neutrales Tech-Unternehmen mit gemütlicher Startup-Atmosphäre in eine Propagandamaschine verwandelt hat.

Als Arkadi Wolosch, Jelena Kolmanowskaja und Ilja Segalowitsch das Unternehmen 1997 gründen, wollen die Mitarbeitenden vor allem programmieren und mit Politik nichts zu tun haben. Damit haben sie Erfolg: Yandex News wird zum wichtigsten Generator von Traffic und "yandexisiert" die russischen Medien. Aber bereits 2008 beginnen die Besuche aus dem Kreml. 2016 treten in Russland erste repressive Mediengesetze in Kraft, 2017 lässt der der damalige ukrainische Präsident Petro Poroschenko alle Yandex-Dienste im Land sperren. Heute segnet der Kreml alle angezeigten Medien­links bei Yandex News ab.

Seit der Sperrung der amerikanischen Konkurrenz hat Yandex mehr Nutzende als je zuvor, ist aber wirtschaftlich in Schieflage geraten. Die EU hat die Führungs­kader des Unter­nehmens mit Sanktionen belegt, inzwischen sind viele zurückgetreten, unzählige Mitarbeitende ins Ausland gezogen. "Ein IT-Riese wie Yandex lebt von frei verfügbarem Wissen und Austausch, von freien Märkten und verfügbaren Software­komponenten. Und an allem mangelt es mehr und mehr", beschreibt "Republik" die Situation.

Das Unternehmen versucht nun den Befreiungsschlag: Es will die "vergifteten Propaganda-Assets" Yandex News und die Blogging-Plattform Yandex Zen an das russische soziale Netzwerk VK verkaufen. (Illustration: Jakub Porzycki / Picture Alliance)
republik.ch

Russland will “Neue Zürcher Zeitung” wegen Putin-Karikatur verklagen.

Was für ein Zirkus: Russland droht der "Neuen Zürcher Zeitung" mit Klage, nachdem diese vor einer Woche einen kritischen Bericht veröffentlicht hat, der u.a. mit einem retuschierten Foto von Putin mit roter Clowns­nase und Regenbogen­farben auf dem Gesicht illustriert war. Die russische Botschaft schreibt "NZZ"-Chefredakteur Eric Gujer, sie behalte sich das Recht vor, den Artikel sowie künftige "verleumderische und beleidigende" Publikationen wegen übler Nachrede und Verleumdung anzuzeigen.
persoenlich.com, nzz.ch

BBC legt Sender zusammen und baut 70 Stellen ab.

BBCancel: Die britische BBC setzt den Rotstift and und fusioniert die Sender BBC News und BBC World News. Rund 70 Beschäftigte sollen dadurch ihren Job verlieren. Der neue Sender BBC News soll im April 2023 starten und tagsüber von London und nachts von Singapur und Washington berichten. Insgesamt will die BBC in den kommenden Jahren 1.000 Stellen abbauen, rund 6 % aller Mitarbeitenden.
spiegel.de, turi2.de (Background)

“Wirtschaftswoche”: SAP verliert Großteil seiner russischen Mitarbeitenden.

Angebot abgelehnt: Rund 1.000 der 1.200 Mitarbeitenden der russischen SAP-Niederlassung wollen einen Aufhebungs­vertrag, berichtet die "Wirtschafts­woche". Nur gut 200 Beschäftigte haben sich für einen Wechsel an SAP-Standorte ins benachbarte Ausland entschieden. Im April hatte Unternehmens­­mitgründer Hasso Plattner angekündigt, dass sich der Konzern aus Russland zurückziehen wird.
wiwo.de, turi2.de (Background)