DW muss Produktion in Bagdad auf Druck der irakischen Regierung abbrechen.

Deutsche Welle bricht die Produktion der in der arabischen Welt populären Talkshow "JaafarTalk" in Bagdad kurzfristig ab. Grund sind "eindeutige Drohungen" von Behörden gegen Moderator Jaafar Abdul Karim und sein Team. So sei Abdul Karim mitgeteilt worden, dass die Regierung keine Garantien für die Sicherheit der DW-Beschäftigten mehr übernehme. Geplant war eine Sendung zu den Themen Jugendarbeitslosigkeit und Frauenrechte. Die DW legt bei der irakischen Botschaft in Berlin Protest gegen den Umgang mit ihren Mitarbeitenden ein.
dw.com

Redakteursausschüsse fordern Mitspracherecht bei ÖRR-Reform.

Stimmen von innen: Die in der Arbeits­gemein­schaft der öffentlich-rechtlichen Redakteurs­aus­schüsse (Agra) vertretenen Journalistinnen von ARD, ZDF, Deutschland­radio und Deutscher Welle fordern ein Mit­sprache­recht bei der Reform der Öffentlich-Rechtlichen. In einem Brief an die Rund­funk­kommission der Länder schreiben sie, dass der vorgeschlagene "Zukunftsrat" nicht über ihre Köpfe hinweg diskutieren sollte.
epd.de (€)

Zitat: Nadja Scholz betont die Rolle der sozialen Medien für die Arbeit der DW.

"In vielen Ländern sind zwar unsere eigenen Plattformen gesperrt, wir erreichen die Menschen aber oft weiterhin über die sozialen Medien. Zum Beispiel die Menschen in Iran über Instagram."

Nadja Scholz, neue Programmdirektorin der Deutschen Welle, erklärt im Interview mit turi2, dass die Reichweite des deutschen Auslandssenders im Iran bei Instagram 2022 um mehr als 400 % gestiegen ist.
turi2.de

Zitat: Die Arbeit der Deutschen Welle ist 2022 schwieriger geworden, sagt Nadja Scholz.

"Wir berichten zum Beispiel über gesellschaftliche Tabus, über Korruption oder Umweltkriminalität in unseren Zielländern. Das können Journalistinnen und Journalisten nationaler Medien vielfach gar nicht, ohne sich in Gefahr zu bringen."

Nadja Scholz, neue Programmdirektorin der Deutschen Welle, berichtet im turi2-Interview, dass DW-Medienschaffende ihre Arbeit in einigen Ländern nur unter Pseudonym veröffentlichen können, weil sie staatliche Repressionen für sich oder ihre Familien befürchten müssen.
turi2.de

Viele Regierungen empfinden die DW als bedrohlich: Nadja Scholz über Zensur und Konstruktiven Journalismus.


Probleme und Lösungen: Das Interesse daran, wie Deutschland mit Krieg, Klimakrise und wachsendem Populismus umgeht, ist im Ausland sehr groß, sagt Nadja Scholz. Die neue Programmdirektorin der Deutschen Welle zieht im Interview mit turi2 Chefredakteur Markus Trantow Jahresbilanz. Sie erklärt, dass es die Medienschaffenden des deutschen Auslandssenders vor allem in China, Russland, der Türkei und im Iran in diesem Jahr besonders schwer hatten. Scholz sagt auch, dass der Sender nicht nur Probleme benennt, sondern auch Lösungsansätze liefert, um den Menschen zu zeigen, dass “wir sie nicht mit den Problemen der Welt alleine lassen”. Und sie erklärt, warum TikTok, Instagram und andere soziale Medien für die Arbeit der DW wichtig sind.
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Iranisches Regime bedroht Angehörige der Farsi-Redaktion der Deutschen Welle.

Deutsche Welle: Das iranische Regime erhöht den Druck auf Mitarbeitende der Farsi-Redaktion des deutschen Auslands­senders, teilt der Rundfunk­rat mit. Iranische Behörden drohten, gegen in Iran lebende Familien­angehörige vorzugehen, sollte die kritische Bericht­erstattung andauern. Der DJV fordert Außen­ministerin Annalena Baerbock auf, den iranischen Bot­schafter einzu­bestellen.
taz.de, djv.de, corporate.dw.com

turi2 edition #19: Wie viel Radio aus Deutschland braucht die Welt, Manuela Kasper-Claridge?


Weltempfänger: Die Deutsche Welle sendet unabhängige Informationen in die Länder der Erde, deren Regierungen nicht viel von Pressefreiheit halten. Doch auch beim Fußball kommt dem Sender eine wichtige Rolle zu, schreibt Chefredakteurin Manuela Kasper-Claridge im Gastbeitrag in der turi2 edition #19. Weiterlesen >>>

“Welt” wirft der Deutschen Welle erneut Antisemitismus vor.


Dehnbarer Diskurs? Springers "Welt" erhebt erneut Antisemitismus-Vorwürfe gegen die Deutsche Welle. So arbeite der deutsche Auslandssender weiter mit Partnern zusammen, die als antisemitisch gelten, schreibt Lennart Pfahler". Der Autor stört sich u.a. an der Kooperation mit Vertretern der BDS-Bewegung, die der Bundestag 2019 als antisemitisch eingestuft hatte. Die DW-Akademie unterstütze den Beschluss, wolle eine Zusammenarbeit aber nicht kategorisch ausschließen, weil die Bewegung einen "großen moderaten, nicht-antisemitischen Flügel" habe.

Des Weiteren schließe die Deutsche Welle eine Zusammenarbeit nur mit Partnern aus, die die Zerstörung Israels fordern oder den Holocaust leugnen. Sollte ein Partner "Israels Existenzrecht nicht ausdrücklich bejahen, es aber auch nicht ausdrücklich bestreiten" stehe einer Kooperation nichts im Wege. Die Deutsche Welle begründet, eine Anerkennung Israels würde viele ihrer Partner "in Gefahr bringen", da sie danach "in ihrem Umfeld" als "Normalisierer oder gar Verräter" gelten würden.
welt.de, turi2.de (Background)

turi2 edition #19: Hör mal, Edith Kimani …


Streaming please: Deutsche-Welle-Moderatorin Edith Kimani ist in Kenya aufgewachsen. Im Audio-Fragebogen der turi2 edition #19 erinnert sie sich an Kinderlachen und Fußgetrappel draußen und Werbejingles drinnen im Radio. Heute hört sie am liebsten Podcasts, bei denen nicht aller zehn Minuten Werbung läuft – und verlässt sich musikalisch ganz auf den Algorithmus von Spotify. Weiterlesen >>>

“Meine Mutter hat immer an mich geglaubt” – Manuela Kasper-Claridge im Videofragebogen.



Reist in die Vergangenheit: Als Kind malt sich Manuela Kasper-Claridge aus, wie sie als Autorin an einem Haus am Meer Bestseller schreibt. Leider sei nichts draus geworden, sagt die Chefredakteurin der Deutschen Welle – aber das könne ja noch kommen. Im turi2-Videofragebogen erzählt Kasper-Claridge, dass sie auch gerne Wirtschaftsverbrechen aufdecken würde und am besten zu historischen BBC-Serien entspannen kann. Zu ihren Vorbildern zählt der ehemalige Bundeskanzler Willy Brandt. In der turi2 edition #19 betont Kasper-Claridge, wie wichtig die Deutsche Welle für den afrikanischen Kontinent ist.
turi2.tv (4-Min-Video auf YouTube)

Deutsche Welle startet russischsprachigen Podcast mit Exil-Journalistinnen.

Deutsche Welle startet am 1. August den Podcast "DW Novosti Show" im russischsprachigen Programm. Hosts sind Tatiana Felgengauer und Alexandr Plyushchev, die bis Ende März in Moskau für den Sender Echo Moskwy gearbeitet hatten und nun aus dem Exil in Litauen senden. Der Podcast läuft wochentags auf diversen Plattformen und wird auch im westlichen Teil Russlands inklusive der Hauptstadt Moskau im Radio ausgestrahlt.
dw.com

Jan Kuhlmann übernimmt die Leitung der Arabisch-Redaktion der Deutschen Welle.

Deutsche Welle macht den Journalisten Jan Kuhlmann ab 1. Januar zum Leiter der Arabisch-Redaktion. Kuhlmann kommt von der dpa, wo er aktuell das Regionalbüro Nah- und Mittelost leitet. In der Arabisch-Redaktion mit 240 Mitarbeitenden hatte es in der Vergangenheit Antisemitismus-Vorfälle gegeben – im Zuge der Aufarbeitung musste der bisherige Leiter der Redaktion gehen.
dw.com, turi2.de (Background)

Deutsche Welle will keine weiteren Kunstwerke kaufen.

Ausgekunstschaftet: Die Deutsche Welle will künftig keine weiteren Kunstwerke ankaufen. Alle bisherigen 406 Werke werden ab Montag im Funkhaus in Bonn ausgestellt. "Damit endet auch die Erweiterung der Sammlung", so der Sender. Vice und Frag Den Staat hatten Klage gegen die Deutsche Welle eingereicht, weil der Sender keine detaillierten Informationen über zuletzt erworbene Werke offenlegen wollte. Vice wollte u.a. herausfinden, ob Intendant Peter Limbourg eine Kunst­wissenschaftlerin ohne gesetzlich vorgeschriebenes Vergabe­verfahren "mit einem hoch dotierten Beratervertrag ausgestattet hat".
dw.com, sueddeutsche.de (Paid), turi2.de (Background)

Debatte: Mitarbeitende der Deutschen Welle haben wenig Hoffnung auf Besserung.

Welle der Untätigkeit? Angestellte der Deutschen Welle haben nach den jüngsten Antisemitismus-Skandalen wenig Hoffnung auf Besserung, berichtet Moritz Baumstieger in der "Süddeutschen". Es sei bisher wenig passiert, "außer dass man ein paar Ausländer gefeuert hat – die kleinen Fische". Verantwortliche in der arabischen Redaktion seien weich gefallen, manche im Sender würden das als Beförderung interpretieren: "Die werden da halt geparkt", sagt ein anonymes Mitglied des Personalrats. Die Deutsche Welle will u.a. mit einem "Kompetenzteam Antisemitismus" und einem "Brand Integrity Officer" Veränderungen anstoßen.
sueddeutsche.de (Paid), turi2.de (Background)

Bundesländer einigen sich auf Reform der öffentlich-rechtlichen Sender.


Digital-Mission: Die Länder einigen sich bei der Minister­präsidenten-Konferenz in Berlin auf eine Reform der öffentlich-rechtlichen Rund­funk­anstalten. Demnach soll der Markenkern von ZDF, ARD und Deutschlandfunk sichtbarer sein. Dazu gehören Kultur, Bildung, Information und Unterhaltung, "wenn dies einem öffentlich-rechtlichen Angebotsprofil entspricht", sagt die Vorsitzende der Rundfunk­kommission und rheinland-pfälzische Minister­präsidentin Malu Dreyer. Zudem soll der Fokus künftig auf digitalen Streaming-Dienste im Netz liegen. ARD und ZDF können nun entscheiden, Sparten-Fernsehsender zu reduzieren und in Online-Angebote umzuwandeln. Filme und Serien sollen die Sender künftig schon vor der Ausstrahlung oder unabhängig davon in der Mediathek veröffentlichen können. Dabei gehe es darum, Bürgerinnen dort zu erreichen, wo sie sich medial aufhalten, sagt Dreyer. Um die Finanzierung geht es derzeit noch nicht – dies soll Teil eines zweiten Reformschritts sein.

Zuvor hatte es von privaten Medien Kritik an den Öffentlich-rechtlichen gegeben, weil sie ihren Kernauftrag zugunsten der Unterhaltung vernachlässigen und damit eine Konkurrenz darstellen würden. Die Reform hat "den Programm­auftrag nicht umstürzlerisch neu formuliert, wohl aber neu gerahmt", schreibt Joachim Huber im "Tagesspiegel". Es liege nun an ARD und ZDF, den Auftrag in eine "Qualitätsoffensive" umzusetzen. "Gut so", schreibt Huber, "die beitragsfinanzierten Medien haben die demokratischen, sozialen und kulturellen Bedürfnisse der Gesellschaft zu erfüllen". (Foto: Michael Kappeler / dpa / Picture Alliance)
spiegel.de, tagesspiegel.de, welt.de

Debatte: DW-Intendant Peter Limbourg interessieren nur Reichweiten, meint der “Spiegel”.

Krisen-Welle: Zuschauerzahlen "scheinen das Einzige zu sein", was DW-Intendant Peter Limbourg "wirklich interessiert", schreibt der "Spiegel". Mit "allen Mitteln", darunter "zweifelhafte Partnerschaften", wolle Limbourg zum Reichweitenrekord; Gewerkschaften sprächen von einer "Outsourcingstrategie" und von der "Kommerzialisierung der Welle". Zuletzt seien die Nutzer-Zahlen der englischen News drastisch gesunken.
spiegel.de (Paid)

“Vice” und Frag Den Staat klagen Infos über Kunstwerke der Deutschen Welle ein.

Von der Kunstfreiheit gedeckt?: Das Online­magazin Vice und die Recherche-Platt­form Frag Den Staat reichen Klage gegen die Deutsche Welle ein, weil der Sender offenbar keine detaillierten Informationen über eine Kunst­sammlung herausgeben will, die er vor vier Jahren gekauft hat. Die Sammlung umfasst zehn Arbeiten der senegalesischen Künstler Issa Samb und Soly Cissé. Vice wollte u.a. herausfinden, ob Intendant Peter Limbourg eine Kunst­wissenschaftlerin ohne gesetzlich vorgeschriebenes Vergabe­verfahren "mit einem hoch dotierten Beratervertrag ausgestattet hat". Die Anfrage nach Informations­freiheits­gesetz im Januar ließ die Deutsche Welle unbeantwortet, obwohl sie als aus Steuergeldern finanzierter Sender zur Auskunft verpflichtet ist.

Der Sender begründet sein Schweigen damit, dass die Kunstsammlung durch Berichte, Projekte und Partnerschaften "mit der Programmarbeit verzahnt" sei, so die Justiziare der Deutschen Welle. Die Rechercheure fordern die Informationen nun über den Rechtsweg ein.

Update 12.35 Uhr: Nach Veröffentlichung des Artikels bei Vice hat die DW-Pressestelle auf die ursprüngliche Anfrage geantwortet. Der Beratervertrag liege in seinem finanziellen Volumen unterhalb des EU-Schwellenwertes, heißt es. Vice und Frag den Staat wollen die Klage trotzdem weiter laufen lassen. "Wir möchten die Hintergründe transparent machen", schreiben sie bei Twitter.
vice.com, fragdenstaat.de, spiegel.de, twitter.com

Michaela Küfner wechselt für die DW nach Washington, dpa befördert Christiane Jacke zur US-Büroleiterin.

Wechsel in Washington: Die Deutsche Welle schickt Michaela Küfner (Foto), derzeit Chief Political Editor bei der DW in Berlin, in die US-Hauptstadt, berichtet The Pioneer. Sie soll ab Sommer für den internationalen TV-Sender über die US-Politik berichten. Bei der dpa steigt US-Korrespondentin Christiane Jacke im Sommer zur Büro­leiterin Nord­amerika auf. Sie folgt auf Can Merey, der als Leiter Investigatives zum RND wechselt.
thepioneer.de (Paid)

Studie: RBB und die Deutsche Welle haben den höchsten Frauenanteil in Führungspositionen.

Weniger Männerrunden: Im deutschen Rundfunk steigt die Zahl von Frauen in Führungspositionen, sagt eine Studie von ProQuote. Demnach haben RBB mit 57,4 % und die Deutsche Welle mit 50,8 % den höchsten Frauenanteil in der Programm- und Redaktions­verantwortung. Schlusslicht ist der HR mit 29,4 %. Beim privaten Rundfunk kommt ProSieben.Sat.1 auf 30 %, RTL auf 13,8 % Frauen. Besonders gering ist der Anteil weiblicher Führungskräfte in der Sportberichterstattung – sowohl im privaten als auch im öffentlich-rechtlichen Rundfunk.
proquote.de

Russisches Justizministerium stuft Deutsche Welle als “ausländischen Agenten” ein.

Auf der schwarzen Liste: Das russische Justizministerium setzt die Deutsche Welle auf die Liste ausländischer Agenten, die bereits mehr als 100 Personen und Medienorganisationen umfasst. "Ausländische Agenten" müssen in allen Veröffentlichungen auf diesen Status hinweisen, Berichte über Aktivitäten und Finanzübersichten halbjährlich einreichen und sich jährlichen Prüfungen unterziehen. DW-Intendant Peter Limbourg spricht von einer "Willkür-Entscheidung".
dwdl.de

Deutsche Welle, “Rheinische Post” und RTL gründen Institut für Journalismus

Gemeinsam für Journalismus: Deutsche Welle, die Rheinische Post Mediengruppe, RTL und das dänische Constructive Institute gründen das Bonn Institute für Journalismus und konstruktiven Dialog. Es soll "neue konstruktive Impulse" geben und den "Wissens­austausch in der Branche" fördern. Geschäftsführerin ist Deutsche-Welle-Journalistin Ellen Heinrichs.
presseportal.de

Wir graturilieren: Alina Fichter wird 41.


Wir graturilieren: Die Digital-Verantwortliche der Deutschen Welle, Alina Fichter, wird heute 41 Jahre alt. Obwohl – da die Feier zum runden Geburtstag letztes Jahr pandemiebedingt ausfallen musste, hat sie beschlossen, "einfach noch ein bisschen 39" zu bleiben. So oder so, den Tag verbringt sie heute "in den heimatlichen Bergen, mit Fellen an den Skiern und einem Gipfelschnaps im Gepäck!". Das Foto entstand übrigens bei einem Aufstieg auf die Westliche Karwendelspitze an der Grenze zwischen Bayern und Tirol.

Ein Highlight des vergangenen Jahres ist für die Journalistin die Karl-Bücher-Gastprofessur für die Zukunft des Journalismus an der Uni Leipzig. Sie lerne "mindestens so viel von den StudentInnen, wie sie von mir". Ob als Dozentin oder als Head of Digital Format Development bei der Deutschen Welle, das Remote-Arbeiten, bei dem man die anderen nur in "Briefmarkengröße auf dem Screen" sieht, ist für Fichter eine Herausforderung. Umso mehr freut sie sich, dass ihr Sender-Team "einen wunderbaren Team-Spirit und eine tolle Feedback-Kultur" aufbauen konnte.

Wer Alina Fichter gratulieren möchte, schreibt ihr am besten eine Mail oder bei Twitter.

Belarussische Behörden stufen Deutsche Welle als “extremistisch” ein.


Extreme Wellen: Belarus stuft die Deutsche Welle als "extremistisch" ein. Nach Angaben der DW hat das Innenministerium am Mittwoch ein entsprechendes Statement veröffentlicht. Darin hieße es: "Das Gericht des Zentralbezirks von Minsk hat basierend auf Material der Haupt­direktion zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität und Korruption des Innenministeriums der Republik Belarus die Informations­produkte des Telegram-Kanals und des Chats DW Belarus als extremistisches Material eingestuft." Für die Verbreitung und Aufbewahrung "extremistischen Materials" drohen von der belarussischen Behöre Geldbußen und Haftstrafen von bis zu 15 Tagen. DW-Intendant Peter Limbourg sagt, die angekündigte "Kriminalisierung" zeige, "wie nervös das Regime dort ist".

Schon die Sperrung der Internetseiten in Belarus im Oktober 2021 bezeichnet er als " unglaublichen Eingriff in die Pressefreiheit". Das Medium informiere "über Zensurumgehung" jedoch noch immer viele Menschen in dem Land. Gerade nach dem Angriff auf die Ukraine seien die Zahlen "deutlich gestiegen". Das belarussische Regime wolle nun "mit fadenscheinigen Tricks die pseudolegale Grundlage schaffen", um gegen die Presse- und Meinungsfreiheit vorzugehen.

Erst im Februar hatte Russland der Deutschen Welle ein Sendeverbot erteilt und angeordnet, das Korrespondentenbüro in Moskau zu schließen. Damit hat das Land auf die Entscheidung der Zulassungs­kommission der Medienanstalten ZAK reagiert, die Programmübertragung des Propagandasenders RT DE zu untersagen. (Foto: Carsten Koall / dpa / Picture Alliance)
dwdl.de, dw.de, turi2.de (Background)

Deutsche Welle Moskau verlegt Studio nach Riga.

Lageänderung: Die Deutsche Welle sendet ihr russisches Programm künftig aus Riga. Alle Voraussetzungen für den Sendebetrieb würden in den nächsten Wochen bereit gestellt. Die lettische Hauptstadt biete "die geografische Nähe zu Russland", sagt DW-Chefredakteurin Manuela Kasper-Claridge (Foto). Leiter des Stadtorts bleibt Juri Rescheto, bisheriger Chef im Moskau-Studio. Anfang Februar musste die DW ihren Standort in Moskau schließen und den Journalistinnen wurden die Akkreditierungen entzogen.
dw.com

Deutsche Welle legt Widerspruch gegen Lizenzierung in der Türkei ein.

Wehrt sich: Der Intendant der Deutsche Wellen, Peter Limbourg, will Widerspruch gegen die Lizenzierung in der Türkei einreichen. Der Versuch internationale Medien in ihrer Berichterstattung einzuschränken würde die "Möglichkeit einer Zensur eröffnen". Die türkische Medienregulierungs-Behörde RTÜK hatte die DW gestern aufgefordert innerhalb von 72 Stunden eine Lizenz in der Türkei zu beantragen, sonst drohe eine Sperre des Onlineauftritts.
spiegel.de, turi2.de (Background)

Drohende Online-Sperre: Türkei setzt der Deutschen Welle eine 72-Stunden-Frist.

Die Uhr tickt: Die Türkei konkretisiert ihre Drohung gegen das Online-Programm der Deutschen Welle. Von Montag an habe der Auslandssender 72 Stunden Zeit, eine Lizenz für veröffentlichte On-Demand-Inhalte zu beantragen – andernfalls werde der Online-Auftritt gesperrt. Selbiges gilt für die Auslandskanäle Voice of America und Euronews. Erst mit der jetzigen Veröffentlichung der bereits am 9. Februar bekannt gewordenen Entscheidung der türkischen Rundfunkbehörde beginnt die Frist für die Sender.
rnd.de, turi2.de (Background)

DWDL: Medienanstalten überprüfen die Deutsche Welle.

Schlägt hohe Wellen: Die Medienaufsicht überprüft, ob die Deutsche Welle ihr fremdsprachiges Angebot über MagentaTV abrufbar machen und auf der eigenen Seite einen deutschen Livestream zeigen darf, berichtet Timo Niemeier von DWDL. Die DW hat keine Sendelizenz in Deutschland und würde aufgrund ihrer staatlichen Finanzierung auch keine erhalten – ihr Angebot ist ausschließlich an das Ausland gerichtet. Der Sender sieht darin keinen Widerspruch zur bisherigen Praxis. Der Auslandsauftrag verbiete nicht die Verbreitung der fremdsprachlichen Angebote an in Deutschland lebende Ausländer, sagt ein Unternehmenssprecher – und der deutsche Live-Stream diene der Förderung der Deutschen Sprache, die zum gesetzlichen Auftrag der DW gehört.

Das Verbot des russischen Staatssenders RT in Deutschland erhöht jedoch den Druck auf die Medienanstalten, sich auch mit der DW zu befassen, wenn sie in ihren Entscheidungen konsistent bleiben wollen. "Einem russischen Staatssender wegen fehlender Lizenz den Betrieb untersagten und gleichzeitig den deutschen Auslandssender, der für Deutschland keine Lizenz besitzt und sich ganz klar an das Ausland zu richten hat, ohne Überprüfung weitersenden zu lassen, erzeugt ein schiefes Bild", schreibt Niemeier. (Foto: Christoph Hardt / Geisler-Fotopress / Picture Alliance)
dwdl.de, turi2.de (Background)

Nach Antisemitismus-Eklat: Abgeordnete fordern strukturelle Veränderungen bei DW.

Unter Druck: Bundestagsabgeordnete fordern nach Antisemitismus-Fällen in der arabischen Redaktion der Deutschen Welle strukturelle Veränderungen. SPD-Politiker Helge Lindh sieht "zwingenden Handlungsbedarf" und fordert gegenüber dem Evangelischen Pressedienst Mechanismen zur Konfliktlösung, die Beobachtung bestimmter Entwicklungen sowie Whistleblower-Regelungen für Hinweisgeber. Grünen-Politiker Erhard Grundl hält die Entlassung Einzelner für unzureichend. DW-Intendant Peter Limbourg müsse jetzt liefern und angekündigte Reformen umsetzen.
welt.de, turi2.de (Background)

Deutsche Welle-Sendeverbot: Putin zeigt sich gesprächsbereit.


Schritt nach vorn: Beim Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz in Moskau ist auch die Schließung des Büros der Deutschen Welle ein Thema gewesen. Russlands Präsident Wladimir Putin kündigt an, "dass wir uns Gedanken machen, wie das Problem gelöst werden kann". Details wolle er jedoch nicht nennen, "um die Situation nicht zu verkomplizieren". Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem russischen Präsidenten sagt Scholz, er habe "die Erwartung geäußert, dass die Deutsche Welle in Russland weiter journalistisch tätig sein kann". Eine Korrespondentin und ein Kameramann des Senders haben den Bundeskanzler auf seiner Reise begleitet. Zuvor hat es Verwirrung gegeben, ob die Deutsche Welle überhaupt vor Ort vertreten sein darf, weil Mitarbeitende auf der ur­sprünglichen Passagierliste gefehlt haben. Regierungssprecher Steffen Hebestreit hat wenige Stunden später jedoch klargestellt, dass die Deutsche Welle "zur Reise des Bundeskanzlers nach Moskau eingeladen" ist.

Russland hatte vor zwei Wochen das Büro der Deutschen Welle in Moskau geschlossen und ein Sendeverbot für das russischsprachige Programm erteilt. Damit reagierten die russischen Behörden auf die Entscheidung der Medienanstalten ZAK, die Programmübertragung des Propagandasenders RT DE zu untersagen. (Foto: Picture Alliance / Mikhail Klimentyev)
spiegel.de, turi2.de (Background), turi2.de (Background)

DW droht Sperre des Online-Programms in der Türkei.

Aus-landssender: Der Deutschen Welle droht eine Sperrung ihres Online-Programms in der Türkei. Das teilte der Vize-Präsident der türkischen Rundfunk­behörde heute mit. Die DW müsse sich nun um eine Lizenz kümmern, damit sie weiterhin Inhalte auf seiner Internetseite veröffentlichen kann. Ebenfalls betroffen sind der amerikanische Auslandssender "Voice of America" und der europäische Sender "Euronews".
derstandard.at

Debatte: Michael Hanfeld fordert “radikalen Neubeginn” bei Deutscher Welle.

Eindeutig erschütternd: "FAZ"-Redakteur Michael Hanfeld fragt sich, warum die Sendeleitung der Deutschen Welle und Intendant Peter Limbourg erst durch Medienberichte auf die Antisemitismus-Fälle aufmerksam geworden sind. Die Beispiele im Untersuchungs­bericht seien so deutlich, "dass man nicht lange fragen muss, welcher Definition von Antisemitismus sie entsprechen". Hanfeld sieht einen "radikalen Neuanfang" bei der arabischen Redaktion als unerlässlich.
faz.net, turi2.de (Background)

Debatte: Deutsche Welle ist russischer Politik schon lange Dorn im Auge.

Deutsche Welle: Osteuropa-Expertin Gemma Pörzgen erinnert bei Übermedien daran, dass die Schließung des Moskauer DW-Büros bereits 2019 diskutiert wurde. Duma-Abgeordnete hatten dem deutschen Sender damals vorgeworfen, Demonstrierende mit ihrer Berichterstattung unterstützt zu haben. Zur Rolle des Senders in der russischen Medienlandschaft erklärt Pörzgen, die Deutsche Welle kompensiere "vieles, was man in den einheimischen Medien kaum noch erfährt".
uebermedien.de, turi2.de (Background)

Russland fragt deutsche Medien nach ihrer Finanzierung.

Fortsetzung folgt: Das russische Außenministerium hat mehrere deutsche Leitmedien aufgefordert, ihre Finanzierung offen zu legen. Unter anderem soll sich der "stern" bis heute dazu äußern, bestätigt eine G+J-Sprecherin gegenüber Meedia. Damit wolle Russland offenbar belegen, dass die Regierung in Deutschland auch unabhängige Medien finanziert. Eine Stellungnahme des russischen Außenministeriums gebe es bisher nicht.
meedia.de, turi2.de (Background)

Antisemitismus-Vorwürfe: Deutsche Welle gesteht Fehler ein und trennt sich von fünf Mitarbeitenden.


Aufarbeitung: Die Deutsche Welle legt ihren Untersuchungs-Bericht von Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und Ahmad Mansour zu den Antisemitismus-Vorwürfen gegen den Sender vor. Als Konsequenz trennt sich der Sender von fünf bereits freigestellten Mitarbeitenden – über sie hatte die "Süddeutsche Zeitung" im Dezember berichtet. Vorwürfe gegen elf weitere Beschäftigte, die zum einen der Kommission, zum anderen der DW selbst aufgefallen sind, werden geprüft. Der bisherige Leiter der arabischen Redaktion gibt seine Leitungsfunktion ab, berichtet Intendant Peter Limbourg. Auch über die Antisemitismus-Vorwürfe hinaus ist die arabische Redaktion des Senders "zu tiefst gespalten", sagt Mansour und empfiehlt einen "Neuanfang". "Es ist uns nicht gelungen, das zu befrieden, obwohl wir da seit drei Jahren dran sind", gibt Limbourg mit Blick auf die Probleme in der Redaktion zu.

Gleichzeitig lobt Mansour die journalistischen Leistungen der Redaktion: Die Programme, etwa die Talkshow von Jaafar Abdul Karim, seien in der arabischen Welt hoch relevant und erreichten ein Millionen-Publikum.

Die Untersuchungs-Kommission betont gleichzeitig, dass es in der arabischen Redaktion keinen strukturellen Antisemitismus gibt und es sich bei den Fällen um Einzelfälle handelt. Intendant Limbourg legt einen Zehn-Punkte-Plan vor, um solche Falle künftig zu vermeiden. Dazu gehört u.a. eine Antisemitismus-Definition, die eine Anerkennung des Existenzrechts Israels mit einschließt und verpflichtend allen Mitarbeitenden vermittelt werden soll. Zudem soll der Code of Conduct für die Beschäftigten geschärft werden.

Bezogen auf die Antisemitismus-Vorwürfe gegen Kooperations-Partner in der arabischen Welt sollen die Werte des deutschen Auslandssenders konkreter vermittelt und die Partnersender strenger geprüft werden. Nach Einschätzung der Kommission handelt es sich etwa beim Sender Al Jadeed nicht um einen "Hisbollah-Sender". Bei anderen in die Kritik geratenen Partnern empfiehlt die Kommission entweder ein Ende der Zusammenarbeit oder einen Dialog. (Foto: dpa, Imago, DW)
turi2 – eigene Beobachtung, dw.com (Pressemitteilung und Untersuchungsbericht als Download), turi2.de (Background)

Rundfunkrat der Deutschen Welle fordert Rückgabe von Akkreditierungen.

Her damit: Der Rundfunkrat der Deutschen Welle fordert von Russland die Akkreditierungen seiner Mit­arbeitenden in Moskau zurück. Außerdem soll die Regierung die Schließung des Büros "unverzüglich rückgängig machen". Vorstand Karl Jüsten bezeichnet das Vorgehen Russlands als "unglaublichen Schlag gegen die Pressefreiheit". Das Sendeverbot und die Schließung waren eine Reaktion auf die Untersagung der Sende­übertragung von RT DE.
spiegel.de, turi2.de (Background)

Olaf Scholz hat von den Irritationen um die Deutsche Welle aus den Medien erfahren.

Deutsche-Welle-Drama: Kanzler Olaf Scholz hat von der Verwirrung darüber, ob die Deutsche Welle bei seiner Moskau-Reise am 15. Februar dabei sein darf oder nicht, aus den Medien erfahren. Der Vorgang sei "ein bisschen vielleicht ein Zeichen dafür, wie aufgeregt die Dinge sind", sagt er im Interview in der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin" auf die Frage, ob er zunächst habe Ärger mit Russland vermeiden wollen. "Bevor man selber überhaupt jemals sich damit befassen kann oder auch nur die zuständigen Leute sich damit befassen können, machen einige schon eine Meldung daraus." Das zeige, "dass man sich nicht von der Hektik anderer anstecken lassen darf".
handelsblatt.com, ardmediathek.de (ganze Sendung, 30-Min-Video), turi2.de (Background)

Verwirrung um “Tagesspiegel”-Bericht: Deutsche Welle darf doch bei der Moskau-Reise von Olaf Scholz dabei sein.


Welle um die Deutsche Welle: Vor der geplanten Moskau-Reise von Kanzler Olaf Scholz am 15. Februar gibt es Verwirrung darüber, ob die Deutsche Welle vor Ort vertreten sein darf. Der "Tagesspiegel" hatte zunächst gemeldet, das Bundespresseamt habe der Deutschen Welle eine Absage erteilt, der Auslandssender habe nicht auf der Liste der mitreisenden Journalistinnen gestanden. Nur wenige Stunden später stellt Regierungssprecher Steffen Hebestreit bei Twitter klar: "Um etwaigen Missverständnissen vorzubeugen: Die Deutsche Welle ist zur Reise des Bundeskanzlers nach Moskau eingeladen."

Auf der ursprünglichen ersten Passagierliste habe der Sender jedoch gefehlt, schreibt der "Tagesspiegel". Dies habe sich im Verlauf des Samstags aber "zum Glück aufgelöst", sagt DW-Sprecher Christoph Jumpelt der Zeitung. Der "Tagesspiegel" hatte zunächst vermutet, dass Scholz mit der Abwesenheit der Deutschen Welle einem Konflikt mit Putin aus dem Weg gehen möchte. In dieser Woche hatte Russland als Reaktion auf das von der ZAK erteilte Sendeverbot von RT DE das russische DW-Büro geschlossen.
tagesspiegel.de, twitter.com, turi2.de (Background)

“Welt am Sonntag”: Deutsche Welle hat weitere Antisemitismus-Fälle.

Deutsche Welle: Die "Welt am Sonntag" wirft dem deutschen Auslandssender ein "bislang ungeahntes Ausmaß des Antisemitismus" vor. Die Zeitung dokumentiert Fälle von fünf weiteren Beschäftigten, die sich vor oder während ihrer Zeit als DW-Angestellte antisemitisch oder israelfeindlich geäußert haben sollen. Dafür zitiert das Blatt aus zum Teil bereits wieder gelöschten Facebook-Posts der DW-Leute. Am Montag will die Untersuchungs-Kommission des Senders um Ahmad Mansour und Sabine Leutheusser-Schnarrenberger ihren Bericht zu den bisher bekannten Vorfällen vorlegen.
welt.de (Paid), turi2.de (Background)

Zitat: Christian Mihr kritisiert DW-Sendeverbot als zutiefst unverhältnismäßig.

"Es ist inakzeptabel, dass die russische Regierung auf eine Frage der Medienregulierung in Deutschland mit der de-facto-Kriminalisierung eines ganzen Senders reagiert.”

"Reporter ohne Grenzen"-Geschäftsführer Christian Mihr kritisiert das Sendeverbot der Deutschen Welle als zutiefst unverhältnismäßig. Während RT DE weiter im Schutz der Pressefreiheit in Deutschland arbeiten kann, dürfen DW-Journalisten in Russland nicht mehr tätig sein.
reporter-ohne-grenzen.de, turi2.de (Background)

Russland verhängt Sendeverbot für Deutsche Welle.


Wie du mir, so ich dir: Russland erteilt der Deutschen Welle ein Sendeverbot für das russischsprachige Programm. Betroffen sind alle Übertragungswege. Zudem ordnet das russische Außen­ministerium an, das Korrespondenten­büro in Moskau zu schließen und den Journalistinnen die Akkreditierungen zu entziehen. Russland reagiert mit dem Sendeverbot auf die gestrige Entscheidung der Zulassungs­kommision der Medienanstalten ZAK, die Programm­übertragung des Propaganda­senders RT DE zu untersagen. Die russische Behörden werden in einem Verfahren prüfen, ob die Deutsche Welle als "ausländischer Agent" agiere. Zudem werde eine Liste mit Einreiseverboten für "Vertreter staatlicher und öffentlicher Einrichtungen, die an der Einschränkung der Ausstrahlung von RT DE beteiligt sind", erstellt.

Für DW-Intendant Peter Limbourg sind die Maßnahmen "in keiner Weise nachvollziehbar" und eine "völlige Überreaktion". Er sagt: "Wir protestieren in aller Form gegen diese absurde Reaktion der russischen Regierung und werden den Rechtsweg beschreiten, um gegen die angekündigten Maßnahmen vorzugehen." Der Sender werde weiter aus Moskau berichten, bis "die Maßnahmen offiziell zugestellt werden". CSU-Politikerin Dorothee Bär bezeichnet das Sendeverbot als "feige Vergeltung" und eine "willkürlich, politisch motivierte Entscheidung". Die russische Regierung sieht in der Entscheidung der ZAK einen "Angriff auf die Meinungs- und Pressefreiheit". Man setze daher auf diverse "Vergeltungsmaßnahmen".

Das Fernsehprogramm von RT DE ist Mitte Dezember ohne gültige Lizenz an den Start gegangen. Die Medienanstalt Berlin-Brandenburg hat daraufhin die Übertragung per Satellit unterbunden. RT DE hat bereits erklärt, gegen die Entscheidung der MABB vorzugehen.
(Foto: Christoph Hardt / Geisler-Fotopress / Picture Alliance)
dw.com, zdf.de, cducsu.de, turi2.de (Background)

Wir graturilieren: Christoph Jumpelt wird 64.


Wir graturilieren: Christoph Jumpelt, Sprecher der Deutschen Welle, feiert heute seinen 64. Geburtstag. Als Geburtstagskind an Heiligabend wisse Jumpelt, dass die Optionen, seinen Ehrentag mit Weihnachten zu kombinieren, "überschaubar" sind. Seine Familie finde glücklicherweise aber "immer einen Weg, einen besonderen Tag daraus zu machen". Beeindruckt hat Jumpelt im abgelaufenen Jahr die "enorme Solidarität meiner Kolleginnen und Kollegen mit unseren Korrespondenten und deren Familien, die wir zum Glück aus Afghanistan evakuieren konnten". Man arbeite weiter daran, noch mehr Menschen in Sicherheit zu bringen.

Eine Liste mit kniffligen beruflichen Problemen wäre lang, sagt Jumpelt und verweist darauf, dass Inhalte der Deutschen Welle auch in Ländern mit eingeschränkter Pressefreiheit Wirkung zeigen – und entsprechende Reaktionen hervorrufen: "Korrespondenten werden verhaftet, wir erleben Einschüchterung, konkrete Bedrohung und natürlich Zensurversuche." Im kommenden Jahr würde sich Jumpelt "zur Abwechslung" mal über einen Candystorm freuen, privat sei er "wunschlos glücklich". Gratulationen sind z.B. via E-Mail und Linked-in willkommen.

Debatte: Peter Limbourg weist “pauschale Verunglimpfung” zurück.

Bitte um Nachsicht: Die ausländischen Distributions­partner der Deutschen Welle dürfe man nicht "pauschal verunglimpfen", sagt Intendant Peter Limbourg im Gespräch mit Michael Hanfeld über die aktuelle Antisemitismus-Debatte. In der arabischen Welt herrsche ein "anderer sozialer Kontext". Er sei trotzdem "froh", dass die Vorwürfe nun untersucht werden und die neue Regierung im Koalitions­vertrag davon spricht, den Sender weiter auszubauen.
"FAZ", S. 13 (Paid), turi2.de (Background)

Deutsche Welle: Rundfunkrat fordert “Null-Toleranz-Linie” bei Auswahl von Partnersendern.

Deutsche Welle legt einen Zwischenbericht zu Antisemitismus-Vorwürfen bei arabischen Partner­sendern vor. Es gebe "keine Anhalts­punkte" für "eklatante organisatorische Fehler innerhalb der DW". Der Distributions­ausschuss des Rundfunkrats fordert bei der Auswahl eine "Null-Toleranz-Linie" in Bezug auf Antisemitismus, offenem Israel-Hass und der Leugnung des Holocausts. In einer Sondersitzung Ende Januar will sich der Rundfunkrat mit den Vorwürfen beschäftigen.
dw.com

Debatte: “Vice”-Chef Felix Dachsel nimmt Kritik an, kündigt aber weitere Recherchen zur Deutschen Welle an.

Welle der Kritik: "Vice"-Chefredakteur Felix Dachsel findet es "absolut berechtigt, dass auch wir kritisch hinterfragt werden", sagt er der "Bild"-Zeitung. Journalist Stefan Buchen hatte der "Vice" in einem "FAZ"-Gastbeitrag "Doppelmoral" vorgeworfen, weil das Online-Magazin antisemitische Inhalte bei der Deutschen Welle kritisiert, aber selbst ähnliche israelfeindliche Artikel verbreitet haben soll. Daraus ziehe man Konsequenzen, sagt Dachsel, betont aber: "Die Hoffnung des Kollegen, dass wir die Recherchen zu seinem Auftraggeber einstellen, können wir allerdings nicht erfüllen." Buchen arbeitet u.a. für das DW-Portal Qantara.de.
bild.de, turi2.de (Background)

Nach Antisemitismus-Vorwürfen: Deutsche Welle will ihren Verhaltenskodex anpassen.

Nachbesserung: Die Deutsche Welle will ihren Verhaltenskodex nach den Antisemitismus-Vorwürfen "noch einmal schärfen", sagt Intendant Peter Limbourg der "Jüdischen Allgemeinen". Für Hetze gegen Juden und den jüdischen Staat gebe es bei der Deutschen Welle "keinen Platz". Man wolle "umgehend in aller Deutlichkeit" die DW-Position zu Antisemitismus in den Code of Conduct aufnehmen.
deutschlandfunk.de, spiegel.de, turi2.de (Background)

“Wer im Glashaus sitzt”: Stefan Buchen wirft “Vice” in der “FAZ” Antisemitismus vor.


Schwimmen auf derselben Welle: Journalist und "Panorama"-Autor Stefan Buchen wirft dem Online-Magazin "Vice", welches zuletzt israelfeindliche Inhalte von Partnersendern der Deutschen Welle aufgedeckt hatte, selbst Antisemitismus vor. In seinem "FAZ"-Gastbeitrag "Wer im Glashaus sitzt" nennt Buchen Beispiele von arabischsprachigen "Vice"-Artikeln, die zum Thema Israel ganz ähnlich klingen würden wie die Berichte von den jüngst kritisierten DW-Partnern Roya TV aus Jordanien und Al Jadeed aus dem Libanon. Teilweise seien die Formulierungen sogar wortgleich. So werde Israel in einem Text von "Vice Arabic" vom 20. Mai ebenfalls nicht beim Namen genannt, sondern als "Besatzungsstaat" oder die "israelische Besatzung" bezeichnet. Israelis würden als "Siedler der israelischen Besatzung" tituliert. Ein anderer Artikel aus 2018 sei ein "Aufruf gegen jeden Dialog mit Israel", in der Geschichte tauche "der zersetzende Jude" auf.

Buchen wirft "Vice" Doppelmoral vor und habe Chefredakteur Felix Dachsel mit dem Widerspruch konfrontiert. Der habe sich zu den Kernvorwürfen aber nicht äußern wollen. Bei Twitter hatte Dachsel die Anfrage von Buchen kritisiert. Buchen wollte von Dachsel u.a. wissen, wann er zurücktrete und wie er seine Berufsaussichten bei Springer sehe. Buchen schreibt in der "FAZ", er habe Dachsel bewusst "mit sarkastischem Ton" ansprechen wollen. Der NDR stellt klar, dass Buchen die Anfrage an Dachsel nicht im Auftrag des NDR gestellt hat.
zeitung.faz.net (Paid), twitter.com, facebook.com (Anfrage Buchen an Dachsel), turi2.de (Background)

“Welt am Sonntag” wirft Deutscher Welle Förderung von Assad-Sympathisanten vor.

Deutsche Welle: Die "Welt am Sonntag" wirft dem Sender vor, Befürworter des syrischen Diktators Assad gezielt gefördert zu haben. In der Kritik steht ein syrischer Journalist, der Assad-Sympathisant und bis 2019 über 30 Mal in DW-Sendungen aufgetreten sein soll. Zudem soll er als Producer für die Deutsche Welle gearbeitet haben. DW-Chef­redakteurin Manuela Kasper-Claridge schreibt in einer E-Mail an eine Mitarbeiterin der englischen Redaktion, Pro-Assad-Stimmen würden im Interesse der Unparteilichkeit zu Wort kommen.
edition.welt.de (Paid), turi2.de (Background)