Staatstrauer: Queen Elizabeth II., 96, ist tot. Sie ist auf ihrem Landsitz Schloss Balmoral in Schottland gestorben. Thronfolger wird Ihr Sohn Charles. Die BBC unterbricht ihr Programm im Radio und TV. Auch die deutschen Medien reagieren prompt: Das Erste übernimmt vor der "Tagesschau" um 20 Uhr das Programm von Tagesschau24 und sendet anschließend einen "Brennpunkt". Das ZDF schiebt eine Spezial-Sendung ins Programm. RTL zeigt um 20.15 Uhr ein 45-minütiges "RTL Aktuell Spezial" sowie ein verlängertes "Nachtjournal", Sat.1 sendet ein Nachrichten-Spezial und eine Doku. Bild TV und Welt TV verlängern ihr Live-Programm. Die gedruckte "Bild" erscheint am Freitag mit einer zwölfseitigen Sonderausgabe, der Spiegel und das Time Magazine nehmen die verstorbene Regentin auf den Titel. Die Produktion der sechsten Staffel der Netflix-Serie "The Crown" wird wohl gestoppt, hört "Variety".
Um kurz nach 20 Uhr tritt die neue britische Premierministerin Liz Truss vor die Kameras: Der Tod der Queen sei ein "riesiger Schock für die Nation und die Welt", sagt Truss. Sie hatte die Queen erst am Dienstag zum Amtsantritt auf Schloss Balmoral besucht. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier teilt mit: "Sie hat Zeitgeschichte erlebt und geschrieben." Steinmeier wird mit seiner Frau Elke Büdenbender zur Beerdigung reisen, hört The Pioneer aus Regierungskreisen. Kanzler Olaf Scholz schreibet: "Sie wird fehlen, nicht zuletzt ihr wundervoller Humor." Musiker Elton John twittert: "Sie hatte eine inspirierende Präsenz und hat das Land mit Anmut, Anstand und einer ehrlichen mitfühlenden Wärme durch einige unserer größten und dunkelsten Momente geführt." Viele Sport-Veranstaltungen in Großbritannien werden aus Trauer um Queen abgesagt. Bei der britischen Nationalhymne ändert sich künftig der Text: Aus "God save the queen" wird "God save the king".
Queen Elizabeth II. war mehr als 70 Jahre im Amt, so lange wie kein anderes Staatsoberhaupt auf der Welt. Ihre Krönung 1953 war das erste globale TV-Ereignis, das rund 277 Mio Menschen weltweit an den Bildschirmen verfolgten. (Foto: Yui Mok / Empics / Picture Alliance)
tagesschau.de, bbc.com, dwdl.de (Programmänderungen), welt.de, tagesschau.de (Reaktionen), faz.net (Sport-Events), t-online.de (Nationalhymne), tagesschau.de (8-Min-Videonachruf)
Übergangslösung: Der Rundfunkrat wählt die bisherige WDR-Managerin Katrin Vernau im zweiten Wahlgang mit "großer Mehrheit" zur Interims-Intendantin des RBB. Zunächst hatte sie die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit verfehlt. "Nun gilt es, den RBB gemeinsam mit den Mitarbeitenden wieder in ruhiges Fahrwasser zu bringen und ihn zu einer starken Landesrundfunkanstalt für Brandenburg und Berlin zu machen", sagt Vernau. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk sei ein "wichtiger Baustein" der Demokratie: "Wir müssen ihn schützen und weiterentwickeln!" Dorette König, amtierende Vorsitzende des Verwaltungsrats, nennt Vernau eine "exzellente Managerin", die schon verschiedene Restrukturierungsaufgaben erfolgreich gemeistert habe.
Die Aufstellung von Vernau als einzige Kandidatin galt in der RBB-Belegschaft als umstritten. Die Findungskommission, bestehend aus vier Mitgliedern, hatte sich im Vorfeld einvernehmlich auf Vernau geeinigt. "Im Findungsprozess mussten alle über ihren Schatten springen", sagt Dieter Pienkny, amtierender Rundfunkratsvorsitzender. Im Vordergrund habe aber der Wunsch gestanden, "die beste Lösung für den RBB in der Übergangsphase zu finden". Für maximal ein Jahr steht Vernau nun an der Spitze des krisengebeutelten RBB, danach muss eine reguläre Intendanten-Wahl stattfinden. Vernau war seit 2015 Verwaltungsdirektorin im WDR, kümmerte sich dort vor allem um einen Kulturwandel nach MeToo-Vorfällen. Zuvor arbeitete sie für die Unternehmensberatung Roland Berger und war Kanzlerin der Universitäten Hamburg und Ulm.
In einem Spezial-Talk im RBB Fernsehen erklärt Vernau, sie wolle sich "jetzt angucken, wie die Situation tatsächlich ist" und sich ein Führungsteam zusammenstellen, "mit dem ich denke, dass ich die Aufgaben, die hier anliegen, bewältigen kann". Als Hauptproblem des RBB macht sie ein "Abheben der Führungsriege von der Belegschaft" aus. Sie wolle daher vor allem in das Gespräch mit der Belegschaft kommen: Es gehe darum, "wieder Ruhe in die Belegschaft zu bringen und auch Zuversicht". Mit Blick auf das Programm müsse sie zunächst einen Kassensturz machen, eine grundsätzliche Krise im Programm sehe sie aber nicht.
rbb24.de, rbb24.de (mit 8-Min-Video), rbb24.de (14-Min-Talk), presseportal.de, sueddeutsche.de, dwdl.de, turi2.de (Background)
Michail Gorbatschow, 91, ist tot. Der letzte sowjetische Staatspräsident ist nach langer Krankheit in Moskau gestorben. Er war von Oktober 1988 bis Dezember 1991 im Amt und setzte mit "Glasnost" (Offenheit) und "Perestroika" (Umbau) neue Akzente in der sowjetischen Politik. Für die Fast-Food-Kette Pizza Hut und das Luxus-Label Louis Vuitton war Michail Gorbatschow nach seiner Polit-Karriere Werbe-Testimonial.
spiegel.de, tagesschau.de, edition.cnn.com, faz.net (Nachruf)
Over and out: Der RBB entlässt seine abberufene Intendantin Patricia Schlesinger. Das teilt die amtierende Verwaltungsratsvorsitzende Dorette König nach der der Sondersitzung am Montag mit. Durch die außerordentliche fristlose Kündigung erhalte Schlesinger weder eine Abfindung noch eine Hinterbliebenenversorgung. Die Rats-Mitglieder sähen das Verhältnis zu Schlesinger als "nachhaltig zerstört" an, heißt es in der Mitteilung. Laut "Bild" fiel die Entscheidung 6:1.
Schlesinger steht nach einer Recherche von "Business Insider" wegen möglicher Vetternwirtschaft, Vorteilsnahme und Verschwendung in der Kritik. Vor einer Woche hatte das zweite Kontrollgremium, der Rundfunkrat, Schlesinger abberufen. Die Intendantin selbst war bereits am 7. August zurückgetreten, auch ihren Posten als ARD-Vorsitzende hatte sie abgegeben.
Hagen Brandstäter hatte nach Schlesingers Rücktritt die Leitung des Senders übernommen. Nun fällt der amtierende Intendant allerdings für mehrere Wochen krankheitsbedingt aus. Der Verwaltungsrat hat im zweiten Teil der Sitzung entschlossen, vorübergehend einen neuen Interimsintendanten von außen einzusetzen, da Brandstäter viele "nun loswerden wollen", schreibt die "SZ". (Foto: Holger Talinski)
presseportal.de, tagesschau.de, tagesspiegel.de, bild.de, sueddeutsche.de
Rabe, übernehmen Sie: Thomas Rabe (rechts im Bild), CEO von Bertelsmann, macht nun auch die Geschäftsführung von RTL Deutschland zur Chefsache. Er leitet das TV- und Verlagshaus zusätzlich zu seinen bisherigen Aufgaben, zu denen seit 2019 auch der Chefposten der RTL Group gehört. Der bisherige Co-Chef und Inhalte-Kopf des Unternehmens, Stephan Schäfer (links), muss gehen – angeblich "in bestem Einvernehmen". Er bleibe dem Unternehmen "als Berater verbunden", teilt RTL mit. Im Zuge des Wechsels wird Andreas Fischer Chief Operating Officer von RTL Deutschland, er wirkt seit Jahren im Business Developement der RTL Group, seit 2020 als Executive Vice President. Matthias Dang, der Vermarktungs-Kopf des Unternehmens, bleibt Co-CEO, Alexander Glatz wirkt weiter als Finanzchef. Oliver Radtke, der die Übernahme von Gruner + Jahr durch RTL koordiniert, ist mit dem Abgang Schäfers die letzte Führungskraft in der obersten Ebene aus dem alten G+J-Vorstand um Julia Jäkel los.
Die "Hauruck-Aktion" von Rabe ist verständlich, schreibt Gregory Lipinski bei Meedia. Schließlich stehe der TV-Konzern vor "massiven Herausforderungen, die Schäfer nur schwer meistern konnte". Der Rauswurf von Dieter Bohlen etwa "wurde für Schäfer zum Desaster". Auch die Bezahl-Plattform RTL+ "kommt nicht recht voran". Im aktuell wirtschaftlich schwierigen Umfeld fehle es Schäfer an "notwendiger Durchsetzungskraft", um eine "dringend benötigte Schlankheitskur" durchzuziehen.
t-online.de, meedia.de
Jetzt also doch: Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Ex-RBB-Intendantin Patricia Schlesinger, ihren Ehemann Gerhard Spörl sowie den bisherigen RBB-Verwaltungsratschef Wolf-Dieter Wolf, berichtet der "Tagesspiegel". Im Raum steht der Verdacht der Untreue und der Vorteilsannahme.
Die Ermittler sähen nun doch einen "Anfangsverdacht", sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft dem "Tagesspiegel". Nach den ersten Vorwürfen gegen Schlesinger im Juni hatte die Strafverfolgungsbehörde noch keinen Handlungsbedarf gesehen.
tagesspiegel.de, turi2.de (Background)
Ende einer Dienstwagenfahrt: Patricia Schlesinger tritt auch als RBB-Intendantin zurück, Stellvertreter Hagen Brandstäter übernimmt ab sofort das Ruder. "Der Rückzug ist für mich eine logische Konsequenz aus meinem Versprechen, immer und zuerst für die Belange des RBB einzutreten", erklärt Schlesinger. Die "persönlichen Anwürfe und Diffamierungen" hätten ein Ausmaß angenommen, "das es mir auch persönlich unmöglich macht, das Amt weiter auszuüben". RBB-Rundfunkratsvorsitzende Friedrike von Kirchbach dankt Schlesinger für "diese weitreichende Entscheidung". Die "umfangreichen Vorwürfe" könnten nun "unabhängig vom Alltagsgeschäft im RBB geklärt werden". Am Montag will der Rundfunkrat zu einer Sondersitzung zusammenkommen und "beraten, wie nun die nächsten Schritte aussehen müssen".
Zuvor hatte das ebenfalls zu Springer gehörende Portal Business Insider weitere, schwerwiegende Vorwürfe gegen Schlesinger erhoben. Unter anderem geht es um eine Bonus-Zahlung in Höhe von mehr als 20.000 Euro, die Schlesinger 2021 zusätzlich zu ihrem um 16 % erhöhten Grundgehalt von 303.000 Euro bekommen haben soll. Ein RBB-Sprecher erklärt, "variable Gehaltsanteile" für "außertariflich bezahlte Führungskräfte" seien beim RBB "seit Jahren gängige Praxis" – zudem sei "das Modell und die praktische Umsetzung" u.a. mit dem Verwaltungsrat abgestimmt. Andere ARD-Anstalten wie der WDR, SWR und MDR würden allerdings keine variable Vergütung zahlen, hört Business Insider von den Sendern. Brisant: Den Bonus soll Schlesinger ausgerechnet mit RBB-Verwaltungsratschef Wolf-Dieter Wolf verhandelt haben, der ebenfalls in die Compliance-Vorwürfe verstrickt zu sein scheint.
Zudem soll Schlesingers Ehemann, Gerhard Spörl, den stark rabattierten Luxus-Dienstwagen samt Chauffeuren für eigene Geschäftsfahrten genutzt haben. Spörl habe den Wagen und den Fahrer u.a. in Anspruch genommen, um zu seinem umstrittenen Beraterjob bei der Messe Berlin zu kommen. Jener Berater-Vertrag über ein Mediencoaching soll der frühere "Spiegel"-Journalist auf Vermittlung von Verwaltungsratschef Wolf ergattert haben. Zuletzt hatten sich aus der Politik die Stimmen gemehrt, die Schlesinger nach dem Rücktritt als ARD-Vorsitzende auch die Aufgabe der RBB-Intendanz nahelegten.
presseportal.de, bild.de, businessinsider.de, turi2.de (Background Rücktritt vom ARD-Vorsitz), turi2.de (Background Compliance-Vorwürfe)
(Foto: Holger Talinski)
Stecker gezogen: RBB-Intendantin Patricia Schlesinger gibt ihr Amt als ARD-Vorsitzende ab. Zur Begründung sagt sie: "Die öffentliche Diskussion um in meinen Verantwortungsbereich fallende Entscheidungen und Abläufe im RBB berührt inzwischen auch die Belange der ARD." Die Geschäftsleitung des RBB sowie sie selbst sähen ihre Aufgabe nun darin, "zur Aufklärung dieser Vorwürfe beizutragen". Der WDR-Chef und stellvertretende ARD-Vorsitzende Tom Buhrow übernimmt die laufenden Amtsgeschäfte der ARD. Einen neuen Vorsitz könnte die ARD-Hauptversammlung im September bestimmen – voraussichtlich wird das SWR-Intendant Kai Gniffke, der den Vorsitz ab 2024 übernehmen sollte. Er wäre ab dem Jahreswechsel im Amt.
Hans-Jürgen Jakobs schreibt im Morning Briefing vom "Handelsblatt" unter Berufung auf Whistleblower, dass sich die Geschäftsleitung des RBB 2021 "angeblich" einen Jahresbonus zahlen ließ. "Nicht wenige wetten deshalb darauf, dass Schlesinger auch an der Spitze des RBB nicht zu halten ist."
Schlesinger reagiert mit ihrem Rücktritt auf Compliance-Vorwürfe, die "Business Insider" thematisiert hatte – u.a. geht es um einen stark rabattierten Dienstwagen und teure Abendessen. Der DJV begrüßt ihren Schritt, Bundesvorsitzender Frank Überall stellt aber auch Schlesingers Führungsposition im RBB in Frage: "Die Journalistinnen und Journalisten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks brauchen eine Führungsfigur an ihrer Spitze, die sich auf die Zukunftssicherung der Rundfunkanstalten im Mediengeschäft konzentrieren kann und sich nicht dauernd mit Vorwürfen über die eigene Amtsführung auseinandersetzen muss. Ob Frau Schlesinger dieser Herausforderung gewachsen ist, sollte sie selbstkritisch prüfen."
tagesschau.de (ab Min. 11), presseportal.de, handelsblatt.com (Jakobs), djv.de (Statement Überall) spiegel.de, turi2.de (Background)
Foto: Holger Talinski
Überraschende Abfahrt: Vorstandschef Herbert Diess verlässt Volkswagen Ende August. Darauf habe sich Diess mit dem Aufsichtsrat einvernehmlich verständigt. Oliver Blume, Chef der Sportwagen-Tochter Porsche AG, wird sein Nachfolger, teilt VW mit. Blume soll auch weiterhin parallel an der Spitze von Porsche bleiben. Unterstützung bei VW soll Blume durch den Finanzvorstand Arno Antlitz bekommen, der sich künftig auch um das Tagesgeschäft kümmern soll. Business Insider meldet, die Eigentümer-Familien Porsche und Piech hätten Diess rausgeworfen. Sie hätten gemerkt, "dass die Stimmung in Wolfsburg gegenüber Diess kippt". In der Tat galt der Führungsstil von Diess im Haus als umstritten.
Ende vergangenen Jahres hatte Diess sich mit dem Betriebsrat aufgrund möglicher Stellenstreichungen überworfen. Diess beweise selbst in dieser Krise "weder Empathie noch Gespür für die Situation der Belegschaft", hieß es damals von der Arbeitnehmervertretung, als Diess seine Teilnahme an einer Betriebsversammlung abgesagt hatte. Im operativen Geschäft hatte der Aufsichtsrat Diess daraufhin faktisch entmachtet. Diess war seit April 2018 CEO von VW.
handelsblatt.com, spiegel.de, businessinsider.de
(Foto Oliver Blume: IMAGO / Lackovic)
Uwe Seeler, 85, ist tot. Der frühere Fußball-Nationalspieler ist im Kreise seiner Familie gestorben, meldet "Bild". Seeler gilt als bedeutendster Spieler des HSV aller Zeiten. Er war mit dem Verein Deutscher Meister und Pokalsieger. 1966 wurde er mit der Nationalelf Vize-Weltmeister, 1970 Dritter. Zuletzt hatte Seeler mehrere Unfälle, von denen er sich nicht wieder richtig erholte.
bild.de
I-Cohn-e: Der Schauspieler, Sprecher und Sänger William Cohn ist am Donnerstag im Alter von 65 Jahren in Basel gestorben – nach Angaben seiner Agentur "plötzlich und unerwartet", berichtet T-Online. Über die genauen Umstände seines Todes ist bisher nichts bekannt. Cohn hat sich durch sein schrilles Auftreten, pointierte Texte und Kommentare vor allem an der Seite von Jan Böhmermann einen gewissen Kult-Status erarbeitet und eine große Fangemeinde aufgebaut. "Sein Paradestück" war die Rolle des intriganten Waffenhändlers Kaspar im Musical 'Ludwig 2', sagt Cohns Manager Gerd Fischer der "Tagesschau".
Auf Twitter verabschieden sich Fans und Kolleginnen von Cohn. Das "ZDF Magazin Royale" bedankt sich für "11 wundervolle Jahre der Zusammenarbeit". Jan Böhmermann postet gemeinsame Bilder und teilt den Nachruf des Managements, das fassungslos ist, "seine Stimme nicht mehr zu hören". Fischer beschreibt Cohn darin als "herrlich maßlos" und "hartnäckig wie liebevoll". Cohn sei "dankbar erstaunt und höchst verwundert" gewesen, dass er als "Ikone der Hipster-Bewegung" bezeichnet wurde.
(Foto: Sport Moments / Schröer / Picture Alliance)
t-online.de, tagesschau.de, twitter.com (Nachruf)
Schröder-Dämmerung: Der Haushaltsausschuss des Bundestages nimmt Altkanzler Gerhard Schröder einen Teil seiner Sonderrechte. Betroffen sind sein Büro in Berlin und die Angestellten, die allerdings schon vor Wochen auf eigenen Wunsch versetzt worden waren. Der Ausschuss folgt mit dem Beschluss dem Antrag der Koalition – auch die Union stimmt laut Medienberichten zu. CDU und CSU hatten darüber hinaus gefordert, auch Schröders Ruhegehalt zu kippen, dieser Ehrensold und der Personenschutz bleiben nun allerdings bestehen. Die Kosten für das Altkanzler-Büro, samt Personal und Reisekosten, hatten sich 2021 auf 419.000 Euro summiert. Künftig soll die Ausstattung früherer Kanzler von ihren tatsächlichen Aufgaben abhängen – nicht mehr vom Status.
Grund für den Beschluss ist Schröders fehlende Distanz zu Russlands Machthaber Putin im Ukraine-Krieg – auch wenn der Beschlusstext darauf nicht weiter eingeht. Auch das EU-Parlament fordert Sanktionen gegen Schröder: Das Parlament spricht sich dafür aus, Schröder auf die Sanktionsliste zu setzen. Konkret fordert der Text, "Politiker, die nach wie vor Geld aus Russland erhalten" zu sanktionieren. Im nächsten Schritt müssen die EU-Mitgliedsländer über den Entwurf abstimmen. (Foto: Johannes Arlt)
tagesschau.de, spiegel.de
Ausgespielt: Ein Gericht in London verurteilt Boris Becker zu einer Gefängnisstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten. Die frühere Tennis-Ikone war bereits Anfang des Monats schuldig gesprochen worden, nun erfolgte die Verkündung des Strafmaßes. Er hatte in seinem Insolvenzverfahren ein Vermögen von mehr als 1 Mio Euro nicht offengelegt. Die Entscheidung ist noch nicht rechtsgültig – der 54-Jährige kann gegen Urteil und Strafmaß noch Rechtsmittel einlegen. Bleibt es bei dem Urteil, muss Becker mindestens die Hälfte der Strafe absitzen.
Die Staatsanwaltschaft hatte Becker für 24 Vergehen angeklagt, in vier Fällen war er von der Jury für schuldig befunden worden, darunter das Verschweigen seiner Anteile an einer KI-Firma und der Besitz einer Immobilie in Leimen. Becker widerspricht den Vorwürfen. Er sagt, er sei falsch beraten worden. (Foto: Picture Alliance/AP)
tagesschau.de, spiegel.de
Den Vogel abgeschossen: Der Kurznachrichtendienst Twitter gibt seinen Widerstand auf und willigt in das Übernahme-Angebot von Elon Musk über 44 Mrd Dollar ein. Die "New York Times" berichtet von stundenlangen Verhandlungen. Der Twitter-Vorstand hatte sich zunächst gegen die Übernahme gewehrt, aber schließlich dem Druck der Aktionärinnen nachgegeben. Die erhalten damit je 54,20 Dollar pro Aktie, was deutlich über dem aktuellen Börsenkurs von 48,93 Dollar liegt. Musks selbst muss für den Kauf 25,5 Mrd Dollar an Krediten aufnehmen, da sein Vermögen hauptsächlich aus Tesla-Aktien besteht. Musk twittert nach der Übernahme: "Ich hoffe, dass selbst meine größten Kritiker bei Twitter bleiben, weil es das ist, was Meinungsfreiheit bedeutet." In einem späteren Tweet kündigt Musk an, offenzulegen, wie die Algorithmen von Twitter funktionieren, nach denen die Plattform Inhalte empfiehlt und verifiziert, ob hinter einem Profil ein Bot steckt, um Spam einzuschränken. Der frühere US-Präsident und Ex-Power-Twitterer Donald Trump nennt Musk bei Fox News einen "guten Mann", will aber dennoch nicht zu Twitter zurückkehren.
Viele in der Twitter-Community reagieren auf die Übernahme entsetzt, binnen weniger Minuten rückt der Hashtag #ElonMusk an die Spitze der Twitter-Trends. "Wieso gehört am Ende alles immer reichen Wichsern, die machen können was sie wollen?", fragt Satiriker Jan Böhmermann und regt den Aufbau einer "paneuropäischen öffentlich-rechtlichen Körperschaft zur Substituierung der kritischen Kernfunktionalität von Twitter" an. Auch "Zeit Online"-Redakteurin Lisa Hegemann schreibt wenig begeistert: "Ich habe bis zuletzt gehofft, dass er nur Witze macht." Xing-News-Chefredakteurin Astrid Maier reagiert sarkastisch auf die rein wirtschaftliche Argumentation des Managements: "Mit #Demokratie lässt sich einfach nicht mehr genug Geld verdienen, Leute!" Die NDR-Satire-Sendung "Extra 3" nimmt es mit Humor: "Junge, was will er denn für einen versauten Kram twittern, dass ihm das 44 Milliarden wert ist?", fragt die Redaktion.
handelsblatt.com, nytimes.com (Paid), spiegel.de, twitter.com (Reaktionen #ElonMusk)
I hope that even my worst critics remain on Twitter, because that is what free speech means
— Elon Musk (@elonmusk) April 25, 2022
Hä? Wieso gehört am Ende alles immer reichen Wichsern, die machen können was sie wollen?
— Jan Böhmermann 🤨 (@janboehm) April 25, 2022
Ich habe bis zuletzt gehofft, dass er nur Witze macht. #TwitterTakeover
— Lisa Hegemann (@frauhegemann) April 25, 2022
Junge, was will er denn für einen versauten Kram twittern, dass ihm das 44 Milliarden wert ist?#FreeSpeech #TwitterTakeover #ElonMusk
— extra3 (@extra3) April 25, 2022
Lindners Lautsprecher: Der ehemalige "Spiegel"-Chefredakteur Wolfgang Büchner (links im Bild) soll Vize-Regierungssprecher auf FDP-Ticket werden. Büchner und FDP-Chef Christian Lindner bestätigen die Pläne dem "Spiegel". Vergangene Woche hatte bereits The Pioneer über einen möglichen Seitenwechsel berichtet. Seit April ist Büchner Senior Advisor bei der PR-Agentur MSL. Daneben war er als "strategischer Kommunikationsberater" für die FDP tätig. Lindner, der in der Ampel-Regierung Finanzminister wird, hat Büchner für den Posten vorgeschlagen und lobt ihn als "hochprofessionellen, verantwortungsvollen Kommunikationsexperten". Lindner ist überzeugt, dass Büchner "einen wertvollen Beitrag dazu leisten wird, die Arbeit der neuen Bundesregierung angemessen zu kommunizieren".
Büchner, der vor dem "Spiegel" für die dpa und danach für Ringier und Madsack tätig war, ist offenbar schon perfekt in der neuen Rolle und lässt wissen: "Das Projekt der Ampel, diesen politischen Aufbruch in unserem Land kommunikativ zu begleiten, ist eine unwiderstehliche Herausforderung." Als erster Regierungssprecher ist bereits Steffen Hebestreit vorgesehen, der bisher als Sprecher von Olaf Scholz im Bundesfinanzministerium tätig ist. Die Bestätigung durch das neue Bundeskabinett dürfte Formsache sein. Wen die Grünen als Vize-Regierungssprecher oder -sprecherin ins Rennen schicken, ist noch nicht bekannt.
spiegel.de, turi2.de (Background)
BuzzFeed stürzt Reichelt: Die Recherchen von BuzzFeed zur Causa Reichelt haben Konsequenzen, obwohl Verleger Dirk Ippen die Veröffentlichung verhindert hat. Springer entbindet "Bild"-Chefredakteur Julian Reichelt mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben. Johannes Boie, aktuell Chefredakteur von Springers "Welt am Sonntag", übernimmt. Springer bezieht sich in seiner Pressemitteilung explizit auf neue "Presserecherchen". Dabei habe der Vorstand erfahren, dass Reichelt auch nach dem Compliance-Verfahren im Frühjahr weiter Privates und Berufliches vermischt hat. Aus dem Statement von Springer-Chef Mathias Döpfner spricht Enttäuschung: "Wir hätten den mit der Redaktion und dem Verlag eingeschlagenen Weg der kulturellen Erneuerung bei "Bild" gemeinsam mit Julian Reichelt gerne fortgesetzt. Dies ist nun nicht mehr möglich."
Gleichzeitig kündigt der Verlag rechtliche Schritte "gegen Dritte" an – gemeint sind offenbar Whistleblower, die Protokolle aus den Zeugenbefragungen im Rahmen der Compliance-Untersuchung gegen Reichelt weitergegeben haben. Zudem geht es um Auszüge aus einer E-Mail von Springer-Chef Döpfner, aus der die "New York Times" zitiert. Darin sagt Döpfner, Reichelt sei "wirklich der letzte und einzige Journalist in Deutschland, der noch mutig gegen den neuen DDR-Autoritätsstaat rebelliert". Dass Springer ankündigt, gegen angebliche Quellen vorgehen zu wollen, ist für Ippen-Investigativ-Chefredakteur Daniel Drepper der "nächste Skandal in dieser Sache". Damit knüpfe das Unternehmen "an die Einschüchterungsversuche der vergangenen Monate an".
Bei Twitter gibt es unter dem Hashtag #Reichelt viel Spott und Häme für den geschassten Journalisten. "Welt"-Chef Ulf Poschardt schwimmt deutlich gegen den Strom: Er gratuliert Boie zum neuen Job und bedankt sich bei Reichelt "für die großartige Zusammenarbeit und die vielen spannenden Diskussionen". Ippen-Chefredakteur Markus Knall reagiert bei Twitter mit dem Wortspiel "Ippen-Impact" auf das Reichelt-Aus. Das kommt nicht überall gut an, Stefan Niggemeier etwa nennt Knall eine "traurige Figur". (Foto: Jörg Carstensen / dpa / Picture Alliance)
axelspringer.com (Pressemitteilung), turi2.de (Background Ippen) turi2.de/koepfe (Profil Boie)
Rainer Holzschuh, 77, bis Ende 2020 Herausgeber des Sport-Magazins "Kicker", ist tot. Er starb in der Nacht zu Donnerstag, teilt der Olympia-Verlag mit. Holzschuh schrieb schon während des Studiums für die "Augsburger Allgemeine" über Fußball, 1971 ging er zum "Kicker". 1988 wurde er Chefredakteur des Blattes, zuvor wirkte er fünf Jahre lang als Pressechef des DFB. 2010 wechselte er in die Rolle des Herausgebers. "Rainer Holzschuh hat über Jahrzehnte hinweg als Gesicht des 'Kicker' die Sportmedienlandschaft mitgeprägt. Sein Wirken wird noch lange sichtbar bleiben", sagt Olympia-Geschäftsführerin Bärbel Schnell.
kicker.de, bild.de
Politisches Investment: Springer übernimmt die US-Newsseite Politico, eines der wichtigsten Medien im politischen Washington. Zum Deal von Springer mit Gründer und Publisher Robert Allbritton gehören auch die Tech-News-Tochter Protocol sowie der 50%-Anteil von Politico am gemeinsamen Joint-Venture Politico Europe. Bereits vergangene Woche hatte das "Wall Street Journal" über Verkaufsgespräche berichtet. Zum Übernahme-Preis sagen beide Seiten offiziell nichts. Springer-Boss Mathias Döpfner spricht im Interview mit dem "Handelsblatt" jedoch von der "größten Akquisition, die Springer in seiner Geschichte gemacht hat" – bisher war die größte Übernahme das französische Immobilien-Portal SeLoger mit einem kolportierten Preis von 630 Mio Euro. "WSJ"-Reporter Ben Mullin hört gar, Springer habe für Politico "mehr als 1 Mrd Dollar" gezahlt. Springer finanziert die Übernahme laut Döpfner "aus eigenen Mitteln".
Mit Politico im Boot kommt Springer seiner Vision näher, zum Global Player unter den Medienkonzernen aufzusteigen. "Die USA sind künftig der größte Wachstumsmotor für das publizistische Geschäft Axel Springers", sagt Döpfner im "Handelsblatt" und schwärmt: "Politico ist hochprofitabel, mit einer Marge von 30 %." Springer ist in den USA bereits mit den Medienmarken Insider und Business Insider sowie Morning Brew aktiv. Eine Zusammenlegung der Marken sei nicht geplant. Auch die Redaktionen von Politico in Washington in Brüssel sollen weiterhin unabhängig voneinander arbeiten.
axelspringer.com, handelsblatt.com (Paid), twitter.com/BenMullin
Gerd Müller, 75, ist tot. Er starb am Sonntagmorgen, teilt der FC Bayern München mit. Müller ist bis heute mit 365 Toren in 427 Partien Rekordtorjäger der Bundesliga und hat sieben Mal in seiner Karriere die Torjägerkanone gewonnen. Der "Bomber der Nation" war von 1964 bis 1979 Spieler des FC Bayern München, mit dem er u.a. vier deutsche Meisterschaften und DFB-Pokalsiege sowie drei Mal den Champions-League-Vorgänger Europapokal der Landesmeister gewann. Auch für den DFB hat er in 68 Spielen 62 Tore erzielt und ist Welt- und Europameister geworden.
Nach der aktiven Karriere wirkte er lange im Nachwuchsbereich des FC Bayern. Seit 2015 wurde er wegen Demenz, ausgelöst durch eine Alzheimer-Erkrankung behandelt. Seine letzten Jahre verbrachte er im Pflegeheim. Bayern- Präsident Herbert Hainer würdigt Müller als "größten Stürmer, den es je gegeben hat – und einen feinen Menschen". Vorstandschef Oliver Kahn zeigt sich "tief betroffen" vom Tod der Vereinsikone.
fcbayern.com, tagesschau.de, bild.de
Rückschnitt: Zwei Tage nach dem Tod des früheren Gruner + Jahr-Chefs Gerd Schulte-Hillen verkündet Bertelsmann das Ende von Gruner + Jahr als eigenständiges Unternehmen. Offiziell spricht der Konzern davon, die Unternehmen zusammenzuführen, der letzte Absatz der Pressemitteilung legt aber nahe, dass vom einstigen Großverlag nicht mehr viel übrig bleibt. Dort heißt es, dass die G+J-Zukunftsfelder Territory und Applike, sowie das Zeitungsgeschäft DDV und die "Spiegel"-Beteiligung bei Bertelsmann "verbleiben". RTL kauft das Mediengeschäft von G+J für 230 Mio Euro. Die Nachricht dürfte die schlimmsten Befürchtungen der Gruner + Jahr-Mitarbeiterinnnen erfüllen, wenn nicht übertreffen.
Für Konzernchef Thomas Rabe ist das Gemeinschafts-Unternehmen der Anfang eines "nationalen Medien-Champions", der das Mediengeschäft auf dem Deutschen Markt gegen die internationale Konkurrenz stärkt. "Kein anderes Medienunternehmen hierzulande kann ein derartiges, gattungsübergreifendes Wachstumsbündnis schaffen." Das neue Unternehmen soll Anfang 2022 an den Start gehen. Der Verlagssitz von Gruner + Jahr soll in Hamburg bleiben.
Über die künftige Führung der Gruner + Jahr Deutschland GmbH sagt Thomas Rabe auf der Pressekonferenz zur Fusion noch nichts Konkretes, legt aber Wert darauf, dass das künftige Management "geschlossen" hinter der Fusion stehen muss. Mitarbeiter-Befragungen hätten ergeben, dass "die überwältigende Mehrheit" den Zusammenschluss befürworten. DJV und Verdi mahnen, auch unter RTL-Flagge die Tarifbindung zu erhalten.
horizont.net, faz.net, dwdl.de, djv.de, dju.verdi.de
Gerd Schulte-Hillen, Medienmanager und langjähriger Vorstandsvorsitzender von Gruner + Jahr, ist tot. Er starb am Mittwoch im Alter von 80 Jahren. Von 1981 bis 2000 stand Schulte-Hillen an der Spitze des Hamburger Großverlags, zuvor wirkte er schon mehr als ein Jahrzehnt für Bertelsmann und verantwortete die Druckereien des Konzerns, 1987 wurde er zusätzlich Bertelsmann-Vize. Im Jahr 2000 übernahm er den Aufsichtsratsvorsitz, 2003 verließ er G+J und Bertelsmann.
Stephan Schäfer, CEO von Gruner + Jahr, drückt per Pressemitteilung seine Trauer aus: "Wir trauern heute nicht nur um den langjährigen ehemaligen Vorstandsvorsitzenden von Gruner + Jahr, sondern um eine der prägenden Figuren der Verlagsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland." Schäfer lobt Schulte-Hillen als "Verfechter des unabhängigen Journalismus". "Mit dieser Haltung hat er G+J bis in die heutige Zeit geprägt."
In Schulte-Hillens Zeit fällt zwar auch der Skandal um die gefälschten Hitler-Tagebücher im "stern", dennoch steht er wie kaum ein anderer für die goldenen Zeiten von Gruner + Jahr in den 1980er und 1990er Jahren. So expandierte G+J in die USA und verstärkte sich in Frankreich. In den vergangenen Jahren zieht sich G+J aus dem internationalen Geschäft zurück und steht heute vor einer Fusion mit der Konzern-Schwester RTL. (Foto: Christian Charisius/dpa)
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Rundumschlag beim Rundfunkbeitrag: Das Bundesverfassungsgericht gibt ARD, ZDF und Deutschlandradio im Streit mit dem Bundesland Sachsen-Anhalt recht. Es entscheidet, dass ein einzelnes Bundesland die Erhöhung des Rundfunkbeitrags nicht stoppen kann. Somit steigt der Beitrag um monatlich 86 Cent auf 18,36 Euro, bis es eine Neuregelung gibt. Deutschlandradio-Intendant Stefan Raue bezeichnet das Urteil als eine "weitere bedeutende Entscheidung für die Rundfunkfreiheit". Für Mitarbeiterinnen seiner Anstalt verspreche die Entscheidung auch "endlich Planungssicherheit". Auch der ARD-Vorsitzende Tom Buhrow freut sich über die "verlässliche und bedarfsgerechte Finanzierung". Er sagt, die ARD bleibe unabhängig davon auf "Reformkurs – wirtschaftlich, inhaltlich und technologisch".
"Wir respektieren diesen Beschluss", lässt Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff wissen, spricht aber von einem "Demokratieproblem", das das Gericht nicht geklärt habe. Abgeordnete könnten nur verfassungskonform handeln, wenn sie dem Finanzbedarf zustimmen, seien aber andererseits nur ihrem Gewissen verpflichtet und könnten "schon Zweifel haben" an der Sinnhaftigkeit der KEF-Empfehlungen. Ähnlich äußert sich FDP-Mann Marco Buschmann. Er merkt an, dass die Entscheidung die Landtage "ein Stück weit entmachtet" und die Gebührenkommission KEF "massiv stärkt". Carsten Brosda, Hamburgs Senator für Kultur und Medien, spricht von einer "deutliche Klatsche" für die Menschen, die die Öffentlich-Rechtlichen zum "zum Spielball politischer Interessen" gemacht hätten.
Georg Altrogge wettert in der "Bild" gegen das Urteil. Es gefährde "die Grundfesten der föderalen Demokratie" und sei ein "höchstrichterlicher Kniefall" vor den Sendern. Uwe Mantel sieht das System mit dem Urteil nun auch gegen den Angriff von Populistinnen gewappnet, die ARD und ZDF "durch die Verweigerung der Finanzierung stark in Bedrängnis bringen könnten".
per Mail, tagesschau.de, spiegel.de, rnd.de, deutschlandfunk.de, hamburg.de, bild.de, dwdl.de, turi2.de (Background)
Frische Funken: Das Medienhaus verkündet nach der Erlaubnis der österreichischen Kartellbehörden zur Komplett-Übernahme durch Verlegerin Julia Becker und die Grotkamp-Familie große Umbaupläne. Die bisherigen Geschäftsführer Andreas Schoo und Michael Wüller sowie Zeitschriftenchef Michael Geringer verlassen Funke erwartungsgemäß. Das neue Führungsteam bilden Christoph Rüth als Konzernchef mit Verantwortung für Regionalmedien und Digitales, Andrea Glock und Simone Kasik werden Konzern-Geschäftsführerinnen; Glock für "Unternehmensentwicklung und Services", Kasik für Finanzen. Bianca Pohlmann und Jochen Beckmann starten als Verantwortliche für Zeitschriften (Foto von links). Insgesamt wird die Führungsetage also deutlich weiblicher.
Die neuen Eigentümer wollen Funke zudem in den nächsten zwei Jahren eine "Spartenstruktur mit schlanker Holding" verpassen. Als Sparten geplant sind Regionalmedien, Zeitschriften und Digitales. In einem "Center of Excellence" sollen u.a. IT oder Recht angesiedelt sein. "Die Sparten und das Center of Excellence sollen jeweils unternehmerisch weitgehend unabhängig und für Partnerschaften mit anderen Medienhäusern anschlussfähig sein", teilt Funke mit. Mit "Unabhängigkeit" ist auch gemeint: Sind die Sparten erst einmal aufgebaut, sollen diese nur noch die dortigen Geschäftsführerinnen lenken – und nicht mehr jene auf Konzernebene.
Es dauert noch eine Weile, bis an Julia Becker, ihre Mutter Petra Grotkamp und die Geschwister Nora Marx und Niklas Wilcke alle Funke-Anteile übergehen, nämlich bis 2024. Die Führung übernehmen die künftigen Komplett-Eigentümer durch die Neuaufstellung an der Funke-Spitze aber schon jetzt: Die Grotkamps können jetzt "durchregieren", schreibt etwa Roland Pimpl bei "Horizont". Auch Gregory Lipinski sieht in der umgestellten Führungsstruktur für die Familie einen "Befreiungsschlag". Er spricht in "Meedia" vom Anbruch einer "neuen Ära".
presseportal.de, meedia.de (Paid), horizont.net (Paid), turi2.de (Background)
Peter R. de Vries, 64, ist tot. Der niederländische Kriminalreporter starb an den Verletzungen durch ein Attentat. "Peter hat bis zum Ende gekämpft, konnte den Kampf aber nicht gewinnen. Er ist umgeben von den Menschen, die ihn lieben, gestorben", heißt es in einer Mitteilung seiner Familie. Der Journalismus verliere "einen engagierten, mutigen Kollegen, der Licht ins Dunkel krimineller Machenschaften gebracht hat und dafür mit dem Leben bezahlen musste", schreibt der DJV. De Vries war am 6. Juli in Amsterdam vor dem Studio des TV-Senders RTL angeschossen worden. Er hatte dort an einer Livesendung über einen Banden-Prozess teilgenommen.
Die Polizei hat zwei Verdächtige festgenommen. Das organisierte Verbrechen könnte hinter dem Anschlag stecken. De Vries war Vertrauensperson eines Kronzeugen im Prozess gegen einen Bandenführer. Er ermittelte seit Jahren im Milieu und hatte viele Feinde.
spiegel.de, sueddeutsche.de, turi2.de (Background)
Fast alle an Bord: "Facebook News ist keine Antwort auf das Leistungsschutzrecht", sagt Jesper Doub im Video-Interview mit turi2.tv zum neuen Bereich für Qualitätsinhalte im sozialen Netzwerk. Ab heute rollt Facebook die neue Funktion aus, "es wird mehrere Wochen dauern, bis Facebook News für alle Nutzer verfügbar ist", erklärt Doub und zeigt im Video, wie der Dienst aussehen wird. Bei News affinen Anwenderinnen werde sich der Tab mit dem Zeitungs-Piktogramm in der Navigation etablieren – immer zu finden sei er über die sogenannten Bookmarks. Doub freut sich, dass Facebook neben den bereits bekannten Partner nun auch Springer und die Südwestdeutsche Medienholding u.a. mit der "Süddeutschen Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten" an Bord hat. Insgesamt zählt die Partner-Liste aktuell 35 Medienuntermehmen mit weiteren sei Facebook im Gespräch.
Wie funktioniert Facebook News? Das Netzwerk sammelt automatisch alle von Medienhäusern auf der Plattform geteilten Links und spielt sie auch bei Facebook News aus. Dazu müssen Nachrichtenseiten als solche registriert sein und sich an die Community-Richtlinien halten. Eine News-Partnerschaft braucht es dafür nicht. Partnerverlage erhalten für Inhalte, die sie darüber hinaus zur Verfügung stellen, eine Vergütung in ungenannter Höhe. Dabei kann es sich um Pay-Inhalte handeln, muss es aber nicht.
Der Großteil des Nachrichten-Feeds wird durch den Algorithmus zusammengestellt, erklärt Doub. Die ersten paar Meldungen, die die Top-Storys des Tages darstellen, sind allerdings von Menschenhand kuratiert – nämlich vom Springer-Unternehmen Upday. Doub betont im Video-Interview, dass die Auswahl nichts mit der gleichnamigen News-App zu tun hat, die Springer auf Samsung-Handys betreibt, und dass Facebook die Richtlinien für die Auswahl vorgibt.
Als Antwort auf ein kommendes Leistungsschutzrecht will Doub Facebook News nicht verstanden sehen. Das Angebot sei in den USA und in Großbritannien gestartet – "dort gibt es kein Leistungsschutzrecht". Und in Frankreich, wo das LSR schon in nationales Recht umgesetzt ist, "sind wir rechtskonform unterwegs".
turi2.tv (10-Min-Video auf YouTube)
Gruner am Gleis: Peter Turi und die damalige G+J-Chefin Julia Jäkel begehen im Herbst 2018 den Baugrund zwischen Bahnstrecke und "Spiegel"-Haus. (Foto: Johannes Arlt für turi2)
Planänderung: Gruner + Jahr beerdigt sein ehrgeiziges Neubauprojekt in Hamburg. "Das Bauprojekt am Lohsepark lag bereits mehr als drei Jahre hinter dem Zeitplan, wir können und möchten hier nun nicht länger warten", lässt sich Geschäftsführer Oliver Radtke in der Pressemitteilung zitieren. Der Verlag suche nun – gemeinsam mit der Stadt Hamburg – einen neuen Standort in der Hansestadt. Nach dem ursprünglichen Zeitplan wollte der Verlag bereits in diesem Sommer das neue Gebäude beziehen. Auf dem Weg ist es aber zu Verzögerungen gekommen, zuletzt war eine seltene Falterart auf der Brachfläche entdeckt worden. Nun setzt Gruner + Jahr auf eine neue, womöglich bereits vorhandene Immobilie.
Für die Suche gebe es keine Zeitplan, sagt eine Verlagssprecherin zu turi2. Der Verlag will auch nach Corona die Gleichwertigkeit von Home Office und Büro aufrecht erhalten, dadurch ergeben sich neue Anforderungen an die Immobilie. In seiner Mitteilung spricht sich der Verlag deutlich für den Standort Hamburg aus: "Die Hansestadt mit ihren attraktiven Arbeits-, Wohn- und Lebensbedingungen bleibt auch in Zukunft die Heimat für den Verlag und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter." Oliver Radtke äußert sich "sehr zuversichtlich, dass wir eine andere passende Immobilie in Hamburg finden".
turi2 – eigene Infos, horizont.net, meedia.de, turi2.tv (3-Min-Video, Gruner + Jahr stellt Neubauprojekt vor)
Aus dem Archiv von turi2.tv (9/2018): Gruner + Jahr stellt ehrgeizige Neubaupläne am Standort Hamburg vor.
Mitarbeit: Markus Trantow
Hans nicht im Glück: Barbara Hans verlässt die Chefredaktion des "Spiegel", wie der Verlag an ihrem Geburtstag mitteilt. Laut Pressemeldung haben sie und der Vorsitzende der Chefredaktion, Steffen Klusmann, dies "gemeinsam und im besten gegenseitigen Einvernehmen entschieden". Hans selbst lässt sich mit den Worten zitieren: "Es war ein Privileg, mit so vielen klugen Menschen aus allen Teilen des Hauses daran zu arbeiten, den 'Spiegel' publizistisch weiterzuentwickeln und die Redaktionen zu fusionieren." Sie blicke mit "Freude und Stolz" auf die vergangenen 16 Jahre. Steffen Klusmann sagt, Hans habe "viele Kolleginnen und Kollegen inspiriert". Der "Spiegel" habe "ihr viel zu verdanken und wird sie vermissen".
Bereits im Januar hatte Roland Pimpl über Pläne des "Spiegel" berichtet, die Chefredaktion umzubauen und in diesem Zuge auf Hans zu verzichten. Als Gründe nannte Pimpl mangelnde Harmonie im Führungsteam. Außerdem habe Hans "ihre Rolle" in der fusionierten Redaktion nicht richtig gefunden, ihre Aufgaben seien unklar. Hans ist seit 2019 Teil der Chefredaktion des Magazins. Zuvor war sie seit 2016 bereits Chefredakteurin von Spiegel Online. Insgesamt hat sie 16 Jahre für den "Spiegel" gearbeitet. Der Chefredaktion gehören nach ihrem Abgang noch Steffen Klusmann als Vorsitzender und Clemens Höges an.
spiegelgruppe.de, turi2.de (Background)
Aus dem Archiv von turi2.tv: Barbara Hans – Spiegel Online setzt auf zwei neue Podcasts (07/2017)
Gruner + Jahr kriegt einen neuen Boss: Julia Jäkel, seit 2013 Chefin von Gruner + Jahr, verlässt den Verlag und Bertelsmann "freundschaftlich und auf eigenen Wunsch". Ihr folgt als neuer CEO von Gruner + Jahr Stephan Schäfer. Neben Schäfer bleibt Oliver Radtke als COO an Bord, die beiden bilden das verbliebene Führungsduo von Gruner + Jahr. Beide gehören seit 2013 der Geschäftsführung an. Schäfer bleibt zudem Geschäftsführer Inhalte & Marken der Mediengruppe RTL Deutschland. Er rückt außerdem für Jäkel in das sogenannte Group Management Committee von Bertelsmann. Bernd Reichart, CEO der Mediengruppe RTL Deutschland, übernimmt für Jäkel die Bertelsmann Content Alliance zusätzlich zu seinen bisherigen Funktionen. Arne Wolter, Digitalchef bei Gruner + Jahr, verlässt den Verlag ebenfalls.
Bertelsmann-Chef Thomas Rabe sagt: "Ich bedauere die Entscheidung von Julia Jäkel, ihre Funktionen bei Gruner + Jahr und Bertelsmann niederzulegen. Sie hat G+J in den vergangenen Jahren von einem klassischen Zeitschriftenverlag in ein modernes, digitales Medienunternehmen transformiert und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf diesem Weg mitgenommen." Julia Jäkel schreibt in einem auf Linked-in veröffentlichten Brief an die Mitarbeiterinnen: "Mein Schritt, G+J zu verlassen, ist eine ganz persönliche Lebensentscheidung. Das vergangene Jahr hat auch bei mir Gedanken darüber ausgelöst, was das Leben noch mit einem anstellen kann. Diesen Gedanken möchte ich nun mehr Raum geben." Sie verlasse das Unternehmen "voller Dankbarkeit".
Mit Schäfer an der Spitze wachsen RTL und Gruner + Jahr weiter zusammen. Vor rund einem Monat hat Bertelsmann-Boss Rabe im "Spiegel" bereits angekündigt, dass eine Fusion von Gruner + Jahr und RTL möglich sei. Darüber sei "noch nicht entschieden", Rabe hielt es auch für denkbar "nur einige Geschäftsbereiche zu vereinen".
guj.de, presseportal.de, linkedin.com, turi2.de (Background)
Freispruch für Reichelt: Julian Reichelt bleibt Chef der "Bild", teilt Springer mit. Der Vorstand habe auf Basis des Untersuchungsbericht des Compliance-Verfahrens beschlossen, "dass Julian Reichelt seine Arbeit fortsetzt und die am 12. März 2021 auf Wunsch von Julian Reichelt erfolgte Freistellung mit sofortiger Wirkung aufgehoben wird". Gleichzeitig stellt "Bild" seine Führung neu auf. Alexandra Würzbach, Chefredakteurin der "Bild am Sonntag" und während Reichels Freistellung Interims-Chefin, wird gleichberechtigte Vorsitzende der "Bild"-Chefredaktionen. In der neuen Position soll sie sich schwerpunktmäßig um "das übergreifende Personal- und Redaktionsmanagement" kümmern – also explizit den Bereich, in dem es Kritik an Reichelt gab. Auch die "Bild am Sonntag" verantwortet sie weiter. Reichelt hingegen soll seine Schwerpunkte künftig auf die "Bild" in Bewegtbild, Digitalformaten und Print legen. Zu den gegen Reichelt erhobenen Vorwürfen schreibt Springer: "Julian Reichelt hat die Vermischung von beruflichen und privaten Beziehungen eingeräumt". Entgegen der in einigen Medien kolportierten Darstellung habe es keine Vorwürfe und auch im Untersuchungsverfahren keine Anhaltspunkte für sexuelle Belästigung oder Nötigung gegeben.
Springer-Chef Mathias Döpfner sagt: "Wir sind nach gründlicher Abwägung zur Überzeugung gelangt, dass es richtig ist, dass Julian Reichelt nun in einer Doppelspitze mit Alexandra Würzbach seine Arbeit fortsetzen kann. Er hat Fehler gemacht." Eine Trennung wäre aber "unangemessen" gewesen. Döpfner sagt: "Auch wenn es keinen rechtlichen Handlungsbedarf gibt, besteht Änderungsbedarf bei der Führungskultur in der Redaktion." Julian Reichelt selbst lässt sich zitieren mit den Worten: "Ich weiß, ich habe im Umgang mit Kolleginnen und Kollegen Fehler gemacht und kann und will das nicht schönreden. Was ich mir vor allem vorwerfe ist, dass ich Menschen, für die ich verantwortlich bin, verletzt habe. Das tut mir sehr leid." Er sei froh, wieder in die Redaktion zurückkehren zu können und wolle künftig gemeinsam mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern "eine neue Unternehmenskultur" schaffen.
axelspringer.com,
spiegel.de, faz.net, tagesschau.de, taz.de, turi2.de (Background)
Freigestellt: Springer entbindet "Bild"-Chef Julian Reichelt bis auf Weiteres von seinen Aufgaben. Das teilt der Verlag mit. Die Freistellung erfolge auf Bitte von Reichelt, "um eine ungestörte Aufklärung sicherzustellen und die Arbeit der Redaktion nicht weiter zu belasten". Die Redaktion übernimmt zunächst Alexandra Würzbach, Chefredakteurin der "Bild am Sonntag". T-Online und der "Spiegel" zitieren aus einer Stellungnahme von Reichelt in einem Slack-Kanal zu den Vorwürfen gegen ihn: "Die Vorwürfe sind falsch. Ich werde mich gegen die wehren, die mich vernichten wollen, weil ihnen 'Bild' und alles, wofür wir stehen, nicht gefällt. Die über mich schreiben, ohne mich vorher anzuhören, weil meine Antworten ihnen noch nie gepasst haben." Seine Freistellung solle "dazu beizutragen, unangreifbare Aufklärung zu betreiben". Reichelt schreibt dazu: "Ich habe immer alles dafür getan, dass es 'Bild', dass es uns gut geht und das tue ich auch heute, auch wenn es mir unendlich schwerfällt."
Springer betont, dass die Untersuchungen gegen Reichelt noch nicht abgeschlossen sind und schreibt in der Stellungnahme: "Wenn aus Hinweisen Beweise werden, handelt der Vorstand. Diese Beweise gibt es bisher nicht." Gegen den "Bild"-Chef läuft derzeit ein Compliance-Verfahren, weil ihm mehrere Mitarbeiterinnen und ehemalige Mitarbeiterinnen u.a. Machtmissbrauch und das Ausnutzen von Abhängigkeitsverhältnissen vorwerfen. Am Freitag hatte der "Spiegel" berichtet, dass mehrere potenzielle Zeuginnen im Verfahren auf Raten ihrer Anwältinnen nicht aussagen wollen, solange Reichelt nicht freigestellt ist.
axelspringer.com, t-online.de, spiegel.de, turi2.de (Background)
Bye-Bye, Blumencron: Nach drei Jahren beim "Tagesspiegel" setzt Co-Chefredakteur und Regatta-Fan Mathias Müller von Blumencron, 60, die Segel neu und verlässt Berlin (das somit wieder alleiniges Nautik-Gebiet eines anderen Schiffers ist), schreibt Ulrike Simon. Lorenz Maroldt, 58, bleibt Chefredakteur und bildet künftig eine Doppelspitze mit Christian Tretbar, 42, der bisher Vize-Chefredakteur und Mitglied der Geschäftsleitung ist. Mit Tretbars Berufung wird laut Verlag "die strategische Fokussierung der Tagesspiegelgruppe auf eine konsequente Subscription-Strategie" vorangetrieben.
Blumencron wechselte 2018 von der "FAZ" zum "Tagesspiegel", er war Digitalchef der Zeitung. Herausgeber Sebastian Turner soll ihn persönlich berufen haben. Er verließ die Zeitung allerdings 2020, und widmet sich nun ganz seinem Medien-Startup Trafo. Verleger Dieter von Holtzbrinck wünscht "dem immer neue Ufer Suchenden" von Blumencron in der Pressemeldung "weiterhin das Glück des Tüchtigen."
horizont.net, tagesspiegel.de, turi2.de (Background)
Punkiger Capital-Stern: Gruner + Jahr gründet ein gemeinsames Hauptstadtbüro für seine Magazine "stern", "Capital" und "Business Punk". Die Leitung des Teams, das im März mit 35 Journalist*innen für Print und Online die Arbeit aufnimmt, übernimmt "Capital"-Chefredakteur Horst von Buttlar. Er wird gleichzeitig Mitglied der "stern"-Chefredaktion. Unter von Buttlars Führung entsteht künftig die gesamte Berichterstattung über die deutsche Politik und Wirtschaft für "stern", "Capital" und "Business Punk".
Das neue Hauptstadt-Team besteht aus den bisherigen Mitarbeitenden des Berliner Büros des "stern" sowie Reporter*innen von "Capital". Die Politik- und Wirtschafts-Journalist*innen des "stern", die derzeit in Hamburg arbeiten, sollen "zum Großteil" andere Aufgaben beim Magazin erhalten. Gruner + Jahr schließt betriebsbedingte Kündigungen nicht aus, sie "sollen weitestgehend vermieden werden".
guj.de, horizont.net (Paid)
Aus dem Archiv von turi2.de: Wie geht's dem Kapital, Horst von Buttlar? (04/2020):
In letzter Minute: Die EU und Großbritannien starten mit einem Handelsabkommen ins neue Jahr. Die Einigung kommt kurz vor Ablauf der Frist zum Jahreswechsel zustande und kann nicht mehr rechtzeitig ratifiziert werden. Sofern alle EU-Staaten zustimmen, wird es aber vorläufig angewendet. Ein sogenannter "Hard Brexit" ist damit vom Tisch. Streitpunkte waren bis zuletzt das Wettbewerbsrecht und die Fischerei.
sueddeutsche.de, faz.net, welt.de
Für eine Handvoll Euro: ARD, ZDF und Deutschlandradio scheitern vor dem Bundesverfassungsgericht mit ihren Eilanträgen, mit denen sie die Erhöhung des Rundfunkbeitrags um 86 Cent zum Jahreswechsel vorläufig anordnen lassen wollten. Die Richter*innen bemängeln, die Rundfunkanstalten hätten nicht ausreichend begründet, dass ihnen vor der endgültigen Entscheidung im Hauptverfahren schwere Nachteile entstehen. Die Sender hatten argumentiert, dass sich ohne die geplante Erhöhung der Gebühren ab Januar ihr Angebot verschlechtern werde, was die Rundfunkfreiheit verletzte. Die Entscheidung bezieht sich nur auf das Eilverfahren. Die reguläre Klage der Anstalten ist erst später Verhandlungsgegenstand.
Im Hauptverfahren wird das Gericht darüber entscheiden, ob die Weigerung Sachsen-Anhalts, den neuen Rundfunkstaatsvertrag zu ratifizieren, die Rundfunkfreiheit verletzt. Die Kläger argumentieren, dass eine bedarfsgerechte Finanzierung sichergestellt sein muss. Das Deutschlandradio will nun zunächst kurzfristige Sparmaßnahmen umsetzen. Der Bedarf wurde durch die unabhängige Kommission KEF errechnet. Medienpolitische Fragen dürften bei der Festsetzung des Beitrags keine Rolle spielen, so die Kläger.
tagesschau.de, spiegel.de, spiegel.de (Sparmaßnahmen), turi2.de (Background)
Neuer Stern am "Horizont": Der Deutsche Fachverlag vollzieht beim Marketing-Fachblatt Horizont den Generationswechsel. Uwe Vorkötter (Foto rechts), 67, Chefredakteur der Print-Ausgabe, gibt seinen Posten nach sieben Jahren ab, auch Volker Schütz (Foto links) seit 30 Jahren in der Redaktion, seit 20 Jahren als Online-Chef, verlässt die Chefredaktion. Künftig verantwortet Eva-Maria Schmidt (Foto Mitte), 53, Online und Print als alleinige Chefredakteurin.
Schmidt ist seit mehr als 20 Jahren bei "Horizont", seit 2004 in Führungsaufgaben, außerdem ist sie eine profilierte Event-Moderatorin. Seit 2019 wirkt sie außerdem als Vize-Chefredakteurin. Vorkötter soll künftig weiter als Autor für "Horizont" schreiben, repräsentative Aufgaben übernehmen und die Geschäftsführung des dfv beraten. Volker Schütz hat sich in den vergangenen Monaten als eifriger Video-Interviewer der Marketing-Branche verdient gemacht und soll nun passenderweise "bereichsübergreifende Contentformate" für Online und Events entwickeln. (Fotos: "Horizont", dpa)
horizont.net
Mehr von Uwe Vorkötter bei turi2.tv: Nachhaltigkeit und Verantwortung – Uwe Vorkötter über das Ende der Werbelügen. (6/2019)
Rundfunkgebühr: Die geplante Erhöhung ist vorerst gestoppt. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff verhindert eine Abstimmung über den neuen Rundfunkstaatsvertrag, meldet der "Spiegel". Damit gibt es eine vorläufige Entscheidung im Koalitionsstreit zwischen CDU, SPD und Grünen. Während Haseloffs CDU - wie die oppositionelle AfD - den Staatsvertrag wegen der Erhöhung der Gebühren ablehnt, sind SPD und Grüne dafür. Der Vertrag wird ohne die Zustimmung des Bundeslandes damit nicht ratifiziert. Den Anstalten steht nun der Rechtsweg offen. Die Sender haben bereits angekündigt, diesen bestreiten zu wollen. Auch andere Bundesländer erwägen Klagen.
spiegel.de, turi2.de (Background)
Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer erhält in Großbritannien eine temporäre Notfallzulassung. Es ist das erste Land der Welt, das dem Impfstoff grünes Licht gibt. Rund 10 Mio Impfdosen sollen in Kürze verfügbar sein, die ersten schon in "einigen Tagen". Insgesamt hat sich Großbritannien 40 Mio Impfdosen gesichert. Weitere Zulassungsanträge u.a in der EU und den USA laufen noch.
faz.net, bbc.com
Von New York nach LE: Der MDR holt Ex-"Spiegel"-Chef Klaus Brinkbäumer als Programmchef nach Leipzig, berichtet zuerst Ulrike Simon bei "Horizont". Eine Sendersprecherin bestätigt auch dem "Spiegel", dass Intendantin Karola Wille Brinkbäumer für den Posten vorschlagen will. Entscheiden muss der Rundfunkrat, der am Montag tagt. Sollte Brinkbäumer gewählt werden, wovon Simon ausgeht, werde er seinen neuen Job bereits am 15. Januar 2021 antreten. Er folgt auf Wolf-Dieter Jacobi, der den MDR im Sommer überraschend verlassen hat. Auch Leitung der Programmdirektion in Halle wird neu besetzt: Die bisherige MDR-Fernsehspielchefin Jana Brandt übernimmt für Katja Wildermuth, die Intendantin des Bayerischen Rundfunks wird.
Mit Brinkbäumer holt sich Wille "ein Renommee und eine publizistische Kraft" ins Haus, "die kaum einer dem MDR je zugetraut hätte", schreibt Simon. Nach seiner Demission als "Spiegel"-Chefredakteur 2018 hat Brinkbäumer gut zwei Jahre in den USA gelebt, erst Ende September ist er nach Deutschland zurückgekehrt. Spuren in der ARD hat er zuletzt als Co-Autor der TV-Doku Im Wahn – Trump und die Amerikanische Katastrophe hinterlassen, die er zusammen mit Stephan Lamby produziert hat. In Folge war Brinkbäumer als USA-Experte regelmäßiger Gast in Talkshows und Hörfunksendungen. (Foto: Eventpress / Picture Alliance)
horizont.net (Paid), spiegel.de
Rundfunkbeitrag: Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff will die für Mitte Dezember geplante Abstimmung über die Erhöhung im Landtag absagen, berichtet der "Spiegel". Stattdessen wolle Haseloff den Rundfunkstaatsvertrag nachverhandeln und sich dafür in der Rundfunkkommission der Länder stark machen. Ein entsprechender Antragsbeschluss der Staatskanzlei soll am Mittwoch vor den Medienausschuss gebracht werden. Stimmt dieser zu, entfällt die Abstimmung.
Obwohl Sachsen-Anhalt den Vertrag somit nicht abgelehnt hätte, wäre er auch nicht ratifiziert, geben die Grünen laut "Spiegel" zu bedenken. Sie halten stattdessen auch ein Durchwinken des Vertrags mit Stimmen der Linkspartei und Teilen der CDU-Fraktion für denkbar. Der Streit um die Beitragserhöhung hat sich zu einer Zerreißprobe für die Kenia-Koalition im Bundesland entwickelt. Aufgrund der Mehrheitsverhältnisse im Landtag gibt es aber keine Alternativen ohne AfD-Beteiligung.
spiegel.de, turi2.de (Background)
Diego Maradona, 60, ist tot. Der argentinische Fußball-Weltmeister von 1986 soll in seinem Haus in Tigre einem Herzkreislauf-Stillstand erlegen sein, berichtet die Zeitung "Clarin". Maradona wurde Anfang November ein Blutgerinnsel im Gehirn entfernt, am 11. November wurde er aus dem Krankenhaus entlassen.
bild.de
König der Buchwelt: Markus Dohle kann einen weiteren, wolkenkratzerhohen Erfolg verbuchen – Bertelsmann shoppt den US-Buchverlag Simon & Schuster, bisher in der Auslage des Medienkonzerns Viacom CBS. Gütersloh legt stolze 2,175 Mrd Dollar in bar für die vollständige Übernahme auf den Tisch und integriert den Verlag als eigene Einheit unter dem Dach von Penguin Random House, dem Reich von Dohle. Bertelsmanns Buch-König ist ein Überzeugungstäter, im großen Interview mit turi2 sagte er 2019: "Leute, die sagen, das Buch ist tot, schauen nicht auf die Daten und Fakten." Den Beweis, dass sich mit Büchern Millionen verdienen lassen, trat Dohle nicht zuletzt mit den Bestsellern von Michelle und Barack Obama an.
Die Führung von Simon & Schuster lässt Bertelsmann zunächst, wie sie ist: Jonathan Karp bleibt Chef, Dennis Eulau verantwortet die Finanzen. Der Verlag macht 85 % seiner Umsätze in den USA. 2019 erwirtschafteten rund 1.500 Mitarbeitende 814 Mio Dollar Umsatz. Zu den Star-Autor*innen von Simon & Schuster zählen Hillary Clinton, John Irving, Stephen King und Bob Woodward. Bereits Ende September hatte Bertelsmann-Chef Thomas Rabe der "FAZ" gesagt, dass sein Konzern eine Übernahme von Simon & Schuster erwäge. Nun nennt er die Übernahme einen "strategischen Meilenstein" zur Stärkung der globalen Inhaltegeschäfte. "Das Buchgeschäft ist für Bertelsmann identitätsstiftend", so Rabe. (Foto: Johannes Arlt)
handelsblatt.com (Paid), buchmarkt.de, turi2.de (Background), turi2.de/edition/dohle (großes Interview, 2019)
Aus dem Archiv von turi2.tv: Markus Dohle im Erfolgs-Fragebogen (05/2019)
So wendet sich das "Handelsblatt": Chefredakteur Sven Afhüppe (rechts) verlässt das "Handelsblatt". Er geht zum Jahreswechsel wegen "unterschiedlicher Auffassungen zur weiteren strategischen Entwicklung des 'Handelsblatts'", wie der Verlag mitteilt. Er wirkt seit 2006 bei der Wirtschaftszeitung und stieg 2015 – noch unter Gabor Steingart – zu deren Chefredakteur auf. Nun will er sich nicht näher genannten "neuen Aufgaben" außerhalb der Handelsblatt Media Group widmen. Afhüppes Erbe tritt Digitalchef Sebastian Matthes (links) an.
Der Neu-Chefredakteur bekommt mit Dienstantritt einen Herausgeberbeirat zur Seite gestellt. Ihm vorstehen wird Bert Rürup, der bereits das Handelsblatt Research Institut führt. Zudem sollen dem Beirat weitere "Persönlichkeiten aus Publizistik und Wirtschaft mit unterschiedlichen Professionen und Perspektiven angehören". Matthes kam 2017 von Burdas inzwischen beerdigter Huffington Post nach Düsseldorf.
handelsblattgroup.com, turi2.de/koepfe (Profil Afhüppe), turi2.de/koepfe (Profil Matthes)
Knall auf Dall: Karl Dall, 79, ist tot. Der Schauspieler und Komiker ist am Montag in Folge eines Schlaganfalls gestorben, von dem er sich nicht wieder erholt hat, teilt seine Familie der dpa mit. Noch Anfang November stand in der ARD-Vorabendserie "Rote Rosen" in Lüneburg vor der Kamera. Am 11.November erlitt er einen Schlaganfall und kam ins Krankenhaus. Die Produktion wurde unterbrochen, die Drehbücher umgeschrieben. Bekannt wurde Karl Dall u.a durch Sketche in Verstehen Sie Spaß?, seine RTL-Blödel-Show Dall-As sowie den Sat.1-Nachfolger Jux und Dallerei. Für ein Jahr war Dall auch Ensemble-Mitglied bei 7 Tage, 7 Köpfe. Dalls Markenzeichen war sein hängendes rechtes Auge, die Folge einer angeborenen Lidmuskelschwäche. Auge zu und durch nannte er folglich seine Autobiografie.
Bei Twitter verabschiedet sich Komiker Wigald Boning mit den Worten: "Karl war einer der angenehmsten Anarchisten, denen ich in meinem Leben begegnen durfte". Parodist Oliver Kalkofe nennt Dall einen "Gott des kauzigen Kalauers & lässigen TrashHumors. Vor allem aber ein absolutes Unikat." Männchen-Maler Peter Bulo Böhling erinnert sich an einen "der coolsten, entspanntesten Interviewpartner, den ich je hatte". In dem "sehr humorvollen Gespräch über seinen Tod" sagte Dall 2016, er wolle auf See über Bord gekippt werden: "Vermutlich bin ich das lustigste Fischfutter des 21. Jahrhunderts!" Und "Zeit-Magazin" Christoph Amend kommentiert: "Gott muss sich jetzt ein paar Sprüche anhören."
(Archivfoto von einem Auftritt im März 2019 in Görlitz: Matthias Wehnert/ Geisler-Fotopress / Picture Alliance)
bild.de, t-online.de, ndr.de, rnd.de, stern.de (Nachruf)
Karl war einer der angenehmsten Anarchisten, denen ich in meinem Leben begegnen durfte. Sein Tod ist eine glatte Fehlentscheidung. Einziger Trost: Die Vorstellung, wie er im Purgatorium erstmal alle beleidigt, lässt mich in der Trauer schmunzeln. Wir sehen uns wieder, irgendwo!
— Wigald Boning (@BoningWigald) November 23, 2020
#RIP #KarlDall
— Oliver Kalkofe (@twitkalk) November 23, 2020
Jetzt ist auch Karl Dall von uns gegangen.
Einer der ersten, der mich in den 70ern bei Insterburg&Co zum Lachen brachte.
Gott des kauzigen Kalauers & lässigen TrashHumors.
Vor allem aber ein absolutes Unikat.
So was wie ihn wird's nie wieder geben.
Danke, Karl. https://t.co/ewI3L3uXEm
Hatte für unser Magazin „Bock!“ mit #karldall 2016 ein sehr humorvolles Gespräch über seinen Tod. Damals wollte er einfach auf See über Bord gekippt werden: „Vermutlich bin ich das lustigste Fischfutter des 21. Jahrhunderts!“ pic.twitter.com/KCvmfOnAWw
— Peter Bulo Böhling (@DerBulo) November 23, 2020
Gott muss sich jetzt ein paar Sprüche anhören #karldall
— Christoph Amend (@ch_amend) November 23, 2020
Das Inhalteherz kocht nicht mehr: Die Mediengruppe RTL und Tanit Koch, Geschäftsführerin von n-tv und Chefredakteurin des zentralen RTL-Newsrooms, gehen getrennte Wege, berichtet zuerst DWDL. Auch Meedia und die dpa berichten von dem Abgang. Koch werde die Sendergruppe weniger als zwei Jahre nach ihrem Amtsantritt in Köln verlassen. Aus Köln-Deutz hört DWDL-Chef Thomas Lückerath, es habe offenbar "unterschiedliche Auffassungen über den Führungsstil" gegeben. Die Trennung kommt überraschend: Noch am Sonntagmittag saß Koch als Vertreterin von RTL und n-tv im "ARD-Presseclub". Erst vor zwei Wochen wurde sie als zweite Moderatorin des Podcasts Die Stunde Null der Bertelsmann-Audio-Alliance vorgestellt.
Anfang 2021 vereint die Mediengruppe RTL ihre Tochter InfoNetwork, die Nachrichten und Magazin-Sendungen im TV produziert, mit Teilen der bisherigen Digital-Tochter RTL Interactive unter dem Dach der RTL News GmbH. Dieses "Inhalteherz", wie RTL es stets blumig umschrieb, um den Negativ-Begriff "Zentralredaktion" zu umschiffen, sollte Koch eigentlich leiten. Nun geht sie von Bord, bevor es richtig losgeht.
dwdl.de, meedia.de, rnd.de
Aus dem Archiv von turi2.tv: Tanit Koch über ihren Job bei RTL. (10/2019)
Ade Udo: Star Friseur Udo Walz, 76, ist tot. Das teilte sein Ehemann Carsten Thamm-Walz der "Bild" mit. Nach einem Diabetes-Schock war Udo Walz ins Koma gefallen und um die Mittagszeit gestorben. Er galt als Deutschlands bekanntester Promi-Friseur, betreute Stars wie Marlene Dietrich und Claudia Schiffer. Auch Angela Merkel nahm regelmäßig bei ihm Platz. In Berlin betrieb er mehrere Salons, in denen er bis zuletzt noch eigenhändig tätig war. Zudem vertrieb er eine eigene Produktlinie mit Haarpflegemitteln.
Walz war neben seiner Tätigkeit als Unternehmer auch Buchautor und eine profilierte Person des öffentlichen Lebens. So hatte er eine eigene Rubrik in der mittlerweile eingestellten Sendung "Circus HalliGalli", deren Moderatoren Klaas Heufer-Umlauf und Joko Winterscheidt sich auf Twitter von ihrem “Begleiter und Freund” verabschiedeten. Auch TV-Parodist Oliver Kalkofe, der Walz häufig verkörpert hatte, bedankte sich "für alle die herrlichen Vorlagen" und seine selbstironische Art. Zudem war Walz Gast in TV-Shows und hatte kleine Rollen in Sendungen wie "Gute Zeiten, Schlechte Zeiten" oder "Pastewka".
bild.de, rtl.de
Wohnung frei: Bettina Billerbeck, Chefredakteurin bei "Schöner Wohnen", verlässt Gruner + Jahr zum Jahresende, um sich "beruflich neu" zu orientieren, wie der Verlag schreibt. Über die Nachfolge will G+J "in den kommenden Tagen" informieren. Billerbeck ist seit 2013 Chefredakteurin beim Einrichtungsmagazin. Zuvor war sie zwei Jahre Chefredakteurin von "Living at home". Von 2009 bis 2011 führte sie für Bauer die "Maxi".
presseportal, turi2.de/koepfe (Profil Billerbeck)
Aus dem Archiv von turi2.tv: Bettina Billerbeck, Chefredakteurin “Schöner Wohnen”, findet bei Ikea immer was. (11/2016)
Madsack macht Hannah Suppa, 37, zur Chefredakteurin der "Leipziger Volkszeitung". Ihr Vorgänger Jan Emendörfer, 57, wechselt konzernintern in die Hauptstadtredaktion des Redaktionsnetzwerks Deutschland, wo er als Chefkorrespondent für Osteuropa und Russland wirken soll. Suppa ist derzeit Chefredakteurin Digitale Transformation und Innovation im Regionalen bei Madsack und wird diese Funktion auch weiter ausführen. Zuvor war sie Chefredakteurin der "Märkischen Allgemeinen Zeitung".
madsack.de
Corona-Impfstoff: Die EU sichert sich 200 Mio Impfdosen des Corona-Impfstoffs der Pharmafirmen Biontech und Pfizer sowie die Option auf weitere 100 Mio, berichtet "Bild". Der Vertrag sei "ausgehandelt und fertig" und soll morgen abgeschlossen werden. Manfred Weber, Vorsitzender der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament, sagt im Interview mit Phoenix, die Verträge würde "in den nächsten Stunden unterschrieben" und morgen durch Kommissionsbeschlüsse "rechtlich verankert".
bild.de, tagesschau.de, phoenix.de (7-Min-Video)
Anneliese Friedmann, 93, ist tot. Die Gesellschafterin der "Süddeutschen Zeitung" und langjährige Verlegerin der Münchner "Abendzeitung" ist am Samstag in München gestorben. Anneliese Friedmann war ab 19848 erst Volontärin und später Redakteurin bei "Süddeutschen", heiratete Chefredakteur Werner Friedmann und wechselte nach dessen Tod 1969 in den Kreis der Gesellschafter. Bundesweit bekannt wurde sie in den 1960er-Jahren als Kolumnistin "Sibylle" im "stern".
sueddeutsche.de
Presidents elect: Joe Biden und Kamala Harris haben die Wahl in den USA gewonnen. Durch den Sieg im Bundesstaat Pennsylvania können sie mehr als die nötigen 270 Wahlleute auf sich vereinigen. Harris wird damit erste Vizepräsidentin der US-Geschichte. In ihrer Ansprache am Samstagabend in Wilmington, Delaware, sagt die Juristin vor jubelndem Live-Publikum, sie werde nicht die letzte bleiben: "Weil jedes kleine Mädchen, das heute Abend zuschaut, sieht, dass dies ein Land der Möglichkeiten ist." Sie zitiert den verstorbenen Bürgerrechtler und Kongressabgeordneten John Lewis mit den Worten: "Demokratie ist kein Staat, sie ist ein Akt." Die Wähler*innen hätten sich für Wissenschaft und Wahrheit entschieden. Biden gestaltet seine Rede weniger mitreißend als seine Amtskollegin. Von seinen 77 Jahren versucht er abzulenken, indem er zum Rednerpult joggt. Inhaltlich reicht er wie erwartet den Trump-Anhänger*innen die Hand und ruft dazu auf, wieder zusammen zu finden. "Es war eine Rede, wie sie das Land in vier Jahren nicht mehr mit so mächtiger Stimme gehört hat", schreibt Carsten Luther in der "Zeit". Biden habe "staatsmännisch, klar, versöhnlich" gesprochen. Tausende Menschen auf den Straßen der USA feiern den Biden-Sieg – nicht immer Corona-konform.
Indes verliert der künftige Ex-Präsident Donald Trump allmählich jeden Rückhalt. Selbst die "Bild" nennt Trumps Gehabe einen "Abgang ohne Anstand" und schreibt, er könnte als "schlechtester Verlierer in die Geschichte Amerikas eingehen". (Foto: UPI Photo / Imago Images)
npr.org (Rede Biden, 16-Min-Audio), abcnews.com (Rede Harris, 11-Min-Video), zeit.de (Analyse Biden-Antritt), welt.de (Paid), bild.de (Trump), theguardian.com (So berichten Medien weltweit)
Mitarbeit: Elisabeth Neuhaus