Meta muss nach einer Diskriminierungsklage der US-Regierung sein System zur Personalisierung von Wohnungsanzeigen auf Facebook ändern und eine Strafe von rund 115.000 Dollar zahlen. Dem liegt der Vorwurf zugrunde, Menschen mit bestimmter Hautfarbe, Religion oder Herkunft hätten auf der Plattform jahrelang bestimmte Immobilienanzeigen nicht angezeigt bekommen.
spiegel.de
Video-Tipp: Philipp Walulis katapultiert sich ins "Waluverse", um das Metaverse von Mark Zuckerberg zu erklären – und aufzuzeigen, welche Schattenseiten die virtuelle Welt hat. Erste Userinnen berichten z.B. von Cybermobbing und sexueller Belästigung; durch die VR-Brille fühle sich die Situation für die Opfer echt an, während die Täter anonym bleiben. Neu ist die Idee des Metaverse nicht, erste Anleihen davon sehe man bereits in Computerspielen, sagt Netzjournalist Richard Gutjahr.
youtube.com (11-Min-Video)
Haters gonna hate: Ein Mann aus Oberbayern zahlt für einen Hasspost gegen Kulturstaatsministerin Claudia Roth 2.500 Euro an Prozesskosten, urteilt das Landgericht München II. Außerdem darf er die Ministerin in Zukunft nicht mehr beleidigen. Der Mann hatte bei Facebook einen Kommentar mit einem Foto Roths gepostet, versehen mit "Ausdrücken aus der Fäkalsprache und einer sexualisierten Abwertung".
focus.de
Couchclimbing: Der Facebook-Konzern Meta erweitert seine Virtual-Reality-Welt um eine Funktion, mit der sich Nutzer zu gemeinsamen Aktivitäten im Metaversum verabreden können. Mark Zuckerberg trifft sich in einem 360-Grad-Vorführvideo als Avatar mit dem Bergsteiger Alex Honnold zur gemeinsamen Kletterpartie in den Dolomiten und schießt sich anschließend bodenständig wie eh und je ins Weltall.
theverge.com
Sicher ist sicher: Der Facebook-Mutterkonzern Meta gönnt sich erstmals in seiner Firmengeschichte einen Chef für Informationssicherheit. Er werde Sicherheitsrisiken für Nutzerinnen, das Unternehmen und die Industrie überwachen, schreibt Guy Rosen auf Twitter. Rosen arbeitet seit 2013 für Meta.
handelsblatt.com
Kein Kooperationswille? Der bayerische Justizminister Georg Eisenreich beklagt in einem Brief an die deutsche Facebook-Niederlassung die "unzureichende Kooperation" bei der Bekämpfung von Hetze im Internet, berichtet der "Spiegel". Eisenreich führt exemplarisch drei Fälle aus Bayern auf, in denen Verfahren eingestellt werden mussten, weil Facebook die nötigen Daten nicht herausgerückt habe. Facebook widerspricht dem Vorwurf und gibt an, "eng mit deutschen Strafverfolgungsbehörden" zusammenzuarbeiten.
"Spiegel" 23/2022, S. 20 (Vorabmeldung)
Daumen runter: Co-Geschäftsführerin Sheryl Sandberg verlässt den Facebook-Konzern Meta im Herbst nach 14 Jahren. Künftig wolle sie sich mehr um ihre Wohltätigkeits-Aktivitäten kümmern, schreibt sie in einem Facebook-Posting. Wohin es sie beruflich ziehe, sei noch nicht klar. Jahrelang war Sandberg die Nummer Zwei hinter Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, der in einem Posting von einem "Ende einer Ära" schreibt. Javier Olivan, seit 2007 dabei, soll neuer operativer Chef werden. Sandberg bleibt im Verwaltungsrat von Meta, dem Aufsichtsgremium des Unternehmens.
Die Börse reagiert verunsichert auf die Nachricht, der Meta-Aktienkurs fällt um rund 4 %. Zuckerberg sei sich nicht sicher, ob Sandberg in der bestehenden Firmenstruktur ersetzt werden könne: "Sie ist ein Superstar, der die Rolle des COO auf seine ganz eigene Art und Weise definiert hat." Zuckerberg nimmt das zum Anlass, um über eine neue Firmenstruktur nachzudenken, die eine engere Verbindung von Produkt- und Geschäftsgruppen vorsieht. Bisher hatte sich Sandberg aufs Geschäftliche fokussiert, während Zuckerberg die Produkte im Blick hatte.
zeit.de, tagesschau.de, handelsblatt.com (Paid), facebook.com (Post Sandberg)
Dislike: Redaktionen sollten mit Facebook Schluss machen, fordert DW-Autorin Gilda Horvath. Junge Journalistinnen würden statt journalistischer Arbeitsweisen von Anfang an lernen, wie sie die "Storytelling-Regeln" der Plattform bedienen können: "Wir verabschieden uns im selben Moment von unserer journalistischen Integrität." Der Preis für mehr Reichweite sei die Abgabe der Entscheidungshoheit an Meta, "was die Menschen als wahr empfinden".
dw.com
Nachspiel: Der Generalstaatsanwalt von Washington D.C., Karl Racine, reicht eine Klage gegen Mark Zuckerberg persönlich ein. Er wirft dem Facebook-Gründer vor, "direkt" in Entscheidungen eingebunden gewesen zu sein, die den Datenmissbrauch von Cambridge Analytica ermöglicht hatten. "Zuckerberg hat persönlich eine Rolle in Facebooks Versagen gespielt, die Privatsphäre und die Daten von Nutzern zu schützen", sagt er.
2018 hatte der Anwalt bereits eine Klage gegen Facebook eingereicht. Er wollte Zuckerberg als zusätzlichen Beklagten hinzufügen, doch das hat ein Richter mit der Begründung abgelehnt, er habe damit zu lange gewartet. Daher klagt Racine nun separat. In einer Mitteilung sagt er, die Klage sende eine Botschaft, dass "Unternehmenslenker für ihre Handlungen zur Verantwortung gezogen werden."
theverge.com, faz.net, turi2.de (Background)
Willkommen im Club der turi2.de/koepfe: Angelika Gifford verantwortet bei Facebook-Mutter Meta die Regionen Europa, den Nahen Osten und Afrika. Bei ihrem Besuch im turi2 Clubraum hebt sie den Wert der Meinungsfreiheit und der transparenten Kommunikation hervor. Gifford ist neu im turi2-Club der wichtigsten Meinungsmacherinnen in Deutschland.
turi2.de/koepfe (Profil Gifford)
Neue Cashcow: Der Facebook-Konzern Meta öffnet den Chatdienst WhatsApp für Unternehmen. Firmen können über das Programm WhatsApp Cloud API den Messengerdienst als Kanal zur Kundenkommunikation nutzen. Der Dienst soll kostenpflichtig sein, geplant ist eine Abrechnung anhand der Zahl der Kundenchats. Es soll aber auch eine kostenlose, eingeschränkte Version für kleine Unternehmen geben, wie Meta-CEO Mark Zuckerberg bei einer Veranstaltung am Donnerstag ankündigte.
Meta geht mit der Ankündigung des Dienstes acht Jahre nach der milliardenschweren Übernahme von WhatsApp einen wichtigen Schritt in Richtung eines tragfähigen Geschäftsmodells. Für die neue Dienstleistung hatte WhatsApp vergangenes Jahr seine Nutzungsbedingungen geändert und damit für großen Unmut bei Nutzerinnen und Datenschutzbedenken gesorgt.
adweek.com, handelsblatt.com, techcrunch.com
Hör-Tipp: Die interne Überwachung bei Meta hat "stark zugenommen", glaubt Ex-Facebook-Dateningenieur Niklas Steenfatt. Bei "Handelsblatt Disrupt" erzählt er, die innerbetriebliche Polizei sei "rigoros" gegen seinen YouTube-Kanal vorgegangen, auf dem er u.a. Videos über Tech-Trends teilt. Man habe "viel Energie aufgebracht, um mich wochenlang zu beobachten", erzählt Steenfatt.
handelsblatt.com (53-Min-Audio)
Will Krypto zum Mainstream verhelfen: Der ehemalige Facebook-Kryptochef David Marcus gründet ein eigenes Startup. Das Unternehmen namens Lightspark stellt Unternehmen, Entwicklern und Händlern die Infrastruktur für kostengünstige Krypto-Transaktionen bereit. Marcus wechselte 2014 von PayPal zu Facebook und war als Chef maßgeblich an der Entwicklung der Digitalwährung Diem beteiligt. Ende vergangenes Jahres verließ Marcus den Meta-Konzern, um eine eigene Firma zu starten.
techcrunch.com, turi2.de (Background)
26. Januar 2021: Twitter kauft Revue, Social Networks entdecken das Trendthema Newsletter.
Twitter kauft das niederländische Unternehmen Revue, deren Newsletter-Service einfach zu bedienen ist und jede Autorin und Journalistin im Handumdrehen zu Newsletter-Betreibern macht. Mit nur einem Klick lassen sich seitdem bei Twitter Revue-Newsletter abonnieren.
Auch Facebook startet zur Jahresmitte ein ähnliches Tool: Bulletin ermöglicht einen kostenlosen Newsletter-Versand. Zum Start heuert Facebook gleich ein paar prominente US-Autorinnen für den neuen Service an. In den USA und später auch in Deutschland wird der eigene Newsletter zur neuen "Ich-habe-jetzt-auch-eine-Homepage".
Die Chronik der Morgen-Newsletter erscheint im Rahmen der Newsletter-Wochen zum 15. Geburtstag des turi2-Morgen-Newsletters.
IT-Angie: Soziale Medien sind "ein Spiegel der Gesellschaft und da passieren nicht immer nur gute Sachen", sagt Angelika Gifford im turi2 Clubraum. Die Vize-Präsidentin für EMEA bei der Facebook-Mutter Meta sagt im Gespräch mit Moderatorin Aline von Drateln und turi2-Chefredakteur Markus Trantow, dass Meinungsfreiheit für den US-Konzern "ein hohes Gut" ist. Menschen eine Stimme zu geben, sei "nicht bloß ein Poster", sondern ein "Wert, den wir Tag für Tag leben". Dabei gelte es stets, den Spagat zwischen Redefreiheit und Hate-Speech oder Fake-News zu schaffen. Zu beachten sei dabei auch der kulturelle Hintergrund: Was in Holland als schlechter Witz durchgehe, könne in Deutschland als Hassrede wahrgenommen werden. Um damit in Zukunft noch besser umzugehen, müsse Meta vor allem "transparenter kommunizieren, was wir eigentlich tun".
Gifford, die zuvor Führungspositionen u.a. bei Microsoft und HP innehatte, erzählt, dass sie 2020 vor allem wegen der "gesellschaftlichen Relevanz" des Unternehmens zu Meta gegangen ist. Auch gefalle ihr, was ihr Arbeitgeber in Sachen Metaverse und KI auf den Weg bringe: "Ich liebe Innovation". Eine der erfolgreichsten deutschen Managerinnen zu sein, habe sie nie geplant. "Ich hatte aber nie Angst, in zu große Schuhe zu schlüpfen", sagt Gifford. Anderen Frauen möchte sie damit gern als Vorbild dienen. In den 30 Jahren, die sie in der Tech-Branche unterwegs ist, "sind immer viel zu wenige Frauen im Raum". Da sei es schon mal vorgekommen, "dass ich zur Sekretärin degradiert wurde".
Für Aufmerksamkeit sorgt in Meetings häufig auch Giffords Herkunft aus Deutschland, das Kolleginnen gerne als "Fax-Republik" abstempeln. Das halte sie zwar für "nicht richtig", dennoch "müssen wir mutiger, schneller und geländegängier im Denken sein". Ein "Herzensprojekt" ist daher das Buch Die Digitale Dekade – Wie wir unsere Wirtschaft transformieren können, das Gifford im April herausgebracht hat. Auf 232 Seiten schreiben Autorinnen wie Sigrid Nikutta, Florian Haller, Achim Berg oder Brigitte Zypries ihre Ideen und Wünsche zur Digitalisierung auf. Gifford lernt daraus u.a., dass die "transformative Kraft" der Technologie auch für Nachhaltigkeit – ihr "zweites Herzensthema" – nutzbar ist.
Der turi2 Clubraum diskutiert jeden Freitag um 12 Uhr mit einem prominenten Gast die Themen der Woche. Nächste Woche ist der Chefredakteur von T-Online, Florian Harms, zu Gast.
turi2.tv (45-Min-Podcast bei YouTube), turi2clubraum.podigee.io (Audio-Podcast), apple.com, spotify.com, deezer.com, audionow.de
Meta-Ebene: Angelika Gifford ist die wichtigste Managerin von Facebook-Mutter Meta in Europa, dem Nahen Osten und Afrika – im turi2 Clubraum zeigt die Digital-Denkerin heute Mittag, dass sie auch ein Herz für Gedrucktes hat und stellt ihr Buch Die Digitale Dekade vor. Auf über 200 Seiten legen Gifford und 20 weitere kluge Köpfe der deutschen Wirtschaft ihre Visionen für die Digitalisierung vor. Mit Aline von Drateln und Markus Trantow spricht sie auch über ihren Weg ins Top-Management, der sie u.a. über Microsoft und Hewlett-Packard zu Meta führte, und über ihren Umgang mit Kritik an den Meta-Aktivitäten. Außerdem diskutiert das Trio die Themen der Woche, darunter die Causa Stephan Mayer und der Trend zum Offenen Brief.
Der turi2 Clubraum diskutiert immer freitags die Themen der Woche. In den vergangenen Wochen waren Peter Schwierz, Chef des E-Mobility-Dienstes Electrive, Investigativ-Journalistin Isabell Beer und Independent-Verleger Oliver Wurm zu Gast. Alle Termine und Links zu Live-Events und Podcasts gibt's auf turi2.de/clubraum.
clubhouse.com (live ab 12 Uhr), turi2clubraum.podigee.io (Podcast ab 18 Uhr)
Virtual Reality: Das Metaverse könnte eine Art Ausflucht aus der trostlosen Realität für die Arbeitslosen der Zukunft werden, sagt Philosoph Richard David Precht im OMR-Podcast. Im "digitalen Nirvana" könnten sie sich dann die Anerkennung holen, die sie im echten Berufsleben nicht mehr bekommen, etwa weil Routine-Jobs durch Maschinen wegfallen. "Ich denke schon, dass es Menschen gibt, die sagen: Das könnte einen sehr nützlichen Dienst dafür tun, dass die Menschen nicht rebellisch werden."
omr.com (62-Min-Audio)
Big Tech, big money: Die finanzielle Lage von Alphabet, Amazon, Apple und Meta ist verwundbarer, "als es ihre vermeintliche Allmacht vermuten lässt", ergeben Recherchen von "The Economist". Das Nachrichtenmagazin hat einen Blick auf Gerichtsdokumente, interne E-Mails, Analysen und durchgesickerte Dateien der Tech-Titanen geworfen und mehrere Schwächen in ihrem Geldfluss ausgemacht: hohe Gewinnkonzentration, schwindende Kundenloyalität und schiere Summen, die durch Kartellverfahren auf dem Spiel stehen.
Apples größter Profitmotor ist und bleibt laut Analyse das iPhone. Bei Amazon ist es das Cloud Computing, bei Alphabet und Meta ist es Online-Werbung – bei der Facebook-Mutter machen Werbegelder ganze 97 % der Einnahmen aus. Hier sorgen die oberen 5 bis 10 % der Werbetreibenden für mehr als 90 % der Einnahmen – eine "starke Abhängigkeit von einigen wenigen großen Gewinngeneratoren". Die größten Gewinnquellen von Apple und Alphabet sind ihre App-Stores, da die Firmen eine Provision auf alle In-App-Käufe bekommen.
Die Konzerne erzielen in Europa zusammen einen Umsatz von 267 Mrd US-Dollar, etwa ein Fünftel ihrer Gesamtsumme. Der Digital Markets Act, das EU-Regelwerk zur Eindämmung der Macht der Tech-Konzerne, könnte 40 % der europäischen Verkäufe der vier Unternehmen gefährden, berechnet "The Economist". Alphabet, die Google-Mutter, sei am stärksten durch das neue Gesetz gefährdet: "Fast 90 % der europäischen Einnahmen sind in Gefahr."
Da auch in den USA "Tech-Bashing-Bemühungen" anlaufen, stünden somit rund 330 Mrd Dollar an Einnahmen auf dem Spiel, etwa ein Viertel der Gesamtsumme von Alphabet, Amazon, Apple und Meta. Allerdings: "Es ist unwahrscheinlich, dass dieser katastrophale Fall für Big Tech eintritt", bilanziert das Magazin. Realistisch betrachtet werde nur "die Ernte verwässert".
economist.com (Paid), manager-magazin.de (Paid)
Video-Tipp: "Aspekte" geht der Frage nach, ob Plattformen wie Facebook und Twitter zerschlagen werden müssen, um den Hass im Netz zu beenden. Constanze Osei (Foto), bei Meta Leiterin des Bereichs Innovation und Gesellschaft, beteuert, "wir können natürlich keine Menschen steuern". Whistleblowerin Frances Haugen vermutet, Meta will sich in Zukunft mit dem Metaverse aus der Verantwortung ziehen, weil der Konzern nur die Infrastruktur zur Verfügung stellt und bei Problemen sagen kann: "Ich bin nicht verantwortlich".
zdf.de (43-Min-Video)
Meta wächst im 1. Quartal so schwach wie seit dem Börsengang 2012 nicht mehr. Um nur 7 % auf 27,9 Mrd Dollar steigt der Umsatz. Als Grund nennt der Facebook-Konzern Apples neue Datenschutzregeln und schwächere Werbebudgets. Der Gewinn fällt wegen höherer Kosten um rund ein Fünftel auf 7,5 Mrd Dollar. Die Zahl der monatlich aktiven Userinnen steigt dagegen um 6 % auf 3,6 Mrd.
handelsblatt.com (Paid), faz.net
Nachrichtensperre: Meta-COO Sheryl Sandberg soll unliebsame Berichterstattung über ihren damaligen Freund Activision-Blizzard-CEO Bobby Kotick verhindert haben, berichtet das "Wall Street Journal". Demnach habe die mächtige Facebook-Managerin der britischen Boulevardzeitung "Daily Mail" gedroht, dass eine Story über eine einstweilige Verfügung von Koticks Ex-Freundin gegen ihn die Beziehungen zu Facebook schwer belasten würden. Kotick und Meta bestreiten die Darstellungen.
theverge.com, wsj.com (Paid)
Meta kauft das aus der Höhle der Löwen bekannte KI-Startup Presize, Anbieter von digitalen Größenberater für Onlineshops, berichtet Gründerszene. Die Marke Presize soll vom Markt verschwinden, der Facebook-Konzern möchte die Technologie für eigene Produkte nutzen. Ende 2020 hatte Carsten Maschmeyer 650.000 Euro für 15 % der Firmenanteile investiert.
businessinsider.de
Zahl des Tages: Genau 26.823.060 Dollar hat Meta im Jahr 2021 für die Sicherheit des Facebook-Gründers Mark Zuckerberg ausgegeben. Das Geld floss u.a. in Sicherheitspersonal und Privatjets. Damit werde die persönliche Sicherheit des CEOs an dessen "Wohnsitzen und bei persönlichen Reisen" gewährleistet, so das Unternehmen.
spiegel.de
Fakebook: Viele Facebook-Postings, die russische Desinformation enthalten, legen teils deutlich an Reichweite zu und werden nicht gekennzeichnet oder gelöscht, recherchieren WDR, NDR und die "Süddeutsche Zeitung". Zu finden seien z.B. hunderttausendfach geklickte Videoclips vom eigentlich geblockten Propaganda-Sender RT, die private Userinnen neu hochladen. Zudem würden viele kleinere Accounts aus dem verschwörungsideologischen Millieu "plötzlich stark wachsen". Nach Kriegsbeginn hätten sich die Follower-Zahlen solcher Kanäle teils innerhalb einer Woche verzehnfacht. Auch die Facebook-Seite der russischen Botschaft, in der das Butscha-Massaker als ukrainische Inszenierung bezeichnet wird, verzeichne hunderttausende Interaktionen.
Facebook-Whistleblowerin Frances Haugen wirft Facebook vor, zu wenig gegen Fake-News zu tun. Bots würden die Propaganda-Posts "künstlich pushen und damit verbreiten". Die Algorithmen würden den "extremsten Positionen die größte Reichweite" geben. Mit Faktenchecks versucht Facebook seit einiger Zeit, Falschinformationen entgegenzuwirken. Wenn unabhängige Prüferinnen Beiträge als "falsch" einstufen, werden diese entsprechend gekennzeichnet und in ihrer Reichweite eingeschränkt.
tagesschau.de, sueddeutsche.de (Paid)
No Hate: Das Landgericht Frankfurt am Main urteilt, dass Facebook nicht nur gemeldete Hasskommentare löschen, sondern auch aktiv nach allen weiteren vorhandenen "identischen" und "kerngleichen" Kopien eines verfälschten Postings suchen und diese entfernen muss. Es entscheidet damit zugunsten von Renate Künast, die gegen Anfeindungen im Netz seit Jahren juristisch vorgeht.
spiegel.de
Zuckerstücke: Nach Berichten der "Financial Times" arbeitet Meta an einer neuen digitalen Währung. Die Mitarbeiterinnen nennen sie offenbar "Zuck Bucks", in Hommage an Firmenchef Mark Zuckerberg. Es soll sich dabei "wahrscheinlich" nicht um eine Kryptowährung handeln, sondern um In-App-Tokens, die zum Beispiel im Metaverse zum Einsatz kommen könnten.
basicthinking.de
Meta blockiert kurzzeitig Hashtags, unter denen Nutzerinnen Aufnahmen aus dem ukrainischen Butscha teilen. Die Nachrichtenagentur Reuters nennt die englischen Begriffe #bucha und #buchamassacre als Beispiele. Meta-Sprecher Andy Stone teilt mit, die Sperrung habe einen technischen Hintergrund und sei mittlerweile aufgehoben.
spiegel.de
Ungenügend: Social-Media-Plattformen unternehmen zu wenig gegen die Propaganda der russischen Regierung, kritisiert Felix Kartte im Gespräch mit der "FAZ". Er ist Mitglied des "Disinformation Situation Center", das die russische Kriegspropaganda analysiert. Kartte beobachtet, dass Facebook & Co Verschwörungsnarrative "weiterhin mit neuen Inhalten versorgen", statt gegen Falschinformationen vorzugehen.
faz.net
Lese-Tipp: Nicht der Algorithmus an sich ist schuld an Hass und Desinformation, erklärt Simon Hurtz.
Lese-Tipp: "Süddeutsche"-Autor Simon Hurtz will mit dem Missverständnis aufräumen, dass einzig Algorithmen schuld an Hass und Desinformation in sozialen Netzwerken sind. Problematisch seien vielmehr "die Metriken, für welche die Plattformen ihre Systeme optimieren". Mit Likes und Kommentaren würden den Algorithmen signalisiert, mehr von demselben anzuzeigen: "Die Plattformen liefern, ohne über die Konsequenzen nachzudenken."
sueddeutsche.de (Paid)
Auf den Kopf gestellt: Wegen eines Software-Bugs hat der Facebook-Newsfeed vermehrt einige Inhalte gepusht, deren Reichweite eingeschränkt werden sollte, berichtet The Verge. Eine Zahl der Posts die Falschinformationen, Nacktheit und Gewalt enthalten, haben über Monate bis zu 30 Prozent mehr Aufrufe erhalten. Meta-Sprecher Joe Osborne twittert hingegen, es gebe "keine bedeutenden, langfristigen Auswirkungen". Mitte März wurde das Problem behoben.
theverge.com, spiegel.de
Makro-Ärger: Die Verwertungsgesellschaft Corint Media geht gerichtlich gegen Microsoft vor. Sie fordert für die Nutzung von Presseinhalten circa 20 Mio Euro, der Tech-Gigant biete wohl nur 700.000 Euro an. Nach fast zwei Jahren Verhandlungen "ohne ein akzeptables Ergebnis" hat Corint jetzt die Schiedsstelle des deutschen Patent- und Markenamtes eingeschaltet. Microsofts Ausnutzung journalistischer Inhalte unterscheide sich jenseits aller Worte kaum von der Googles und Facebooks, sagt Geschäftsführer Christoph Schwennicke. "Das verwundert uns etwas, weil Microsoft als Softwarehersteller der Wert geistigen Eigentums doch eigentlich vertraut sein müsste."
Gegen Google und Facebook hatte Corint 2020 beim Bundeskartellamt Beschwerde eingereicht. Google soll 420 Mio Euro zahlen, Facebook weitere 190 Mio Euro. Google bietet jedoch nur 3,2 Mio Euro und der Facebook-Konzern Meta bestreitet gar, überhaupt Lizenzen erwerben zu müssen. Corint hofft auf eine Entscheidung vor der Sommerpause. Nach eigenen Angaben vertritt die Gesellschaft über 300 Presseangebote, meist regionale Zeitungsverlage, aber auch Axel Springer. Andere Medienhäuser, darunter "Spiegel", "Zeit", "FAZ" und t-online, haben sich mit Google bilateral auf LSR-Lizenzen geeinigt. (Foto: Corint Media)
horizont.net (Paid), turi2.de (Background)
Meta und Apple haben im vergangenen Jahr offenbar private Nutzerdaten wie Anschriften, Telefonnummern und IP-Adressen an Betrügerinnen weitergegeben. Die hatten sich Zugang zu den Systemen von Strafverfolgungsbehörden verschafft und darüber Notfall-Anfragen an die Unternehmen geschickt. Solche Anfragen kommen sonst z.B. bei Terror-Ermittlungen zum Einsatz und werden schneller als üblich beantwortet.
spiegel.de
Auftrags-Rufmord: Die Facebook-Mutter Meta soll die den Republikanern nahe Beratungsfirma Targeted Victory mit einer Schmutzkampagne gegen den Konkurrenten TikTok beauftragt haben, recherchiert die "Washington Post". Ziel sei es gewesen, die chinesische Video-App von Bytedance als Bedrohung für amerikanische Kinder darzustellen. Die Firma soll z.B. für die gezielte Platzierung von kritischen Leserinnenbriefen und Artikeln über vermeintlich gefährliche TikTok-Trends in großen lokalen und regionalen Zeitungen verantwortlich sein.
Targeted Victory wehrt sich gegen die Vorwürfe, im Bericht der "Washington Post" werde die Arbeit des Unternehmens falsch dargestellt. Dennoch ist CEO Zac Moffatt "stolz auf unsere Arbeit, die Gefahren von TikTok hervorzuheben", schreibt er bei Twitter. Gegenüber der Nachrichtenagentur AFP gibt sich Meta wortkarg und reagiert mit nur einem Satz: "Wir denken, alle Plattformen einschließlich TikTok sollten einer Überprüfung unterliegen, die ihrem wachsenden Erfolg entspricht."
washingtonpost.com, theverge.com, tah.de
(Foto: picture alliance / NurPhoto, Jakub Porzycki)
Fakes ohne Boden: Der Algorithmus von Facebook treibt Klimawandel-Leugnerinnen in immer extremere Desinformations- und Verschwörungsgruppen, zeigt eine Untersuchung der Organisation Global Witness, über die Fabian Peters bei Basic Thinking schreibt. Damit bricht das Netzwerk mit dem Versprechen, Fake News über den Klimawandel einzudämmen. Meta-CEO Mark Zuckerberg hatte im April 2021 ein "Climate Science Center" ins Leben gerufen.
globalwitness.org via basicthinking.de
Russland: Ein russisches Gericht hat die Nutzung von Facebook und Instagram für legal erklärt. Trotz der vor einer Woche beschlossenen Sperrung wegen angeblicher "extremistischer" Aktivitäten dürfen russische Bürgerinnen die Meta-Plattformen weiterhin benutzen. Abrufbar sind die sozialen Netzwerke derzeit wegen der Blockade aber nur über geschützte Netzwerkverbindungen, sprich VPNs.
t-online.de, turi2.de (Background)
"Diese Einigung leitet weltweit eine neue Ära der Tech-Regulierung ein."
CDU-Europaabgeordneter Andreas Schwab sieht das u.a. von ihm ausgehandelte EU-Gesetz über digitale Märkte als Lackmustest für fairen Wettbewerb im Internet.
spiegel.de
Gamechanger: Das Europaparlament und die EU-Mitgliedsstaaten haben sich am Donnerstagabend auf neue Regeln für Tech-Konzerne geeinigt. Das neuen EU-Gesetz über digitale Märkte (DMA) sieht die Einhegung der Marktmacht von Internetriesen wie Google, Facebook oder Amazon vor und soll für faireren Wettbewerb im Netz sorgen. Sogenannten Gatekeepern ist es künftig verboten, eigene Produkte und Angebote bevorzugt gegenüber der Konkurrenz zu behandeln. Nutzerinnen erhalten mehr Verbraucherrechte z.B. soll das Löschen vorinstallierter Apps auf Smartphones erleichtert werden, Datenschutz verbessert und personalisierte Werbung eingeschränkt werden. Bei Verstößen drohen Tech-Konzerne harte Sanktionen bis zur Zerschlagung.
faz.net, spiegel.de
Aggressives Teilen: Bilder von zerbombten Straßen in der Ukraine oder getöteten Zivilisten sind "gefährliche Kriegstreiber", deren "Zweischneidigkeit" man sich bewusst sein sollte, schreibt Katharina Körting im "Freitag". Sie ruft zur Zurückhaltung beim Teilen solcher Bilder in den sozialen Medien auf, denn der Algorithmus "trägt zur Eskalation in den Köpfen bei".
freitag.de
Lese-Tipp: Die heutigen Probleme von Facebook könnten sich beim Metaverse wiederholen, schreibt Jakob von Lindern (Foto) bei "Zeit Online". Fake-News, Radikalisierung und intransparente Algorithmen würden nicht einfach verschwinden. Kritiker wie der New Yorker Wirtschaftsprofessor Scott Galloway glauben, dass das "Zuckerverse" scheitern wird. Die Oculus, das VR-Headset von Meta, werde der "Hardware-Fehlschlag des Jahrzehnts". Whistleblowerin Frances Haugen plädiert dafür, zu limitieren, wer Postings teilen kann – dadurch würde die Desinformation um "10 bis 15 Prozent" verringert.
zeit.de (Paid)
Betrugsverdacht: Die australische Wettbewerbsbehörde ACCC eröffnet ein Verfahren gegen den Facebook-Betreiber Meta, weil dieser betrügerische Anzeigen für Krypto-Währung geschaltet hatte. Die Anzeigen hatten prominente australische Persönlichkeiten gezeigt, die angeblich für Investitionen in Kryptowährungen warben. Darüber landeten Nutzerinnen auf einer Seite, auf der sie sich anmelden und Geld in gefälschte Systeme einzahlen sollten. Die ACCC wirft Meta vor, davon gewusst und keine ausreichenden Schritte dagegen unternommen zu haben.
handelsblatt.com
Feed-Checkup: Facebook-Mutter Meta kündigt eine Zusammenarbeit mit Zefr an, um die Eignung des Werbeumfelds von Anzeigen im Facebook-Feed zu messen. Die neuen Tools sollen werbenden Unternehmen, Agenturen und Analytics-Firmen zur Verfügung stehen und später auch auf anderen Plattformen wie Instagram zum Einsatz kommen.
facebook.com, horizont.net (Paid)
Gefährliche Fälschung: Facebook-Mutter Meta löscht nach eigenen Angaben ein Deepfake-Video von Wolodymyr Selenskyj. In dem technisch manipulierten Video wurde dem ukrainischen Präsidenten eine Erklärung in den Mund gelegt, in der er die Ukrainer zur Kapitulation aufruft. Das unscharfe Video sei zwar kein sonderlich gut gemachter Fake, habe sich aber in Foren und Netzwerken verbreitet. Selenskyj hatte das Video bei Instagram als "kindische Provokation" bezeichnet.
spiegel.de, twitter.com (Video), twitter.com (Erklärung Meta)
Einspruch: Google und Meta legen beim Oberverwaltungsgericht Münster Beschwerde gegen eine Eil-Entscheidung des Verwaltungsgerichts Köln vor. Anfang März hatte das Gericht den Konzernen im Streit über das neue NetzDG teilweise recht gegeben. Offen ist noch, ob die Betreiber sozialer Netzwerke dazu verpflichtet sind, auf Antrag betroffener Nutzerinnen ihre Löschentscheidungen zu überdenken.
horizont.net, turi2.de (Background)
Hoher Preis: Die irische Datenschutzbehörde DPC verhängt ein Bußgeld in Höhe von 17 Mio Euro gegen Meta. Der Facebook-Mutterkonzern habe gegen im Jahr 2018 eingereichte Meldungen über Datenschutzverstöße "keine ausreichenden Maßnahmen eingeleitet", begründet DPC die Strafe.
basicthinking.de
Lese-Tipp: David Pfeifer (Foto) beschreibt in der "Süddeutschen", wie der Präsidentschaftswahlkampf auf den Philippinen von einer "riesigen Troll-Armee" im Internet bestimmt wird. Selbst Fakten-Checks von Facebook könnten nicht mehr viel dagegen ausrichten – teilweise würden schon suggestive Überschriften reichen, damit ein Gerücht bei den Userinnen hängen bleibt. Inzwischen sei eine "internationale Schattenindustrie" entstanden, vermutet Daten-Analyst Cleve Arguelles aus Manila.
sueddeutsche.de
Lese-Tipp: Im Magazin "Upload" erklärt Jan Tißler Contentschaffenden, wie das Metaverse funktoniert: Die virtuelle, dreidimensionale Umgebung soll laut Marc Zuckerberg wichtiger werden als das Mobile Web. "Sehr mutig", findet das Tißler – und erklärt trotzdem, warum es sinnvoll ist, bei den zu erwartenden Entwicklungen in den nächsten Jahren auf dem Laufenden zu bleiben: Wer seine Inhalte von vorneherein "modular und fließend" denke, habe es leichter, auf Metaverse-Anwendungen zu reagieren.
upload-magazin.de
Informationsmacht: Die großen Tech-Konzerne können sich im Krieg nicht neutral verhalten, findet der Digital-Experte Richard Gutjahr – sie sind "im Informationszeitalter selbst zu Kriegsparteien geworden". Apple, Google, Twitter und Co. seien keine Unternehmen im eigentlichen Sinne, sondern vielmehr supranationale Organisationen, "deren Produkte zu strategischen Waffen geworden sind und deren Entscheidungen weltpolitisches Gewicht haben." Es sei scheinheilig, wenn zum Beispiel Apple-CEO Tim Cook Ukraine-Farben trage, die Karten-App aber die Krim immer noch zu Russland zähle.
rp-online.de
Unter einer Decke: Die EU-Kommission leitet gegen Meta und Google ein Kartellverfahren ein. Die Unternehmen sollen sich bei der Online-Werbung abgesprochen haben. Facebook nimmt seit 2018 an Anzeigen-Auktionen auf einer Google-Plattform teil. Die EU-Kommission vermutet, das solle andere Anzeigen-Plattformen schwächen "oder gar vom Markt zu verdrängen".
faz.net, meedia.de
Konsequenz? Die russische Regierung droht Meta einer Sperrung. Sie bezieht sich auf die Ankündigung des Unternehmens, Hass-Beiträge gegen die russische Regierung und das Militär nicht zu löschen. Zudem wollen die russischen Behörden Meta als extremistische Organisation einstufen.
spiegel.de, turi2.de (Background)
Facebook will Beiträge, die Hass oder Gewaltaufrufe gegen die russische Regierung und das Militär enthalten, vorerst nicht löschen. Der Konzern sei "nachsichtig" mit Formulierungen wie "Tod den russischen Invasoren", die gegen die Richtlinien der Plattform verstoßen, sagt ein Sprecher gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.
spiegel.de