Rotstifte raus: "Guardian" streicht bis zu 180 Jobs in Redaktion und Verlag, teilt die Zeitung mit. Den Schritt begründet das Medienhaus mit massiven Einnahmeverlusten durch die Corona-Krise, die dieses Jahr rund 25 Mio Pfund betragen könnten. Chefredakteurin Katharine Viner und Annette Thomas, Chefin der Guardian Media Group, kündigten dennoch an, nach wie vor auf eine Paywall verzichten zu wollen.
theguardian.com, zeit.de
Facebook hat die ersten 20 Mitglieder seines Streitschlichter-Gremiums "Oversight Board" vorgestellt. Mit dabei sind u.a. der Ex-Chefredakteur des "Guardian", Alan Rusbridger, und die einstige dänische Premierministerin Helle Thorning-Schmidt. Die Gruppe soll streitbare Entscheidungen von Facebook-Moderator*innen zu Inhalten wie Videos unabhängig von der Plattform als höchste Instanz bewerten. Facebook will anschließend alle Beschlüsse umsetzen.
zeit.de, theverge.com
Guardian-Interview: Christian Drosten kritisiert in der englischen Zeitung, wie sehr er für seine öffentlichen Äußerungen zum Corona-Virus angegriffen werde. Er bekomme u.a. Morddrohungen, die er "an die Polizei weiterleite". Zudem sei er für viele Deutsche "der Bösewicht, der die Wirtschaft lähmt." Viele würden die corona-bedingten Einschränkungen des öffentlichen Lebens nicht verstehen, weil die Krankenhäuser bisher nicht überlastet seien.
guardian.com, spiegel.de
Wer im Glashaus sitzt: Der "Guardian" startet in Berlin eine Out-of-Home-Kampagne, um "Guardian Weekly" zu bewerben. Passanten, die ein Gratis-Heft wollen, müssen mit einem Hammer die Scheibe einer Box einschlagen, in der die Magazine lagern. Ob neben dem Brexit zusätzliche Hürden auf dem Weg zum Lese-Erlebnis sinnvoll sind, wird sich zeigen.
adweek.com
Deutsche Welle reagiert auf Vorwürfe aus einem Guardian-Artikel, wonach es in der Redaktion zu Mobbing, Belästigung und Rassismus gekommen sein soll und die meisten aus Angst nicht offen darüber sprechen würden. Die Deutsche Welle nennt die Schlagzeilen "unbegründet", die zitierten Vorfälle lägen mehr als 18 Monate, teilweise "noch deutlich weiter" zurück. Außerdem fehle in dem Artikel der Hinweis, dass der Sender "in allen damals bekannt gewordenen Fällen unmittelbar gehandelt hat". Intendant Peter Limbourg habe 2018 eine interne Aufklärungskampagne initiiert und bekannt gewordene Fälle mit arbeitsrechtlichen Maßnahmen geahndet. Die Deutsche Welle kritisiert, dass der "Guardian"-Autor ein ehemals Freier des Senders ist, der die DW "im Unfrieden verlassen musste".
dw.com, dwdl.de
Guardian Media Group holt Annette Thomas als neue Chefin. Die ehemalige "Nature"-Journalistin kommt von Web of Science und folgt auf David Pemsel, der das Medienhaus Richtung Premier League verlassen hatte, seinen Posten bei der englischen Fußball-Liga nach Missbrauchsvorwürfen nicht angetreten hat. Zur Guardian Media Group gehört neben dem namensgebenden "Guardian" unter anderem auch "The Observer".
theguardian.com, meedia.de, turi2.de (Background)
Guardian Media will bis 2030 klimaneutral werden, sagt der Herausgeber von "Guardian" und "Observer". Das Medienhaus will sich von der B Corporation zertifizieren lassen, die Sozial- und Umweltstandards prüft.
theguardian.com
Guardian verliert seinen Geschäftsführer David Pemsel. Der Manager übernimmt Anfang 2020 den Chefposten der englischen Fußball-Liga Premier League. Die Position ist seit dem Abgang von Richard Scudamore im November 2018 unbesetzt. Pemsel ist seit Mitte 2015 CEO der Guardian Media Group.
manager-magazin.de
- Anzeige -
Profitabel nach 21 Jahren: Bald feiert der altehrwürdige "Guardian" seinen 200. Geburtstag, aber um die Ertragslage stand es in den vergangenen Jahren nicht immer zum Besten. Wie dem Qualitätstitel nun mit einer unkonventionellen Digitalstrategie der Turnaround gelang.
editorial.media
Guardian: Der linke Kolumnist Owen Jones ist in London angegriffen und brutal zusammengeschlagen worden. Jones geht von einem rechtsradikalen Hintergrund aus. In der BBC berichtet er, dass sich der Angriff nachts um 3 Uhr ereignete, als er und fünf Freunde einen Pub verließen. Die Angreifer seien direkt auf ihn zugekommen, hätten ihm in den Rücken und gegen den Kopf getreten. Jones gilt als wichtige linke Stimme in Großbritannien. Er hat die Proteste gegen den Besuch Donald Trumps mitorganisiert und setzt sich für die Rechte von Homosexuellen und Transgendern ein.
theguardian.com, twitter.com (2-Min-Interview, BBC), spiegel.de
I’m a white guy with a media platform. There are people out there - members of minorities in particular - who are being targeted and physically attacked. There is an increasingly violent far right in British society and abroad” @OwenJones84 pic.twitter.com/sbMGibmuiA
— Jennie Bujold 🧜🏻♀️🏳️🌈 (@JennieBujold) August 18, 2019
Zahl des Tages: Die Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen beim Guardian liegen laut dem Verlag aktuell bei 4,9 % - gemessen am Median des Stundenlohns. Im Vorjahr seien es noch 8,4 % gewesen. Auf Basis des Durchschnitts betrage der Unterschied 11 %
theguardian.com
Guardian erzielt mit einem Plus von 800.000 Pfund im Geschäftsjahr 18/19 erstmals seit 1998 einen Gewinn. Die britische Tageszeitung hatte drei Jahre zuvor noch einen Verlust von 57 Mio Pfund erwirtschaftet. Der "Guardian" verzeichnet seit 2016 ein Plus von 70 % bei den Website-Zugriffen.
theguardian.com via niemanlab.org
Guardian will Archiv-Artikel deutlicher kennzeichnen, damit auch
die dümmsten weniger aufmerksame Nutzer erkennen, wann der Text erstmals erschienen ist. Social-Media-Grafiken bekommen neben dem Logo auch das Jahr eingeprägt. Der "Guardian" reagiert damit auf das Phänomen, dass Nutzer Social-Media-Posts teilen, ohne die Artikel zu lesen und höchstens auf den Monat achten. So erlebt ein Text von 2013 über Pferdefleisch im Supermarkt Jahr für Jahr im Februar seine virale Renaissance.
theguardian.com via twitter.com/dvg
Guardian experimentiert mit einem Voice Lab an Audio-Journalismus-Formaten, die User interaktiv via Smart Speaker erreichen sollen. Das Projekt ist auf sechs Monate angesetzt und wird von Google finanziert.
mediapost.com
Guardian erzielt in den vergangenen zwölf Monaten bis April mehr Einnahmen im Digitalen als im Printgeschäft. Digital legte die Zeitung um 15 % zu, während die Einnahmen im Print um 10 % zurückgingen. Insgesamt schreibt der "Guardian" aber noch immer Verluste: Im zurückliegenden Geschäftsjahr machte er 19 Mio Pfund Miese.
theguardian.com, meedia.de
Zahl des Tages: Überwiegend positiv gestimmte 2.400 Rückmeldungen von Lesern sind beim "Guardian" seit der Umstellung auf das Tabloid-Format Mitte Januar eingegangen. Der anfängliche Schub in den Verkäufen am Kiosk sei inzwischen wieder zurückgegangen, Aboverkäufe seien hingegen stark gestiegen.
theguardian.com, turi2.de (Background)
Facebook braucht einen Chefredakteur, sagt Ex-"Guardian"-Chef Alan Rusbridger beim Journalismusfestival in Perugia gefragt. Technologieriesen wie Facebook täten ihm geradezu leid und bräuchten Journalisten. Sie seien kompetent im Faktenchecken, geübt mit Hasskommentaren und erfahren im Umgang mit Nutzern. Rusbridger befürchtet, dem Datenskandal folgt nun übereilte Regulierung ohne sachliche Grundlage.
derstandard.at
- Anzeige -
The Tabloid-Guardian: 10 Art-Directoren aus ganz Europa geben eine erste Einschätzung. Der neue Kopf und die Titelseite sind umstritten. Gelobt wird der Relaunch auf allen Kanälen: Print, Online und App. Idee zur Umfrage: Norbert Küpper, Zeitungsdesigner und Veranstalter des European Newspaper Award. Ausgesprochener Longread mit Vergleich vorher – nachher.
Guardian veröffentlicht erste Passagen aus dem Trump-Enthüllungsbuch "Fire and Fury: Inside the Trump White House". Das Buch von Kolumnist Michael Wolff erscheint kommende Woche. Die Auszüge sorgen für Wirbel, u.a. habe Trump von den Russland-Kontakten seines Sohnes gewusst, außerdem habe er nie wirklich Präsident werden wollen.
guardian.com, spiegel.de, meedia.de
"Qualität sollte, aus gesellschaftlichen wie auch vermarkterischen Gründen, ein Aspekt von Facebooks Ökosystem sein - ist es aber nicht."
David Pemsel, CEO des "Guardian", sieht für seine Marke keinen Platz in einem Netzwerk, das Viralität fördert, ohne zwischen guten und schlechten Inhalten zu unterscheiden.
digiday.com
Guardian und "New York Times" wollen Spender werben, die ihnen helfen, Journalismus zu finanzieren – eine Idee, die weniger gut ist, als sie klingt, urteilt Karoline Meta Beisel. Der Einfluss, den die Spender z.B. beim "Guardian" auf die Themensetzung nehmen können, sei trotz "strenger Kontrollen" nicht genau einzuschätzen. Kritiker merken auch an, dass kleine, gemeinnützige Medien Spenden dringender nötig hätten.
sueddeutsche.de
Guardian verabschiedet sich vom Berliner Format und will seine Leser künftig mit Tabloid-Seiten ansprechen. Der "Guardian" war der erste und einzige wichtige britische Titel, der das Berliner Format nutzte. Die Umstellung bedeutet wohl auch, dass der Druck künftig an Trinity Mirror outgesourct wird, um Kosten zu sparen.
telegraph.co.uk
Guardian zieht sich von Facebooks Instant Articles und Apple News zurück. Eine Evaluation der defizitären Tageszeitung zum betriebswirtschaftlichen Nutzen der Plattformen fiel negativ aus. Der Guardian war als eines der ersten Medien bei Instant Articles und Apple News dabei gewesen.
digiday.com, turi2.de (Background)
Guardian überlegt, aufgrund der enorm hohen Londoner Mieten, zurück an den Gründungsort Manchester zu ziehen. Im aktuellen Büro am York Way arbeitet die Redaktion seit 2008. Der "Guardian" ist publizistisch sehr erfolgreich, finanziell läuft es weniger gut: Für das laufende Geschäftsjahr erwartet die Zeitung einen Verlust von 90 Mio Pfund. Die Stiftung Scott Trust, die den "Guardian" finanziert, verfügt aktuell über ein Vermögen von 750 Mio Pfund. In der Media City in Salford bei Manchester arbeiten bereits 3.000 Mitarbeiter der BBC und 750 des Senders ITV, auch Channel 4 könnte nach Salford ziehen.
"Süddeutsche Zeitung", S. 10 (Paid)
Guardian bereitet eine Klage gegen Rubicon Project vor. Der Adtech-Dienstleister hat aus "Guardian"-Sicht nicht ausreichend dargelegt, wie viel er an Werbung im Umfeld des "Guardian" verdiene. Rubicon Project hält in einem Statement dagegen, entsprechende Daten seien unter anderem im Vertrag mit der britischen Zeitung enthalten.
horizont.net
Guardian zieht all seine Werbung bei Google und YouTube zurück. Eine Agentur hatte Online-Anzeigen für das Leserbindungsprogramm Guardian Members über Googles Ad Exchange geschaltet, wodurch die "Guardian"-Werbung im Umfeld extremistischer Inhalte auftauchte, u.a. von Nationalisten und Hass-Predigern. "Guardian"-Chef David Pemsel will nun so lange auf Werbung bei Google verzichten, bis Google eine derartige Fehlplatzierung für die Zukunft ausschließen könne.
theguardian.com, businessinsider.de
FremantleMedia, Produktions- und Distributions-Tochter der RTL Group, engagiert Oliver Rawlins als Chef der weltweiten PR- und Kommunikationstätigkeiten der Gruppe. Rawlins ist bisher Kommunikationschef der Guardian Media Group, davor hat er bereits für FremantleMedia Enterprises kommuniziert.
new-business.de, fremantlemedia.com
Rupert Murdoch wirft dem britischen "Guardian" vor, ihn falsch zitiert zu haben. Er widerspricht der Aussage: "Wenn ich zur Downing Street gehe, tun sie, was ich sage. Wenn ich nach Brüssel gehe, nehmen sie das nicht zur Kenntnis." Journalist Anthony Hilton bleibt dabei, dass Murdoch den Satz Anfang der 1980er Jahre gesagt hat.
nzz.ch
"Einige der besten datenjournalistischen Arbeiten die ich kenne, enthalten keine einzige Zahl."
Caelainn Barr, Datenjournalistin beim "Guardian", will anderen Journalisten den Respekt vor Zahlen nehmen.
derstandard.at
Großbritannien: "The Sun", "The Guardian", "The Daily Mail" und "The Times" kooperieren im Bereich Werbung, um Google und Facebook die Stirn zu bieten. In einer Machbarkeitsstudie namens "Project Juno" wollen sie herausfinden, wie sie ihre Anzeigenerlöse gemeinsam steigern können.
businessinsider.de
Olympia: Frederic Huwendiek sucht nach innovativer Berichterstattung rund um Olympia. Er findet u.a. Video-driven Scrollytelling bei der "New York Times", 360-Grad-Videos bei ARD und ZDF, den Olympiomat vom "Spiegel" und den Data Blog des "Guardian", der die Schwimmgeschwindigkeit des Lesers mit der eines Olympia-Schwimmers oder Orcas vergleicht.
medium.com
Am Puls der News: Der britische "Guardian" will online mehr Geld verdienen und dazu Werbung gezielt auf Webseiten schalten, die in sozialen Netzwerken gerade viral die Runde machen. Werkzeug dafür ist ein neues Tool namens Pulse, das Trending Stories erkennt, berichtet Digiday. Anzeigenkunden können Werbung damit auktionsbasiert zielgruppengenau ausspielen, etwa nur an Fußball-Fans, Tech-Enthusiasten, Politik-Interessierte oder besonders aktive Nutzer.
Gleichzeitig gibt der "Guardian" seinen Kunden eine Kontrolle über das Werbeumfeld: Werber können Themen ausschließen, weil beliebte Nachrichten nicht immer ein passendes Werbeumfeld sind. Bisher hat der "Guardian" noch keine Kunden für die neue Werbeform. Erst in den kommenden Wochen will der Verlag das System im Rahmen einer Agentur-Tour vorstellen. Zusätzliche Einnahmen sind dringend nötig: Fürs abgelaufene Geschäftsjahr erwartet die Mutter Guardian Media Group einen Rekordverlust von mehr als 170 Mio Pfund.
digiday.com, turi2.de (Background)
Guardian wird am Mittwoch einen Rekord-Verlust melden, berichtet die "Financial Times". Demnach fährt die Muttergesellschaft der britischen Tageszeitung ein Minus von umgerechnet 207 Mio Euro ein - mehr als erwartet. Grund sind u.a. Abschreibungen auf die Beteiligung am Eventveranstalter Ascential und Kosten für Abfindungen für rund 270 Mitarbeiter, die freiwillig gehen. Das operative Minus soll bei 82 Mio Euro liegen. Angaben zum Umsatz des Konzerns gibt es bisher nicht.
ft.com (Paid), businessinsider.de
Guardian probiert sich an neuen Native-Advertising-Formaten für mobile Nutzer. Ein frisch gegründetes, hauseigenes Team stellt "Frame" vor – eine Werbung, die sich ähnlich wie ein Banner in Artikel integriert. Das Format "Focus" ist eine displayfüllende Bildergalerie. Erster Kunde ist der Kamera-Hersteller Canon.
digiday.com
"Online-Belästigung auszuwerten und zu thematisieren, ist ein wichtiger erster Schritt."
Autorin Jessica Valenti erhielt seit 1999 die meisten Hass-Kommentare auf Theguardian.com und ist neidisch auf gute Diskussionen unter Artikeln von Kollegen.
sueddeutsche.de
Alan Rusbridger war als "Guardian"-Chefredakteur der Garant für den Aufstieg der britischen Zeitung zum internationalen Meinungsmacher. Weil der digitale Modernisierer zu großzügig mit dem Geld umging, wurde er jetzt unrühmlich gegangen. Gina Thomas beschreibt, warum Rusbridger nun doch nicht Chef der gemeinnützigen Stiftung wird, der die Guardian Mediengruppe gehört.
faz.net
Guardian als Klima-Aktivist: Die britische Zeitung wirbt seit 2015 offensiv für eine entschlossene Klimapolitik und legt sich dadurch auch mit seinen Geldgebern an. Erste Investoren haben sich nun aus klimaschädlichen Geschäften zurückgezogen, beschreibt Dagmar Dehmer.
tagesspiegel.de
Facebooks Trending Topcis sind doch stark von Facebook selbst gesetzt, widerspricht Sam Thielman im "Guardian" dem Dementi des Zuckerberg-Konzerns und legt geleakte, interne Redaktions-Leitfäden vor. Demnach gäbe es menschliche Eingriffe "auf fast allen Ebenen". Zudem würden in den USA nur Themen aufgenommen, die mindestens fünf von zehn große, zumeist liberale Publisher verbreiten – rechtskonservative News-Quellen würden so diskriminiert.
theguardian.com, turi2.de (Background)
Oh, wie schön ist war Panama: Die "Süddeutsche Zeitung" legt die größte investigative Recherche aller Zeiten vor. Zusammen mit NDR, WDR und dem International Consortium for Investigative Journalists veröffentlichen die Münchner in der bisher größten grenzübergreifenden Kooperation von Medienhäusern ihre investigative Recherche Panama Papers über Offshore-Konten der panamaischen Kanzlei Mossack Fonseca. In den geleakten Akten des Unternehmens finden sich die Namen von zwölf aktiven oder ehemaligen Staatsoberhäuptern – darunter der isländische und der pakistanische Premierminister. Auf der Liste stehen 128 weitere Politiker und Fifa-Funktionäre. Auch 15 deutsche Banken oder ihre Töchter sind wohl in die Geschäfte verwickelt. "SZ", NDR, WDR und ICIJ werfen den Betroffenen "Sanktionsbrüche, Steuerhinterziehung und Geldwäsche" vor.
Der Leak umfasst 11,5 Mio E-Mails, Urkunden, Kontoauszüge und Passkopien in der Größe von 2,6 Terabyte und übertrifft damit rein mengenmäßig die NSA-Enthüllung von Edward Snowden. Der Datensatz ist der "Süddeutschen Zeitung" im Laufe des vergangenen Jahres von einer anonymen Quelle zugespielt worden. An der Recherche waren 400 Journalisten aus mehr als 100 Medienunternehmen in rund 80 Ländern beteiligt. Zu den ausländischen Partnern gehören u.a. der "Guardian", die BBC, der ORF und "Le Monde". (Foto: Screenshot, Montage: turi2)
panamapapers.sueddeutsche.de, theguardian.com, presseportal.de, presseportal.de, ndr.de
"Der 'Guardian' schickt lieber Seife und Socken, als seine Journalisten zu schützen."
Jacob Appelbaum, Mitbegründer von WikiLeaks, rechnet mit dem "Guardian" ab, der Julian Assange nach seiner Flucht in die Botschaft von Ecuador nur einen Präsentkorb zusandte.
pressenza.com
Guardian Media Group muss 250 Jobs streichen, davon 100 Redakteursstellen. Die Maßnahme ist Teil eines Sparkurses, der den derzeitigen operativen Verlust von 59 Mio Pfund auffangen soll. In einer E-Mail an die Belegschaft sprechen Chefredakteurin Katharine Viner und CEO David Pemsel von "dringenden radikalen Aktionen".
theguardian.com
Guardian ist eine der wenigen Zeitungen in Großbritannien, die sich gegen einen EU-Austritt positioniert und Premierminister David Cameron stützt. Die Massenblätter "Daily Mail" und "The Sun" machen schonungslos Anti-Europa-Stimmung. "Guardian"-Chefredakteurin Katharine Viner ist gespannt, welche Auswirkungen die Pressekampagne auf die Abstimmung im Juni hat.
theguardian.com
Guardian News & Media dreht an der Kostenschraube: Innerhalb von drei Jahren sollen die laufenden Kosten um 20 % und 50 Mio Pfund gesenkt werden. Zuletzt lagen die Kosten des Verlags von "Guardian" und "Observer" 23 % über dem Fünf-Jahres-Schnitt, während der Umsatz nur um 10 % anstieg. Wie viele Jobs wegfallen, ist noch offen, doch ohne wird es wohl nicht gehen.
theguardian.com, meedia.de
Guardian holt sich Nick Hopkins von der BBC zurück und macht ihn zum Leiter des Investigativ-Ressorts. Hopkins wechselte im Mai 2014 als Korrespondent zu Newsnight, einer der bekanntesten Informations-Sendungen Großbritanniens. Zuvor war er Teil des "Guardian"-Teams, das die NSA-Enthüllungen betreute.
theguardian.com
Buch-Tipp: Alan Rusbridger war 20 Jahre Chefredakteur des "Guardian" und übte parallel beharrlich Chopins "Ballade Nr. 1" auf seinem Klavier. Über "Ein Jahr zwischen Noten und Nachrichten" hat Rusbridger ein Buch geschrieben, laut Kritiker Wolfram Goertz eine "wundervolle Geschichte über Scheitern und Triumph".
"Die Zeit" 52/2015, S. 54 (Paid), Alan Rusbridger: Play it again (Secession Verlag)
Edward Snowden ist der echte Held, findet Ewen MacAskill, der zusammen mit Glenn Greenwald die NSA-Enthüllungen betrieb, aber im Gegensatz zu seinem "Guardian"-Kollegen nie international berühmt wurde. "Ich wurde in der Tradition des anonymen Redakteurs ausgebildet. 'Celebrity Journalism' liegt nicht in meiner Natur", sagt MacAskill.
derstandard.at
Rupert Murdoch hat den Abhörskandal weitgehend unbeschadet überstanden aber darüber hinaus haben sich durchaus einige Dinge geändert, resümiert Jane Martinson. 6 Jahre nach Bekanntwerden der Ausspähung Prominenter durch "News of the World"-Reporter gebe es zwar immer noch Seilschaften zwischen Politik, Polizei und Presse. Doch die Wachsamkeit und die Möglichkeiten, um Fehlverhalten aufzudecken, seien deutlich gestiegen.
theguardian.com
Wir graturilieren: Wolfgang Blau, bis Ende November noch Digitalchef des "Guardian", wird 48. Bevor er im Dezember in seinen neuen Job bei Condé Nast startet, arbeitet Blau zusammen mit drei Kollegen beim "Guardian" noch an einer neuen Strategie, die das Blatt bald präsentieren will. "Entsetzt und ehrlich gesagt auch wütend" macht ihn, dass die britische Linke - auch der "Guardian" - inzwischen wieder mit einem Ausstieg aus Europa flirtet.
Seinen Geburtstag feiert Blau etwas abseits vom politischen Trubel der Hauptstadt London, auf dem Land in Kent "in einem regenfesten Familienzelt mit Bullerofen". Über Glückwünsche freut er sich auf allen Wegen. Am besten via Snapchat (WolfgangBlau), Instagram, Twitter oder Facebook.
Guardian muss sparen: In einer Mitarbeiter-Mail kündigt Geschäftsführer David Pemsel eine der "schwierigsten Zeiten seit Jahren" an. Neueinstellungen, Gehälter und Reisekosten müssten beschränkt werden. Stellenstreichungen nennt er zwar nicht explizit, aus dem Haus hört Politico aber Stimmen, dass es ohne wohl nicht geht. Die Einsparungen sollen "finanziellen Spielraum" geben, um in Wachstumsmärkte zu investieren.
politico.eu
Wolfgang Blau verlässt den "Guardian" und wechselt zum 1. Dezember zu Condé Nast International. Dort soll er sich als Chief Digital Officer um das digitale Wachstum internationaler Marken wie Vanity Fair, Vogue und Wired bemühen. Umziehen muss er dafür nicht: Auch der neue Job ist in London angesiedelt.
Wolfgang Blau ist im April 2013 als Digital-Chef zum "Guardian" gekommen. Vor einem halben Jahr hat er das Rennen um den Chefredakteurs-Posten bei dem britischen Flaggschiff gegen Katharine Viner verloren. Zuvor war er Chef von Zeit Online.
horizont.net, poynter.org, theguardian.com, turi2.de (Background)