Verkauf mit Signalwirkung: Eine Gruppe von Finanzinvestoren übernimmt den Softwarehersteller Zendesk für 10,2 Mrd Dollar. Der 2007 in Kopenhagen gegründete Anbieter cloudbasierter Kundensupport-Software soll anschließend von der Börse genommen werden. Das Unternehmen hatte vor einigen Monaten noch ein deutlich höheres Übernahmeangebot abgelehnt und war selbst mit der Übernahme der Mutter des Umfragesoftware-Anbieters Surveymonkey gescheitert. Experten sehen in dem vermeintlich günstigen Verkaufspreis ein Warnsignal für die Startup-Branche und überbewertete "Einhörner".
handelsblatt.com, techcrunch.com
Hör-Tipp: Im Web3 haben "wir es mit einem Wilden Westen im Bereich Tech zu tun", sagen Finn Blug und Marina Löwe im Ada-Podcast "Heute das Morgen verstehen". Web3 gilt als nächste, dezentrale Entwicklungsstufe des Internets, allerdings fehle es besonders im Krypto-Bereich an Regeln. Dennoch könne es "Probleme zentralisierter Infrastruktur lösen", ein "ganzheitlicher Paradigmenwechsel" sei u.a. technisch bisher nicht möglich.
join-ada.podigee.io (31-Min-Audio)
In 500 Metern reich: CEO Sundar Pichai arbeitet "still und beharrlich" daran, Google Maps zur Super-App auszubauen und Google damit zum wertvollsten Unternehmen der Welt zu machen, schreibt Jonas Rest im "Manager Magazin". Maps soll demnach "ein Betriebssystem für das alltägliche Leben" werden, das andere Apps wie PayPal und Lieferando überflüssig macht. Die Navigations-App wolle künftig Geldströme kontrollieren, indem Nutzerinnen beispielsweise Bahn- und Parktickets, Restaurants und Kinos direkt über Google Maps bezahlen. Google hätte damit "nicht nur Informationen darüber, was wir suchen und wohin wir uns bewegen, sondern auch, was wir dort machen, wofür wir bezahlen", sagt der Marketing-Spezialist Mario Gavira.
"Zu einer globalen Gelddruckmaschine" könnte ein kleiner grüner Haken werden, ein Verifizierungszeichen für Geschäfte, das derzeit noch kostenlos ist, aber das Potenzial zum "Schutzgeldkonzept" hat: Geschäfte ohne Haken wirken dann unseriös und büßen Kundschaft ein. Außerdem überlassen immer mehr Autohersteller Google die Navigation für ihre neuesten Fahrzeuge und bezahlen "dafür kräftig". Und auch kostenlose Infos füttern Googles Imperium, nämlich die "Armada von über 100 Millionen sogenannten Local Guides", die täglich Fotos von ihren besuchten Orten in die App laden. Diese Strategie könne Google künftig zur ersten "ten trillion dollar company" machen, einem Unternehmen mit 10 Bio Dollar Börsenwert. Das "Unheimliche" sei, schreibt Rest, dass der Konzern mit besagten Plänen schon viel weiter sei, "als die meisten glauben", obwohl Pichai öffentlich nie von der "Super-App-Strategie" spreche. (Foto: Caroline Brehmann / EPA / Picture Alliance)
manager-magazin.de (Paid)
Ukraine-Krieg: Russische Hacker haben seit Kriegsausbruch 42 Länder angegriffen, meldet Microsoft. Demnach sind 128 Organisationen von den Angriffen betroffen. Besonders die Ukraine stand im Visier der Angreifenden, aber auch Nato-Staaten.
tagesschau.de
Google droht eine Geldstrafe durch die russische Medienaufsichtsbehörde Roskomnadzor. Die Alphabet-Tochter habe verbotene Inhalte, z.B. angeblich "irreführende Informationen" auf YouTube über den Ukraine-Krieg, nicht gelöscht. 5 bis 10 % des Umsatzes könnten Google Russland als Strafe blühen.
handelsblatt.com (Paid)
XXL-Gezwitscher: Twitter testet die Funktion "Twitter Notes", die das Posten von längeren Texten samt Bild möglich macht – und ausschweifende Threads womöglich bald überflüssig machen könnte. Der sogenannte "Focus Mode" soll die Notizen in eine Fullscreen-Ansicht bringen. Zunächst ist das Feature nur für ausgewählte User in den USA, Kanada, Ghana und den UK verfügbar.
techchrunch.com, twitter.com
✨ Introducing: Notes ✨
We’re testing a way to write longer on Twitter. pic.twitter.com/SnrS4Q6toX
— Twitter Write (@TwitterWrite) June 22, 2022
Virtuelle Allianz: Die Tech-Riesen Meta, Microsoft, Epic Games und 33 weitere Konzerne und Organisationen gründen das Metaverse Standards Forum. Die Gruppe soll offene und interoperable Standards für Augmented und Virtual Reality, 3D sowie georäumliche Techniken vorantreiben. Der Fokus soll auf "pragmatischen, aktionsbasierten Projekten" liegen. Auch eine einheitliche Terminologie wollen die Beteiligten entwickeln. Apple und Google sind bisher nicht dabei.
theverge.com
Schlechte Karten: Das Bundeskartellamt leitet ein Verfahren gegen Google ein, weil dessen Kartendienste nur beschränkt mit Kartendiensten Dritter kombinierbar sind. Die Behörde wittert Wettbewerbsverzerrung. Konkret geht es etwa um die Möglichkeit, Standortdaten von Google Maps auf Karten einzubinden, die nicht von Google stammen.
zeit.de
Video-Tipp: Philipp Walulis katapultiert sich ins "Waluverse", um das Metaverse von Mark Zuckerberg zu erklären – und aufzuzeigen, welche Schattenseiten die virtuelle Welt hat. Erste Userinnen berichten z.B. von Cybermobbing und sexueller Belästigung; durch die VR-Brille fühle sich die Situation für die Opfer echt an, während die Täter anonym bleiben. Neu ist die Idee des Metaverse nicht, erste Anleihen davon sehe man bereits in Computerspielen, sagt Netzjournalist Richard Gutjahr.
youtube.com (11-Min-Video)
Kunstfehler? Das ARD-Magazin "Kontraste" erhebt neue Vorwürfe gegen den Unternehmer und Influencer Fynn Kliemann. Demnach soll Kliemann sich im März 2021 nicht an seine eigenen Bedingungen bei der NFT-Kunstauktion von 99 kurzen Musikstücken gehalten haben, schreibt Daniel Laufer. Anders als angekündigt, habe die "JingleBe"-Versteigerung erst eine Stunde später ein Ende gefunden. Dadurch habe er auch nach dem angekündigten Fristende Gebote annehmen können und so gut 68.000 Euro mehr für die Musik-Kollektion eingenommen. Insgesamt soll der Erlös, umgerechnet nach dem damaligen Krypto-Kurs, bei rund 215.000 Euro gelegen haben.
Der Anwalt von Kliemann sagt, Kliemann habe mit der Auktion Neuland betreten – Kliemann sei im Glauben gewesen, er könne sämtliche Auktionen um 20 Uhr auf einen Schlag beenden. Tatsächlich habe er bei der Auktionsplattform jedoch alle Höchstgebote einzeln bestätigen müssen. Laut "Kontraste" könnte Kliemann nun Schadenersatz drohen.
Kliemann hatte erst am Sonntag wieder von sich reden gemacht, in einer mehrminütigen Instagram-Story teilt er heftig gegen die Medien aus und spricht u.a. von "wildgewordenen Reportern". Den Medien sei es egal, wie die Sachlage zu der Masken-Affäre sei: "Die Wut an sich macht genug Spaß." Auch gegen "einen Teil der woken, linken Szene" wetterte er.
tagesschau.de, turi2.de (Background)
Zahl des Tages: Nur rund 70 Anzeigen sind binnen drei Monaten über das neue Meldeportal hassanzeigen.de der Staatsanwaltschaft Göttingen eingetrudelt. Die meisten Anzeigen würden demnach weiterhin auf der Wache oder über die Online-Wache der Polizei erstattet, sagt Oberstaatsanwalt Frank-Michael Laue der dpa.
zeit.de
Bayerischer Leak: Ein anonymer Whistleblower veröffentlicht auf einem linksextremistischen Internetportal vertrauliche Behördendokumente zum G7-Gipfel 2015, berichten der BR und die dpa. Darunter sind u.a. Handynummern von Polizei-Führungskräften sowie Listen von Polizeieinheiten und deren Digitalfunk-Kanälen. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann geht davon aus, dass der Leak "nicht kritisch ist für den Einsatz, der jetzt bevorsteht". Genau wie vor sieben Jahren soll das Treffen der Staats- und Regierungschefs in der kommenden Woche auf Schloss Elmau stattfinden. Indes einigen sich die Mitgliedsstaaten nach einem Treffen der G7-Medienminister darauf, gemeinsam mehr Anstrengungen für den Erhalt der Presse- und Meinungsfreiheit und gegen Desinformation zu unternehmen.
br.de, n-tv.de, rnd.de
Rote Karte: Die Fifa und die Profigewerkschaft Fifpro wollen einen "speziellen Moderationsdienst" bei Männer- und Frauenturnieren einrichten, der Hass-Kommentare in den sozialen Medien erkennt und deren Sichtbarkeit verringern soll. Damit reagiert der Fußball-Weltverband auf eine eigene Studie, wonach über 50 % der Spieler Diskriminierung auf den Plattformen erfahren, 400.000 Postings hatte die Fifa dafür mit einer KI untersucht.
kicker.de
Klick-Tipp: Der Text-zu-Bild-Generator Dall-E Mini erzeugt durch eine KI skurrile Meisterwerke wie Darth Vader beim Rasenmähen. Der "Spiegel" nimmt das Browsertool unter die Lupe, zeigt die Schattenseiten auf und verlinkt zudem ein Quiz, bei dem Leserinnen erraten sollen, welche Texteingaben die Userinnen bisher gemacht haben. Mit dabei: "Donald Trump redet mit einem Blumenkohl".
spiegel.de, huggingface.co
Kapitale Innovation: Im Metaverse schafft sich der Kapitalismus "auf unglaubliche Weise einen neuen Markt", beobachtet der Medienwissenschaftler Roberto Simanowski. Er glaubt nicht an die Vorstellung des Open-Source-Prinzips mit "einem Kreativitätsboom von unten herauf". Vielmehr schaffe Meta mit der VR-Welt "neue Verteilungsmechanismen" abseits von App Store und Google Play. Trotzdem werden wohl viele in die virtuelle Realität strömen, "weil die reale Welt immer unerträglicher wird".
spiegel.de (Paid)
Spitzen-Angriff: Der großangelegte Hacker-Angriff auf die Grünen könnte nach "Spiegel"-Informationen von Russland ausgegangen sein. Darauf schließen Ermittler aufgrund des gezielten Vorgehens und der technischen Details der Attacke. Betroffen sind auch die Mailkonten der beiden Ex-Vorsitzenden Annalena Baerbock und Robert Habeck, bestätigt eine Parteisprecherin. Am Donnerstag war bereits bekannt geworden, dass teilweise die Mails der Vorsitzenden Ricarda Lang und Omid Nouripour an externe Server weitergeleitet worden. Da die E-Mails an einen Server in Moldau gingen, werten Sicherheitsbehörden "dies als ein Indiz für eine mögliche Operation im Auftrag des Kremls". Russland hat einen erheblichen Einfluss in Teilen des Landes.
spiegel.de (Paid), turi2.de (Background)
Absolute Kontrolle: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan könnte mit einem neuen Social-Media-Gesetz die Meinungs- und Pressefreiheit in der Türkei noch weiter einschränken, befürchten Oppositionelle und Journalisten. Der Gesetzentwurf der rechtspopulistischen und ultranationalistischen Parteien AKP und MHP soll offiziell die Verbreitung von Falschinformationen eindämmen, ist aber an vielen Stellen so schwammig formuliert, sodass Kritikerinnen in ihm einen Freifahrtsschein zur Einschränkung der Grundfreiheiten sehen. Das Gesetz muss noch vom Parlament verabschiedet werden.
welt.de
Lizenz zum Löschen: Die EU-Kommission hat einen von Tech-Konzernen wie Google und Twitter unterzeichneten verschärften Verhaltenskodex gegen Desinformation im Netz vorgestellt. Die EU hat die 2018 auf freiwilliger Basis eingeführten Regeln noch einmal verschärft und nimmt die Plattformen in die Pflicht, verstärkt gegen Deepfakes, falsche oder irreführende Inhalte vorzugehen. Bei Verstößen drohen Geldbußen in Höhe von bis zu 6 % des globalen Umsatzes. Plattformen soll es Nutzerinnen zudem einfacher machen, sich vor Fälschungen zu schützen und diese früher als solche zu erkennen.
tagesschau.de, turi2.de (Background)
Alarmstufe Rot: Die Grünen sind Opfer eines großangelegten Hackerangriffs geworden. Nach "Spiegel"-Information ist es bisher unbekannten Hackern nicht nur gelungen auf die Partei-IT zuzugreifen, sondern auch in die persönlichen Mail-Accounts vom Führungsduo Ricarda Lang (Foto) und Omid Nouripour einzudringen. Teilweise sollen E-Mails an externe Server weitergeleitet worden sein. Gegenüber dem "Spiegel" bestätigen die Grünen den Hackerangriff auf ihre Vorsitzenden nicht, dementieren ihn aber auch nicht.
Die betroffenen Mailkonten wurden von der Parteispitze hauptsächlich für die Kommunikation nach außen verwendet. Bei einem weiteren Angriff diese Woche wurde das Intranet der Grünen und wohl auch die Cloud der Partei kompromittiert. Über das sogenannte "Grüne Netz" wurden sensible Informationen darunter Verhandlungspositionen innerhalb der Ampelkoalition ausgetauscht. Über welchen Zeitraum die Hacker Zugriff hatten und welcher Schaden entstanden ist, untersuchen Ermittler noch.
spiegel.de (Paid)
Russische Strafe: Ein russisches Gericht verlangt vom Google-Mutternkonzern Alphabet eine Strafzahlung in Höhe 260.000 Euro. Der Konzern halte sich nicht an das russische Gesetz, Nutzerdaten lokal abzuspeichern. Das Gesetz erleichtert es Behörden, auf sensible User-Daten zuzugreifen.
spiegel.de
Willkommen im Club 27: Der Internet Explorer ist tot. Nach 27 Jahren stellt Microsoft den Support für seinen Pionier unter den Web-Browsern ein; Microsoft Edge übernimmt das Ruder. Da die Nachricht bei Jüngeren keine große Bestürzung auslöst, lassen sich zur Beisetzung nur alte Weggefährten blicken: Karl Klammer, Robert T-Online und der Lycos-Hund.
n-tv.de
Video-Tipp: "Zapp"-Reporter Daniel Frevel will herausfinden, warum Userinnen bei TikTok so viel Zeit wie in keinem anderen sozialen Netzwerk verbringen. Unter anderem rege das sehr einfache App-Design dazu an, immer weiter zu swipen. Der Berliner Lehrer und TikToker Niko Kappe alias Nikothec verrät, was zu seiner Erfolgsformel gehört – schnelle Schnitte, schnelles Reden, kompakte Infos und ungewöhnliche Kameraperspektiven.
youtube.com (11-Min-Video)
Desinformations-Kampf: Die EU-Kommission einigt sich mit Twitter, Facebook, Google und TikTok auf neue Verhaltensregeln zur Bekämpfung von Fehlinformationen und Propaganda, berichtet das "Handelsblatt". Der angepasste "Code of Practice" verpflichtet die Plattformen innerhalb von sechs Monaten u.a. zu umfangreicherem "Fact-Checking" und den verbesserten Zugang zu Daten für unabhängige Wissenschaftlerinnen.
handelsblatt.com (Paid)
Beratung auf Bestellung: Bauer startet die neue Plattform Aurea.de, einen digitalen Marktplatz für "Ratsuchende und professionelle Coaches rund um Themen der Lebensberatung". Die Beratung erfolgt laut Bauer durch "kuratierte Profis mit nachweislichen Qualifikationen". Das Angebot soll von "spirituellen Techniken wie Astrologie bis hin zu Coaching und Entspannungstechniken" reichen.
per Mail, aurea.de
Zahl des Tages: Auf 59,8 Punkte und damit auf ein neues Rekord-Tief fällt der Bedrohungs-Gesamtindex 2022 der Initiative Deutschland sicher im Netz, 2,9 Punkte weniger als 2021. Der Index-Wert bildet die allgemeine Sicherheitslage der Internetznutzerinnen ab und berücksichtigt u.a. deren subjektive Bedrohungsgefühl. Das beste Ergebnis lag 2016 bei 65,4 Punkten.
zeit.de
FAZ startet einen TikTok-Kanal. Auf dem Account sollen "für die junge Generation" relevante Themen in Form von News, Hintergründen und Analysen "kurz und verständlich" erklärt werden. Die Inhalte präsentieren Social-Media-Redakteure Aylin Güler, Johanna Dürrholz und Sebastian Reuter
faz.net
Im Internet gefangen: Menschen mit Suchtverhalten können sich dem Internet nicht komplett entziehen, schreibt "Welt"-Redakteurin Marie-Luise Goldmann. Auch wenn man sich gegen das System stelle, werde man immer darauf bezogen, weil u.a. der Rückzug aus dem Internet mit Ausschlussmechanismen verbunden ist.
welt.de (Paid)
Nachschärfung: Die Europäische Kommission will in den nächsten Tagen einen aktualisierten Verhaltenskodex zu Desinformation veröffentlichen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Dieser verpflichtet Tech-Konzerne, gegen Manipulation durch Fake-Accounts und Deepfakes vorzugehen. Bei Nichteinhaltung riskieren die Unternehmen Strafen in Höhe von bis zu 6 % ihres globalen Umsatzes. Der bisherige Verhaltenskodex gilt seit 2018 und beruht auf Freiwilligkeit.
basicthinking.de
Nach oben geboxt: Der Sport-Streamingdienst Dazn vereinbart mit dem britischen Profi-Boxer Anthony Joshua eine umfangreiche Zusammenarbeit. Künftig sind alle Kämpfe des Ex-Weltmeisters, zwei pro Jahr, beim Dienst zu sehen. Darüber hinaus wird Joshua Anteilseigner, Sonderberater und globaler Markenbotschafter. Medienberichten zufolge soll ihm der Deal eine mindestens neunstellige Summe einbringen.
dazn.com, dwdl.de
Maut-Moneten: Die EU-Kommission denkt über eine Daten-Maut nach, die große Tech-Konzerne zahlen sollen, berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf Branchenkreise. Internet-Plattformen mit großem Datenaufkommen wie Netflix, YouTube und Instagram müssten sich dann womöglich schon 2023 an den Infrastrukturkosten der Telekom-Firmen beteiligen.
handelsblatt.com (Paid)
Alles im Fluss: Produzent Robert Hecker folgt auf Nina Peters als Geschäftsführer der AlwaysOn Production. Hecker kommt von Riverside Entertainment, wo er zuletzt u.a. "Alles auf Freundschaft" für RTL und "Das Spiel beginnt" für das ZDF betreute. AlwaysOn Production produziert vor allem Formate für YouTube und andere Social-Media-Plattformen.
guetsel.de
Digitales Ja-Wort: Fußballer Kevin-Prince Boateng hat seine Hochzeit auf dem Mond im Metaverse abgehalten. Wer dabei sein wollte, konnte sein hart erspartes Krypto-Geld für Eintritts-Karten in Form von NFTs ausgeben. Bei so viel Virtual Reality will man hoffen, dass bei der Trauung echte Freudentränen geflossen sind.
bild.de
"Die Fähigkeit, andere Meinungen zuzulassen und nicht als persönliche Attacke zu verstehen, nimmt massiv ab."
RND-Journalist Imre Grimm sagt der Ostsee-Zeitung, dass er immer mit Shitstorms rechnet, sobald er seinen "Kopf aus dem Fenster streckt". Das findet er anstrengend, traurig und beunruhigen zu gleich.
ostsee-zeitung.de (Paid)
Hör-Tipp: Twitter ist eine Plattform für kreative Meinungsbildung und zur Weltverbesserung, sagen Jule und Sascha Lobo in einem Re:publica-Spezial ihres Podcasts Feel The News. Es passiere aber oft, dass Twitter-Userinnen "krass über das Ziel hinaus" schießen und Twitter toxic wird. Dennoch bewundern beide die Wirkmacht von Hashtags, aus denen u.a. große Bewegungen wie Fridays For Future hervorgegangen sind. Das zeige, dass Minderheiten auf Twitter großen Druck entfalten können. Im Fall eines Shitstorms rät Sascha Lobo, sich vor Augen zuführen, dass es nicht nur um den Fehler geht, sondern man zum "Symbol für alle Missstände" wird.
open.spotify.com (48-Min-Audio)
Lese-Tipp: Um Hörerinnen langfristig an einen Podcast zu binden, braucht es Identifikations- und Interaktionsmöglichkeiten, schreiben die Podcast-Kennerinnen Annamaria Herkt (Foto) und Saskia da Costa Zuzarte. Dadurch könne eine Community entstehen. Hosts können diese u.a. durch Live-Events, Podcast bezogene Spitznamen und Fanartikel mit Catchphrases stärken. Auch hilft es, zwischen den Podcast-Episoden Inhalte wie Hintergrundinfos oder exklusive Einblicke auf sozialen Netzwerken zu teilen.
t3n.de
Demokratisierung: Der Wirtschaftswissenschaftler Leonhard Dobusch hält Netflix nicht für einen passenden Vergleich zu den Online-Angeboten von ARD und ZDF. Diese sollten sich vielmehr an YouTube orientieren und auf ihren Plattformen Interaktion und nutzergenerierte Inhalte ermöglichen. Dabei sollten sie auf freie Software, offene Standards und Wikipedia-kompatible Lizenzen setzen, fordert Dobusch.
netzpolitik.org
Mindest-Langsamkeit: Der Bundesrat billigt die Vorgaben der Bundesnetzagentur für eine Internetmindestgeschwindigkeit in Deutschland. Nach den neuen Vorgaben muss bundesweit ein Download-Tempo von mindestens 10 Mbit pro Sekunde möglich sein, für den Upload 1,7 Mbit pro Sekunde. Die Reaktionszeit darf maximal 150 Millisekunden betragen. In einem begleitenden Beschluss kritisieren die Länder diese Werte jedoch als zu gering.
deutschlandfunk.de
Olle Kamellen: Als erster Bundeskanzler hat Olaf Scholz am Donnerstagnachmittag die Digitalkonferenz Republica besucht und sich zu Digitalisierung und Netzpolitik in Deutschland geäußert. In seiner Rede und einem anschließenden Gespräch mit Moderatorin Linda Zervakis sagt er etwa, die Dauer von Verwaltungsverfahren um mindestens die Hälfte verkürzen zu wollen. Seinen Personalausweis habe er jedoch noch offline beantragen müssen: "Das ging nicht anders". Einen Zeitpunkt, wann sich das ändern könnte, möchte der SPD-Politiker nicht festlegen, "weil ich ja die Abläufe kenne in Deutschland". Zuvor hatte schon Digitalminister Volker Wissing in seiner Rede davon gesprochen, die "Zettelwirtschaft" abzulösen, damit Bürgerinnen "einfach und digital" mit den Behörden kommunizieren können. Scholz macht auch den Ukraine-Krieg zum Thema und warnt vor einer Instrumentalisierung des Internets als Machtinstrument. "Immer häufiger werden digitale Technologien als geopolitisches Machtinstrument missbraucht, teils auch gezielt für Desinformationskampagnen."
Die Rede "voller digitalpolitischer Schlagwörter" wirkt, "als würde er über etwas sprechen, mit dem er selbst verantwortungshistorisch wenig bis nichts zu tun hat", analysiert Kristin Becker auf tagesschau.de. Anke Domscheit-Berg, die digitalpolitische Sprecherin der Linken, bestätigt, dass Scholz der Digitalisierung keine echte Priorität einräume: "Für mich war das keine digitale Zeitenwende."
spiegel,de, handelsblatt.com, tagesschau.de, youtube.de (39-Min-Video)
Bedrohung im Netz: Der Bundeswehr-General Martin Schelleis warnt vor ernsten Cyberangriffen in Deutschland. "Wir werden akut bedroht und angegriffen", sagt er dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Demnach gebe es schon einen "Krieg im Informationsraum, Cyberangriffe".
ksta.de (Paid) via t-online.de
Zahl des Tages: Kinder und Jugendliche verbringen durchschnittlich fast 111 Minuten täglich im Netz.
Zahl des Tages: Fast 111 Minuten verbringen Kinder und Jugendliche ab sechs Jahren in Deutschland durchschnittlich jeden Tag im Netz, sagt eine Bitkom-Studie. Demnach nutzen 98 % der Kinder zwischen sechs und 18 Jahren ein Smartphone oder Tablet. YouTube ist dabei über alle Altersgruppen hinweg die meist genutzte Online-Plattform.
bitkom.org
"Die Radiowelt muss eine emotionale Heimat sein. Die ganze Ansprache muss für die Region sein. Hier hat das Radio seine Chance."
WDR-Intendant Tom Buhrow sagt im dpa-Interview, dass sein Sender manche Zielgruppen linear im Radio und TV gar nicht mehr erreicht. Bei Digital-Angeboten sei nicht allen immer klar, dass sie vom WDR stammten.
meedia.de
Hör-Tipp: "Ich habe mich ein bisschen wie die Mutter der Influencer gefühlt, die da jetzt durch muss, damit alle anderen nicht mehr damit zu kämpfen haben", sagt Pamela Reif im OMR-Podcast mit Blick auf ihren gewonnen Schleichwerbe-Prozess. Persönlich habe sie das Ganze "überhaupt nicht" belastet. Im weiteren Gespräch bezeichnet sie sich offen als Corona-Profiteurin; Reif ist vor allem bekannt für ihre Workout-Videos.
omr.com (78-Min-Audio)
AMC Networks, die US-Heimat von Serien wie The Walking Dead und Better Call Saul, will seinen Streaming-Dienst AMC+ im ersten Quartal 2023 flächendeckend nach Zentral- und Osteuropa bringen, meldet "Broadbandtvnews". AMC+ will sich u.a. mit lokalen Eigenproduktionen von Netflix abheben und mit Kabel- und Satellitenbetreibern kooperieren. In Spanien fällt der Startschuss noch in diesem Monat.
broadbandtvnews.com via dwdl.de
Twitter testet vorerst nur in den USA das neue Shopping-Tool "Product Drops", mit dem Händlerinnen Nutzerinnen über Produkt-Neuheiten informieren können. Über die Erinnerungsfunktion "Remind me" können Userinnen sich an den Verkaufsstart erinnern lassen. Erste Partner sind u.a. der Luxus-Modeshop Dior und die Baumarktkette Home Depot.
wuv.de
Neuer Look: Die Webseite sportschau.de erscheint im neuen Design. Die Seite ist modernisiert und auf die mobile Nutzung ausgelegt. Neu sind außerdem ein Newsticker und ein Dark-Mode-Design der App. Der Relaunch der Webseite reagiert darauf, dass drei Viertel der Nutzerinnen Inhalte über das Smartphone konsumieren.
presse.wdr.de
Pinnwand: Instagram lässt Nutzerinnen künftig bis zu drei Posts an ihr Profil pinnen. Die Fotos oder Kurzvideos erscheinen dann dauerhaft oben. Instagram will Creatorn damit "mehr Flexibilität" geben, sich auf ihrer Profilseite auszudrücken. Ähnliche Funktionen gibt es bereits bei TikTok und Twitter.
techcrunch.com, theverge.com
Radikal: Der Verfassungsschutz stuft die Website "de.Indymedia" als linksextremistisch ein. Im aktuellen Jahresbericht heißt es, die "Gesamtschau der Beiträge" zeige "eindeutig eine verfassungsfeindliche Linie". Die Internet-Plattform, auf der regelmäßig Bekenner-Schreiben, Aktionsaufrufe und Adressen mutmaßlicher politischer Gegner veröffentlicht werden, ist bereits seit 2020 ein Verdachtsfall.
welt.de
Sicher ist sicher: Der Facebook-Mutterkonzern Meta gönnt sich erstmals in seiner Firmengeschichte einen Chef für Informationssicherheit. Er werde Sicherheitsrisiken für Nutzerinnen, das Unternehmen und die Industrie überwachen, schreibt Guy Rosen auf Twitter. Rosen arbeitet seit 2013 für Meta.
handelsblatt.com
Google muss einen australischen Politiker mit umgerechnet 466.000 Euro entschädigen, urteilt ein australisches Bundesgericht. YouTube-Videos eines Komikers hätten John Barilaro, Ex-Vize-Regierungschef von New South Wales, so stark traumatisiert, dass dieser sich vorzeitig aus der Politik zurückgezog. Der US-Konzern hatte die Clips zunächst nicht offline genommen.
stern.de, faz.net
Twitter-Trouble: Tech-Milliardär Elon Musk droht erneut damit, die geplante Übernahme von Twitter platzen zu lassen. Konkret wirft der Tesla-Chef der Plattform einen Bruch der Übernahme-Bedingungen vor. Twitter weigere sich, eingeforderte Daten zu Fake-Konten und Spam-Bots offenzulegen, heißt es in einem offenen Brief seiner Anwälte. Seit dem 9. Mai habe Musk immer wieder nachgefragt, eine "zufriedenstellende Antwort" sei bis dato ausgeblieben. Twitter weist die Vorwürfe zurück, man habe bisher mit Musk kooperiert und werde dies auch weiterhin tun. Musk zweifelt an den offiziellen Zahlen, wonach von den insgesamt 229 Mio Accounts nur 5 % Fake sind.
Ende April hatte Musk angekündigt, Twitter für 44 Mrd Dollar zu kaufen. Seitdem hat es immer wieder Tumulte um den Twitter-Kauf gegeben, u.a. hat Musk einen niedrigeren Übernahme-Preis ins Spiel gebracht. Ohne Konsequenzen könnte Musk allerdings allerdings nicht aus dem Deal aussteigen: Scheitert der Kauf, blüht Musk eine Strafezahlung in Höhe von bis zu einer Mrd Dollar.
Ein Hin und Her veranstaltet Musk auch bei der Frage, wie viele Angestellte sein E-Autobauer Tesla künftig haben soll. Hatte Musk am Freitag noch angekündigt, wegen einem "super schlechten Gefühl in Bezug auf die Wirtschaft" etwa 10 % der 70.700 Mitarbeitenden zu kündigen, rudert er nur einen Tag später schon wieder zurück. In einem Twitter-Post kündigt er an, mehr Mitarbeitende auf Stundenbasis anstellen zu wollen. Die Anzahl der Mitarbeiterinnen werde steigen, während die Zahl der Angestellten gleich bleibe.
finanzen.net, zeit.de, theverge.com, turi2.de (Background)