Zahl des Tages: Insgesamt 70 % der Deutschen geben ihrem Partner oder ihrer Partnerin Zugriff auf bestimmte persönliche digitale Accounts, sagt eine Umfrage für Web.de und GMX zum Valentinstag. 46 % teilen mit dem oder der Liebsten den Handy-PIN, 37 % Shopping-Acounts. Zugänge zu Dating-Apps tauschen dagegen nur 4 % der Befragten mit ihren Partnern aus. 26 % teilen keine Passwörter oder PIN-Codes untereinander.
newsroom.web.de
(Symbolbild: IMAGO / Panthermedia)
Die Ankündigung von Meta-Chef Mark Zuckerberg, in den USA auf Faktenchecks zu verzichten und die Content-Moderation runterzufahren, stößt bei deutschen Medienschaffenden durchweg auf Kritik. "Pioneer"-Chef Gabor Steingart wertet die Entscheidung als "Kniefall vor Trump". DJV-Chef Mika Beuster sieht ein "fatales Signal - was Böses ahnen lässt für die kommende Bundestagswahl". Der BDZV-Vorsitzende Matthias Ditzen-Blanke schreibt bei Linked-in: "Eine Plattform ohne Regulierung und Kontrolle ist vergleichbar mit einer Gesellschaft ohne Polizei oder Gerichte. Die Bevölkerung sich selbst zu überlassen, führt zwangsläufig ins Chaos." heise-Chefredakteur Torsten Beeck erwartet: "Ohne Moderation wird Facebook zur Spielwiese für Trolle und öffnet jede Möglichkeit für Propaganda und Desinformationskampagnen." Die frühere G+J-Chefin Julia Jäkel schreibt, Zuckerberg war schon immer "am zivilisierten Diskurs nicht interessiert. Nun dokumentiert er öffentlich, wo er steht". "Wiwo"-Autor Max Biederbeck, der früher selbst Faktenchecker bei AFP war, fürchtet, ohne Meta als Hauptkunden folge der "Todesstoß für einige der wichtigsten unabhängigen Faktencheck-Programme weltweit". dpa und Correctiv, die für Facebook in Deutschland Faktenchecks machen, äußern sich auf Nachfrage von Kress.de nur vage: "Wir haben einen laufenden Vertrag, zu dessen Details wir uns allerdings nicht äußern können", sagt ein dpa-Sprecher. Von "Correctiv" heißt es: "Unsere Kooperation mit Meta in Deutschland läuft aktuell bis Ende 2025 weiter."
kress.de (gesammelte Reaktionen), thepioneer.de (€, Steingart), djv.de (Beuster), linkedin.com (Ditzen-Blanke), heise.de (Beeck), linkedin.com (Jäkel), wiwo.de (Biederbeck), kress.de (dpa / Correctiv), meedia.de, turi2.de (Background)
X-Kurs: Meta-Boss Mark Zuckerberg macht es wie Trump-Buddy Elon Musk und biegt mit seinem Social-Media-Konzern scharf rechts ab. In einem Video kündigt er an, zunächst in den USA auf externe Faktenchecker zu verzichten. Diese seien politisch beeinflusst und hätten dadurch mehr Vertrauen zerstört als geschaffen, so Zuckerberg. Stattdessen setzt Meta bei Facebook und Instagram auf "Community Notes", bei denen Nutzer entscheiden, ob Informationen irreführend sind oder mehr Kontext benötigen. Vorbild dafür sei X. Zudem sollen inhaltliche Beschränkungen für Themen wie Migration oder Geschlechtsidentität fallen. Meta wolle sich auf die Beschränkung illegaler Inhalte wie Terrorismus, Kindesmissbrauch, Drogen und Betrug konzentrieren. Andere Inhalte sollen nur noch überprüft werden, wenn Nutzende sie melden. Die automatisierte Überprüfung würde zu viele Fehler verursachen und dabei Beiträge und Konten von zu vielen "unschuldigen Menschen" sperren, so Zuckerbergs Argumentation.
Er kündigt an, eng mit der künftigen US-Regierung von Donald Trump zusammenzuarbeiten, um Regierungen anderer Länder davon abzubringen, amerikanische Firmen zu mehr Zensur zu zwingen. Europa nennt Zuckerberg dabei in einem Atemzug mit lateinamerikanischen Ländern, in denen "geheime Gerichte" US-Konzerne zwängen, Inhalte zu sperren, und China, wo Facebook gar nicht mehr aktiv sein kann. Nach Jahren, in denen Metas Content-Moderation sich darauf konzentriert habe, Inhalte zu sperren, wolle man nun die "freie Rede wiederherstellen" und "Menschen eine Stimme geben".
spiegel.de, about.fb.com, instagram.com (5-Min-Video)
(Bild: Screenshot Instagram)
Innovationstrio: Das Deutschlandradio wird ab Januar dritter Gesellschafter der Innovations- und Digitalagentur ida in Leipzig – neben MDR und ZDF. Die 2020 gegründete Firma entwickelt digitale Produkte und Dienstleistungen für öffentlich-rechtliche und private Medienunternehmen. Deutschlandradio ist bereits Kunde. "Die Zusammenarbeit ist ein starkes positives Signal für den Medienstandort Mitteldeutschland", sagt MDR-Intendant Ralf Ludwig.
presseportal.de
Hör-Tipp: ARD-Aktuell-Digitalchefredakteurin Juliane Leopold fürchtet im "Radioeins Medienmagazin", dass das Online-Angebot der "Tagesschau" gerade am Morgen "langsamer, flacher und einfach schlechter" wird, sollten die Länder den Sendungsbezug enger fassen. Bisher kann die "Tagesschau" sich auch auf Radionachrichten der ARD aus der Nacht berufen. Müsste man sich auf eigene "Tagesschau"-Sendungen beschränken, würde dies eine Reduzierung des Angebots "von bis zu zwei Dritteln am Morgen" bedeuten, sagt Leopold.
ardaudiothek.de (43-Min-Audio), wwwagner.tv (Manuskript)
(Foto: NDR/Hendrik Lüders)
Lässt sich Zeit: Die ChatGPT-Firma OpenAI bringt eine neue KI auf den Markt, die Aufgaben aus den Bereichen Wissenschaft, Programmierung und Mathematik besser lösen können soll als ihre Vorgänger. Das "o1" genannte Modell arbeitete langsamer, würde aber weniger halluzinieren. Die KI ist zunächst nur für zahlende Kunden zugänglich. Geplant ist eine abgespeckte, kostenfreie Version namens "o1-mini".
the-decoder.com, handelsblatt.com (€)
Social-Media-Nutzung in Deutschland ist erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie wieder rückläufig, sagt der "Social-Media-Atlas 2024". Demnach sind 80 % der deutschen Internetnutzer ab 16 Jahren in sozialen Netzwerken, Messaging-Diensten, Blogs oder Foren unterwegs – vier Prozentpunkte weniger als 2023. Die private Nutzungsdauer liegt mit durchschnittlich 18,7 Stunden pro Woche 2,1 Stunden unter dem Vorjahreswert. Als Grund für den Rückgang sieht die Studie u.a. die Zunahme von Hassrede und Antisemitismus in sozialen Medien sowie die "schiere Flut an irrelevantem Content".
presseportal.de
Nur die Größe zählt: Die EU-Kommission stuft die Porno-Website XNXX als sehr große Online-Plattform im Sinne des europäischen "Digital Services Act" ein. Dadurch unterliegt die Seite strengeren Auflagen und muss bis Mitte November u.a. den Zugang für Minderjährige verhindern. Zur Liste der "Very Large Online Platforms" gehören nun 25 Seiten und Dienste, darunter auch Google, Amazon oder Zalando.
heise.de, ec.europa.eu
Neuer Glanz: Der "stern" soll im Juli oder August einen neuen Online-Auftritt bekommen, berichtet Gregory Lipinski bei "Meedia". Die RTL-Marke setze auf ihrer Website und in der App ein Konzept der Designagentur Edenspiekermann um, das Chefredakteur Gregor Peter Schmitz (Foto) seit mehr als einem halben Jahr vorliege. Stern.de solle künftig optisch opulent erscheinen und weniger kleinteilig wirken. Dabei wolle Schmitz vor allem mit großen Exklusiv-Interviews mit namhaften Politikern und Wirtschaftsbossen punkten, um die Relevanz der Marke zu erhöhen. "RTL Aktuell", ntv und andere RTL-Formate sollen die "stern"-Inhalte einem breiteren Medienpublikum präsentieren. Die neue Optik gehe einher mit der Neupositionierung des Bezahlangebots stern+. Schmitz und RTL-Chef Stephan Schmitter hofften darauf, mit dem neuen Angebot insbesondere dem "Spiegel" Digital-Abonnenten abzujagen.
meedia.de (€)
Very Early Adapter: Jedes fünfte Kleinkind in Deutschland hat bereits ein eigenes Tablet zur Verfügung, sagt die "miniKIM"-Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest. Das sind 50 % mehr als bei der letzten Erhebung 2020. Bei Vorschulkindern zwischen vier und fünf Jahren haben sogar 28 % ein Tablet. Jedes zehnte Kind im Alter von zwei bis fünf Jahren verfügt nach Angaben der Eltern über ein eigenes Handy oder Smartphone.
mpfs.de (Pressemitteilung), mpfs.de (Studien-Details)
Lese-Tipp: Der "Spiegel" porträtiert den nach rechts abgedrifteten ehemaligen Radio- und Fernsehmoderator Elmar Hörig, der mittlerweile nur noch durch ausländer- und schwulenfeindliche Parolen auf Facebook auffällt. Hörig sieht sich selbst als "gefallenen Helden", der aber immer noch "besser dastehe als Deutschland". Als "Nazi" will er sich nicht bezeichnen lassen: "Ich wäre damals der Erste gewesen, der ins KZ gewandert wäre, weil ich mein Maul nicht hätte halten können."
spiegel.de (€)
Zahl des Tages: Nach 27 Jahren schließt Messenger-Dino ICQ seine Pforten. Ab dem 26. Juni werde das Chat-Portal nicht mehr funktionieren, teilen die Betreiber auf der Website mit. ICQ wurde 1996 von der israelischen Firma Mirabilis gestartet, gehörte zwischenzeitlich zu AOL und wurde 2010 von einem russischen Unternehmen übernommen.
wiwo.de, businessinsider.de
Neue Taktik: Ein mutmaßlich russisches Desinformationsnetzwerk macht mit gefälschten Promi-Zitaten Stimmung gegen die Ukraine. Auf Sharepics in sozialen Netzwerken wird etwa Schauspieler Til Schweiger (Foto) die Behauptung in den Mund gelegt, ukrainische Beamte würden Immobilien in Frankreich und Italien kaufen. Rammstein-Sänger Till Lindemann wird eine Aussage über angeblich "sinnlose Hilfe für die Ukraine" zugeschrieben. Quellen fehlen, in Archiven sind diese Zitate nicht auffindbar. Das Bundesinnenministerium rechnet die gefälschten Zitate der 2022 aufgedeckten russischen "Doppelgänger"-Kampagne zu, deren ursprüngliche Strategie es war, bekannte Nachrichtenseiten zu fälschen.
spiegel.de, rp-online.de
Medienkompetenz ungenügend: 10- bis 15-jährige Kinder beklagen in einer Studie des Münchner JFF-Instituts für Medienpädagogik mangelndes Wissen ihrer Eltern über Medienangebote und Risiken im Netz. Die Erziehunsgberechtigten würden vor allem verbieten, ohne sich damit zu beschäftigen, was genau sie beschränken. Echt jetzt, Kids? Wollt ihr Mama und Papa wirklich auf TikTok tanzen oder bei Twitch zocken sehen?
act-on.jff.de via mediendienst.kna.de (€)
Video-Tipp: Die BLM gibt in der Kurzvideo-Reihe How2ActOnline Tipps zur digitalen Mediennutzung. In den fünf animierten Clips geht es u.a. um Urheberrechte, das Recht am eigenen Bild und den Umgang mit Verschwörungsmythen. Die Videos richten sich an junge Mediennutzerinnen, auch zum Einsatz in Unterricht und Bildungsworkshops.
youtube.com (5 Video à 2 bis 3 Min) via presseportal.de, blm.de (weitere Informationen)
Dialog-Allianz: Die Initiative Public Spaces Incubator vom ZDF, CBC/Radio-Canada, RTBF aus Belgien und SRG SSR aus der Schweiz stellt ein Jahr nach ihrem Start erste Prototypen von Lösungen vor, die digitale Plattformen besser für den öffentlichen Dialog nutzbar machen sollen. Darunter ist ein "Comments Slider", mit dem Menschen ihre Meinung per Schieberegler eingrenzen können, sowie ein "Public Square View", der Stimmungsbilder über Emojis und Blitzumfragen einholt. Der erste praktische Einsatz der Tools ist 2025 geplant.
presseportal.zdf.de
DAZN sieht sich mit einer Sammelklage des Verbraucherzentrale Bundesverbands konfrontiert. Konkret sollen die massiven Preiserhöhungen des Livesport-Anbieters aus dem Jahr 2022 überprüft werden. Die Preiserhöhungsklauseln seien "unangemessen benachteiligend und intransparent" gewesen, so die Verbraucherschützer: Kunden sollten zu viel gezahltes Geld zurückerhalten.
spiegel.de
Nächste Runde: Die Presseverlage aus dem Südwesten gehen erneut juristisch gegen die kürzlich vom SWR reaktivierte App Newszone vor, berichtet das "Handelsblatt". Beim Landgericht Stuttgart ist ein Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verfügung eingegangen. Die Verleger wollen erreichen, dass die von ihnen als "zu textlastig" empfundene App per Eilentscheidung gestoppt wird. Der SWR teilt mit, den Antrag "derzeit in sachlicher und rechtlicher Hinsicht" zu prüfen, um "innerhalb der vom Gericht gesetzten Frist darauf zu reagieren."
Erst Ende März hatte der Sender die App für junges Publikum wieder aus der digitalen Versenkung geholt, nachdem sie seit Herbst 2022 auf Eis lag. Die Verlage, die seit zwei Jahren gegen die App vorgehen, sehen in ihr eine presseähnliche Konkurrenz zu ihren eigenen Produkten.
handelsblatt.com, turi2.de (Background)
Intelligentes Investment: Die BBC steckt sechs Mio. Pfund in KI für ihr Lernangebot Bitesize, berichtet der "Guardian". Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz soll die Plattform u.a. besser personalisierbar machen. Zudem will die BBC dadurch verstärkt jüngere Nutzer anziehen.
theguardian.com
Ausgefunkt: Auch Funke will mit "einigen Marken" aus der Online-Reichhweitenmessung der IVW aussteigen, berichtet "Meedia. Konkrete Namen will der Verlag nicht nennen, der Print-IVW aber weiter treu bleiben. Zuletzt hatte RTL angekündigt, sich mit seinen Angeboten aus der Online-Messung zu verabschieden.
meedia.de, turi2.de (Background)
"KI verändert die Welt. Wenn wir es richtig machen, zum Guten."
Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr, bricht im "SZ"-Interview eine Lanze für Künstliche Intelligenz. Generell hält er Digitalisierung für "altruistisch": Die Gesellschaft gelange über mehr Daten zu mehr Wissen.
sueddeutsche.de (€)
Generation Offline: 3,1 Mio Menschen in Deutschland haben noch nie das Internet genutzt, sagt das Statistische Bundesamt. Das entspricht 5 % der 16- bis 74-Jährigen. Den größten Offline-Anteil gibt es mit 15 % in der Altersgruppe der 65- bis 74-Jährigen. Selbst bei den 16- bis 44-Jährigen liegt der Anteil bei 2 %. Den niedrigsten Anteil an Offlinern haben in der EU Luxemburg, Dänemark, die Niederlande und Schweden, den höchsten Kroatien, Griechenland, Portugal und Bulgarien.
tagesschau.de, zeit.de
Video-Tipp: Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik will im Rahmen der Kampagne #einfachaBSIchern humorvoll dafür sensibilisieren, dass auch smarte Hausgeräte eine Gefahr sein können. Die Verdächtigen in den drei Clips der Agenturen KNSK und Faktor3 sind ein Smart-TV, ein Saugroboter und ein Router.
youtube.com (30-Sek-Video Saugroboter), youtube.com (30-Sek-Video Smart TV), youtube.com (30-Sek-Video Router)
5G-Express: Die Deutsche Bahn testet in Mecklenburg-Vorpommern seit heute den 5G-Empfang an Bord eines ICEs. Die zehn Kilometer lange Teststrecke wurde mit 13 Funkmasten ausgestattet, deren Antennen auf die Bahnstrecke ausgerichtet sind. Der Test soll zeigen, wie gut die Verbindung in fahrenden Zügen ist, insbesondere beim Wechsel von einer Funkzelle in die nächste.
heise.de, tagesschau.de
Lese-Tipp: Digital-Experte Richard Gutjahr ist besorgt über die Pläne der großen Tech-Konzerne, "synthetisch erzeugte Inhalte und KI-gesteuerte Avatare" auf die Menschheit loszulassen. Meta, TikTok, X und Google hätten gezeigt, dass ihnen "im Kampf um Reichweite und Engagement offenbar jedes Mittel recht" sei, schreibt Gutjahr im "Journalist". Aus den sozialen Netzwerken von früher, wo echte Menschen sich ausgetauscht haben, seien reine "Medienabspielkanäle geworden".
journalist.de
Digitalisierung auf der Überholspur: Die Deutsche Gesellschaft wird zwar digitaler, steht der Digitalisierung gleichzeitig aber skeptischer gegenüber, geht aus dem D21-Digital-Index 2023/24 der Initiative D21 hervor. Der Digital-Index-Wert steigt im Vergleich zum Vorjahr um einen Punkt auf 58 von maximal 100 Punkten. Die Studienautoren stellen aber eine zunehmende digitale Spaltung in der Gesellschaft fest. Immer mehr Menschen laufen Gefahr, den digitalen Anschluss zu verlieren.
sueddeutsche.de
Tag der offenen Himmelstür: Der Kurznachrichtendienst Bluesky von Twitter-Miterfinder Jack Dorsey ist nun für alle Interessierten offen. Bisher kamen neue Mitglieder nur auf Einladung oder über eine Warteliste rein. Bluesky hat derzeit 3 Mio Nutzer, durch die Öffnung könnten es bald deutlich mehr werden.
t3n.de, techcrunch.com
Zahltag: Facebook-Mutterkonzern Meta meldet für das abgelaufene Quartal ein Umsatzwachstum von 25 % auf 40,1 Mrd Dollar. Der Gewinn legte von 4,6 Mrd auf 14 Mrd Dollar zu. Das Unternehmen zahlt erstmals eine Dividende aus. Anleger hatten weniger gute Zahlen erwartet, weil Meta viel Geld in den Ausbau virtueller Welten investiert. Dieser Geschäftsbereich verzeichnet zwar steigende Umsätze, unterm Strich steht aber ein Verlust in Höhe von 4,65 Mrd Dollar.
handelsblatt.com (€)
Werbeblocker: Der Verbraucherzentrale Bundesverband geht wegen der Einführung von Werbung bei Prime Video gerichtlich gegen Amazon vor. Ab kommender Woche müssen Nutzerinnen des Streamingdienstes in Deutschland für eine werbefreie Version 2,99 Euro monatlich draufzahlen, allen anderen werde ohne aktive Zustimmung Werbung aufgedrückt. Verbraucherschützerin Ramona Pop sieht darin "eine wesentliche Vertragsänderung" und damit eine Missachtung von Verbraucherrechten. Der Verbraucherverband hatte Amazon zunächst abgemahnt.
handelsblatt.com (€)
Gehen stiften: Die Zeit Stiftung Bucerius zieht sich von X zurück – gemeinsam mit dem Bundesverband Deutscher Stiftungen, der Robert Bosch Stiftung, der Stiftung Mercator und der VolkswagenStiftung. Seit der Übernahme durch Elon Musk habe sich X zu einer "Bedrohung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und unsere demokratische Ordnung" entwickelt, teilen die Organisationen in einer Erklärung mit und laden andere Stiftungen ein, ihnen zu folgen.
zeit-stiftung.de
KI-Konzentration: Die US-Handelsaufsicht ermittelt bezüglich der Milliardeninvestitionen von Microsoft, Amazon und Google in die KI-Startups OpenAI und Anthropic. Dabei geht es um die Frage, ob die Tech-Riesen zu viel Marktmacht ausüben. Die "Konzentration von KI-Modellen" berge "enorme Risiken", auch in Bezug auf die Privatsphäre, sagt Kommissarin Rebecca Kelly Slaughter.
nytimes.com (€), mediapost.com
Nicht in Kauflaune: Der Branchenverband BEVH meldet für 2023 einen Umsatzrückgang im Onlinehandel um 11,8 % auf 80 Mrd Euro. Der Online-Anteil am gesamten Einzelhandel ist ebenfalls rückläufig. Verbandspräsident Martin Groß-Albenhausen erklärt den Rückgang u.a. mit der angespannten politischen Lage und ausbleibenden Impulskäufen, rechnet für 2024 aber wieder mit einem Umsatzwachstum.
bevh.org, sueddeutsche.de
Zahl des Tages: Bis zu 130 Mrd Euro Wirtschaftskraft hat die Digitalisierung in Deutschland während der Corona-Krise gerettet, sagt eine Studie des Forschungsinstituts Prognos im Auftrag von Vodafone. Maßnahmen wie Home Office oder der digitale Warenverkehr hätten die Corona-Folgen ähnlich stark abgemildert wie staatliche Rettungspakete. Je nach Sichtweise könne die Zahl aber auch konservativ betrachtet werden, sagt Studienautor Andreas Sachs, da sehr große Teile der Volkswirtschaft sowieso nur dank digitaler Vernetzung funktionierten.
rp-online.de, prognos.com
Goes public: Die Online-Plattform Reddit geht angeblich noch in diesem Frühjahr an die Börse, hört Reuters von einem Insider. Es gebe detaillierte Pläne für den lang angekündigten Schritt an den Aktienmarkt. Das US-Unternehmen wolle 10 % seiner Anteile verkaufen und noch im Februar auf einer Investoren-Tour Kapitalgeber werben, bevor im März der Schritt auf's Börsenparkett folgen soll.
reuters.com, spiegel.de, turi2.de (Background)
Schlanker ins neue Jahr: Der Chatdienst Discord entlässt 17 % seiner Mitarbeitenden. CEO Jason Citron begründet den Personalabbau von rund 170 Stellen damit, die Belegschaft sei zu schnell gewachsen und koste das Unternehmen Agilität. Die Messaging-App hatte bereits 2023 einen Teil seiner Belegschaft vor die Tür gesetzt.
theverge.com
No Work: Das Job-Netzwerk Xing streicht "rund 400 Arbeitsplätze". Petra von Strombeck, CEO der Mutterfirma New Work, kündigt einen umfassenden Konzernumbau an. Der Linked-in-Konkurrent mit rund 2.000 Mitarbeitenden rechnet für 2024 mit einem deutlichen Gewinnrückgang und sinkenden Umsätzen. Mit Investitionen in die Marken Xing und die Arbeitgeber-Bewertungsplattform Kununu, Fokus auf Recruiting und höherem Marketing-Budget will New Work gegensteuern.
New Work gehört mehrheitlich zum Medienkonzern Burda, der diese Woche überraschend die Trennung von seinem Vorstandsvorsitzender Martin Weiss bekanntgegeben hat. Weiss ist auch Vorsitzender des Aufsichtsrats bei New Work, was er laut dpa mindestens bis zur nächsten Hauptversammlung auch bleibt.
manager-magazin.de,t-online.de, new-work.se (Adhoc), new-work.se (Interview mit von Strombeck), turi2.de (Background)
Korrektur 12.1.2024: In einer früheren Fassung hieß es, auch bei der Arbeitgeber-Bewertungsplattform Kununu würden Jobs wegfallen. Das ist nicht richtig. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.
Bibi is back: Influencerin Bianca Claßen, 30, bisher bekannt als "Bibi", meldet sich nach 20 Monaten Pause zurück – mit neuem Look und nun als Bianca. In einem ausführlichen Instagram-Post schreibt sie, sie habe Social Media mehr als zehn Jahre "in einem extremen Ausmaß" ausgeübt, dass sie am Ende "nicht mehr konnte und wollte". Sie wolle künftig "niemals mehr den Druck" haben, "etwas teilen und posten zu müssen". Sie und ihr früherer Ehemann Julian Claßen waren einst das Vorzeige-Paar bei YouTube. 2022 kam die Trennung.
spiegel.de, t-online.de, instagram.com, turi2.de (Background)
Hör-Tipp: "Wir sind gerade dabei, uns Menschen zu Maschinen werden zu lassen", kritisiert Kommunikationswissenschaftlerin und Ada-Mitgründerin Miriam Meckel im Podcast "Handelsblatt Disrupt". Die Anforderung sei, "immer besser, immer schneller, immer getakteter" funktionieren zu müssen. Gleichzeitig glaubt Meckel, dass die Menschheit mithilfe von KI "eine nächste evolutionäre Entwicklungsstufe" erreichen kann – "wenn wir es richtig machen". Auf der Plattform X unterwegs zu sein ist für Meckel inzwischen ein "Kampf des Bullshit. Damit möchte ich meine Zeit nicht verschwenden."
spotify.com (66-Min-Audio)
Lässt nicht locker: Tech-Riese Google erzielt im Rahmen einer milliardenschweren US-Sammelklage einen Vergleich. Die Kläger werfen dem Konzern vor, Daten zu sammeln, selbst wenn Nutzer den privaten Modus der Suchmaschine verwenden. Details des Deals wurden nicht bekannt.
bbc.com, washingtonpost.com (€)
Ohne Werbefilter: Influencerinnen machen Werbung häufig nicht kenntlich, meldet die Kommission für Zulassung und Aufsicht der Landesmedienanstalten am Donnerstag in Berlin. Die Zahl der Verstöße im Influencer Marketing gegen die Kennzeichnungspflicht von Werbeinhalten habe sich im vergangenen Jahr gegenüber dem Vorjahr verdreifacht. So sei in 12 Entscheidungen die fehlende Trennung von Programm und Werbung festgestellt und in 6 Fällen ein Bußgeld verhängt worden. Bei den meisten Werbeverstöße werde bereits im Vorfeld durch nachträgliche Kennzeichnung nachgebessert.
kek-online.de
Bye,bye Hollywood: Der Medienkonzern ProSiebenSat.1 steigert trotz Sparprogramm im kommenden Jahr die Investitionen ins eigene Programm um 80 Mio Euro auf 1,05 Mrd Euro, teilt das Unternehmen am Dienstag mit. Der Fokus liege dabei auf dem konzerneigenen Streamingdienst Joyn und exklusiven, lokalen Inhalten für die Primetime von Sat.1 und ProSieben statt Hollywood-Produktionen. Ziel sei es, Joyn zur "führenden werbefinanzierten Entertainment-Plattform" im deutschsprachigen Raum zu machen und die Verknüpfung mit den linearen TV-Sendern voranzutreiben. Eigenen Angaben zufolge zählt Joyn 3,8 Mio monatliche Nutzerinnen.
prosiebensat1.com, dwdl.de
Gürtel enger schnallen: Der BR und WDR planen im kommenden Jahr mit einem deutlich Minus, während der RBB für 2024 von einem positiven Ergebnis ausgeht. Das geht aus den am Dienstag von den Rundfunkräten genehmigten Wirtschaftsplänen hervor. Der BR rechnet demnach mit einem Fehlbetrag von knapp 49 Mio Euro und muss an seine Rücklagen. Der WDR plant mit einem Defizit in Höhe von 112,7 Mio Euro. Grund sind allgemeine Teuerungen und kostspielige Sport-Großereignisse wie etwa die Olympischen Spiele in Paris oder die Fußball-EM. Beim in die Kritik geratenen RBB dagegen fruchten die Sparmaßnahmen und sorgen für einen einen Überschuss von 3,8 Mio Euro.
dwdl.de, presseportal.de, epd.de (€)
Wird platt gemacht: Der Medienrat der Medienanstalt Hamburg/Schleswig Holstein zieht der Niederdeutschen Medienplattform Plattradio den Stecker. Das fast ausschließlich vom Kultusminsterium des Landes Schleswig-Holstein finanzierte Angebot, verstoße gegen das Gebot der Staatsferne und sei deshalb mit sofortiger Wirkung einzustellen. Plattradio sendet seit Anfang September Programm in plattdeutscher Sprache und arbeitet mit dem NDR zusammen.
radioszene.de
Mehr Brust: Die Streaming-Plattform Twitch schafft mit Regeländerung mehr Klarheit für sexuelle Inhalte. Künftig sind Streams, bei denen Brüste, Gesäß oder Beckenbereich hervorgehoben werden oder animierte Genitalien zu sehen sind, mit entsprechender Kennzeichnung erlaubt. Pornografische Inhalte bleiben verboten. Auslöser für die Änderung dürfte ein virales Video der Streamerin Morgpie gewesen sein. Das mittlerweile gesperrte millionenfach gesehene Video zeigt Morgpie mit freiem Oberkörper, ohne dass ihre Brüste tatsächlich zu sehen sind.
t3n.de, twitch.com
Mit Cola anstoßen: Die dpa startet ihr mit 500.000 Euro von der EU gefördertes Videoprojekt gegen Fake News Think Twice. Im ersten Video klärt Influencerin Elisabeth Edich über die Falschbehauptung auf, die EU habe Cola verboten. Im nächsten Schritt sollen begleitende Lehrmaterialien für Schulen angeboten werden und ab April 2024 sich junge Menschen in einer Community mit virtuellem Newsroom zusammenschließen, an Workshops teilnehmen und eigene Videos erstellen können.
presseportal.de, instagram.com, turi2.de (Background)
Video-Tipp: Taiwan wird seit langem von einer Flut von Fake News überschwemmt, Experten schreiben der Volksrepublik China eine zentrale Rolle zu. Typische Narrative sind z.B. angebliche Versorgungsengpässe oder der Versuch, die USA als Schutzmacht Taiwans zu diskreditieren, berichtet der "Weltspiegel". Vor der Präsidentschaftswahl im Januar setzt eine Gegenstrategie an Taiwans Schulen an, wo junge Menschen lernen sollen, Falschnachrichten zu erkennen.
tagesschau.de (6-Min-Video)
Frei Haus: Online-Riese Amazon startet testweise ein neues Lebensmittel-Abo für Prime-Mitglieder. Abonnenten sparen sich für 9,99 Dollar pro Monat die Lieferkosten für Lebensmittel-Einkäufe ab einem Bestellwert von 35 Dollar bei Whole Foods Market und Amazon Fresh. Alternativ können sie sich ihre Einkäufe innerhalb von 30 Minuten nach Bestellungen zur Abholung bereitstellen lassen. Zunächst startet das Abo in Denver, Sacramento und Columbus.
techcrunch.com
Klotzen nicht kleckern: Spiele-Hersteller Epic Games veröffentlicht in Zusammenarbeit mit Lego das Spiel "Lego Fortnite". Gamer können darin mit Lego-Bauklötzen eigene virtuelle Welten bauen und ums Überleben kämpfen. Das Videospiel soll offenbar dem meistverkauften Videospiel der Welt "Minecraft" Konkurrenz machen.
fortnite.com, heise.de
Zuschlager: Funke Digital übernimmt das Musikportal Schlager.de von Gründer und Inhaber Gregor Nebel, dem Sohn von TV-Moderatorin Carmen Nebel. Zum Kaufpreis schweigen beide Parteien. Die Seite, die nach eigenen Angaben Deutschlands größtes Schlager-Angebot ist, wird Teil der Funke-Boulevardportale wie derwesten.de oder Moin.de unter Chefredakteurin Bettina Steinke.
funkemedien.de, kress.de
Print-Verfechter: Im Januar starten Burda, Funke und Klambt die gemeinsame Vermarktung unter dem Dach von BCN, im Antrittsinterview bei "Horizont" steckt Geschäftsführer Tobias Conrad das Feld ab und äußert Kritik an den Versäumnissen der Branche. Manche Verlagsleute würden "ihre Gattung gerne mal totreden", beklagt Conrad. Er beobachte aber, dass Print weiterhin sehr wirkungsstark sei, "allerdings in seiner Selbstdarstellung viel zu wenig daraus" mache. Mit BCN will Conrad "ein wahrnehmbares und selbstbewusstes Gattungsmarketing" anschieben. Ein wichtiger Baustein sollen dabei Events sein, auf denen "Werbekunden die Leistung und Stärken der Gattung erleben können". Wenn jemand ins Suchfeld bei Amazon oder Google eine bestimmte Marke eintippe, habe die Werbeleistung, also die Awareness-Bildung für diese Marke, schon vorher stattgefunden, "meist durch analoge und digitale Werbung in klassischen Medien", argumentiert Conrad. Im Mediamix sei Print dennoch "nicht in dem Maße repräsentiert, wie es der Gattung aufgrund ihrer Reichweite und ihrer zigfach nachgewiesenen Werbewirkung gebührt". Auch wenn Conrad, der selbst aus der Digital-Welt kommt, Print hochhält, ist ihm klar: "Das Wachstum von BCN liegt klar im Digitalen." Den Schulterschluss mit anderen Publishern sieht er als Notwendigkeit an: "Wenn wir uns jetzt nicht konsolidieren, dann gibt es uns bald nicht mehr." Es gehe darum, "die Werbekrümel zu verteidigen, die uns die großen Internetplattformen aus den USA und China übriglassen". Er erwartet, dass es in Deutschland perspektivisch "am Ende nur noch drei oder vier große Vermarkter" geben wird, von denen BCN einer sein will.
"Horizont" 48-49/2023, S. 10/11 (€)