Zappn Duster: ProSiebenSat.1 macht die beliebte österreichische Streaming-App Zappn wie erwartet dicht und ersetzt sie mit der Streaming-Plattform Joyn. Zum Start sind alle relevanten österreichischen TV-Sender mit Live-Programm und Mediatheken vertreten – neben den Programmen der eigenen ProSiebenSat.1Puls4-Gruppe sind auch der ORF und Servus TV sowie Lokal- und Spartenprogramme dabei, insgesamt mehr als 50 Kanäle. Dazu kommen über 30 Radiosender sowie Filme, Serien und Eigenproduktionen auf Abruf.
Auch die Mediatheken aller beteiligten Partner bündelt Joyn in Österreich auf einer Plattform. Manche Inhalte werden dabei eingebettet, die Reichweite wird jeweils dem Content-Owner zugerechnet. Werbung in Live-TV-Programmen ersetzt Joyn digital durch eigene Spots, die Erlöse gehen abzüglich einer Vermarktungsprovision an die Partner-Sender. Die Programme von RTL sind – wie beim deutschen Joyn – nicht dabei, spielen in Österreich laut DWDL aber "allenfalls eine Nebenrolle". Österreich könnte eine Blaupause für Deutschland sein: Auch hierzulande würde P7S1-Chef Bert Habets Joyn gerne zur zentralen Plattform ausbauen.
dwdl.de, derstandard.at, prosiebensat1puls4.com
ORF darf künftig nur noch 350 reine Textbeiträge pro Woche veröffentlichen, 70 % der Online-Beiträge müssen audiovisuell sein, beschließt die österreichische Regierung mit der ORF-Digitalnovelle. Dafür darf der Sender nun auch Inhalte produzieren, die zuerst oder nur online erscheinen, was ihm bisher verboten war. Geplant ist zudem ein Online-Kinderkanal. Das in seiner Existenz bedrohte Radio-Symphonieorchester bleibt erhalten und bekommt bis 2026 Geld aus Bundesmitteln.
derstandard.at, medianet.at
Ebay Kleinanzeigen verbannt Ebay aus dem Namen und firmiert ab dem 16. Mai mit neuem Logo nur noch als Kleinanzeigen. Mitte 2021 hatte Ebay sein Kleinanzeigen-Geschäft an die norwegische Adevinta-Gruppe verkauft, die nun das schon länger angekündigte Rebranding umsetzt. Bestehende Accounts bleiben erhalten, die App erscheint nach dem nächsten Update mit neuem Logo.
golem.de
Zahl des Tages: Auf bis zu 4 Smartphones können Nutzer künftig WhatsApp verwenden – bisher war ein Account an ein Gerät und eine Nummer gebunden. Als Einsatzbeispiel nennt WhatsApp etwa Kleinunternehmen, bei denen mehrere Beschäftigte von ihren Geräten Zugriff auf einen Geschäftsaccount haben.
welt.de, techcrunch.com
Größe verpflichtet: Die EU-Kommission definiert zunächst 19 Online-Dienste als "Very Large Online Platforms", kurz Vlops, für die künftig besonders strenge Regeln gelten, berichtet das "Handelsblatt". Die Anbieter müssen u.a. offenlegen, nach welchen Kriterien sie Inhalte an ihre Nutzer ausspielen. Betroffen sind Dienste mit mindestens 45 Mio aktiven Nutzern, z.B. Amazon Marketplace, Facebook, Instagram, Tiktok und Twitter, aber auch Booking.com und Zalando.
handelsblatt.com (€)
Abgehakt: Der Kurznachrichtendienst Twitter entfernt wie angekündigt blaue Häkchen, mit denen bisher Promi-Accounts verifiziert wurden. Ab sofort erhalten nur noch zahlende Abonnenten das Symbol, ohne dass Twitter allerdings die Echtheit der Profile überprüft. Eine tatsächliche Verifizierung gibt es nur noch für Unternehmensprofile.
rp-online.de, theverge.com, turi2.de (Background)
Abschiebestopp: Die Türkei will den per internationalem Haftbefehl gesuchten Schwurbelkoch Attila Hildmann nicht nach Deutschland ausliefern. Grund sei dessen türkische Staatsbürgerschaft. Hildmann wird u.a. wegen Volksverhetzung gesucht und ist seit 2020 auf der Flucht vor den deutschen Behörden.
faz.net
Informatik ungenügend: Das Schulministerium NRW verschiebt die für diesen Mittwoch geplanten Abitur-Prüfungen auf Freitag. Grund sei ein "massives technisches Problem", wodurch die zentral gestellten Aufgaben nicht überall verlässlich herunterzuladen seien. Gemeinsam mit dem externen Dienstleister will das Ministerium die Störung intensiv aufarbeiten und daraus die notwendigen Konsequenzen ziehen, damit die weiteren Prüfungen störungsfrei erfolgen können.
wdr.de, t-online.de
"Eine wahrheitswidrige Restaurant-Kritik hat nichts mit digitaler Gewalt zu tun."
Rechtswissenschaftler Erik Tuchtfeld, der zugleich Co-Vorsitzender des SPD-nahen digitalpolitischen Vereins D64 ist, findet die Eckpunkte von Justizminister Marco Buschmann zur Bekämpfung von Hasskriminalität im Netz zu weit gefasst. "Unter dem Deckmantel des sehr löblichen Ziels, werden ganz andere Interessen verfolgt", sagt Tuchtfeld der "Welt".
welt.de (€)
Gelinkt: Instagram ermöglicht künftig bis zu fünf Links im Profil – bisher war nur einer möglich. Damit gräbt die Foto-App "Link in Bio"-Anbieter wie Linktree ein Stück weit das Wasser ab: Bisher müssen Nutzer auf Drittanbieter ausweichen, um mehrere Links in ihrem Profil zu platzieren. Instagram begründet die Erweiterung mit der Nachfrage von Content Creatorn.
techcrunch.com, mediapost.com
Sperrung als letztes Mittel: Das Bundesjustizministerium legt Eckpunkte für ein "Gesetz gegen digitale Gewalt" vor, berichtet das ARD-Hauptstadtstudio. Menschen, die in den sozialen Netzwerken angegriffen werden, sollen "unter gewissen Voraussetzungen" per Gericht eine Account-Sperre verlangen können, wenn sich nicht herausfinden lässt, wer hinter einen Account steckt. Es müsse sich jedoch um "schwerwiegende Persönlichkeitsverletzungen", zudem müsse die Sperre "verhältnismäßig" sein.
tagesschau.de
Generation Offline: Rund 3,4 Mio Menschen in Deutschland im Alter zwischen 16 und 74 Jahren waren noch nie im Internet, ermittelt das Statistische Bundesamt. Das sind knapp 6 % der Bevölkerung. Mit 17 % besonders hoch ist der Anteil der Offliner in der Altersgruppe der 65- bis 74-Jährigen. Bei den unter 45-Jährigen waren immerhin 2 % noch nie im Netz.
tagesschau.de
"Technologien sind Werkzeuge, es kommt darauf an, wie man sie benutzt. Mit einem Hammer kann man ein Regal aufbauen oder ein Fenster einschlagen."
Bayerns Digital-Ministerin Judith Gerlach kritisiert im "Focus"-Interview, dass in Deutschland Neues "oft erst mal unter Generalverdacht" steht. Sie setze sich dafür ein, von den positiven Seiten der Technologien zu profitieren, ohne die Risiken aus dem Blick zu verlieren.
"Focus" 15/2023, S. 54/55 (€)
Twitter macht nach vier Tagen mit Hund als Logo die Kehrtwende und holt den blauen Vogel zurück. Am Montag hatte Twitter-Eigner Elon Musk als Machtdemonstration, ohne Ankündigung und Erklärung, das Vogel-Logo gegen den Hund der Kryptowährung Dogecoin ausgetauscht, wodurch der Kurs zeitweise um bis zu ein Drittel anstieg.
wiwo.de, turi2.de (Background)
Moralischer K(I)ompass? Die KI ChatGPT hat selbst kein Verständnis von Moral, kann Menschen aber durch Antworten auf moralische Fragen in ihrer Entscheidung beeinflussen, sagen Forschende in einer Studie der Technischen Hochschule Ingolstadt. Demnach beantwortet der smarte Chatbot moralische Fragen zufällig. Im Rahmen der Untersuchung argumentierte die KI mal dafür, einen Menschen zu opfern, um fünf andere zu retten, und mal dagegen.
spiegel.de
KI-Bait: Die Online-Plattform Buzzfeed hat mehr als 40 KI-generierte Reiseartikel veröffentlicht. Die vor allem für Suchmaschinen geschriebenen Beiträge sind offiziell das Werk von Mensch und hauseigenem KI-Tool Buzzy. Das IT-Magazin Futurism entdeckt aber einige Ungereimtheiten, die darauf hindeuten, dass Menschen eher nicht redaktionell beteiligt waren. Buzzfeed wiegelt ab.
futurism.com, theverge.com
Klick-Tipp: Die frühere Douglas-Chefin Tina Müller ist mit rund 220.000 Followerinnen die reichweitenstärkste deutsche Business-Influencerin bei Linked-in, analysiert die Kommunikationsberatung Cocodibu zum morgigen Weltfrauentag. Hinter ihr folgen Unternehmerin Lea-Sophie Cramer und Publizistin Miriam Meckel.
cocodibu.de
Schutzlos: Durch künstliche Intelligenz generierte Bilder auf Basis einer menschlichen Idee fallen nicht unter das Urheberrecht, hat die für Copyright zuständige Behörde in den USA entschieden. Künstler müssten schon selbst Hand anlegen, um die Rechte an der Kunst zu sichern. In dem geprüften Fall geht es um von dem KI-Programm Midjourney generierte Comic-Darstellungen (siehe Bild), die Autorin Kris Kashtanova schützen lassen wollte.
spiegel.de
Gefällt mir nicht: Bundesdatenschutzbeauftragter Ulrich Kelber hat das Bundespresseamt angewiesen, die Facebook-Fanseite der Bundesregierung abzuschalten, da sie nicht mit dem Datenschutz vereinbar sei. Das Amt will Kelbers Bescheid "eingehend prüfen": Bis zum Abschluss der Prüfung halte man an der Seite fest, die "ein wichtiger Bestandteil der Öffentlichkeitsarbeit der Bundesregierung" sei.
welt.de
Liebestöter: Der Software-Konzern Microsoft legt dem Chatbot in seiner Suchmaschine Bing Ketten an. Pro Sitzung sind nur noch fünf Fragen möglich, maximal 50 am Tag. Vorausgegangen sind längere Konversationen, in denen Antworten des Text-Roboters als übergriffig und unangemessen empfunden wurden. In einem mehr als zweistündigen Dialog mit einem Reporter der "New York Times" hatte der Chatbot behauptet, dass er den Journalisten liebe und ihn aufgefordert, sich von seiner Frau zu trennen.
Der Vizechef von Microsoft, Brad Smith, spricht sich derweil für eine stärkere Regulierung Künstlicher Intelligenz aus. "Es gibt einige Grundregeln, die man sehr schnell angehen kann“, sagt Smith der "FAS". Wenn Menschen nicht auf Basis von Hautfarbe oder Geschlecht diskriminieren dürften, "dann sollten das Künstliche Intelligenzen auch nicht tun dürfen". Smith sieht Regierungen in der Verantwortung, Gesetze zu erlassen, "um sicherzustellen, dass jeder sich an diese Regeln hält".
manager-magazin.de, theverge.com, zeitung.faz.net (Smith, €)
Sicherheit kostet: Der Kurznachrichtendienst Twitter will eine Zweifaktor-Authentifizierung per SMS künftig nur noch zahlenden Twitter-Blue-Mitgliedern anbieten. Als Grund nennt Twitter-Boss Elon Musk die hohen Kosten für den SMS-Versand, nach eigenen Angaben 60 Mio Dollar pro Jahr. Alle anderen Nutzer können ihre Identität beim Login über Authentifizierungs-Apps bestätigen, was aber nicht verpflichtend ist.
golem.de, welt.de, businessinsider.com
Zahl des Tages: Mehr als 46.000 Abonnentinnen folgen dem Telegram-Kanal "Schanzenwatch-Broadcast", der das Leben von Ex-YouTuber und "Drachenlord" Rainer Winkler (Foto) seziert. Die meisten Followerinnen seien "Hater", schreibt Max Weinhold in der "Süddeutschen Zeitung". Winkler ist mittlerweile wohnungslos und finanziert sich mit TikTok-Streams.
sueddeutsche.de (€)
KI auf dem Prüfstand: Der Bundestag gibt eine Studie in Auftrag, um die Auswirkungen des KI-Chatbots ChatGPT auf Bildung und Forschung untersuchen zu lassen. Ermittelt werden sollen u.a. Entwicklungstrends und mögliche Anwendungen in Schulen, Wissenschaft und Weiterbildung. Im April soll der Bildungsausschuss darüber beraten.
rnd.de
Lese-Tipp: Ist die Super-KI ChatGPT wirklich so schlau, wie alle denken? Das will das AI & Automation Lab des BR herausfinden und stellt dem Chatbot Aufgaben aus dem bayrischen Abitur. Mit dem nüchternen Ergebnis: Deutsch und Informatik eine 5, lediglich in Mathe und Geschichte kommt er knapp durch. "Sicheres Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit", so das Fazit.
br.de
Einblick in den Zensur-Apparat: Ein Datenleck bei der russischen Kommunikationsbehörde Roskomnadsor, kurz RKN, zeichnet ein Bild davon, wie das russische Regime Propaganda im Netz betreibt und nicht linientreue Informationen zensiert. Das Hacker-Kollektiv "Belarusian Cyber-Partisans" hat 1,5 Terabyte Daten erbeutet, die "Süddeutsche Zeitung" und Datenjournalistinnen des russischen Mediums iStories haben sie ausgewertet. Ein Ergebnis dabei: Die russische Zensur kennt keine geografischen Grenzen, auch kritische Posts und Kommentare aus Deutschland versucht RKN mithilfe von KI ausfindig zu machen aus dem Netz zu tilgen. YouTube erweise sich dabei als "besonders unkooperativ". Kritik an Präsident Putin suche eine Software mit Schlüsselwörtern wie "glatzköpfiger Zwerg" oder "Oberster Korruptionsbeauftragter". (Bild: Screenshot "Süddeutsche Zeitung")
sueddeutsche.de (€), t-online.de (Zusammenfassung)
"Ich hätte mich früher mit Social Media befassen müssen. Da hatte ich irgendwie Hemmungen. Als eine Frau, die jedes Wort auf die Goldwaage legt, war ich da zu vorsichtig."
Gundula Gause, seit 30 Jahren Co-Moderatorin des "heute journals" im ZDF, bereut im turi2-Interview, dass sie mit sozialen Medien bis heute nicht warm geworden ist.
turi2.de (komplettes Interview)
Klick-Dschungel: RTL hat im Januar offenbar wegen des "Dschungelcamps" massiv an Online-Zugriffen gewonnen. Laut Online-IVW weisen rtl.de und RTL+ ein Plus von 39,4 und 34,6 % aus und kommen so auf 68,3 bzw. 40,4 Mio Abrufe in einem Monat. ProSiebenSat.1 ist fast vollständig aus der Erfassung der Klickzahlen ausgestiegen. Die meisten Zugriffe unter den Einzel-Websites generierte Ebay Kleinanzeigen mit über 760 Mio Visits.
meedia.de
Bildstörung: Der Videocall-Dienst Zoom gesellt sich in die Reihe der Tech-Konzerne, die massiv Stellen streichen. 15 % der Jobs fallen weg, rund 1.300 Beschäftigte müssen gehen. Das Top-Management bekommt weniger Gehalt und Boni. Nach einem pandemiebedingten Boom ist das Geschäft wieder rückläufig.
spiegel.de, theverge.com, techcrunch.com
Eine mit Ahnung: Das BSI bekommt mit Claudia Plattner erstmals eine Chefin, hören Medien aus Regierungskreisen. Plattner war zuletzt für Informationssysteme bei der EZB zuständig, davor bei der Deutsche Bahn-Tochter DB Systel für die IT. Plattner ist studierte Mathematikerin. Nach einer Recherche von Jan Böhmermann zu Kontakten nach Russland musste Plattners Vorgänger Arne Schönbohm die Behörde 2022 verlassen.
sueddeutsche.de, spiegel.de, turi2.de (Background)
Lese-Tipp: Mit Kündigungen lässt sich gut Geld verdienen, analysiert Martin Gardt das Geschäftsmodell der Online-Kündigungsdienste. Die beiden Marktführer Volders und Aboalarm, die inzwischen zusammen gehören, wickeln bis zu 150.000 Kündigungen pro Monat ab und setzen damit 10 Mio Euro im Jahr um. "Unser größter Konkurrent ist mittlerweile der Kunde, der selbst kündigt“, sagt Volders-Gründer Jan Hendrik Ansink. Weil die allermeisten Kunden über Suchergebnisse auf die Anbieter stoßen, sind SEO-Inhalte zu Kündigungsthemen essentiell.
omr.com
Zahl des Tages: Eine Strafe von 480.000 Euro soll Influencer Ron Bielecki wegen der Teilnahme an und der Werbung für illegale Online-Glücksspiele zahlen, entscheidet das Berliner Amtsgericht Tiergarten. Laut "Wirtschaftswoche" hat er in mindestens 37 Fällen über seine Kanäle Werbung für ein Online-Casino aus Curacao gemacht, das in Deutschland keine Genehmigung besitzt. Bielecki hat Einspruch gegen den Bescheid eingelegt.
wiwo.de
Intelligenz mit Bard: Google will im Kampf um die KI-Vormacht keine Zeit verstreichen lassen und kündigt mit dem eigenen Tool "Bard" einen Konkurrenten zum KI-Überflieger ChatGPT an. Konzernchef Sundar Pichai teilt mit, dass die Software unmittelbar für eine Gruppe "vertrauenswürdiger Tester" verfügbar sein soll, in einigen Wochen auch für eine breitere Öffentlichkeit. "Bard" basiert auf Googles Sprachmodell Lamda. Um Rechenleistung zu sparen und von mehr Menschen Feedback zu bekommen, komme zunächst eine leichte Modellversion von Lamda zum Einsatz. Pichai nennt "Bard" einen "experimentellen KI-Dienst für Konversationen" und schwärmt von einem "Ventil für Kreativität und einer Startrampe für Neugier".
faz.net, theverge.com, blog.google
Microsoft will mit seiner Beteiligung an der ChatGPT-Mutter Open AI seine Suchmaschine Bing aufpimpen. Screenshots zeigen auf der Suchseite ein Chat-Fenster, in das Nutzer bis zu 1.000 Zeichen eingeben könne. Die Preview war offenbar versehentlich online und ist inzwischen wieder offline.
t3n.de, t-online.de
Hör-Tipp: Jungen Hosts von Video-, Podcast- oder Social-Media-Formaten wird oft nicht zugetraut, auch inhaltlich mitzuarbeiten, beobachtet Tessniem Kadiri, die u.a. Atlas von Funk und Fomo bei Spotify hotstet. "Ich merke, dass es leichter ist, zu moderieren", sagt sie im Druckausgleich-Podcast mit Annkathrin Weis und Luca Schmitt-Walz. Weis bringt ein, dass es oft auch eine Budgetfrage sei, Hosts nur zum Präsentieren zu buchen, jedoch litten darunter Qualität und Glaubwürdigkeit. Schmitt-Walz wünscht sich mehr Wertschätzung für junge Redakteurinnen, die nicht vor der Kamera stehen wollen.
druckausgleich.podigee.io (48-Min-Audio)
Hör-Tipp: "Wir müssen uns mehr trauen im Bereich Datensammeln", sagt Gert Kauntz, Geschäftsführer der Digitaltochter pub vom BR und SWR, im "Satzzeichen"-Podcast. Für passgenaue Angebote brauche man Nutzer-Daten, derzeit passiere noch zu viel auf manueller Basis: "Wir haben nichts Böses mit den Daten vor." Eine Art öffentlich-rechtliches Facebook wäre zum jetzigen Zeitpunkt aber "zum Scheitern verurteilt": Usern fehle noch der Anreiz, die Plattform zu verlassen – es reiche nicht, allein auf demokratische Werte zu verweisen. Stattdessen müssten die Öffentlich-Rechtlichen zunächst kleinere Schritte machen und etwa die Dialog-Fähigkeit auf vorhandenen Plattformen stärken.
open.spotify.com (25-Min-Audio)
Künstlich intelligenter Humor: Eine KI produziert eine niemals endende Seinfeld-Hommage im Pixel-Stil. "Nothing, Forever" läuft seit dem 14. Dezember non-stop bei Twitch. Oft zünden die zusammengewürfelten Gags allerdings nicht – künstliche Lacher gibt’s trotzdem. Diese Sitcom hat eben das gewisse Nichts.
kino.de, spiegel.de, twitch.tv (Live-Stream)
Zwei für t3n: Nach nicht einmal zwei Jahren verlässt Chefredakteur Holger Schellkopf das Digitalmagazin t3n Ende Februar "auf eigenen Wunsch und aus persönlichen Gründen". Schellkopf war im April 2021 von "Werben & Verkaufen" zu t3n gewechselt. Wo es ihn jetzt hinzieht, ist nicht bekannt. Seine Aufgaben bei t3n übernehmen die Redaktionsleiterinnen Sabrina Schadwinkel und Marcel Romahn.
t3n.de
Bitte keine Werbung: Das EU-Parlament will die Regeln für politische Online-Kampagnen verschärfen, um so u.a. Desinformation aus dem Ausland vorzubeugen. Auftraggeber aus Drittstaaten sollen in der EU keine politischen Werbedienste mehr nutzen dürfen, auch das Micro-Targeting soll beschränkt werden. Eine zentrale, von der EU-Kommission verwaltete Datenbank soll Auskunft über Details politischer Web-Werbung geben.
tagesschau.de
Zahl des Tages: Ganze 52 % aller Kinder in Deutschland zwischen vier und sechs Jahren verbringen täglich mehr als eine halbe Stunde vor Bildschirmen, ergibt die AOK-Familienstudie. Am Wochenende sind es sogar 77 %. Insgesamt geben 76 % der Eltern an, die Mediennutzung ihrer Kinder bis 14 Jahre zu begrenzen.
evangelische-zeitung.de
Gefällt mir nicht: Die Facebook-Mutter Meta verbucht im 4. Quartal 2022 einen Umsatzrückgang um 4 % auf 32,2 Mrd Dollar. Der Nettogewinn bricht um 55 % auf 4,7 Mrd Dollar ein. Die Zahl der täglich aktiven Facebook-Nutzer wächst dagegen innerhalb von drei Monaten um 16 % auf 2 Mrd. Konzern-Chef Mark Zuckerberg kündigt noch für 2023 eigene Antworten auf die derzeit gehypte KI ChatGPT an.
faz.net, handelsblatt.com (€)
Mangelware Nachwuchs: 80 % der Medien-, Kreativ- und Digitalunternehmen in Berlin und Brandenburg haben Probleme, Positionen mit entsprechenden Fachkräften zu besetzen, ergibt das medien.barometer des Netzwerkvereins medianet Berlin-Brandenburg. Besonders hoch sei der Bedarf in mittleren Job-Leveln. Die Filmwirtschaft suche etwa "händeringend" Mitarbeiterinnen am Set.
medianet-bb.de, tagesspiegel.de
Video-Tipp: Zapp rekonstruiert die Entstehung des "Angry German Kid"-Clips, in dem der damals 14-jährige Norman Kochanowski u.a. eine Computer-Tastatur zerschmettert. Kochanowski spielte die Szene nur und lud das Video nicht selbst hoch – trotzdem wurde es weltweit verbreitet und bekannt. Sogar Medien nutzten das gestellte Material in falschem Kontext, um damit den negativen Einfluss von Computerspielen zu "belegen".
youtube.com (23-Min-Video)
United Internet Media arbeitet künftig mit der Content-Empfehlungsplattform Taboola zusammen. Auf den Seiten von GMX, web.de und 1&1 soll der Taboola-Feed Leserinnen personalisierte Inhalte empfehlen. United Internet Media zählt mit monatlich 38,96 Mio Unique Usern zu den reichweitenstärksten Vermarktern in Deutschland.
adzine.de
Zahl des Tages: Ganze 148 von 399 untersuchten Online-Shops manipulieren Verbraucherinnen mit verbotenen Mitteln, zeigt eine Kontrolle der EU-Kommission. Besonders häufig setzen die Websites verborgene Informationen oder Countdown-Zähler ein und Drängen zu Käufen oder Abonnements. Untersucht hatte die Brüsseler Behörde etwa Einzelhändler aus dem Textil- und Elektrobereich. Der Bundesverband Onlinehandel kritisiert, die Studie werfe "ein falsches Licht" auf die Branche.
tagesschau.de, bvoh.de (Reaktion)
Gibt’s nicht, gibt’s doch: Die Deutsche Telekom wirbt für den Glasfaser-Ausbau in einem Stadtteil, den es gar nicht gibt. "Jetzt in Hannover-Vahrenfeld" prangt auf einem Plakat, doch der Ortsteil heißt Vahrenwald. Damit dürfte endlich geklärt sein, warum es in Deutschland noch immer in zu vielen Gegenden an schnellem Internet mangelt – angeschlossen werden offenbar nur ausgedachte Geisterstädte.
t-online.de
Liebe @deutschetelekom ich finds sehr gut dass Ihr in Hannover Glasfaser ausbaut aber der Stadtteil heißt Vahrenwald nicht Vahrenfeld noch habt Ihr den Wald nicht kleingeholzt also ändert bitte eure Wertetafeln😂 ( ist nur gut gemeint ) pic.twitter.com/QUshMTmpqF
— Bizarro Eljnoubi (@MEljnoubi) January 24, 2023
Lese-Tipp: Die neue Google-KI MusicLM zaubert anhand einer kurzen Beschreibung ein 30-sekündiges Musikstück, berichtet "Der Standard". Erstmals sei mit einer KI das musikalische Erzählen einer Geschichte möglich, zeigen sich Forschende beeindruckt. Rund 280.000 Stunden Musik-Daten hat sich die KI draufgeschafft, um auch Vorgaben "erheblicher Komplexität" erfüllen zu können.
derstandard.de, google-research.github.io (Beispiele)
Digitaler Krieg: Cyberkriminelle wollten mit einer DDoS-Attacke auch den Internet-Auftritt des Bundestags lahmlegen, berichtet "Bild". Durch den IT-Abwehrschirm des Bundestages sei die Website aber durchgängig abrufbar gewesen. In einer internen Mail verweist die Unterabteilung IT auf die "pro-russisch verortete Hackergruppe Killnet", die zuvor größere Angriffe auf deutsche Behörden angekündigt hatte.
bild.de, turi2.de (Background)
Fishing for Compliments: ARD-Chef Kai Gniffke lässt sich in PR-Dingen noch bis Ende März von der Agentur FischerAppelt beraten, meldet der "Spiegel". Der SWR begründet das mit einem "umfangreichen Reformprozess" im Verbund, zudem sei der ARD-Vorsitz "deutlich früher als vorgesehen" an Gniffke gegangen. Kosten nennt der Sender nicht. Die Autoren Alexander Kühn und Anton Rainer erinnern an eine Aussage Gniffkes aus dem Doppel-Interview mit Tom Buhrow Ende 2022. Darin hatte der Journalist prognostiziert, dass von der ARD-Reform Betroffene "jaulen und quieken" würden. Verdi hatte diese Wortwahl kritisiert. Bei FischerAppelt arbeitet inzwischen u.a. Ex-ARD-Sprecher Birand Bingül.
"Spiegel" 05/23, S. 57, turi2.de (Doppel-Interview), turi2.de (Kritik an Gniffke)
Foto: Picture Alliance / dpa / Bernd Weißbrod
Klicks frei Haftung: Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe schließt Amazon von der Haftung für die Inhalte externer Webseiten aus, die mit Werbe-Links auf den Online-Marktplatz verlinken. Geklagt hatte der Matratzenhersteller Bett1, dessen Matratze in einem fragwürdigen Produkt-Ranking mit Affiliate-Links zu Amazon beworben wurde. Der BGH bestätigt damit Urteile verschiedener Oberlandesgerichte.
sueddeutsche.de, t3n.de
Zahl des Tages: Ganze 1,64 Mrd Euro an Bußgeldern haben europäische Datenschutzbehörden in den vergangenen zwölf Monaten verhängt. Die Summe ist rund 50 % höher als im Jahr davor. Besonders hohe Bußgeld-Bescheide sind bei Meta mit den Tochterfirmen Facebook, Instagram und Whatsapp eingeflattert.
golem.de