Khashoggi-Mord: Die Organisation Reporter ohne Grenzen hat beim Generalbundesanwalt Strafanzeige gegen Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman und vier weitere hochrangige Vertreter des Königreichs gestellt. RoG beruft sich auf das Weltrechtsprinzip, nachdem Täter nirgendwo Zuflucht finden sollen. Bin Salman sei mutmaßlich hauptverantwortlich für den Mord an Journalist Jamal Khashoggi (Foto) und lebe "bis heute völlig straffrei".
derstandard.at, turi2.de (Background)
Freier Fall: Jede*r fünfte freie Journalist*in musste 2020 aufgrund Corona die persönliche Altersvorsorge auflösen, ermittelt der DJV in einer Umfrage unter 1.090 selbstständigen Medienschaffenden. Das durchschnittliche Jahreseinkommen sank um 25 % auf 25.500 Euro, der Hälfte der Freien brachen mehr als 50 % ihrer Aufträge weg. Staatliche Hilfen bekamen nur 25 % der Befragten.
djv.de
Video-Tipp: Arte recherchiert in der zweiteiligen Doku "Mord im Konsulat" Mohammed bin Salmans Verbindung zum Mord an Journalist Jamal Khashoggi, seine Zukunftsvisionen für Saudi-Arabien und seinen Umgang mit Kritiker*innen. Die Doku enthält auch bislang unbekanntes Interviewmaterial mit Khashoggi selbst, das "ein neues Licht auf seine Transformation vom Unterstützer zum Kritiker wirft – und ihm wahrscheinlich den Tod brachte".
arte.tv (Teil 1, 52-Min-Video), arte.tv (Teil 2, 52-Min-Video)
Welt holt Anna Schneider ab 1. Juni als Chefreporterin. Schneider kommt von der "NZZ", für die sie derzeit im Berliner Büro als Redakteurin arbeitet. Schneider, 30, hatte vor ihrer Zeit in Berlin u.a. die österreichische Recherche-Plattform Addendum mitgegründet.
kress.de
Springer angelt sich Ex-"New York Times"-Redakteurin Bari Weiss und holt sie als Kolumnistin zur "Welt". Weiss, vormals konservative Stimme im Meinungsressort der "NYT", soll sich als Contributing Editor vor allem um amerikanische Politik und Politikkultur kümmern. Weiss wurde 2020 mit einem offenen Brief bekannt, in dem sie ihre Kündigung bei der "NYT" aufgrund illiberaler Strömungen in der Redaktion rechtfertigte.
horizont.net (Paid)
Ein Mann und seine Häuser: Gesundheitsminister Jens Spahn lässt Journalist*innen ausforschen, die über seine Grundstückskäufe recherchieren, schreibt der "Tagesspiegel". Aus einem Schreiben seiner Anwälte an das Amtsgericht Schöneberg liest die Zeitung, dass Spahn den Schriftverkehrt des Amts mit Journalist*innen von "Spiegel", "Bild", "Stern" und "Tagesspiegel" sowie "sämtliche etwaige weitere Presseschreiben" anfordert. Er fordert außerdem, dass das Gericht ihm die Namen von Pressevertreter*innen nennt, die nach seinen zwei Schöneberger Wohnungen sowie einer Villa in Dahlem recherchieren. Das Grundbuchamt, das die Akten der Immobilien-Geschäfte Spahns verwaltet, ist dem Amtsgericht zugeordnet.
Laut "Tagesspiegel" hat das Amtsgericht tatsächlich Kopien der Mailanfragen von "Bild", Business Insider Deutschland und "Tagesspiegel" an Spahn und seine Anwälte geschickt. Auch den Forderungen zu den Schöneberger Wohnungen sei entsprochen worden, Spahn bekam offenbar Kopien der Korrespondenz mit "Stern", "Tagesspiegel" und "Spiegel". Sein Anwalt bezeichnet die Vorgänge als Spahns Recht als Eigentümer und keinen Eingriff in die Pressefreiheit. Dass das Grundbuchamt den Journalist*innen Auskünfte erteilt hat, sei ein "erheblicher Rechtsverstoß". Warum das Amt den Schriftwechsel mit den Pressevertreter*innen überhaupt bei Spahns Grundbuchakten aufbewahrt, beantwortet es bisher nicht.
Spahn hat in der Vergangenheit ein Unterlassungsbegehren gegen den "Tagesspiegel" erwirkt, die Zeitung hat über den Preis für sein Dahlemer Grundstück berichtet. Der Minister steht auch für einen weiteren Immobiliendeal in der Kritik: Er hat eine Wohnung von Ex-Pharma-Manager Markus Leyck Dieken gekauft und ihn später als Chef zu Gematik geholt, der Firma, die das Gesundheitswesen digitalisieren soll.
tagesspiegel.de
Kein Funke Hoffnung? Zahlreiche freie Mitarbeiter*innen bei Funke warten auf ihre Honorare, beklagt der DJV-NRW. Die Zahlungen für Dezember und Januar seien bei vielen Kräften der Zeitungen, aber auch der Lokalfunksender "nicht, verspätet oder nur anteilig" eingegangen. DJV-Landesvorsitzender Frank Stach beklagt zudem die fehlende Kommunikation zum Thema: "Es gab von den Verantwortlichen wohl nicht ein Wort der Warnung oder Erklärung". Funke widerspricht dem in einer Stellungnahme und schreibt, man habe die Mitarbeitenden "mehrfach und auf diversen internen Kommunikationskanälen" informiert. Der Zahlungsverzug sei eine Folge der Cyber-Attacke.
djv-nrw.de, turi2.de (Background)
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Volontäre gesucht – Werde Journalist (m/w/d)
Du begeisterst dich für Lokaljournalismus, bist neugierig und laufend neuen Themen und Trends auf der Spur? Dann bewirb dich bis zum 28. Februar 2021 für dein Volontariat beim MADSACK Medien Campus und starte zum 1. September 2021.
madsack-medien-campus.de
MDR macht Stefanie Undisz zur Leiterin der Redaktion "MDR Nachmittag". Sie folgt auf Andreas Fritsch, der nun die Redaktion "Unterhaltung und Talk" führt. Undiz hat zuletzt für den Sender die Plattform MDR fragt – Meinungsbarometer für Mitteldeutschland aufgebaut und geleitet.
dwdl.de
Reiseveranstalter gewähren Journalist*innen trotz der Krise hohe Rabatte, schreibt der "Spiegel": Tui gibt ihnen und einer Begleitperson 10 % Nachlass auf den offiziellen Katalogpreis, FTI zwischen 8 und 12 %. Alltours gewährt laut Sprecherin "schon seit langem keinen Journalisten-Rabatt", Lufthansa und Condor auch nicht mehr.
"Spiegel" 8/2021, S. 65 (Vorab)
Public Ruhe: PR-Abteilungen werden schweigsamer, kritisiert "PR Report"-Chefredakteur Daniel Neuen. "Jedes kleine Ansinnen in eine Mail hacken zu müssen statt in einem zweiminütigen Telefonat zu klären, bürdet Journalist*innen noch mehr Mühen auf." Gründe seien der "Irrglauben", Unternehmenskommunikation komplett über eigene Medien zu steuern, sowie "Angst und Kontrollsucht", weil der interne Druck auf die Kommunikator*innen zunehme. So entgehe ihnen oft eine Chance, "Einordnungen zu geben, Zwischentöne aufzunehmen und das Gegenüber zu überzeugen".
prreport.de
Frau in Führung: Das "Handelsblatt" beruft Wirtschaftsjournalistin Kirsten Ludowig, 39, in die Chefredaktion – und damit erstmals eine Frau. Sie soll als Stellvertreterin von Chefredakteur Sebastian Matthes die redaktionelle Weiterentwicklung und den "Kulturwandel" vorantreiben. Ludwig verantwortet das Tagesgeschäft sowie die Themenentwicklung und -umsetzung. Zum künftigen Chefredaktions-Trio gehört neben Matthes und Ludowig Vize-Chefredakteur Peter Brors.
Bisher leitet Ludowig beim "Handelsblatt" das Ressort Unternehmen. Sie kam 2008 zu der Zeitung und berichtete mehrere Jahre lang über die Handels- und Konsumbranche. Zwischen November 2018 und Februar 2020 machte sie einen Abstecher zur Metro, wo sie als Pressechefin arbeitete. Sie sagt über ihre neue Aufgabe: "Ich glaube an den Qualitätsjournalismus und bin davon überzeugt, dass die Menschen mehr denn je bereit sind, dafür zu zahlen."
presseportal.de, dwdl.de, horizont.net
Facebook rollt seine Journalisten-Registrierung auch in Deutschland aus. Festangestellte und freie Medienschaffende können sich anmelden, um sich auf Facebook und Instagram besser gegen Hacking und Online-Belästigung zu schützen. Berechtigte erhalten zudem Zugang zum Analysetool Crowdtangle und die Möglichkeit, ein blaues "Verifizierungslogo" zu beantragen.
facebook.com, meedia.de
USA: Das Weiße Haus suspendiert den stellvertretenden Pressesprecher T.J. Ducklo für eine Woche, weil er eine "Politico"-Reporterin bedroht haben soll. Sie hatte Fragen zu seiner privaten Beziehung zu einer Axios-Journalistin gestellt. Ducklo habe daraufhin gedroht, sie zu "vernichten" und ihre Reputation "zu zerstören".
spiegel.de, cnbc.com
NDR: 150 Freie Mitarbeiter*innen beschweren sich in einem Brief an die Aufsichtsgremien über Honorarkürzungen. Hintergrund ist ein neues Honorierungsmodell zu crossmedialer Berichterstattung, nach dem Beiträge für Internet, TV und Radio nutzbar sein sollen. Die Freien schreiben von Einbußen von bis zu 40 %. Der NDR nennt die zahlen "nicht nachvollziehbar und nicht belegt".
sueddeutsche.de
Ungeklärte Tatsachen: Hinter der Fassade der Deutschen Welle herrschen "erbitterter Streit", "Missmanagement, Einschüchterung und Schikane", schreibt Mohamed Amjahid in der "Süddeutschen Zeitung". Kritik an der Führungsebene führe zum Rausschmiss. In einem Protestbrief von Anfang 2020, den Amjahid zitiert, schrieben mehr als 350 DW-Mitarbeiter*innen: "Wir glauben, dass Machtmissbrauch bei der Deutschen Welle allgegenwärtig ist." Der Artikel stellt die Frage, ob interne Missstände angemessen aufgearbeitet werden. Die Zusammenarbeit mit drei freien Mitarbeiter*innen sei im Dezember 2020 wegen "nachhaltig zerstörten Vertrauensverhältnisses" beendet worden, alle drei waren laut Artikel "mit kritischen Nachfragen zu Strukturen und Arbeitsklima aufgefallen".
Aus Sicht des Senders hätten Verdi-Vertreter*innen die internen Konflikte angeheizt. Tatsächlich geht die Gewerkschaft hart mit Intendant Peter Limbourg ins Gericht und schreibt in einem Brief, der Sender habe "auf dem Gebiet der Konfliktlösung jedes Maß verloren". DW-Sprecher Christoph Jumpelt schreibt in einem Statement, der "SZ"-Artikel stelle falsche Behauptungen auf. Der Sender sei der Bitte um Stellungnahme und Erläuterung "ausführlich nachgekommen", davon finde sich kaum etwas in dem Artikel wieder. "Seit Jahren aufgearbeitete Vorfälle" würden fälschlicherweise als aktuell dargestellt. Die Gründe für die Trennung von den drei Mitarbeiter*innen sei "nicht wahrheitsgetreu wiedergegeben".
sueddeutsche.de
NZZ holt Benedict Neff 2022 als Ressortleiter des Feuilleton. Er arbeitete von 2017 bis 2020 bereits für die Zeitung, u.a. als politischer Deutschlandkorrespondent in Berlin. Aktuell ist er Chief of Staff von Mathias Döpfner bei Springer. Neff folgt bei der "NZZ" auf René Scheu, der zum Institut für Schweizer Wirtschaftspolitik wechselt.
persoenlich.com
Martin Gehlen, Nahost-Korrespondent verschiedener deutscher Zeitungen, ist tot. Er starb am Samstag, den 6. Februar in Tunis, wo er seit 2017 mit seiner Frau lebte. Gehlen berichtete u.a. für den "Tagesspiegel", die "Zeit", die "Frankfurter Rundschau" und die "Stuttgarter Zeitung". Die "Stuttgarter Zeitung" würdigt Martin Gehlen, der 64 Jahre alt wurde, als "Teil des Nahen Ostens".
tagesspiegel.de, stuttgarter-zeitung.de
Home-Office hat entgegen der gängigen Vorurteile den Teamgeist beim Wort & Bild-Verlag gestärkt, sagt Andreas Arntzen im Interview mit wuv.de. Die neue Art zu arbeiten habe zudem "alte Strukturen durchbrochen und informelle Abstimmungswege gefördert". Aktuell seien über 80 % der Mitarbeitenden im Home-Office. Flexible Arbeitszeiten sollen Home-Schooling und Kinderbetreuung ermöglichen. Außerdem bietet der Verlag Sport- und Musikprogramme sowohl für die Mitarbeitenden als auch deren Kinder an.
wuv.de, turi2.de/koepfe (Profil Arntzen)
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Journalist*in werden – bei den Besten lernen
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Wir graturilieren: Peter Turi, Erfinder dieses Newsletters und des gleichnamigen Fachverlags, feiert heute seinen 60. Geburtstag. Auf den nun noch älteren, weiseren Mann wartet ein Tag der Superlative: Er feiert "im komfortabelsten Lockdown aller Zeiten mit der besten Ehefrau von allen". Dass am 15. Februar 2020 die Hochzeit mit Freunden, Familie und Vater noch vor dem ersten Lockdown stattfinden konnte, freut Peter ebenso wie der Erfolg der turi2 edition. Der ermöglich ihm "einerseits die Rente", hält ihn andererseits aber vom Ruhestand ab, "weil ja noch so viel tun ist - die lila, die grüne, die bunte Ausgabe".
Im neuen Lebensjahr will Peter dem Vorbild seines Vaters in Sachen Leben und Loslassen näherkommen und seinen Lebenssinn darin finden, "die Brücke zu sein zwischen denen, die vor mir kamen, und denen, die nachfolgen". Vor einem Zoom-Sektempfang für Familie und Kollegen-Freunde moderiert Peter im frisch eröffneten turi2 Clubraum um 19.00 Uhr noch eine Gesprächsrunde mit Kreativitäts-Tipps im Lockdown. Graturilationen erreichen Peter am besten per E-Mail. (Foto: Johannes Arlt für die turi2 edition 8)
Washington Past: Der scheidende "Washington Post"-Chef Martin "Marty" Baron kritisiert Medien, die "sich nicht an Fakten oder der Wahrheit stören" und lieber Verschwörungstheorien verbreiten. Im Interview mit dem "Spiegel" sagt er: Nutzer*innen, die sich daran orientierten, seien nur noch schwer durch mehr Transparenz von Journalist*innen zu überzeugen. Baron gibt auch zu, Ex-Präsident Donald Trump unterschätzt zu haben. Es sei ein Fehler gewesen, ihn "wie jeden normalen Präsidenten" zu behandeln: "Das hat er ausgenutzt."
Die Zukunft des Journalismus sieht der 66-Jährige fernab von Print – stattdessen werden die Storys der Zukunft seiner Meinung nach eine Kombination aus Text, Video und Grafik, Animation und Audio sein. Bei der Bezahl-Moral der Nutzer*innen bemerkt Baron Besserung: "Viele Menschen haben eingesehen, dass sie für Qualitätsjournalismus bezahlen müssen und bezahlen sollten." Den Kauf der "Post" durch Jeff Bezos, der gerade angekündigt hat, sich anstelle seines Chef-Postens bei Amazon u.a. intensiver der Zeitung zu widmen, bewertet Baron positiv: Der Amazon-Mogul habe die Zeitung zu einem nationalen und internationalen Publikum gebracht - "ein kluger Schachzug". (Foto: Michael Reynolds / dpa / Picture Alliance)
spiegel.de (Paid), turi2.de (Background Bezos)
Stellchen wechsel dich: Mehrere US-Medien stehen vor Führungswechseln, die sie für eine diversere Positionierung nutzen könnten, analysiert David Bauder. Ein Augenmerk liege darauf, Spitzenpositionen mit Angehörigen benachteiligter Bevölkerungsgruppen zu besetzen. Problem: Durch die finanzielle Krise des Journalismus sind viele potentielle Top-Manager*innen abgetaucht - oder hätten derzeit noch kein markantes Profil.
edition.welt.de (Paid)
Oh-weia-Card: Der insolvente Zahlungsdienstleister Wirecard wollte den unliebsamen "Financial Times"-Journalisten Dan McCrum mit allen Mitteln ausschalten, berichten NDR, WDR und "Süddeutsche Zeitung". McCrum sei nicht nur von Privatdetektiven in Diensten Wirecards überwacht worden, auch ein Hacker-Angriff auf sein Smartphone war laut Unterlagen geplant. Zudem belegen interne Chats die Idee des Unternehmens, eine russische Söldnertruppe auf McCrum anzusetzen. Der Journalist arbeitete aufgrund der Bedrohung in einem fensterlosen Zimmer und nahm U-Bahnen in die falsche Richtung, um mögliche Verfolger*innen abzuschütteln.
Ein heimlicher Tonbandmitschnitt, der dem "Handelsblatt" zugespielt wurde, stammt anhand der Recherchen von einer Detektei, die von Wirecard beauftragt wurde. Die Datei sollte McCrum diskreditieren und ihm Marktmanipulation sowie geheime Absprachen unterstellen. Die Folge: Selbst die "Financial Times" zweifelte an ihrem Journalisten und ermittelte gegen ihn. McCrum konnte seine Ergebnisse daher erst drei Monate später als geplant veröffentlichen - ein Zeitraum, in dem Wirecard noch einmal rund 1,4 Mrd Dollar von Investoren einsammelte.
sueddeutsche.de (Paid), tagesschau.de
(Fotos: Sven Simon / Kay Nietfeld, Picture Alliance; Montage: turi2)
Mediengruppe RTL und Jan-Oliver Schütz, zuletzt Ressortleiter Nachrichten, gehen getrennte Wege, berichtet Marvin Schade von Medieninsider. Die Zukunft von Schütz bei RTL war unklar, nachdem Patricia von Berg zum 1. Dezember als dessen Nachfolgerin ernannt worden war. Mit Schütz geht nach Tanit Koch und Jan Wachtel innerhalb kurzer Zeit der dritte Ex-"Bild"-Mitarbeiter bei RTL von Bord.
medieninsider.com, turi2.de (Background)
Elon Exklusiv: Tesla-Chef Elon Musk hat am Abend zum Clubhouse-Gespräch geladen, doch nicht alle durften mithören. Jessica Lessin, Gründerin und Chefredakteurin von The Information, beklagt bei Twitter, dass Clubhouse-Investor Marc Andreessen (Foto) Journalist*innen blockiert. Musk-Fans haben das Gespräch derweil bei YouTube gestreamt.
twitter.com/Jessicalessin, techcrunch.com
Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an: Martin "Marty" Baron, Chefredakteur der "Washington Post", verabschiedet sich Ende Februar in den Ruhestand. Der 66-Jährige leitet die "Post" seit 2012 und notiert in einem Brief an alle Mitarbeiter*innen, er wollte die US-Präsidentschaftswahl noch journalistisch begleiten - nun sei er aber "ready to move on". Unter Baron hat die "Post" 10 Pulitzer-Preise gewonnen, über eine*n Nachfolger*in ist noch nichts bekannt.
washingtonpost.com
"Twitter ist die Selbstentzauberungs-Plattform des Journalismus."
Jan-Eric Peters, Managing Director "NZZ" Deutschland, schreibt in einem langen Thread bei Twitter, dass Twitter zu Meinungsschlachten mit zugespitzten Aussagen verführt und so Voreingenommenheit offenbart, die Glaubwürdigkeit von Journalist*innen untergräbt.
twitter.com
Lese-Tipp: Journalismus braucht das Vertrauen seiner Leser*innen, "weil er das Misstrauen zu seiner Maxime erklärt hat", schreibt die offenbar scheidende "Spiegel"-Chefredakteurin Barbara Hans im "Journalist". Medien müssten "die Rezipienten besser kennenlernen, die uns noch gewogen sind" und sich auch mit denen beschäftigen, "die sich noch nie für uns interessiert haben". Ohne Mut zur Veränderung gebe es kein Vertrauen, schreibt Hans: "Mehr als Fehler vergrätzt die Leser unsere Hybris, keine Fehler zu machen."
journalist.de, turi2.de (Background Hans)
"Ich frage mich im Rückblick manchmal, wie blöd warst du eigentlich?"
ARD-Korrespondent Jörg Armbruster sagt im Interview mit der "Süddeutschen", er war "lange Zeit" überzeugt, "unverwundbar" zu sein - bis er 2013 in Syrien angeschossen wurde.
sueddeutsche.de
Russland: Alexej Nawalny ist nach seiner Rückkehr aus Deutschland in Moskau festgenommen worden. Das Flugzeug, mit dem er reiste, wurde zum Moskauer Airport Scheremetjewo umgeleitet. Neben Nawalny wurden auch seine engste Mitarbeiterin, eine Juristin und weitere Aktivist*innen festgenommen.
sueddeutsche.de, tagesschau.de, turi2.de (Background)
Kessel & Kessel verpflichtet die ehemalige "Gala"-Chefin Anne Meyer-Minnemann. In der Unternehmensberatung wird sie Teil der Geschäftsführung und soll als Coach insbesondere weibliche Führungskräfte in ihrer Präsenz und ihren Entwicklungspotenzialen schulen. Meyer-Minnemann war zuletzt Diversity-Beauftragte bei Gruner + Jahr.
clap-club.de, turi2.de/koepfe (Profil Meyer-Minnemann)
Aus dem Archiv von turi2.tv: Anne Meyer-Minnemann im Agenda-Fragebogen 2020
Home, sweet home: Alexej Nawalny droht bei seiner Rückkehr nach Russland die Festnahme, berichtet die "Tagesschau". Die russischen Behörden haben ihn zur Fahndung ausgeschrieben, weil er seinen Bewährungsauflagen aus einem früheren Verfahren wegen Geldwäsche und Untreue nicht nachgekommen sei. Ende Januar soll geklärt werden, ob Nawalnys Bewährungs- in eine Haftstrafe umgewandelt wird, zudem stehen neue Ermittlungen wegen Betrugsverdacht an.
tagesschau.de, turi2.de (Background)
Süddeutsche Zeitung lässt ihre Volontär*innen künftig von Karin Kampwerth und Iris Spiegelberger ausbilden. Detlef Esslinger, bisheriger Volo-Betreuer, gibt die Verantwortung ab. Er hatte sich rund 12 Jahre um die Redakteurs-Anwärter*innen gekümmert.
twitter.com (Status Esslinger)
Gruner + Jahr entlastet seine Angestellten während des Lockdowns "umfassender als gesetzlich vorgesehen", schreibt Chefin Julia Jäkel (Foto) auf Linked-in. Der Verlag fordere "ausnahmsweise" keine formalen Nachweise, sollte Kinder- oder Angehörigenbetreuung im Vordergrund stehen. Es gebe "trotzdem volles Gehalt".
linkedin.com
Spiegel-Bild: Der "Spiegel" holt "Spiegel"-Erbin Franziska Augstein ab morgen, 9. Januar, als Kolumnistin an Bord. Augstein, bis Oktober 2020 Autorin der "SZ"-Kolumne "Augsteins Welt", soll auf spiegel.de alle zwei Wochen gesellschaftliche und politische Entwicklungen kommentieren. Der Name der neuen Kolumne erinnert eher an Konkurrenz aus der Hauptstadt: "Post von Augstein" hat sich zumindest namenstechnisch bei "Post von Wagner" der "Bild" bedient.
spiegelgruppe.de
USA: Die Angriffe auf Medienvertreter*innen in Washington "geben eine Aussicht auf das Erbe der Trump-Ära", schreibt "taz"-Redakteur Peter Weissenburger. Donald Trump habe in den letzten vier Jahren den Medien-Hass geschürt. Rechtsextreme Nischenmedien tragen zur Verbreitung bei.
taz.de
Wetterumschwung: Die Initiative der Neuen deutschen Medienmacher*innen hat die Wetterpatenschaften für die ersten Wochen 2021 gekauft und so den Hochs und Tiefs migrantische Namen verliehen. Dazu zählen Ahmet, Goran, Jussuf, Flaviu, Dimitrios, Dragica und Chana. Mit der Kampagne #Wetterberichtigung will die Vereinigung die Vielfalt in der Bevölkerung sichtbar machen und fordert zugleich Diversity-Checklisten für Medien und eine Quote für Journalist*innen aus Einwandererfamilien.
presseportal.de
Telepolis hat in Harald Neuber einen neuen Chefredakteur. Neuber war bereits als Krisenberichterstatter in verschiedenen Ländern aktiv und arbeitete als Deutschland-Korrespondent für die kubanische Nachrichtenagentur Prensa Latina. Er übernimmt das Online-Magazin von Gründer Florian Rötzer, der in den Ruhestand geht. Telepolis gehört zu den Heise-Medien und gilt als einer der Vorreiter im deutschen Online-Journalismus.
heise.de
Junge Portale wie Bento oder Ze.tt adressierten nicht nur eine jüngere Zielgruppe, sondern griffen auch häufiger die Lebenswelt von Menschen mit Behinderung auf, schreibt Andrea Schöne. Diese Perspektive droht nun in der Nische zu verschwinden. Die Portale boten zudem Autor*innen mit diversen Hintergründen eine Bühne und ermutigten sie sogar, sich mit Texten einzubringen. Vielen fehlt dadurch nun ein Jobeinstieg.
uebermedien.de
Kicker verliert zum Jahresende Rainer Holzschuh als Herausgeber. Der 76-Jährige geht in den Ruhestand, die Herausgeber-Position wird nicht neu besetzt. Holzschuh ist seit 2010 Herausgeber, zuvor war er seit 1988 Chefredakteur des Fußball-Magazins. Von 1983 bis 1988 war er DFB-Pressesprecher, davor bereits Reporter beim "Kicker".
focus.de, kicker.de
Aus der turi2 edition #11: Der "Kicker" wird 100.
Zahl des Tages: Mindestens 50 Journalist*innen sind 2020 weltweit im Zusammenhang mit ihrer Arbeit getötet worden, sagt die Jahresbilanz von Reporter ohne Grenzen. Zusätzlich seien Hunderte an oder mit Covid-19 gestorben. Die gefährlichsten Länder für Medienschaffende sind Mexiko, der Irak und Afghanistan.
tagesschau.de, zdf.de
Hör-Tipp: Die Corona-Pandemie sorgt weltweit für eine Veränderung in der Gesellschaft, sagt Journalistin Düzen Tekkal im Podcast Kasia trifft... mit Katarzyna Mol-Wolf. Tekkal glaubt, dass andere Themen nun im Fokus stehe, wie Solidarität und Zusammenhalt. An sich selbst merke sie, dass sie neu definiere, was sie wirklich will und wofür sie Kraft aufwendet und sich deshalb stärker fühlt. Dafür sagt sie nun mitunter auch mal Termine ab.
emotion.de (58-Min-Audio)
Lese-Tipp: Die Bloomberg-Journalistin Christie Smythe verliebt sich während ihrer Recherchen in den Pharma-Finanzhai Martin Shkreli, kündigt ihren Job und lässt sich scheiden. Shkreli wurde 2017 wegen Betrugs zu sieben Jahren Haft verurteilt und sitzt im Knast. Der "Elle" erzählt Smythe erstmals von ihrer Beziehung. Der Haken: Als Shkreli von dem Artikel erfährt, spricht er nicht mehr mit ihr. Smythe dagegen will auch die nächsten Jahre noch auf ihren (Ex-)Freund warten.
elle.com via twitter.com (Anton Rainer)
turi2 edition #13: 20 junge Journalist*innen, die uns 2020 aufgefallen sind.
1. Mona Ameziane Jahrgang 1994, ist die Elke Heidenreich der Insta-Welt. Funk zieht ihrem Literaturkanal “Stories“ Ende 2019 den Stecker. Die gleichnamige Büchersendung läuft auf 1Live weiter – und gibt Autor*innen die Bühne, die sie 2020 coronabedingt nicht betreten dürfen. Auf ihrem privaten Instagram-Account rezensiert und empfiehlt Ameziane… Weiterlesen …
Benedict Maria Mülder, 65, ist tot. Der Journalist und "taz"-Mitbegründer hatte die Nervenkrankheit ALS. Sie wurde 2008 bei ihm diagnostiziert. Nach der "taz" arbeitete Mülder beim Fernsehen, u.a. für das Polit-Magazin "Kontraste". Michael Sontheimer würdigt ihn als leidenschaftlichen, grün-schwarzen Journalisten, der "seiner Zeit deutlich voraus" war. "Tagesspiegel"-Chefredakteur Lorenz Maroldt erinnert sich an Mülder als "Vorbild, als Kollege und Mensch".
taz.de, twitter.de (Todesanzeige), zdf.de (28-Min-Doku über Mülder)
Süddeutsche Zeitung kämpft mit schlechter Stimmung, schreibt Anne Fromm. In der Redaktion sei Frust aufgekommen, weil der Verlag zunächst trotz mehr Aufgaben Kurzarbeit veranschlagt hat und dann ein Sparprogramm mit Stellenabbau beschlossen hat. Die Print-Journalist*innen werden weiter stark bevorzugt, so Fromm. Auch Frauen sähen sich im Nachteil. Wenn eine Führungsposition mit einer Frau besetzt wird, kommt sie meist von außen.
taz.de
Zeit Magazin verpflichtet Emilia Smechowski als stellvertretende Chefredakteurin. Smechowski ist seit April 2020 Redakteurin beim "Zeit Magazin", zuvor war sie u.a. bei der "taz" und hat als Freie für das "SZ Magazin" und den "Spiegel" gearbeitet. Sie ist Autorin der Bücher "Wir Strebermigranten" und "Rückkehr nach Polen".
new-business.de
Zahl des Tages: Insgesamt 14 Mal sind Peter Altmaier und Karl Lauterbach 2020 in den Polit- und Gesellschafts-Talks von ARD und ZDF zu Gast gewesen – sie führen damit die Meedia-Auswertung der Gästelisten an. Thematisch ging es in 66 der 106 Sendungen von "Anne Will", "Hart aber fair" und "Maybrit Illner" beschäftigten sich mit Corona, acht mit den US-Wahlen. Die beiden am meisten eingeladenen Journalist*innen sind Christina Berndt von der "Süddeutschen Zeitung" und Ranga Yogeshwar – beide schreiben über Wissenschaftsthemen.
meedia.de
Zahl des Tages: Mindestens 387 Journalist*innen sitzen weltweit im Gefängnis, gibt die Organisation Reporter ohne Grenzen in ihrem Jahresbericht der Pressefreiheit an. Mehr als die Hälfte von ihnen in China, Saudi-Arabien, Ägypten, Vietnam und Syrien. 54 von ihnen gelten derzeit als entführt, vier sind 2020 verschwunden.
sueddeutsche.de