Geld aus der Schweiz: Springer Finanz-Portal Finanzen.net bekommt zum Jahreswechsel einen neuen Vermarkter. Die NZZ-Tochter audienzz übernimmt den "exklusiven" Verkauf von Display-, Mobil- und Videoinventar. Bisher verantwortet Springers hauseigener Vermarkter Media Impact den Werbe-Verkauf. Im April hatte Reuters gemeldet, dass Springer einen Käufer für Finanzen.net sucht.
unternehmen.nzz.ch, reuters.com (Background)
Werbe-Baustein: Der dänische Spielzeug-Konzern Lego vergibt seinen globalen Mediaetat nach einem 18-monatigen Pitch an die Agentur Publicis One. Laut "Adage" liegt das Volumen bei 467 Mio Dollar. Publicis One nimmt die Arbeit Anfang Juli auf und arbeitet zur Übergabe drei Monate mit dem bisherigen, unterlegenen Etathalter Initiative zusammen.
horizont.net (€), adage.com (€), lego.com
Datenverlust: RTL Deutschland und Data-Chefin Karin Immenroth, 44, gehen zum Ende des Jahres getrennte Wege. Sie wechselt zur Mediaplus Group von Serviceplan, um nach fünf Jahren "noch einmal einen anderen Weg einzuschlagen". Ihr Abgang erfolgt zeitgleich mit dem Abschied von Matthias Dang, dem Chief Commercial, Technology & Data Officer von RTL. Welchen Stellenwert Immenroths Bereich RTL Data künftig habe, ist laut DWDL fraglich.
dwdl.de, media.rtl.com, house-of-communication.com
Lese-Tipp: Media-Experte Markus Caspari sieht digitalen Werbebetrug als wachsendes Problem für Werbewirtschaft und Medien. In einem "FAZ"-Gastbeitrag beziffert er den Schaden auf 84 Mrd Dollar im Jahr 2023. Das Geld versickere durch Klick-Farmen oder Bots bei Kriminellen oder Fake-News-Verbreitern. So werde aus dem wirtschaftlichen Schaden auch eine Gefahr für die Demokratie. Die im Media-Geschäft verbreiteten Blocklists würden lediglich PR-Desaster verhindern, wenn Betrug auffliege. Den Einsatz von Targetlists, die handverlesene Websites für die Werbung definieren, findet er im Kampf gegen Betrug zielführender.
faz.net (€)
IVWeniger: Die IVW, die Online-Reichweiten und Print-Auflagen erfasst, verliert weiter an Bedeutung. Der "Spiegel" und die Bauer Media Group verzichten mit dem 2. Quartal auf die Meldung von Einzelheftauflagen und veröffentlichen nur noch Quartalszahlen, meldet "Meedia". Eine Sprecherin nennt die Quartalsmeldung eine "relevante Größe für die Vermarktung", der Einzelheftauswertung misst der Verlag offenbar keine Bedeutung mehr zu. Ähnlich ist es bei Bauer. Der Verlag zieht Hefte wie "Bravo" und "Freizeitwoche" ab. RTLs "stern" und "Gala" sowie "Focus" und "Bunte" von Burda melden weiter Einzelauflagen. Schon 2018 hatte es erstmals Rückzugspläne gegeben – auch bei "stern" und "Focus" – diese scheiterten damals am Widerstand von Werbekunden und Agenturen.
meedia.de
Adflix: Streaming-Pionier Netflix erwägt offenbar die Einführung eines rein werbefinanzierten Abos, berichtet "Bloomberg". Demnach will der Streamer damit seine Marktanteile in Asien und Europa vergrößern. Das Abo könnte auch nach Deutschland kommen, weil das Publikum durchs Privat-TV bereits an häufige Werbe-Unterbrechungen gewöhnt sei.
bloomberg.com, digitalfernsehen.de
Gemeinsam werben: Führende europäische AdTech-Firmen verbünden sich zur European Programmatic TV Initiative, die Programmatic Advertising im Fernsehen vorantreiben will, berichtet "Horizont". Beteiligt sind The Trade Desk, Pubmatic, Equativ, Magnite, Cadent und Adform. Sie wollen den Anteil von Programmatic im TV steigern, der aktuell bei 10 % liegt. Bis Herbst will das Bündnis eine "Roadmap" vorlegen, die Handlungsempfehlungen für den Ausbau automatisierter Werbung gibt. Auch 14 Broadcaster sind bereits Teil des Bündnisses, darunter Sky Media und Dazn.
horizont.net (€)
Eine andere Liga: Vermarktungsexperte Steffen Hopf, zuletzt Chef des Audio-Vermarkters Julep, heuert bei League-M an. Der Digital-Vermarkter schafft für ihn den Posten des Vice President Sales. Hopf ist bereits seit vier Jahren Beirat der Firma, die Entertainment, Gaming und Sport vermarktet.
adzine.de
Nestlé Deutschland befördert Kateryna Smelyanskyy, 38, zur Nachfolgerin von Maike Abel, die seit Herbst 2023 als Marketingchefin wirkt, berichtet Juliane Paperlein bei "Horizont". Smelyanskyy arbeitet seit 2017 in Abels Team, nun ist sie Head of Media & Content Deutschland / DACH Cluster Media Lead.
horizont.net (€)
Manege frei: "Wir sind Entertainment, wir sind aber auch nachrichtlich und seriös." Frank Vogel betont im Video-Interview am Rande des Screenforce Festivals am Donnerstag die Vielfalt der Programme von RTL Deutschland. Ziel sei es, "Must See Content" zu schaffen – im Linearen wie im On-Demand-Programm, sagt der Geschäftsführer der AdAlliance im Gespräch mit turi2-Publisherin Heike Turi und nennt zahlreiche Beispiele. Vogel freut sich etwa, dass RTL der einzige Privatsender mit EM-Rechten ist und darüber, dass die NFL bei RTL weitergeht und die Formel 1 zurückkehrt. "Das sind Live-Momente, die schaust du dir nicht hinterher zeitversetzt an", sagt Vogel. Mit Blick auf das Streaming-Angebot weist er auf die vierte Staffel der Serie "Sisy" hin, Reality-Formate wie den Sommer-Dschungel, den "Golden Bachelor" oder die "Herbstresidenz" mit Tim Mälzer. Der TV-Koch will in dem Format Menschen in einem Seniorenheim aktivieren.
Wenn es um das Media-Angebot geht, nimmt Vogel sich vor, vieles zu vereinfachen und das lineare TV zu transformieren. Heute gebe es Adressable TV, Connected TV und InStream – am Ende sei alles Bewegtbild, und mit den vorhandenen Targeting-Mechanismen ließe sich das Publikum heute viel besser ansteuern. Sein Ziel ist, die AdAlliance weniger abhängig von den Werbe-Playern in Übersee zu machen. Dafür gibt das AdTech-Bündnis von RTL und ProSiebenSat.1 die Parole "AdTech made in Europe" heraus. Vogel betont den "offenen Standard", der europaweit Vermarkter dazu einlädt, sich zu beteiligen.
turi2.tv (9-Min-Video auf YouTube)
Große Bildschirme: Markus Breitenecker, seit April als Chief Operating Officer für die Steuerung des Entertainment-Bereichs von ProSiebenSat.1 zuständig, mag den Big Screen: "Nur TV-Werbung und Werbung im Streaming auf dem Big Screen bringt wirklich den Werbe-Impact", sagt der Manager in seinem Antritts-Interview am Rande des Screenforce Festivals in Düsseldorf, wo die Mehrheit der deutschen Fernsehsender am Donnerstag ihre Programme der Werbewirtschaft präsentiert haben. Im Gespräch mit turi2-Publisherin Heike Turi analysiert er die Lage, in der TV-Sender überall stecken: Die Verbreitung über Kabel und Satellit gehe zugunsten des Streamings zurück. Allerdings sieht er auch, dass bei der P7S1-Streaming-App Joyn bis zu 45 % der Nutzung auf die Live-Streams von klassischen TV-Sendern entfällt. Daher verabschiede er sich keineswegs vom Live-TV. Sein Ziel sei es, bei den Menschen, die streamen, "die prominenteste Kachel" zu werden. Dafür setzt die Sendergruppe auf ein in der Basis-Version werbefinanziertes und für das Publikum kostenfreies Angebot.
Ein Neuzugang, auf den der bekennende Newsjunkie Breitenecker sich besonders "stolz" äußert, ist Paul Ronzheimer. Der "Bild"-Vize bekommt eine eigene Doku-Reihe bei Sat.1. Außerdem kündigt der Manager an, dass er News, Wetterberichte und Sport auf Joyn stärker ausbauen will. Auch die prominenten ProSieben-Gesichter Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf sollen für "Vollgas" auf Joyn sorgen – mit eigens für den Streamingdienst produzierten Originals.
Anders als die Konkurrenz setzt die Gruppe besonders stark auf Werbefinanzierung. Die Abhängigkeit vom Werbemarkt, dem andere Marktteilnehmer durch Abos etwas entgegensetzen wollen, fürchtet er nicht. "Wir sind von unseren Werbekunden abhängig und wir freuen uns darüber." Denn die Werbekunden seien auch "von unserer großen Reichweite abhängig". Diese Reichweite würden die Unternehmen brauchen, wenn sie Zusatzumsatz machen wollen. Breitenecker verweist in dem Zusammenhang auch auf die zahlreichen Targeting-Möglichkeiten im linearen TV und im Stream, um das Publikum gezielt anzusprechen.
turi2.tv (8-Min-Video auf YouTube)
Dritte im Bunde: Die Hamburger Agentur-Gruppe Jom Group gewinnt den Media-Etat der AOK Bayern. Das Münchner Jom-Büro und die Hamburger Zentrale kümmern sich gemeinsam um Beratung, Konzeption, Umsetzung der Mediastrategie sowie den Mediaeinkauf der Krankenkasse. Jom verantwortet auch bereits die Media-Etats der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland sowie der AOK Rheinland/Hamburg.
new-business.de
Shopping King: Der frühere Geschäftsführer des ProSiebenSat.1-Vermarkters SevenOneMedia, Lennart Harendza, wird Chef des Media-Einkaufsverbundes MGMP von IPG Mediabrands und Mediaplus. Als CEO leitet er den gemeinsamen Buying Desk. Harendza hatte P7S1 im Februar nach 14 Jahren verlassen. Bei MGMP folgt er auf Henning Hintze, der seit 2013 im Amt war.
horizont.net (€), meedia.de
Adflix: Streaming-Pionier Netflix investiert mehr in seine werbefinanzierten Angebote und baut an einer eigenen AdTech-Plattform, teilt der Konzern auf einem Event für Werbetreibende mit. Bisher liegen Werbegeschäft und -technologie in der Hand von Microsoft. Künftig will der Streamer weitere Partner in den Handel mit Werbeslots einbinden, darunter Trade Desk und Google.
adzine.de
Relevanz-Verlust: Die Online-Reichweiten der IVW erscheinen heute erstmals ohne die Angebote von RTL, Funke und Springers Upday. Dadurch erreichen nun auch Webseiten die Top 50, die sonst nie oder selten in dem Ranking auftauchen, analysiert Jens Schröder bei "Meedia". Das Ranking der Einzelangebote führen "Kleinanzeigen", Web.de und "GMX" an, bei Zusammenschlüssen liegen "T-Online", Bild.de und "Ippen" vorne.
meedia.de
Überholspur: Omnicom-Agentur PHD befördert Tobias Lange zum Geschäftsführer. In der neuen Rolle soll er die Transformation der Media-Agentur vorantreiben, heißt es. Lange ist seit 2017 an Bord und war als Managing Partner u.a. für den Großkunden Volkswagen und weitere Klienten tätig. Der Autobauer führt gerade einen Pitch durch – PHD muss seinen Etat verteidigen.
meedia.de
Plakatives Plus: Der Außenwerber Ströer meldet für das 1. Quartal ein Wachstum von 11 % auf 453 Mio Euro. Das Geschäft mit digitaler Außenwerbung legt demnach sogar um 30 % zu und trägt 108 Mio Euro zum Konzern-Umsatz bei. Als operatives Ergebnis bleiben 36 Mio Euro, ein Plus von stolzen 33 %. Im 2. Quartal solle die "Geschäftsdynamik" noch weiter zunehmen.
t-online.de
Dahoam: Der Süddeutsche Verlag befördert Christine Tolksdorf zur Leiterin der SZ Media Bayern. Damit verantwortet sie die Regionalvermarktung der Zeitung und folgt auf Benjamin Haben, der "auf eigenen Wunsch" geht. Tolksdorf arbeitet seit über elf Jahren in der Vermarktung der "Süddeutschen". Zuletzt war sie Chefin der Einheit Sales Regional.
kress.de
Plakativ: Außenwerber JCDecaux startet mit Jubel-Zahlen ins Jahr und meldet für das 1. Quartal ein Wachstum von 11,1 %. Der Umsatz liegt bei 801,6 Mio Euro. Damit übertriff die Mutter der deutschen Wall AG die Erwartungen und rechnet fürs 2. Quartal mit 12 % Wachstum. Alle Segmente des Konzerns melden Zuwächse. Digitale Außenwerbung wächst um 28 % und macht inzwischen fast 36 % des Konzern-Umsatzes aus.
presseportal.de
Publikums-Prognose: Vermarkter Seven.One Audio macht das Inventar seines "Premium Audio Networks" programmatisch buchbar. Kunden können über entsprechende Anwendungen auf das komplette Portfolio zugreifen und Kampagnen in Echtzeit aussteuern. Als Targeting-Option kommt "Predictive Audiences" dazu, das die Interessen des Publikums prognostizieren soll. Eine KI soll Kontext-Werbung möglich machen.
presseportal.de
Doppelt klickt besser: Serviceplan-Tochter Mediaplus verpflichtet Stefan Uhl als zusätzlichen Managing Director neben der amtierenden Andrea Koch. Sie führen die Media-Agentur künftig als Doppelspitze. Uhl kommt vom Auditing-Unternehmen Ebiquity Germany, wo er seit 2021 tätig war. Zuvor war er in Führungspositionen u.a. bei Starcom und Mindshare und Carat. Er soll, gemeinsam mit Koch "wertvolle Impulse für die Weiterentwicklung von Mediaplus Hamburg setzen", sagt Group-CEO Matthias Brüll.
house-of-communication.com
Telekolleg Werbung: "Die gesamte Denke unserer Branche findet konvergent statt. Das heißt, man denkt immer im First und Second Screen", sagt Malte Hildebrandt, Geschäftsführer der TV-Gattungsinitiative Screenforce im Video-Interview von turi2.tv und "Horizont". Die TV- und Video-Branche ist im Wandel, auch Werbe-Formen ändern sich. Deshalb will Screenforce mit Weiterbildungsangeboten vor allem die Nachwuchskräfte in Media-Agenturen auf dem Laufenden halten. Auf die dreitägige Screenforce Academy, die Anfang April bereits zum siebten Mal stattfand, folgt ab Mai die sechsmonatige Screenforce Masterclass, die einen tieferen Einblick in die Welt der TV- und Videowerbung verspricht. "Das ist keine plumpe Werbung, sondern wir versuchen, über Inhalte klar zu machen, dass Werbung im TV weiterhin wichtig ist", sagt Hildebrandt im Interview mit turi2-Redakteur Björn Czieslik.
Angst, dass Fernsehwerbung bei jungen Agenturmenschen aus dem Blickfeld geraten könnte, hat Hildebrandt nicht: "Bei Mediaagenturen arbeiten durch die Bank Profis. Zu dieser Professionalität gehört natürlich, dass man nicht sagt: 'Ich schaue nicht mehr so viel fern, also buche ich es nicht." Im Interview erzählt Hildebrandt auch von der Neuausrichtung der Screenforce Days, die im Juni nach fünf Jahren Pause erstmals wieder als physisches Live-Event stattfinden – wenn auch etwas kompakter als bisher. Und er erklärt, warum die Gattung TV bei der Digital-Messe Demexco nicht die "alte Tante" ist.
turi2.tv (9-Min-Video bei YouTube)
KI-Funk: Auch Westfunk, Lokalsender-Vermarkter der Funke Mediengruppe, startet ein Tool, das KI-generierte Werbespots innerhalb weniger Minuten erstellen kann. Der ad.creator richtet sich vor allem an Neukunden, deren Fokus bisher nicht auf Radio-Werbung liegt. Audiotainment Südwest und der Vermarkter RMS bieten ähnliche Tools.
funkemedien.de
Domino-Effekt: Der Pizza-Dienst Domino's entscheidet sich im Pitch für Jung von Matt als Kreativ-Lead-Agentur. Die Hamburger wollen das Profil der Marke schärfen. Bisher entstand die Werbung der Kette inhouse mit wechselnden Agenturen. Die erste Kampagne startet bereits morgen und führt den Claim "Iss nicht normal" ein. Sie wird in Außenwerbung, Social Media und TV zu sehen sein.
meedia.de
On the road: Geschäftsführer Kay Labinsky fährt bei der Motor Presse Stuttgart einen heißen Reifen und baut bereits in seinem ersten Monat die Leitung des Verlags zu einem Führungsboard um. Dafür holt er seinen früheren Burda-Kollegen Michael Samak (nicht im Bild) nach Stuttgart, der als Leiter Märkte und Erlöse wirken soll. Samak verlässt dafür Raudio.biz, wo er seit 2022 als Chief Sales Officer tätig ist. Er bleibt allerdings Gesellschafter des Audio-Vermarkters. Stefan Karcher (links), bisher Geschäftsleiter Mobilität, wirkt künftig als Verantwortlicher für Publishing (Mobilität) und das Digitalgeschäft. Zudem verantwortet Jonas Petrich (rechts) Personal und Recht, Finanzen, IT und Herstellung. Birgit Priemer, Co-Chefredakteurin des Flaggschiffs "auto motor und sport", wirkt als "journalistische Impulsgeberin".
Labinsky wolle mit dem Board "das Medienhaus mit großer Tradition zukunftssicher aufstellen". Er hebt Samak als "einen der besten Medienmanager Deutschlands" und hebt dessen "kreative und verkäuferische Stärken" hervor. Er unterstreicht zudem, dass mit Priemer "nunmehr auch der Journalismus eine Stimme in der Führung unseres Verlages" hat.
motorpresse.de
Foto: MPS
Dangt ab: TV-Riese RTL Deutschland und Vermarkter Matthias Dang (links) gehen in knapp einem Jahr getrennte Wege. Damit bestätigt der Sender einen früheren Bericht von "Horizont". Dang kündigt zudem an, künftig außerhalb der Medienbranche tätig sein zu wollen. Wie bereits vermutet, übernimmt der ProSiebenSat.1-Kurzzeit-Spieler und frühere Chef von Springers Media Impact, Carsten Schwecke (rechts), den Posten. Zum Abschied lösen die Beteiligten für Dang einen wahren Candy-Storm aus. Dankende Worte kommen von RTL-Chef Stephan Schmitter: "Matthias, vielen Dank für einen fantastischen Job und mehr als 30 Jahre pure Leidenschaft, Herzblut und Innovationsfreude. Viel Freude an allem, was ab 2025 auf deiner 'Bucket-List' steht!" Bertelsmann-Boss Thomas Rabe schreibt: "Im Namen des gesamten Vorstands der RTL Group bedanke ich mich bei Matthias Dang für seine herausragende Leistung – und persönlich für unsere langjährige vertrauensvolle, loyale Zusammenarbeit." Dang selbst zeigt sich ebenfalls dankbar "für diese wunderbare Zeit – gemeinsam haben wir nicht nur den Wandel der Medienlandschaft miterlebt und mitgestaltet, sondern auch jede Herausforderung in eine Chance umgewandelt und die Vermarktung gattungsübergreifend und zukunftsweisend aufgestellt." Nicht jede langjährige Führungskraft wurde von RTL zuletzt mit so viel Flausch bedacht.
Für Nachfolger Schwecke gibt es indes jede Menge Vorschusslorbeeren: Schwecke bringe das "richtige Mindset" um der Sendergruppe gemeinsam mit Schmitter die nötige Kontinuität zu geben, lässt Dang wissen. Für Schmitter ist Schwecke "die ideale Verstärkung für die neuen Themenfelder, die wir bei RTL Deutschland in den kommenden Jahren in den Fokus nehmen werden". In der vergangenen Woche hatte Schweckes plötzlicher Abgang bei ProSiebenSat.1 Wirbel bis in die Vorstandsetage des Münchner RTL-Konkurrenten verursacht. Unklar ist, wie es mit dem AdTech-Bündnis, dass die Sender Ende Februar geschmiedet hatten, mit Schwecke an der Spitze von RTL weitergeht.
Schwecke soll im April 2025 die Aufgaben von Dang übernehmen und in der RTL-Geschäftsführung als Chief Commercial, Technology & Data Officer wirken. Mit AdAlliance-Geschäftsführer Frank Vogel soll Schwecke die Vermarktungsangebote weiterentwickeln.
meedia.de, media.rtl.com, horizont.net (€), turi2.de (Schwecke, P7S1), turi2.de (AdTech-Bündnis)
Foto: Seven.One/Bene Müller
Mit der Tür ins Haus: Die Deutsche Telekom thematisiert in seiner EM-Kampagne den Wegfall des Nebenkostenprivilegs. Im Spot stehen Fahri Yardım und Christian Ulmen vor der Tür einer vermeintlich ahnungslosen Frau, die viert Tage lang auf Yardım aufpassen soll. Der Spot läuft ab heute im TV und Online, zudem ist die Kampagne in Print, OOH, Telekom-Shops und Social Media zu sehen. Die Kreation kommt von Adam & Eve und DDB, Regie führte Ulmen.
telekom.com, youtube.com (35-Sek-Spot)
Late to the Party: Die US-Ausgabe des britischen "Guardian" bemüht sich im Rahmen des US-Wahlkampfs erstmals aktiv um politische Anzeigen, meldet "Digiday". Demnach hat die Zeitung bisher nur hin und wieder politische Anzeigen mitgenommen. Ein Berater soll dabei helfen, Richtlinien für Politik-Werbung zu erstellen. Der "Guardian" ist spät dran: Konkurrent "Independent" verkauft schon seit Jahresende Anzeigen im US-Wahlkampf.
digiday.com
Werbe-Welle: Der Brutto-Werbemarkt kann im 1. Quartal um satte 11,4 % zulegen und setzt stolze 7,92 Mrd Euro um, meldet Nielsen. Alle Gattungen mit Ausnahme der Publikumszeitschriften machen Plus. TV erzielt ein Plus von 12,2 %, Zeitungen wachsen um 12 %, das Radio um 15 % Außenwerbung um 22,1 %. Auch Online- (10,3 %) und Kino-Werbung (6,7 %) liegen im Plus. Zeitschriften büßen 5,8 % der Brutto-Werbeumsätze ein.
meedia.de
Nächster Step: Der frühere Stepstone-Manager und Ströer-Geschäftsführer Bernd Prade ist neuer Geschäftsführer der Personalmarketing- und Recruiting-Agentur DS Media Team. Er folgt auf Gründerin Edeltraud Dietz-Stang, die zwar geschäftsführende Gesellschafterin bleibt, aber das operative Geschäft abgibt. Prade soll mit seiner Erfahrung aus der Recruting- und Mediawelt dazu beitragen, die Agentur weiter voranzubringen.
per Mail
Dabeisein ist alles: Der Verlagsvermarkter BCN von Burda, Funke und Klambt, verkauft künftig auch Anzeigen für das Fußball-Magazin "Kicker" und das Berg-Blatt "Alpin" des Nürnberger Olympia-Verlags. BCN agiert parallel zum eigenen Sales-Team, das der Verlag ausbauen will. Der Olympia-Verlag fährt zweigleisig, um "die Potentiale im Printmarkt bestmöglich zu nutzen und zu monetarisieren", sagt Vermarktungschef Martin Schumacher.
burda.com, horizont.net (€)
Lässt aufhorchen: Der deutsche Audioboxen-Anbieter Tonies verpflichtet Anomaly als neue weltweite Lead-Agentur. Die Berliner sollen der Marke bei der internationalen Expansion helfen und alle kommunikativen Aufgaben verantworten. Dazu gehören u.a. strategische Markenpositionierung, Verpackungs- und Markendesign sowie globale Markenkommunikation.
horizont.net (€)
Kreative Haltung: Ein Bündnis aus Agenturen und Kreativen will mit der Initiative C_SR ein Zeichen gegen Hass, Hetze und Extremismus in Deutschland setzen. C_SR, Abkürzung für "Creative Social Responsibility", will als Meta-Agentur und Community für kreatives Ehrenamt fungieren und gemeinnützigen Organisationen kostenlos dabei helfen, Kampagnen zum Schutz von Demokratie und Freiheit umzusetzen. Hinter der Initiative stehen Antoni-Co-CEO Sven Dörrenbacher sowie Friedrich-Paul Spielhagen und Daniel Koller von der SevenOne AdFactory. Weitere Mitstreiterinnen will das Bündnis zum Start Ende Februar bekanntgeben.
horizont.net (€), c-sr.org
"Sehen Sie, ich trinke zum Beispiel gerne Espresso. Wenn ich mir jetzt eine neue Maschine kaufen müsste, würde ich persönlich immer in einen Laden gehen, wo ich das Gefühl habe, da ist jemand, der kennt sich richtig gut aus. Er bietet mir vielleicht nicht die Massenware, aber Produkte mit höchster Qualität. Ich würde mich immer für den kleinen Laden entscheiden."
Stephan Karrer, Geschäftsführer des RTL-Zwei-Vermarkters El Cartel Media, sagt im "Horizont"-Interview diplomatisch, was er vom geplanten Wechsel des Senders zur Ad Alliance hält. Wegen Bedenken des Bundeskartellamts erfolgt der Wechsel statt 2024 nun frühestens 2025.
horizont.net (€), dwdl.de (weiteres Interview mit Karrer)
Macht Wellen: Die Media-Agentur Wavemaker ernennt Thorsten Ebbing zum CEO für die DACH-Region – zusätzlich zu seiner Funktion als Chief Investment Officer der Mutter GroupM Deutschland. Er folgt bei Wavemaker auf Lucas Brinkmann, der seit 2019 CEO war und ein "neues berufliches Kapitel" aufschlagen möchte.
absatzwirtschaft.de, groupm.de
X-ter Werbe-Ausfall: Die "Washington Post" gesellt sich zu den Firmen, die ihre Werbebuchungen bei X pausieren. Grund ist ein Post von Elon Musk, in dem der X-Besitzer die Pizzagate-Verschwörungserzählung unterstützt hatte. Pizzagate wirft den Clintons und den US-Demokraten vor einen satanischen Kinderpornoring aus einer Pizzeria heraus zu betreiben. Viele Trump-Fans glauben diese Lüge bis heute.
mediapost.com
Off Air: Geschäftsführerin Marianne Bullwinkel und Verkaufschef Cord Hollender gehen beim Radiovermarkter RMS in Hamburg von Bord. Bullwinkel war 2019 von Snap gekommen, wo sie das Deutschland-Geschäft geleitet hatte, Hollender ist bereits seit mehr als 20 Jahren für RMS tätig. Die Bilanz der scheidenden Chefs ist durchwachsen: Zwischenzeitlich hatte RMS unter ihrer Leitung Gesellschafter Regiocast an den Konkurrenten ARD Media verloren – nun kehrt das Radio-Dickschiff zurück. Der Weggang von Bullwinkel und Hollender sei laut "Horizont" aber vom "Wunsch nach einer beruflichen Veränderung" getrieben. Wohin es die beiden zieht, ist nicht bekannt.
Nachfolger für die RMS-Führung stehen auch bereits fest: Stefan Mölling und Sven Thölen übernehmen die Rollen zweier gleichberechtigter CEOs – ein Novum für RMS. Mölling, der im Frühjahr bei Springers Vermarkter Media Impact ausgeschieden war, soll künftig Sales, Marketing, Kommunikation sowie Werbewirkungsforschung leiten. Thölen, der von Radio NRW kommt, soll sich um Pricing und Inventory Management, Data und Tech, Marktforschung, Beteiligungen sowie Legal und Finance kümmern.
horizont.net (€), rms.de
Fotos: RMS, Montage: turi2
AdScanner, TV-Daten-Dienstleister aus Österreich, benennt sich in All Eyes on Screen, kurz AEOS, um und bietet künftig auch die Aktivierung, Analyse und Planung von Werbekampagnen an. Kampagnen sollen mithilfe eines hausintern entwickelten AI-Tools in Echtzeit analysiert werden können. Als Basis der Analyse dienen die Daten von knapp 1 Mio Haushalten aus dem Vodafone-Netz sowie TV-Analysedaten der vergangenen Jahre.
quotenmeter.de
Dabeisein ist nicht mehr alles: Im Kampf um Media-Etats verzichten selbst große Agenturen zunehmend auf die Teilnahme an Pitches, schreibt Juliane Paperlein in "Horizont". Gründe seien der Fachkräftemangel und hohe Kosten für die Erstellung von Vorschlägen, die oft "eher homöopathisch" bezahlt würden. Die Ablehnung aus Kapazitätsgründen sei "nicht mehr die Ausnahme", sagt Mediaplus-Geschäftsführer Oliver Hey. Statt Etats formal neu auszuschreiben, würden immer häufiger Verträge verlängert und neu verhandelt, beobachtet Mindshare-Chefin Katja Brandt.
"Horizont" 34-35/2023, S. 1 (€)
"Die Mediaentscheider tragen eine weitaus größere Verantwortung für die Einhaltung der Klimaziele als die Kreativen."
Media-Urgestein Thomas Koch wirbt für grüne Online-Werbung. Er fordert u.a. eine Kürzung von Spot-Längen und eine Reduzierung von Programmatic Advertising.
horizont.net (€)
Radiowerbung: Vermarkter Studio Gong spielt im Juli erstmals automatisch gebuchte Radio-Spots bei Gong München aus. An der Kampagne für KFC, Galeria Karstadt Kaufhof und GroupM waren Raudio.biz und Aprile Consulting beteiligt, die die Buchungsplattform Amy entwickelt haben. Mit der Lösung werde der Handel von Audio-Werbung schneller und effektiver, sagt Studio Gong.
horizont.net (€), studio-gong.de
Weniger Werbung: Eine Mehrheit der Deutschen stellt sich hinter die Forderung vom Cem Özdemir nach Werbebeschränkungen für ungesunde Lebensmittel für Kinder, sagt eine Umfrage von Foodwatch. Demnach befürworten 66 % der Befragten Verbote. Geht es nach dem Ernährungsminister, würde die Werbung für Süßes, Salziges und Fettiges in für Kinder relevanten Medien am Abend und am Wochenende eingeschränkt.
welt.de
CO2-Ausgleich reicht nicht – Media-Legende Thomas Koch gibt fünf Tipps, die jeden Mediaplan nachhaltiger machen.
Nur noch kurz die (Media-)Welt retten: Das Thema Nachhaltigkeit ist in deutschen Unternehmen und deren Marketing-Abteilungen “mit einem Ruck” angekommen, konstatiert Thomas Koch. Der Media-Experte weiß aber auch: Nachhaltigkeitsrichtlinien für Media-Agenturen, die für den Werbe-Mix und die Auslieferung der Kampagnen zuständig sind, fehlen. Jedenfalls dann, wenn es über die reine Kompensation anfallender Emissionen hinausgehen soll. In seinem Gastbeitrag für turi2 gibt er 5 Tipps, die jeden Mediaplan nachhaltiger machen. Eine Prise gesunden Menschenverstand einzusetzen, ist einer davon. Weiterlesen >>>
Gruner + Jahr: Die Werbe-Umsätze der wegfallenden Zeitschriften werden auf andere Verlage "umverteilt und die übrig bleibenden Titel im Segment stärken", prognostiziert Alami Idrissi, Chefin der Media-Agentur PHD, in einer "Horizont"-Umfrage. Wolfgang Bauersachs von Mediaplus erwartet einen "weiteren Relevanzverlust für die Gattung Print", wenn Werbekunden auf der Suche nach spitzen Zielgruppen auf andere Kanäle ausweichen. Silke Wertnig von Pilot sagt, die Einstellungen beträfen "eher nischige Magazine, die in ihrer Auflagenhöhe in den meisten Fällen nicht Kampagnen-essenziell" seien.
"Horizont" 10/2023, S. 6 (€)
Wachstums-Pod-tenzial: Die Podcast-Analyse-Plattform Podius der Münchner Audio-Firma Wake Word holt weitere Partner an Bord. Bei den Vermarktern kommen u.a. SevenOne Audio, Podstars by OMR, Ad Alliance, ARD Media und der Wort & Bild Verlag dazu, agenturseitig ergänzt die Omnicom Media Group das Netzwerk. Eine neue Partnerschaft mit der Agma liefert unabhängig validierte Download-Daten. Podius will Reichweiten- und Vermarktungsdaten verschiedenster Podcasts unter einem Dach bündeln.
turi2 - eigene Infos, turi2.de (Background)
Eisenbahn-Akustik: Die Deutsche Bahn erneuert ihr Soundlogo, erfährt "Horizont". Die bisher von einem kraftvollen Rhythmus angetrieben Töne D und B bleiben bestehen, erklingen nun aber weicher und werden vom Klavier gespielt. Der Rhythmus verwandele sich in "einen Herzschlag", um die "Nähe der DB zu ihren Kund:innen zu betonen". Die Komposition stammt von der Berliner Agentur Why Do Birds, die seit 2012 das Audio-Branding der Bahn verantwortet und auch das bisherige Sound-Logo kreiert hat. Zugleich schreibt die DB ihren Etat für Audio-Branding europaweit neu aus.
"Horizont" 6+7/2023, S. 7 (€)
"Was viele unterschätzt haben, ist die Reformfähigkeit der TV-Anbieter. Wenn es um Events geht, ist TV nach wie vor einzigartig."
Hirschen-CEO Marcel Loko prophezeit dem Fernsehen im turi2-Interview noch eine lange Zukunft. Der Streit um die Definition der werberelevanten Zielgruppe zwischen RTL und ProSiebenSat.1 ist ihm im Alltag dennoch "ziemlich egal".
turi2.de
Bringen den Storch: Der OWM-Vorsitzende und Head of Media beim Süßwaren-Hersteller Ferrero Uwe Storch ist neuer Aufsichtsratsvorsitzender der AGF Videoforschung. Mit Storch macht den Job erstmals ein Kundenvertreter, teilt AGF-Chefin Kerstin Niederauer-Kopf mit. Storch ist bereits seit einigen Jahren in dem Gremium. Der Werbe-Fachmann kommt für Ex-WeltN24-Chef Torsten Rossmann, der den Rat Ende 2022 verließ. Für Springer sitzt jetzt Rossmann-Nachfolger Frank Hoffmann im AGF-Aufsichtsrat.
agf.de
“Es wäre dumm, die 50- bis 59-Jährigen zu vernachlässigen” – Hirschen-CEO Marcel Loko über die Zukunft des Fernsehens und der Werbe-Branche.
Generationenfrage: RTL möchte die Zielgruppe der 14- bis 59-Jährigen etablieren, ProSiebenSat.1 hält dagegen. Marcel Loko, CEO der Hirschen Group, findet, dass eine Eingrenzung auf 14 bis 49 Jahre nicht mehr zeitgemäß ist. Im Interview mit turi2-Chefredakteur Markus Trantow erklärt er, warum ihm das öffentliche Tauziehen der Sendergruppen um die Zielgruppen-Definition im Alltag trotzdem “ziemlich egal” ist. Außerdem spricht er darüber, warum die Arbeit in der Werbung heute komplexer ist als früher, und er sagt, was die Werbebranche jungen Menschen heute bieten kann – und was nicht. Weiterlesen >>>
Bayerisch Botox: Der regionale Werbe-Vermarkter der "Süddeutschen Zeitung" verpasst sich ein Mini-Facelift. Statt SZ Media Regional heißt die Einheit seit 1. Januar SZ Media Bayern. Davon erhoffen sich die Vermarkterinnen eine klarere und ansprechendere Positionierung. Der Leitgedanke der Neuausrichtung laute: "Wir machen Marken in Bayern".
swmh.de