Der Bann ist gebrochen: Meta gibt Donald Trump in den kommenden Wochen seine Konten bei Facebook und Instagram zurück. Das Risiko für die öffentliche Sicherheit sei seit Januar 2021, als die Accounts des Ex-Präsidenten gesperrt wurden, "ausreichend zurückgegangen", schreibt das Unternehmen. Man werde aber Maßnahmen schaffen, um ihn in Zukunft "von Wiederholungstaten abzuhalten".
nytimes.com, about.fb.com
Zahl des Tages: Ganze 1,64 Mrd Euro an Bußgeldern haben europäische Datenschutzbehörden in den vergangenen zwölf Monaten verhängt. Die Summe ist rund 50 % höher als im Jahr davor. Besonders hohe Bußgeld-Bescheide sind bei Meta mit den Tochterfirmen Facebook, Instagram und Whatsapp eingeflattert.
golem.de
Lese-Tipp: Die öffentlichen Schulen der US-Großstadt Seattle verklagen Social-Media-Unternehmen wie Meta und ByteDance, weil diese "psychische Gesundheits- und Verhaltensstörungen verstärkt" hätten. Millionen Kinder und Jugendliche seien zur "exzessiven Nutzung" von Instagram, TikTok & Co. verleitet worden und würden mit "schädlichen und ausbeuterischen Inhalten" konfrontiert. Die Konzerne sollen u.a. für Mehrkosten der Schulen aufkommen, die zusätzliche Fachkräfte für psychische Gesundheit eingestellt haben.
spiegel.de
Genderneutral: Meta verbietet auf Facebook und Instagram künftig Werbung, die Teenager aufgrund ihres Geschlechts adressiert. Werbetreibende sollen Jugendliche nur noch anhand ihres Alters und Standortes ansprechen dürfen. In Kraft treten sollen die neuen Targeting-Regeln ab Februar.
about.fb.com via basicthinking.de
Doppel-Dämpfer: Die irische Datenschutzbehörde verdonnert Meta zu 390 Mio Euro Strafe wegen Verstößen gegen Privatsphäre-Regeln. 210 Mio Euro entfallen auf Facebook, wo der österreichische Datenschützer Max Schrems 2018 eine Beschwerde angestoßen hatte, 180 Mio Euro auf Instagram. Der Vorwurf lautet, Meta habe User zur Zustimmung zu personalisierter Werbung gezwungen. Die Behörde hat Meta zudem ein dreimonatiges Zeitfenster eingeräumt, um seine Dienste auch ohne Werbetargeting anzubieten. Der Tech-Riese zeigt sich "überzeugt, dass unser Ansatz die Datenschutzgrundverordnung respektiert" und will in Berufung gehen. In den kommenden Wochen steht auch eine weitere Entscheidung der Datenhüter zu einer Beschwerde über WhatsApp an.
wiwo.de, dataprotection.ie, about.fb.com, netzpolitik.org
Ad acta: Die Facebook-Mutter Meta zahlt 725 Mio Dollar zur Beilegung einer 2018 eingereichten US-Sammelklage im Skandal um die millionenfache, unautorisierte Weitergabe von User-Daten an das zwielichtige Politik-Beratungsunternehmen Cambridge Analytica. Meta spricht weiterhin nicht von einem Fehlverhalten und geht den Schritt nach eigener Aussage "im besten Interesse unserer Gemeinschaft und unserer Aktionäre". Das Unternehmen gibt an, in Sachen Datenschutz in den letzten Jahren umfassend aufgeräumt zu haben. Bei dem nun ausgehandelten Vergleich handelt sich um die bisher größte Einigung bei einer US-Datenschutz-Sammelklage, heißt es von Klägerseite. Auch habe Meta bis dato keine größere Summe gezahlt, um eine Sammelklage beizulegen. Bereits 2019 hatte sich Meta, damals noch unter dem Namen Facebook, im Fall Cambridge Analytica mit der US-Handelsbehörde FTC auf einen Vergleich geeinigt – und einer Zahlung über 5 Mrd Dollar zugestimmt. Weitere 100 Mio Dollar zahlte der Konzern, um einen Rechtsstreit mit der US-Börsenaufsicht SEC beizulegen.
spiegel.de, theverge.com, turi2.de (Background)
Mitarbeit: Elisabeth Neuhaus
Konterfei aus der Kiste: In den USA hat Meta einem kürzlich entlassenen Angestellten offenbar eine bizarre Box mit der Aufschrift "Leaver" zugeschickt. Darin befanden sich ein erstauntes und ein weinendes Emoji – ohne weitere Erklärung. Ein anderer Ex-Mitarbeiter habe mehrere angefangene Bourbon-Flaschen per Post bekommen. Scheint so, als ob Meta nicht nur einige Angestellte, sondern auch den Krempel in seinen Abstellkammern losgeworden ist.
businessinsider.com
Second-Hand-Milliarden: Die Europäische Kommission wirft Meta vor, mit dem Facebook-Marketplace gegen EU-Regeln zu verstoßen. Der Online-Marktplatz lege konkurrierenden Diensten unfaire Handelsbedingungen auf, zudem habe Facebook wohl einen erheblichen Vertriebsvorteil, weil Facebook-Nutzerinnen automatisch Zugang zu der Plattform haben. Meta droht eine Geldbuße von bis zu 10 % seines weltweiten Jahresumsatzes. Letztes Jahr lag dieser bei knapp 118 Mrd US-Dollar.
manager-magazin.de
Dauer-Blockade: Iran blockiert WhatsApp und Instagram im Rahmen der andauernden Proteste im Land schon seit einiger Zeit, nun droht das Regime mit einem dauerhaften Verbot der Apps. In einem Brief hat die Regierung Meta Anfang Dezember dazu aufgefordert, seine Richtlinien denen der islamischen Republik anzupassen. Meta reagiert bisher nicht auf das Schreiben.
faz.net
Maulkorb mit Ansage: Beschäftigte bei Meta dürfen künftig während der Arbeit nicht mehr über kontroverse politische Themen wie Abtreibung, Waffenkontrolle oder die Wirksamkeit von Impfstoffen diskutieren, berichtet das US-Magazin "Fortune". Demnach bezeichnet Personalchefin Lori Goler die Regelung in einem internen Forum als Teil einer Reihe "kultureller Veränderungen, damit wir unsere Prioritäten erfüllen können". Das Diskussionsverbot helfe den Mitarbeitenden angeblich dabei, sich zu "konzentrieren" und trage außerdem zur "langfristigen Gesundheit" bei. Auch der Konzern selbst wolle künftig nur noch Erklärungen zu Themen abgeben, "die für unser Geschäft von zentraler Bedeutung sind", so Goler. Meta-Chef Mark Zuckerberg will offenbar das Arbeitspensum ankurbeln, um die 11.000 Angestellten auszugleichen, die der Konzern entlässt. (Foto: Jakub Porzycki / NurPhoto / Picture Alliance)
handelsblatt.com, techcrunch.com, turi2.de (Background)
Gate Keeper: Die Facebook-Mutter Meta droht US-Medien damit, ihre Inhalte auf Facebook und Instagram zu bannen. Grund ist ein neues Mediengesetz, das den Lokaljournalismus schützen soll. Das Gesetz hätte zur Folge, dass Meta Verlage für deren Inhalte bezahlen muss. Eine ähnliche Situation hatte es zuletzt in Australien gegeben, wo Facebook und andere nun zahlen.
spiegel.de, cnet.com
Bittet zur Kasse: Die Europäische Kommission will 2023 offenbar eine Regelung vorlegen, die Unternehmen wie Netflix, Meta oder YouTube verpflichtet, sich an den Infrastrukturkosten der Telekomindustrie zu beteiligen, berichtet das "Handelsblatt". Die Deutsche Telekom hatte 2021 Klage gegen die Meta-Tochter Edge eingereicht. Dabei ging es laut "Handelsblatt" um Zahlungen im zweistelligen Millionenbereich für den IP-Datentransport, die Meta eingestellt haben soll. Die mündlichen Verhandlungen dazu sollen am 25. Januar beginnen.
handelsblatt.com (€), golem.de
Böse Bilanz: Tech-Riese Meta muss in Irland eine neue empfindliche Strafe von 265 Mio Euro zahlen. Grund ist die Veröffentlichung privater Daten von bis zu 533 Mio Facebook-Konten in einem Forum im April 2021. Die zuständige Datenschutzbehörde hatte schon im September wegen Datenschutz-Verstößren bei Instagram eine Strafe von 405 Mio Euro verhängt, gegen die Meta Berufung eingelegt hat. Facebook will das aktuelle Urteil prüfen.
businessinsider.de
Video-Tipp: Der Tech-Konzern Meta wirbt am Piccadilly Circus in London dreidimensional für seine VR-Brille Meta Quest 2. Die Videowerbung sieht für Zuschauende so aus, als würden Objekte und Menschen aus der Werbefläche herauskommen.
twitter.com/MattNavarra (35-Sek-Video)
This new @MetaQuestVR ad in Piccadilly Circus, London is unreal! 😲
— Matt Navarra (@MattNavarra) November 22, 2022
Watch to the end for 3D Spaceman! 🧑🏻🚀🚀#MetaQuest2 #ad pic.twitter.com/I2ciHnh2Yi
Keine letzte Ruhe: Für sein Möchtegern-Zugpferd Metaverse macht Meta jetzt nicht mal mehr vor der Totenruhe halt. Am 16. Dezember stellt das Unternehmen den verstorbenen Rapper Notorious B.I.G. für ein Konzert auf die virtuelle Bühne. Wenn sonst kaum einer ins Metaverse will, müssen eben diejenigen zu Avataren gemacht werden, die sich nicht mehr dagegen wehren können.
mashable.com
Meta reduziert als weitere Sparmaßnahme seine Hardware-Nebenprodukte. Das betrifft Portal-Smartdisplays sowie die Arbeit an Smartwatches, wie hochrangige Manager vor der Belegschaft bekanntgeben. Meta hatte am Mittwoch bereits 11.000 Angestellte entlassen.
handelsblatt.com
Meta will mehr als 11.000 Beschäftigte entlassen, teilt Konzernchef Mark Zuckerberg mit – etwa 13 % der Belegschaft. In seiner Mitteilung räumt der Gründer auch eigene Fehler ein: Er habe das durch die Pandemie bedingte Umsatzwachstum falsch eingeschätzt und die Investitionen massiv erhöht, dies habe sich jedoch nicht bezahlt gemacht. Das Unternehmen kündigt Unterstützung für die entlassenen Angestellten an. Sie sollen heute weitere Informationen per E-Mail erhalten, ihr Zugang zu den Unternehmens-Systemen sei bereits deaktiviert. Meta schreibt seit längerem rote Zahlen und hatte bereits am Montag Entlassungen angekündigt.
about.fb.com, theverge.com, zeit.de, turi2.de (Background)
Lese-Tipp: Viel klimaschädlicher als die Privatjets und Jachten der Supereichen sind ihre Investments, zeigt eine Oxfam-Studie. So kommt Meta-Chef Mark Zuckerberg durch seine Anteile am Konzern auf rund 378.000 Tonnen CO2-Ausstoß, bei Elon Musk sind es allein durch Tesla 80.000 Tonnen. Insgesamt verursachen 125 Milliardäre in etwa so viele Emissionen wie ganz Frankreich.
manager-magazin.de
Schlechte Aussichten: Der Facebook-Mutterkonzern Meta will noch in dieser Woche zahlreiche Beschäftigte entlassen, berichten US-Medien. Eine Mitteilung sei für Mittwoch vorgesehen. CEO Mark Zuckerberg hatte bereits im September einen Einstellungsstopp und Kürzungen angekündigt. Meta hatte zuletzt wachsende Verluste verzeichnet.
wsj.com (€), nytimes.com (€), sueddeutsche.de, turi2.de (Background)
Meta muss wegen Verstößen gegen ein Wahlkampffinanzierungs-Gesetz 24,7 Mio Dollar zahlen, urteilt ein Gericht in Seattle. Demnach habe der US-Konzern vorsätzlich gegen in dem Gliedstaat besonders strenge Verpflichtungen verstoßen. Die Geldstrafe gilt als eine der höchsten, die bisher in den USA wegen des Verstoßes gegen Wahlkampffinanzierung verhängt wurde.
zdf.de
Kassiert app: In seinen neuen App-Store-Richtlinien macht Apple sogenannte Social-Media-Boosts zu In-App-Käufen. Dadurch erhält das Unternehmen 30 % Provision, wenn etwa bei Facebook oder Instagram eine Person oder ein Unternehmen für die Erhöhung der eigenen Reichweite bezahlt. Meta kritisiert, Apple untergrabe damit andere Unternehmen in der digitalen Wirtschaft.
basicthinking.de
VerGIFteter Wettbewerb: Der US-Konzern Meta muss Giphy wieder verkaufen, urteilt das britische Kartellamt und bestätigt damit sein Urteil vom November 2021, wonach die Übernahme der Gif-Plattform Meta einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Social-Media-Unternehmen verschafft. Meta akzeptiert das Urteil und kündigt an, mit der Kartellbehörde zusammenarbeiten, um Giphy abzustoßen. Das Unternehmen hatte den Gif-Anbieter 2020 für 400 Mio US-Dollar gekauft.
golem.de, turi2.de
Lange Gesichter: CEO Mark Zuckerberg kündigt einen unternehmensweiten Einstellungsstopp bei Meta an, wie Bloomberg und The Verge berichten. Er warnt in der internen Mitteilung auch, weitere Kürzungen seien "sehr wahrscheinlich". Der Tech-Konzern reagiert damit auf die zuletzt gesunkenen Umsätze. Der Börsenwert des Unternehmens war um mehr als die Hälfte geschrumpft.
theverge.com, bloomberg.com
Wir graturilieren: Guido Bülow, Head of News Partnerships für Zentraleuropa bei Meta, wird heute 44 Jahre alt. Zusammen mit seinem besten Freund plant er, im Mai von Mannheim nach Rom innerhalb von drei Wochen zu radeln. Sein Geburtstagsbild wurde Anfang September auf dem Stilfser Joch in Norditalien geknipst.
Im Frühjahr ist Bülow durchs südliche Afrika gereist und war von den Menschen und der Natur fasziniert. "So viel Lebensfreude, Hilfsbereitschaft, pure Schönheit, das ist mir immer noch sehr präsent", sagt er. Der Sportbegeisterte hofft auf Tickets für den Tokyo Marathon und Ötztaler Radmarathon, die "sehr schwer" zu ergattern sind. Als Ausgleich zum Laufen und Radfahren hat er Yoga für sich entdeckt, was nicht nur bei der Beweglichkeit helfe, sondern auch "die innere Balance stärkt". Seinen Geburtstag feiert er im kleinen Kreis mit seiner Freundin und Freunden bei "einem gemütlichen Abendessen". Glückwünsche erreichen Bülow heute über viele Wege, z.B. per E-Mail, Instagram, Linked-in Whatsapp und Facebook.
Meta startet den Podcast "Net New – der Meta-Podcast" rund um das Thema Internet. Moderatorin ist Schauspielerin Jana Riva, alle zwei Wochen spricht sie mit Expertinnen zu Netz-Themen. Auf dem Plan stehen u.a. Folgen zum Metaversum, der Post-Cookie-Ära und der Revolution des Shoppings. In den Wochen zwischen den einzelnen Ausgaben sind vertiefende "Deep Dives" geplant.
about.fb.com
Zurück zu den Wurzeln? Instagram will die jüngsten, von TikTok inspirierten Änderungen in der App rückgängig machen, die Anzahl der empfohlenen Posts reduzieren und den Algorithmus verbessern. Eine Testversion der App, die Fotos und Videos im Vollbildmodus öffnet, soll auslaufen. Das Unternehmen reagiert auf Nutzerinnen, die ein Comeback der Foto-App fordern.
theverge.com, turi2.de (Background)
Schlechte Kopie? Bei dem Versuch, die Gen Z zu erobern, darf Meta die älteren Generationen nicht vergraulen, schreibt "Süddeutsche Zeitung"-Journalist Simon Hurtz. Millennials, Gen X und Boomer würden keinen TikTok-Klon wollen, sondern lieber "das gute, alte Instagram. Ihnen sei eine App wichtig, "die sie kennen und verstehen".
sueddeutsche.de (Paid), turi2.de (Background)
Blinde Flecken: Aufschlussreich ist am ersten Menschenrechtsbericht von Meta vor allem, was nicht darin steht, schreibt "Süddeutsche"-Autor Philipp Bovermann. Der Konzern bereite wortreich aus, wie er u.a. die Meinungsfreiheit schütze. Ein externes Gutachten über Indien halte Meta dagegen wegen "Sicherheitsbedenken" zurück. Desinformationsexpertin Ritumbra Manuvie zufolge lösche Meta den zunehmenden Online-Hass in dem Land kaum.
sueddeutsche.de
Zwiegespalten: Das Metaverse ist eine "tolle Sache", aber "eben auch eine große Gefahr", sagt Claus Kleber im teleschau-Interview. Der ehemalige ZDF-Anchorman sagt, dass Facebooks Algorithmen "immer schon auf Knalleffekt und Krawall gebürstet" waren. Im Metaverse werden künftig "noch viel mehr Daten von uns ausgelesen, unsere Blicke beispielsweise". Das mache den Menschen "gläsern und durchleuchtet". Kleber hat gemeinsam mit Angela Anderson die Reportage Utopia – Irre Visionen in Silicon Valley gedreht, die schon jetzt in der ZDF-Mediathek und am Dienstag um 23 Uhr im ZDF zu sehen ist.
showcase.teleschau.de, digitalfernsehen.de
Tech-Talker: Seit dem Amtseintritt von Präsident Joe Biden hat sich in den USA nicht viel verändert, resümiert Marcus Schuler im turi2 Clubraum. Er habe die Bevölkerung "eher enttäuscht, die Leute sind ernüchtert". Schuler berichtet seit 2017 als ARD-Korrespondent für TV, Radio und Online aus dem Sillicon Valley. Im Gespräch mit Moderatorin Aline von Drateln und turi2-Chefredakteur Markus Trantow sagt er, dass sich die "Feindseligkeiten im Parlament zwischen Republikanern und Demokraten" auch in der Medienlandschaft widerspiegeln. Vor allem große TV-Sender und Zeitungen wie die "Washington Post" und "New York Times" hätten versucht, während der Trump-Regierung "eine hohe Neutralität zu wahren". Doch ebenso wie in der politischen Landschaft seien die "Gräben" geblieben. Seine Tätigkeit als Korrespondent sieht Schuler nach wie vor als "Traumjob", denn "es wird nie langweilig".
Dennoch beunruhigen den gebürtigen Esslinger aktuelle Entwicklungen in seiner Wahl-Heimat – etwa der Umgang mit der LGBTQ-Community in manchen Staaten oder das Abtreibungsverbot. Es gehe die Angst um, dass Strafverfolgungsbehörden nun Frauen ausfindig machen können, die abgetrieben haben oder abtreiben wollen. Das gehe zum Beispiel, indem sie "zu den Googles und Facebooks hinmarschieren" und nach dem Reiseverlauf einer Frau fragen. Treibe diese nämlich in einem Staat ab, wo es legal ist, könne sie in einem anderen Staat, wo es illegal ist, verklagt werden, erklärt Schuler. Er und viele andere Menschen in den USA wundern sich jedoch, dass Google und Meta in den vergangenen Tagen verschwiegen haben, was sie mit den gesammelten Daten machen, "wenn ein Staatsanwalt aus Texas kommt und danach verlangt".
Als Journalist ist der Zugang zu Informationen nicht bei allen Tech-Unternehmen einfach, erzählt Schuler. Während Apple "relativ offen" sei und er regelmäßig zu Presse-Veranstaltungen eingeladen werden, "kommt man bei Google oft nur durch Vitamin B weiter". Das Unternehmen sei in den vergangenen Jahren verschlossener geworden. Grundsätzlich beobachtet Schuler in den USA jedoch eine "Coolheit, Lockerheit und Offenheit" im Umgang mit der Presse. Auch sei das Land sehr schnell, wenn es um die Umsetzung neuer Ideen, Startups und Technologien geht: "Wir können nach wie vor davon lernen."
Der turi2 Clubraum diskutiert jeden Freitag um 12 Uhr mit einem prominenten Gast die Themen der Woche. Nächste Woche ist Stephan Bayer zu Gast. Er ist der CEO der Online-Lernhilfe Sofatutor.
turi2.tv (40-Min-Podcast bei YouTube), turi2clubraum.podigee.io (Audio-Podcast), apple.com, spotify.com, deezer.com, audionow.de
Meta muss nach einer Diskriminierungsklage der US-Regierung sein System zur Personalisierung von Wohnungsanzeigen auf Facebook ändern und eine Strafe von rund 115.000 Dollar zahlen. Dem liegt der Vorwurf zugrunde, Menschen mit bestimmter Hautfarbe, Religion oder Herkunft hätten auf der Plattform jahrelang bestimmte Immobilienanzeigen nicht angezeigt bekommen.
spiegel.de
Lizenz zum Löschen: Die EU-Kommission hat einen von Tech-Konzernen wie Google und Twitter unterzeichneten verschärften Verhaltenskodex gegen Desinformation im Netz vorgestellt. Die EU hat die 2018 auf freiwilliger Basis eingeführten Regeln noch einmal verschärft und nimmt die Plattformen in die Pflicht, verstärkt gegen Deepfakes, falsche oder irreführende Inhalte vorzugehen. Bei Verstößen drohen Geldbußen in Höhe von bis zu 6 % des globalen Umsatzes. Plattformen soll es Nutzerinnen zudem einfacher machen, sich vor Fälschungen zu schützen und diese früher als solche zu erkennen.
tagesschau.de, turi2.de (Background)
Fehlende Hirnwindung: Die Mentalität der Deutschen steht der Digitalisierung im Weg, sagt Angelika Gifford im Interview mit OnlineMarketing.de. Zu oft würden erst Risiken von Vorhaben analysiert, dadurch stehe man "zu lange auf der Bremse". Sie sagt außerdem, die Deutschen halten zu sehr an Gewohntem fest. "Agileres, pragmatischeres und geländegängigeres Denken" würden Abhilfe verschaffen.
onlinemarketing.de
Sicher ist sicher: Der Facebook-Mutterkonzern Meta gönnt sich erstmals in seiner Firmengeschichte einen Chef für Informationssicherheit. Er werde Sicherheitsrisiken für Nutzerinnen, das Unternehmen und die Industrie überwachen, schreibt Guy Rosen auf Twitter. Rosen arbeitet seit 2013 für Meta.
handelsblatt.com
Debatte: Wie gut Mark Zuckerberg Sheryl Sandbergs Aufgaben übernimmt, entscheidet über Metas Erfolg.
Zuckerberg-Imperium: Nach dem Abgang von Managerin Sheryl Sandberg ist Meta voll auf seinen Gründer fokussiert, schreiben die "Welt"-Autoren Stefan Beutelsbacher und Benedikt Fuest. Damit wolle sich Mark Zuckerberg Macht zurückholen. Sandbergs Stärke bei Meta sei es gewesen, Managerinnen zu finden, von denen das Unternehmen profitiert. Für den Erfolg Metas sei es entscheidend, ob Zuckerberg diese Aufgabe genauso gut erfüllt wie Sandberg.
welt.de (Paid)
Anfang vom Ende: Meta entgleist in Zeitlupe und der Crash des Unternehmens ist nicht mehr zu verhindern, schreibt Thomas Jahn im "Handelsblatt". Je größer das Unternehmen werde, desto schwere werde es, Wachstum vorzuweisen. Jahn stellt zudem in Frage, wie lang Instagram noch angesagt ist und sagt, der Kauf der App sei lediglich der Kauf von Zeit gewesen.
handelsblatt.com
Neue Cashcow: Der Facebook-Konzern Meta öffnet den Chatdienst WhatsApp für Unternehmen. Firmen können über das Programm WhatsApp Cloud API den Messengerdienst als Kanal zur Kundenkommunikation nutzen. Der Dienst soll kostenpflichtig sein, geplant ist eine Abrechnung anhand der Zahl der Kundenchats. Es soll aber auch eine kostenlose, eingeschränkte Version für kleine Unternehmen geben, wie Meta-CEO Mark Zuckerberg bei einer Veranstaltung am Donnerstag ankündigte.
Meta geht mit der Ankündigung des Dienstes acht Jahre nach der milliardenschweren Übernahme von WhatsApp einen wichtigen Schritt in Richtung eines tragfähigen Geschäftsmodells. Für die neue Dienstleistung hatte WhatsApp vergangenes Jahr seine Nutzungsbedingungen geändert und damit für großen Unmut bei Nutzerinnen und Datenschutzbedenken gesorgt.
adweek.com, handelsblatt.com, techcrunch.com
IT-Angie: Soziale Medien sind "ein Spiegel der Gesellschaft und da passieren nicht immer nur gute Sachen", sagt Angelika Gifford im turi2 Clubraum. Die Vize-Präsidentin für EMEA bei der Facebook-Mutter Meta sagt im Gespräch mit Moderatorin Aline von Drateln und turi2-Chefredakteur Markus Trantow, dass Meinungsfreiheit für den US-Konzern "ein hohes Gut" ist. Menschen eine Stimme zu geben, sei "nicht bloß ein Poster", sondern ein "Wert, den wir Tag für Tag leben". Dabei gelte es stets, den Spagat zwischen Redefreiheit und Hate-Speech oder Fake-News zu schaffen. Zu beachten sei dabei auch der kulturelle Hintergrund: Was in Holland als schlechter Witz durchgehe, könne in Deutschland als Hassrede wahrgenommen werden. Um damit in Zukunft noch besser umzugehen, müsse Meta vor allem "transparenter kommunizieren, was wir eigentlich tun".
Gifford, die zuvor Führungspositionen u.a. bei Microsoft und HP innehatte, erzählt, dass sie 2020 vor allem wegen der "gesellschaftlichen Relevanz" des Unternehmens zu Meta gegangen ist. Auch gefalle ihr, was ihr Arbeitgeber in Sachen Metaverse und KI auf den Weg bringe: "Ich liebe Innovation". Eine der erfolgreichsten deutschen Managerinnen zu sein, habe sie nie geplant. "Ich hatte aber nie Angst, in zu große Schuhe zu schlüpfen", sagt Gifford. Anderen Frauen möchte sie damit gern als Vorbild dienen. In den 30 Jahren, die sie in der Tech-Branche unterwegs ist, "sind immer viel zu wenige Frauen im Raum". Da sei es schon mal vorgekommen, "dass ich zur Sekretärin degradiert wurde".
Für Aufmerksamkeit sorgt in Meetings häufig auch Giffords Herkunft aus Deutschland, das Kolleginnen gerne als "Fax-Republik" abstempeln. Das halte sie zwar für "nicht richtig", dennoch "müssen wir mutiger, schneller und geländegängier im Denken sein". Ein "Herzensprojekt" ist daher das Buch Die Digitale Dekade – Wie wir unsere Wirtschaft transformieren können, das Gifford im April herausgebracht hat. Auf 232 Seiten schreiben Autorinnen wie Sigrid Nikutta, Florian Haller, Achim Berg oder Brigitte Zypries ihre Ideen und Wünsche zur Digitalisierung auf. Gifford lernt daraus u.a., dass die "transformative Kraft" der Technologie auch für Nachhaltigkeit – ihr "zweites Herzensthema" – nutzbar ist.
Der turi2 Clubraum diskutiert jeden Freitag um 12 Uhr mit einem prominenten Gast die Themen der Woche. Nächste Woche ist der Chefredakteur von T-Online, Florian Harms, zu Gast.
turi2.tv (45-Min-Podcast bei YouTube), turi2clubraum.podigee.io (Audio-Podcast), apple.com, spotify.com, deezer.com, audionow.de
Podcast-Aus: Meta will sein Podcastgeschäft einstellen, berichtet Bloomberg. Medienschaffende können ab dieser Woche keine neuen Podcasts auf Facebook hinzufügen. Meta streicht auch die Kurz-Audiofunktion Soundbites und den zentralen Audio-Hub. Die Funktion der Live Audio Rooms wird in Facebook Live integriert.
bloomberg.com, businessinsider.de
Meta lässt das Teilen von "öffentlich zugänglichen" privaten Wohnadressen nicht mehr zu. Damit folgt das Unternehmen einer Empfehlung des Oversight Board, das schon vor einem Jahr vor dem so genannten Doxxing gewarnt hatte. Doxxing ist die Online-Offenlegung von Namen, Telefonnummer, E-Mail-Adresse oder Wohnadresse mit dem Ziel, Belästigungen zu initiieren.
onlinemarketing.de
Meta blockiert kurzzeitig Hashtags, unter denen Nutzerinnen Aufnahmen aus dem ukrainischen Butscha teilen. Die Nachrichtenagentur Reuters nennt die englischen Begriffe #bucha und #buchamassacre als Beispiele. Meta-Sprecher Andy Stone teilt mit, die Sperrung habe einen technischen Hintergrund und sei mittlerweile aufgehoben.
spiegel.de
Betrugsverdacht: Die australische Wettbewerbsbehörde ACCC eröffnet ein Verfahren gegen den Facebook-Betreiber Meta, weil dieser betrügerische Anzeigen für Krypto-Währung geschaltet hatte. Die Anzeigen hatten prominente australische Persönlichkeiten gezeigt, die angeblich für Investitionen in Kryptowährungen warben. Darüber landeten Nutzerinnen auf einer Seite, auf der sie sich anmelden und Geld in gefälschte Systeme einzahlen sollten. Die ACCC wirft Meta vor, davon gewusst und keine ausreichenden Schritte dagegen unternommen zu haben.
handelsblatt.com