Ringt um Wordle: Die "New York Times" streitet vor dem Landgericht Düsseldorf mit dem Hamburger Rätsel-Verleger Stefan Heine. Der US-Verlag will Heine per einstweiliger Verfügung die Nutzung des Begriffs "Wordle" verbieten lassen. Die "NYT" hatte Erfinder Josh Wardle vor rund einem Jahr für 1,2 Mrd Dollar die Rechte an dem Wort-Rätsel abgekauft und "Wordle" am 1. Februar 2022 als Marke registriert. Am selben Tag hat auch Heine die Marke für sich eintragen lassen. Dem Vorwurf der Amerikaner, es handele sich um eine "bösgläubige Markenanmeldung", widerspricht Heine.
faz.net, spiegel.de, turi2.de (Background)
Oh, Olaf: Olaf Scholz hat überraschend emotional auf einige Fragen reagiert, schreibt die "New York Times" über ein Interview mit dem Kanzler. Er habe die Journalistinnen "mehrmals" ausgeschimpft. Auf die Frage, warum Deutschland nicht wie angekündigt 2 % des BIPs für Militärausgaben aufwenden werde, antwortete er: "Diese Frage zu stellen ist nicht seriös, um ganz ehrlich zu sein."
nytimes.com (€) via bild.de
Brettspiel-Business: Die "New York Times" bringt ihr zugekauftes Online-Wort-Rätsel Wordle in die reale Welt. Zusammen mit dem Spiele-Hersteller Hasbro erscheint Wordle im Oktober als Brettspiel-Party-Game. Vorbestellungen für knapp 20 Dollar sind bereits möglich.
theverge.com, cnet.com, turi2.de (Background)
Weniger ist mehr, findet Joe Kahn, neuer Chefredakteur der "New York Times", wenn es um Twitter geht. Er empfiehlt seinen Mitarbeitenden im "Spiegel"-Interview, sich nicht "in sinnlose Kämpfe mit Kritikern oder Trollen" zu verstricken. Dem Vorwurf, die Redaktion der "NYT" sei nicht divers genug, widerspricht er.
spiegel.de (Paid)
Back to the roots: Die prominente US-Tech-Journalistin Kara Swisher verlässt die "New York Times" nach gut zwei Jahren wieder und kehrt komplett zu Vox Media zurück. Sie soll einen neuen Interview-Podcast hosten, zusätzlich zum Vox-Podcast Pivot, den sie seit fast neun Jahren zusammen mit Marketing-Guru Scott Galloway macht. 2015 hatte Vox Media Swishers Tech-Blog Recode übernommen, 2020 war sie zur "NYT" gewechselt.
bloomberg.com via talkingbiznews.com
New York Times hat mit einem Foto auf ihrer Titelseite, das getötete Zivilistinnen im Ukraine-Krieg zeigen soll, eine Debatte ausgelöst. Medienwissenschaftler Christian Schicha findet das Bild problematisch, weil die Opfer nicht unkenntlich gemacht wurden. "Persönlichkeitsschutz gilt auch für Tote", sagt Alexander Warzilek, Geschäftsführer des österreichischen Presserats. Kriegsreporterin Petra Ramsauer unterstützt die Veröffentlichung und sieht das Foto als "zeithistorisches Dokument der Kriegsverbrechen Russlands".
derstandard.at
Nicht schuldig: Die ehemalige Gouverneurin von Alaska, Sarah Palin, verliert in einer Klage gegen die "New York Times". Ein Leitartikel hatte Palin mit einem Mehrfachmord in Arizona in Verbindung gebracht, der Zusammenhang stellte sich jedoch später als falsch heraus. Palin wirft der Zeitung vor, sie bewusst schädigen zu wollen. Die "New York Times" erklärt, sie habe einen Fehler gemacht, diesen aber korrigiert und sich entschuldigt.
faz.net
Haste Worte: Die "New York Times" übernimmt für einen "niedrigen siebenstelligen Betrag" das Online-Wortspiel Wordle von Programmierer Josh Wardle. Ursprünglich hatte er das Spiel nur für seine Partnerin entwickelt, erst seit Oktober 2021 ist es online und hat in den vergangenen Monaten einen kometenhaften Aufstieg hingelegt: Waren es am 1. November 2021 noch 90 Spielerinnen am Tag und zu Jahresbeginn 300.000 täglich, sind es aktuell jeden Tagen "Millionen". Das Prinzip ist so simpel, wie faszinierend: Die Spielerinnen müssen mit maximal sechs Versuchen ein Wort mit fünf Buchstaben raten. Nach jedem Versuch sehen sie, ob die Buchstaben im Wort vorkommen und an der richtigen Stelle stehen. Laut "New York Times" soll das Spiel auch nach der Übernahme kostenlos bleiben.
Für die "NYT" ist die Übernahme von Wordle eine strategische Investition: Rätsel und Spiele sind neben den journalistischen Inhalten Teil des Paid-Content-Angebots der Zeitung. Von den zuletzt mehr als 8,4 Mio bezahlten Abos gehen 1 Mio auf das Konto des reinen Spiele-Abos, das Zugang zu allein mehr als 10.000 Kreuzwort-Rätseln bietet. Nach eigenen Angaben wurden die Spiele 2021 mehr als 500 Mio Mal gespielt. Weitere 1 Mio Nutzerinnen bezahlen für das Koch- und Rezepte-Angebot der "New York Times".
nytco.com, theverge.com, techcrunch.com
Sportliche Neujahrsvorsätze: Die "New York Times" übernimmt das Sport-Portal The Athletic für 550 Mio Dollar, berichtet The Information. The Athletic ist auf Sport-Berichterstattung in den USA und Großbritannien spezialisiert und kommt auf über 1,2 Mio Sport-Abonnenten. Eine offizielle Bestätigung steht zwar noch aus, doch die "New York Times" hatte schon im Frühjahr die Fühler nach der Sportnews-Plattform ausgestreckt.
theinformation.com (Paid), reuters.com, turi2.de (Background)
Macht sein eigenes Ding: Journalist Ben Smith verlässt die "New York Times" und gründet gemeinsam mit dem bisherigen Bloomberg-Chef Justin Smith ein eigenes News-Unternehmen, berichtet nytimes.com. Ben Smith hatte zu den Recherchen über den ehemaligen "Bild"-Chefredakteur Julian Reichelt beigetragen.
nytimes.com via meedia.de, turi2.de (Background)
New York Times: Ein US-Gericht weist die Zeitung an, Recherche-Ergebnisse über die Methoden der rechtsgerichteten Enthüllungsplattform Project Veritas zu vernichten. Es bestätigt damit nicht nur ein Urteil aus dem November, das die Veröffentlichung verbot, sondern geht noch einen Schritt weiter. Die "NYT" will eine Aussetzung des Urteils erwirken.
nytimes.com (Paid), spiegel.de
Höhenflug: Bei "Meedia" nimmt sich Nils Jacobsen die Geschäftszahlen der "New York Times" vor. Trotz florierender Umsätze und Abo-Zahlen ist der Aktienkurs des Traditionsblattes gesunken – seit Anfang November um 15 %. Offenbar zweifelt die Wall Street daran, dass die Zeitung ihren Erfolgskurs dauerhaft fortsetzen kann, schreibt Jacobsen. Um weiter solide zu wachsen, müsse die "NYT" die im Online-Bereich erreichten Ziele etwa beim Newsletter-Angebot und Podcast duplizieren.
meedia.de (Paid)
Alter Hut? Nahezu alle Vorwürfe gegen Julian Reichelt waren den Springer-Juristinnen schon vor der Veröffentlichung seiner Kolumne in der "New York Times" bekannt, sagt Journalist Ben Smith der "Zeit": "Die einzig wirklich neue Sache war mein Artikel". Smith ist sich sicher: "Schon wegen fünf Prozent der bekannten Vorwürfe wäre ein amerikanischer Manager sofort gefeuert worden." Zudem lobt Smith die an den Reichelt-Recherchen maßgeblich beteiligte Buzzfeed-Journalistin Juliane Löffler
"Zeit" 43/2021 (Paid)
"Wenn die 'New York Times' auf Facebook 20 Meldungen raushaut, sehe ich wahrscheinlich nur die drei unterhaltsamsten davon. Die anderen 17, die vielleicht hochrelevant, aber ein bisschen trockener sind, sehe ich gar nicht."
Der österreichische Satire-Website-Gründer Fritz Jergisch beschreibt im "Standard", warum auch Qualitätsmedien einer schleichenden Boulevardisierung unterliegen – beeinflusst durch Algorithmen.
derstandard.at
Roast of Scholz-o-Mat: Die "New York Times" findet die beiden deutschen Kanzlerkandidaten "alles andere als aufregend". Olaf Scholz agiere wie ein Roboter, sage sehr wenig und laufe als Merkel-Imitator Armin Laschet den Rang ab. Der frühere US-Botschafter John Kornblum bezeichnet Scholz als "langweiligsten Typ bei der Wahl – vielleicht im ganzen Land". Wasser beim Kochen zuzusehen, sei interessanter. Für seine Fans personifiziert Scholz die schwer fassbare, schweigende Mehrheit im Land, schreibt Katrin Bennhold, Chefin des Berliner Büros der "NYT". Nur bei Annalena Baerbock sehe man Reformwillen anstatt Stabilitätsmantras, jedoch sei damit in Deutschland keine Wahl zu gewinnen.
Allerdings hat die Zeitung auch eine Erklärung für Deutschlands Liebe für langweilige Politikerinnen: Der Aufstieg Hitlers und die Nazi-Diktatur. Jemand wie Trump könne hier niemals Kanzler werden, sagt Politikwissenschaftlerin Andrea Römmele.
nytimes.com (Paid) via fr.de, goodwordnews.com
Zahl des Tages: Insgesamt knapp 8 Mio Abos zählt die "New York Times" im 2. Quartal. 7,1 Mio davon sind reine Digital-Abos. Innerhalb von drei Monaten sind 142.000 neue Abonnentinnen hinzugekommen. 45 % davon haben kein News-Abo, sondern das Kochrezepte-, Spiele- oder Audio-Abo der "NYT" abgeschlossen.
niemanlab.org, nytimes.com
Lese-Tipp: Für Will Shortz, Kreuzworträtsel-Redakteur der "New York Times", kommt das Lösen der letzten Kästchen einem Drogenrausch gleich, erzählt er J Oliver Conroy vom "Guardian". Die unumstrittene Ikone der Szene ist 68 und will niemals in Rente gehen. Als er 1993 zur "NYT" kam verantwortete er die Rätsel allein, heute beschäftigt er ein fünfköpfiges Team.
theguardian.com
Video-Tipp: Die "New York Times" hat tausende, im Internet geteilte Handyvideos analysiert und daraus einen Film über den Sturm auf das US-Kapitol in Washington am 6. Januar 2021 geschnitten. Der Film mit dem Titel "Day of Rage" warnt Zuschauerinnen zu Beginn vor Szenen drastischer Gewalt und Kraftausdrücken.
nytimes.com (40-Min-Video)
Neue Masche: Abonnentinnen der "New York Times" können zehn Artikel im Monat an Nicht-Abonnentinnen mithilfe eines neuen Sharing-Buttons "verschenken". Die Empfängerinnen haben 14 Tage Zeit, den Text zu lesen. Im Mai meldete die Zeitung, dass der Abo-Zuwachs verglichen mit 2020 deutlich gebremst ist. In Deutschland ermöglicht es etwa die "FAZ", Bezahl-Artikel zu verschenken.
niemanlab.org, help.newyorktimes.com, turi2.de (Background)
New York Times: Das US-Justizministerium hat 2017 unter der Trump-Regierung Telefonaufzeichnungen von vier Reporterinnen der Zeitung heimlich beschlagnahmt, räumt die Biden-Regierung ein. Anlass war die Untersuchung einer undichten Stelle im Regierungsapparat. Auch Telefonate von Journalistinnen der "Washington Post" und von CNN" wurden beschlagnahmt. "NYT"-Chefredakteur Dean Baquet sagt, die Beschlagnahmung "untergräbt die Pressefreiheit zutiefst".
nytimes.com
Sportliche Ambitionen: Die "New York Times" führt Gespräche über eine mögliche Übernahme des Sportjournalismus-Portals The Athletic, meldet Axios. Quellen berichten u.a., dass die Zeitung sich bei Ex-Mitarbeiterinnen über das Unternehmen informiert. Es gehe um einen vollständigen Erwerb des Portals, das etwa 1,2 Mio Abonentinnen habe. Kurz vor der Pandemie ist The Athletic auf etwa 500 Mio Dollar geschätzt worden. Die "New York Times" kommentiere derlei Gerüchte generell nicht, sagt eine Sprecherin.
axios.com via niemanlab.org
Bild verdrängt die "New York Times": Im Zitate-Ranking von Media Tenor steht "Bild" im 1. Quartal 2021 mit 232 Zitaten auf Platz 2 hinter dem "Spiegel", der 328 Mal zitiert wurde. Die "NYT", im Gesamtjahr 2020 auf Platz 2 hinter dem "Spiegel", aber vor "Bild", fällt zwischen Januar und März mit 189 Zitaten auf Platz 3.
kress.de
Kalte Küche: Die New York Times hat ihren Appetit auf ihre 77.000 Mitglieder starke Koch-Community auf Facebook verloren, berichtet Erin Biba. Die Zeitung kündigt in einem Posting an, dass sie aktive Mitglieder sucht, die als Administratorinnen die Gruppe weiterführen. Im Anschluss will die Zeitung die Verbindung zur Marke kappen und die Gruppe umbenennen.
twitter.com, facebook.com (Gruppe)
"Jetzt schreibe ich einen Newsletter und die Leute fragen mich: Was ist ein Newsletter?"
Ex-"New York Times"-Journalistin Bari Weiss vermisst manchmal das Prestige der Zeitung – fühlt sich aber auch freier, weil sie seit ihrem Abgang "nach ihren Werten leben kann".
sueddeutsche.de (Paid)
Springer angelt sich Ex-"New York Times"-Redakteurin Bari Weiss und holt sie als Kolumnistin zur "Welt". Weiss, vormals konservative Stimme im Meinungsressort der "NYT", soll sich als Contributing Editor vor allem um amerikanische Politik und Politikkultur kümmern. Weiss wurde 2020 mit einem offenen Brief bekannt, in dem sie ihre Kündigung bei der "NYT" aufgrund illiberaler Strömungen in der Redaktion rechtfertigte.
horizont.net (Paid), turi2.de (Background)
Ideologie-Krisen wie bei der "New York Times" werden sich so oder ähnlich auch in deutschen Redaktionen abspielen, glaubt Christian Meier: "Dem muss sich der Journalismus stellen – und daraus die richtigen Schlüsse ziehen." Die US-Zeitung hat eine interne Untersuchung in Auftrag gegeben, um ihre Identität zu ergründen. Das Ergebnis: Für People of Colour sei es noch immer ein schwieriger Arbeitsplatz, das Team insgesamt nicht ausreichend vielfältig.
welt.de (Paid), turi2.de (Background)
Polarisiert: Die "New York Times" befindet sich nach der Entlassung von Donald G. McNeil in einem Kulturkampf, analysiert Kerstin Kohlenberg in der "Zeit". Der Wissenschaftsredakteur musste nach 45 Jahren wegen Rassismus-Vorwürfen vor zwei Wochen seinen Platz räumen. Im Zuge dessen gehe es "offenbar auch darum, die Macht im Haus neu zu verteilen, inhaltlich und personell".
"Zeit" 08/2021, S. 5 (Paid)
New York Toddler: Die "New York Times" testet eine Digital-Abo-Strategie für Kinder. "NYT Kids" ist bereits eine Printrubrik und könnte als werbefreies, bezahltes Digitalangebot ausgebaut werden. Der Fokus liegt auf Kindern zwischen 8 und 11 Jahren und deren Familien.
axios.com
New York Times: Die Entlassung von Wissenschaftsjournalist Donald McNeil ist "bizarr", schreibt Patrick Bahners. Der Corona-Erklärer musste nach 45 Jahren bei der Zeitung gehen, da er 2019 bei einer Schüler-Reise im Gespräch bei einer Nachfrage zum Thema das "N-Wort" genutzt habe. Die Vereinigung Pen sieht in dem Vorgang eine Gefährdung der freien Rede. Bahners wittert die "Dynamik revolutionärer Gerechtigkeit" und "Gesinnungsterror", der "sich um die Gesinnung gar nicht schert".
faz.net (Paid)
Ausgetrickst: Die "New York Times" ist einem Schwindler auf den Leim gegangen, der sich als Kämpfer des sogenannten "Islamischen Staats" ausgegeben hat. Die Zeitung hat mit ihm den mehrteiligen Podcast "Caliphate" produziert, der millionenfach gehört und sogar mit dem Peabody Award ausgezeichnet wurde. Eine interne Untersuchung der "NYT" kam zu dem Schluss, dass die blutrünstigen Geschichten des Protagonisten Shehroze Chaudhry gelogen waren. Schon zuvor war er in seiner Heimat Kanada festgenommen und wegen "geschwindelter terroristischer Taten" angeklagt worden.
Nach seiner Rückkehr vom Studium an der pakistanischen Universität in Lahore 2016 hatte Chaudhry behauptet, in Syrien beim "IS" gewesen zu sein. Auf Facebook schrieb er: "Ich bin der größte Stachel im Fleisch der hiesigen Ungläubigen." Währenddessen arbeitete er jedoch weiter im Familiengeschäft in einem Vorort von Toronto.
"NYT"-Chefredakteur Dean Baquet sagt im Interview mit dem National Public Radio dazu: "Hier hat nicht eine einzelne Reporterin versagt, sondern das ganze Haus." Und weiter: "Wir waren in die Tatsache verknallt, dass wir ein IS-Mitglied gefunden hatten, das in der Lage war, sein Leben im Kalifat und seine Verbrechen zu schildern. Wir waren so verknallt, dass wir auch nicht aufmerksam wurden, als wir Beweise dafür hatten, dass er einiges erfunden hatte."
sueddeutsche.de
Mitarbeit: Maria Gramsch
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Very good times: Das Medien- und Börsenjahr geht auf die Zielgerade – und der große Gewinner ist wieder: die New York Times. Die „Gray Lady“ feierte nicht nur einen beachtlichen Digital-Boom, sondern kann nach jeder Lesart auf ein denkwürdiges Jahr zurückblicken. Wieso? editorial.media
New York Times gewährt Schüler*innen und Lehrer*innen in den USA einen kostenfreien digitalen Zugang bis zum 1. September 2021. Sie hätten ein "noch nie dagewesenes Schuljahr" vor sich, die Zeitung wolle deshalb helfen, ihnen Zugang zu einordnenden Informationen zu ermöglichen. Über den Zugang können sie auch Lerninhalte des "The Learning Network" abrufen.
sueddeutsche.de, nytimes.com
Klare Worte: Die "New York Times" fordert in einem Wahlaufruf mit deutlichen Worten die Abwahl von US-Präsident Donald Trump. Der Beitrag vom Editorial Board, einer Gruppe von vom Rest der Redaktion getrennten Meinungs-Redakteur*innen, ist überschrieben mit dem Titel "Beendet unsere nationale Krise". Die Autor*innen schreiben, Trump könne "die dringlichsten Probleme der Nation nicht lösen, weil er das dringlichste Problem der Nation ist". Sie schreiben, Trump sei "der schlechteste amerikanische Präsident der modernen Geschichte" und "seines Amtes unwürdig". Eine mögliche Wiederwahl stelle "die größte Bedrohung der amerikanischen Demokratie seit dem Zweiten Weltkrieg" dar.
Wahlempfehlungen sind in der US-Politik und den anglo-amerikanischen Medien keine Seltenheit. Die deutliche Wortwahl des "NYT"-Appells ist in seiner Schärfe dennoch unüblich. Zuletzt sprachen sich auch politikferne Medien, die üblicherweise auf eine Wahlempfehlung verzichten, darunter "Scientific American", für eine Abwahl Trumps aus. (Foto: Ken Cedeno / MediaPunch / Imago Images)
nytimes.com via spiegel.de, turi2.de (Background)
Zahl des Tages: Mit bis zu 13 Mio reinen Digital-Abonnent*innen kann die "New York Times" bis Ende 2025 rechnen, prognostiziert J.P.-Morgan-Analyst Thomas Yeh. Das wären mehr als doppelt so viele wie heute. Zuletzt erklärte "NYT"-Chefin Meredith Kopit Levien, dass sie bis 2030 eine Vervierfachung der Abo-Zahlen auf dann 24 Mio zahlende Leser für möglich hält.
seekingalpha.com via meedia.de (Paid)
Ney York Times verdrängt "Bild" in den ersten neun Monaten des Jahres von Platz 2 des Zitate-Rankings von Media-Tenor. "Bild" rutscht sogar auf Platz 4 hinter die "Financial Times" ab. Die Funke-Zeitungen klettern von Platz 18 auf Platz 11. An der Spitze steht mit deutlichem Abstand erneut der "Spiegel" mit 885 Zitaten - vor einem Jahr waren es noch 109 mehr.
kress.de
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Ende einer Ära: Marc Thompson verlässt den Chefsessel der New York Times auf dem Höhepunkt einer der wohl bemerkenswertesten Turnaround Stories der jüngeren Mediengeschichte: mit 5,7 Mio. Digitalabonnenten und einem 17-Jahreshoch der Aktie an der Wall Street. Die Bilanz eines Erfolgszeitalters...
US-Moderator*innen wollen ihrem Publikum um jeden Preis gefallen, beobachtet Ben Smith. Das erkläre, warum US-amerikanische Journalist*innen so viel schlechter und weniger konfrontativ in Interviews auftreten als ihre britischen oder australischen Kolleg*innen. Der ideale Host, etwa einer Morning Show, begleite sanft beim Müsli-Frühstück. Ein Interview müsse das Publikum dagegen dazu bringen, "ihren Kaffee auszuspucken".
nytimes.com
Redaktionskonflikte der "New York Times" und der "taz" sind mehr als Generationen-Streit, findet Meredith Haaf. Vielmehr stünden sich zwei Arten von Journalist*innen gegenüber. Auf der einen Seite die, "die die richtigen Leute zu Wort kommen lassen, aus bislang sozial unterdrückten Gruppen". Sie seien "im Zweifelsfall auf dem linken Auge blind". Auf der anderen Seite die, die "fast zwanghaft alle zu Wort kommen lassen" und Mehrheitsmeinungen und Gruppendynamik skeptisch gegenüber stünden.
sueddeutsche.de
New York Times investiert in Audio-Inhalte. Das Medienhaus übernimmt für 25 Mio Dollar die Audio-Produktionsfirma Serial Productions. Deren Podcast "Serial" erreicht pro Folge mehrere Mio Zuhörer. Für die "NYT" soll die Firma nun eine Reihe neuer Shows und Serien produzieren.
new-business.de, nytimes.com
New York Times: Meredith Kopit Levien, bisher Operativchefin des Verlags hinter der Zeitung, tritt im September den Job der Gesamt-Geschäftsführerin an. Sie folgt auf Mark Thompson der den Posten nach acht Jahren abgibt. Thompson, 62, will vor nächsten möglichen Karriereschritten erstmal Pause machen.
nytimes.com
Lese-Tipp: Der "Spiegel" spricht mit den "NYT"-Reporterinnen Jodi Kantor (Foto) und Megan Twohey, die den Weinstein-Skandal aufgedeckt haben, über die Grenze zwischen Aktivismus und Journalismus und wie sie es geschafft haben, Vertrauen zu betroffenen Schauspieler*innen aufzubauen. Denn vor ihnen hat die Geschichte "niemand je hart gekriegt". In Hollywood habe die Haltung geherrscht, "dass die sprichwörtliche Besetzungscouch Teil der Kultur sei". Kantor sagt, das Aufdecken habe einerseits Veränderungen gebracht, andererseits sorge sie sich weiter um Frauen mit geringem Einkommen wie "die Kellnerin, deren Boss sie begrapscht".
spiegel.de (Paid)
"Twitter steht nicht im Impressum der 'New York Times'. Aber Twitter ist ihr ultimativer Redakteur geworden."
Bari Weiss, bisher "zentristische" und konservative Stimme im Meinungsressort der "New York Times", begründet in einem offenen Brief, warum sie das Blatt nach rund drei Jahren verlässt. Sie wirft der Zeitung u.a. Selbstzensur vor, um etwa Trump-feindliche Zielgruppen zufriedenzustellen.
sueddeutsche.de, bariweiss.com (Brief)
New York Times startet still und leise als TV-Produzent durch, berichtet Axios. Die Zeitung habe aktuell zehn Shows und Serien sowie drei Dokus in Entwicklung. Zuvor hat die "NYT" bereits für Amazon, Netflix und Hulu produziert. TV passe gut in die Geschäftsstrategie, kommentiert Sara Fischer, weil es dem Verlag kurzfristig Lizenz-Einnahmen beschert und langfristig Abonnenten-Beziehungen aufbaut.
axios.com
New York Times beendet ihre Kooperation mit Apple News, der Nachrichten-App des Tech-Giganten. Laut Meredith Kopit Levien, COO der "NYT", wolle man Nutzer*innen wieder zurück ins "eigene Umfeld holen", in dem der Verlag seine News-Präsentation selbst kontrollieren könne. Für Apple News ist es der größte Verlust seit dem App-Exit des "Guardian" 2017; auch das Bezahl-Angebot Apple News Plus schwächelt.
theverge.com, turi2.de (Background)
New York Times lässt ihre Mitarbeiter*innen bis Januar 2021 im Homeoffice, auch danach ist die Rückkehr ins Verlagsgebäude für Angestellte nicht verpflichtend. Ausgenommen von der Regelung sind nur Mitarbeiter*innen, deren Anwesenheit für die Produktion des Printprodukts unverzichtbar ist sowie Personen, die für Gebäudetechnik und -sicherheit zuständig sind. Ursprünglich wollte die "NYT" bereits im September den normalen Bürobetrieb wieder aufnehmen.
wuv.de
Neutralitätsjournalismus ist in den USA nicht mehr das oberste Gebot, analysiert Philipp Oehmke anhand des Abgangs von "NYT"-Meinungschef James Bennet (Foto). Seinen Stuhl habe Bennet nicht räumen müssen, weil er einen menschenverachtenden Beitrag zu verantwortet hatte, sondern weil er den Journalismus nicht mehr verstehe. Die in den USA streng durchgezogene Trennung von Meinung und Fakten sei nicht mehr zeitgemäß im Amerika von Donald Trump. Neutralitätsjournalismus könne seine Aufgabe als Vierte Gewalt nicht wahrnehmen, wenn auch krude Verschwörungstheorien als Meinung zählen. Die Leser*innen würden stattdessen Haltung erwarten.
spiegel.de (Paid), turi2.de (Background)
New York Times: James Bennet, bisher Meinungsredakteur und verantwortlich für die Op-Ed-Seite der Zeitung, tritt zurück. Herausgeber A. G. Sulzberger schreibt, nach der Kontroverse um den Gastbeitrag des republikanischen Senators und Hardliners Tom Cotton seien er und Bennet sich einig, "dass es ein neues Team braucht, um die Abteilung durch eine Zeit beträchtlicher Veränderungen zu führen". Leser*innen und Mitarbeiter*innen protestieren heftig gegen den Artikel.
nytimes.com, thehill.com, turi2.de (Background)
New York Times ringt um ihr Selbstverständnis: Leser*innen und Mitarbeiter*innen protestieren gegen einen Gastbeitrag des republikanischen Senators und Hardliners Tom Cotton, in dem er fordert, das Militär gegen Randalierer einzusetzen. Der Beitrag erschien auf der Op-Ed-Seite der Zeitung, die vielfältige Meinungen abbilden soll, die nicht von der Redaktion stammen. Mitarbeiter*innen dürfen eigentlich nicht öffentlich Partei für oder gegen "NYT"-Artikel ergreifen. Die Zeitung erklärt die Veröffentlichung mit einem "überhasteten redaktionellen Prozess".
sueddeutsche.de, tagesspiegel.de
New York Times veröffentlicht in ihrer Sonntagsausgabe die Namen von 1.000 Corona-Toten - stellvertretend für die fast 100.000 Menschen, die in den USA bisher an Covid-19 gestorben sind. Auf der Titelseite stehen eng bedruckt in sechs Spalten hunderte Namen und jeweils ein persönlicher Satz zu den Opfern.
t-online.de, bild.de, nytimes.com
The front page of The New York Times for May 24, 2020 pic.twitter.com/d14JhFp4CP
— The New York Times (@nytimes) May 24, 2020
Drohnen unterstützen in der Corona-Krise das Ordnungsamt, messen Fieber und liefern Medzingüter aus, beobachtet Alex Williams. Weltweit könnte die Pandemie den fliegenden Robotern zu einem anhaltenden Boom verhelfen – nicht nur als "Eye in the Sky" der Regierung. In Hollywood und in Redaktionen könnten Drohnen für Filmproduktionen und Foto-Aufnahmen schon bald zur Standardausrüstung gehören.
nytimes.com