MuskTok: Donald Trump ist offen für eine Übernahme TikToks durch seinen Vertrauten Elon Musk, sagt der US-Präsident auf eine Journalisten-Frage. Die chinesische Video-App muss innerhalb von 75 Tagen zu mindestens 50 % in US-Besitz wechseln, andernfalls droht ein erneutes Verbot. Musk hat bereits Geschäfts-Beziehungen nach China: In Shanghai betreibt er ein Tesla-Werk.
zeit.de
Letzter Versuch: Die Wolter-Zwillinge versuchen verzweifelt, Friedrich Merz in ihr "World Wide Wohnzimmer" zu bringen. "Der Scholz war da, der Habeck kommt, jetzt fehlen nur noch Sie", schreiben sie auf Social Media. Bisher habe es "nicht mal eine freundliche Absage" gegeben. Vielleicht klappt es besser, wenn in der Anfrage ein paar Keywords zu Lieblingsthemen fallen: Zum Beispiel Brandmauer, Bürgergeld oder Markus Söder.
x.com
(Foto: Joyn/Felix Görgens)
Instagram hat offenbar kurz nach der Amtseinführung von Donald Trump zeitweise keine Suche nach Trump-kritischen Hashtags zugelassen, geht aus mehreren User-Berichten hervor. Bei Begriffen wie #liberals oder #democrats sei ein Hinweis erschienen, die Suchergebnisse würden wegen möglicherweise sensiblen Inhalten verborgen. Meta widerspricht, der Fehler trete auch bei anderen Hashtags auf.
zeit.de, threads.net
(Foto: IMAGO / Rüdiger Wölk)
"Seriöser geht es nicht. Langweiliger auch nicht. Vielleicht soll Merz authentisch wirken. Authentisch dröge?"
"Horizont"-Herausgeber Uwe Vorkötter kritisiert die Plakat-Kampagne der CDU von Fischer-Appelt. Friedrich Merz mache "Wahlkampf auf der sicheren Seite", schreibt Vorkötter bei "T-Online": "Bloß kein Risiko! Er wird ja Bundeskanzler, so oder so." Das könne sich jedoch beim Wahlergebnis rächen, es laufe gerade eher auf 28 % statt 38 % hinaus.
t-online.de
(Foto: IMAGO / Norbert Neetz)
Gelbhaar siegt vor Gericht: Der RBB darf nicht mehr über Belästigungsvorwürfe gegen Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar berichten, urteilt das Landgericht Hamburg. Für die Verdachtsberichterstattung fehle die Grundlage, zudem würden Gelbhaars Persönlichkeitsrechte verletzt. Zwei eidesstattliche Versicherungen, die der Sender vorgelegt habe, nennen die Richter laut "Bild" "völlig inhaltsleer". Bereits am Freitag habe der RBB eine Unterlassungserklärung abgegeben – gegen den Gerichtsbeschluss wolle man keine Beschwerde einlegen, so der Sender. Der RBB hatte die Berichte Ende vergangener Woche offline genommen und sich für journalistische Fehler entschuldigt, eine in den Texten erwähnte Zeugin hat nie wirklich existiert.
rbb24.de, bild.de, spiegel.de, sueddeutsche.de (€), turi2.de (Background)
(Foto: IMAGO / dts Nachrichtenagentur)
Duell um die Wahl: Mit einer Samstagabend-Primetime-Show wollen ProSieben, Sat.1 und Joyn Unentschlossenen am Abend vor der Bundestagswahl Entscheidungshilfe geben. Linda Zervakis und Paul Ronzheimer (Foto) moderieren am 22. Februar um 20.15 Uhr den "Wahl-Countdown: Die Kandidaten im Bürger-Speed-Dating". Zehn Menschen haben jeweils drei Minuten Zeit, den Kandidaten ihre persönlichen Fragen zu stellen. Eingeladen sind Olaf Scholz, Friedrich Merz, Robert Habeck und Alice Weidel. Im Sat.1-Format "Kannste (nochmal) Kanzler?" nehmen 18 Schülerinnen und Schüler Scholz und Merz im Klassenzimmer ins "Kreuzverhör". Daneben gibt es eine Scholz-Doku mit Katrin Bauerfeind sowie Reportagen von Ronzheimer und Jenke von Wilmsdorff.
presseportal.de
(Foto: ProSiebenSat.1 Media SE)
Opfer-Perspektive: Die Amazon-Tochter Wondery veröffentlicht zusammen mit Campside Media die sechsteilige Podcast-Serie "Land ohne Vater – Die Opfer des NSU". Journalistin Antonia Woloshyn (Foto) erzählt darin von den Ereignissen rund um die Mordserie des Nationalsozialistischen Untergrunds. Die ersten beiden Folgen erscheinen am 27. Januar, die dritte am 30., weitere dann wöchentlich.
mailchi.mp, wondery.com (Trailer, 2-Min-Audio)
(Bilder: Wondery / Campside Media)
Wahl-Werbe-Wecker: Liedermacher Konstantin Wecker, 77, wirbt für die Linkspartei. In einem dreiseitigen Brief ruft er dazu auf, beide Stimmen an die Linke und ihre Kandidaten zu vergeben, schreibt die "taz". Er sei eigentlich ein "bekennender Anarchist", so Wecker in seinem Schreiben, jedoch dürfe die Vision einer besseren Welt "nicht vom Zynismus und der Macht der Regierenden begraben werden".
taz.de
(Foto: IMAGO / Lindenthaler)
Termin-Tipp: Am Tag nach der Amtseinführung von Donald Trump als US-Präsident befasst sich ein "Tagesspiegel"-Expertentalk ab 12.00 Uhr mit den Auswirkungen. Unter dem Titel "Was erwartet uns unter Trump 2.0?" diskutiert Chefredaktionsmitglied Anja Wehler-Schöck mit US-Korrespondentin Juliane Schäuble, Laura von Daniels von der Stiftung Wissenschaft und Politik sowie Wahlkampfberater Julius van de Laar. Der Livestream ist nach Registrierung kostenlos.
veranstaltungen.tagesspiegel.de
(Foto: Björn Czieslik)
Dreht an der Uhr: US-Präsident Donald Trump verschafft der chinesischen Video-App TikTok per Dekret mehr Zeit vor einem möglichen Verbot in den USA. Er verlängert die Frist für einen Verkauf des US-Geschäfts der App um 75 Tage, um eine Vereinbarung auszuhandeln. Datenschutzbedenken gegen China, aus denen heraus das Gesetz zum Verkauf entstanden war, spielt er herunter.
tagesspiegel.de
(Foto: IMAGO / NurPhoto)
Ein Mensch, kein Wort? "Bild" wirft Robert Habeck vor, "Journalisten einen Maulkorb zu verpassen". Als Beleg dafür führt das Blatt einen RTL-Ausschnitt von Sonntag an, in dem Moderatorin Roberta Bieling sagt, im Gespräch mit Habeck seien Fragen zum Parteiskandal um Stefan Gelbhaar "ausdrücklich nicht erwünscht". Ein Sendersprecher sagt, Habecks Presseteam habe das "im Vorfeld deutlich gemacht". Man habe dies "im Sinne einer größtmöglichen Transparenz so auch eingeordnet". Das Büro des Vize-Kanzlers habe eine "Bild"-Anfrage bisher nicht beantwortet.
bild.de, turi2.de (Background)
(Foto: Marcus Brandt / dpa / picturedesk.com)
Glaubensfrage: 42 % der Menschen unter 29 Jahren und 50 % der TikTok-User bezweifeln, dass Russland in Social Media gezielt Fake News verbreitet, sagt eine Allensbach-Studie. Auf ganz Deutschland bezogen beträgt der Wert nur 30 %. Auch die Ansichten über China gehen auseinander. Die Verschwörungstheorie, dass die Corona-Pandemie absichtlich herbeigeführt wurde, glauben 25 % der Gesamtbevölkerung – unter den TikTokern sind es sogar 44 %.
zeit.de, handelsblatt.com (€), presseportal.de
Jugendschutz: Ein Social-Media-Video der AfD Brandenburg, das vor Überfremdung mit bedrohlich wirkenden schwarzen Personen warnt, verstößt gegen den Jugendmedienschutz-Staatsvertrag, hört "epd Medien" von der zuständigen Medienanstalt. Die Partei müsse nun technisch dafür sorgen, dass Unter-16-Jährige nicht mehr darauf zugreifen können. Laut der AfD drohe ein Zwangsgeld von 1.500 Euro, die Partei will gegen den Bescheid klagen.
medien.epd.de (€)
(Symbolbild: IMAGO / Emmanuele Contini)
Internet-Hass: Zwölf Online-Dienste, darunter überraschend die vor Trump eingeknickte Facebook-Mutter Meta und die Musk-Plattform X, kooperieren verstärkt mit der EU bei der Bekämpfung von Hate-Speech. Die Portale sagen freiwillig zu, mindestens zwei Drittel der gemeldeten Hass-Postings binnen 24 Stunden prüfen und wenn nötig entfernen – die Zusagen der Anbieter können sich auf laufende Verfahren wegen Verstößen gegen das EU-Digitalgesetz auswirken.
tagesspiegel.de, theverge.com
(Foto: IMAGO / ANP)
Für Nachwuchswähler: Das Kindermagazin "Geolino" widmet sich multimedial der Bundestagswahl. Ein siebenseitiges Wahl-Spezial erklärt kindgerecht die Bedeutung und den Ablauf der Wahl sowie die Parteien und ihre Spitzenkandidaten. Die nächste Ausgabe am 18. Februar liefert "spannende Facts zum Bundestag". Zudem liegt dem "stern" am 20. Februar ein 16-seitiges "Geolino"-Handbuch zur Wahl bei. Ein Online-Angebot und zwei Podcast-Folgen ergänzen die gedruckten Infos. Nach der Wahl erscheint unter dem Titel "Buntes Deutschland" ein monothematisches "Geolino Extra", das die Ergebnisse und deren Auswirkungen thematisiert.
media.rtl.com, geolino.de/wahl
(Bild: RTL)
Lobby-Bündnis: Die Verleger-Verbände MVFP und BDZV starten – wie erwartet – das gemeinsame "Bündnis Zukunft Presse", das ihre strategische und medienpolitische Arbeit unter einem Dach bündelt. Beide Verbände bleiben organisatorisch und kaufmännisch unabhängig, wollen mit dem Bündnis jedoch eine "schlagkräftige Interessenvertretung gegenüber Politik und Öffentlichkeit" schaffen. Sprecher sind der MVFP-Vorstandsvorsitzende Philipp Welte und BDZV-Vorstandschef Matthias Ditzen-Blanke. Zum Start des Bündnisses legen BDZV und MVFP eine gemeinsame Denkschrift vor, die u.a. eine Senkung der Mehrwertsteuer für Presseprodukte auf 0 % sowie einen "Belastungsstopp" für staatliche Regelungen wie Werbeverbote oder Marketing-Einschränkungen fordert.
presseportal.de, buendniszukunftpresse.de, turi2.de (Background)
Meistgeklickter Kopf gestern war Dagmar Rosenfeld. Die "Pioneer"-Co-Herausgeberin hatte Markus Söder im Talk, der sich als das "größte Bollwerk gegen die AfD" sieht. Sonntags-Talkerin Caren Miosga und DLD-Mitgründerin Steffi Czerny, jüngst mit dem Orden Pro Meritis ausgezeichnet, folgen im Ranking.
turi2.de/koepfe (meistgeklickte Köpfe am 19.1.2025)
(Foto: IMAGO / Sven-Simon)
Lese-Tipp: "Campaign Germany" wirft einen Blick auf die neuen Wahlspots von den Grünen und der CDU. Robert Habeck verspricht ausdrücklich "nicht, dass plötzlich alles gut wird". Die Reaktionen fallen gemischt aus, das wichtige Thema Wirtschaftswachstum würde ausgeklammert. Die CDU stellt viele "Was-wäre-wenn"-Fragen zu z.B. bezahlbarem Wohnen oder Sicherheit, Friedrich Merz selbst kommt nur kurz zu Wort. YouTube-Kommentare lässt die CDU vorsorglich gar nicht erst zu.
campaign.de, youtube.com (60-Sek-Video, Habeck), youtube.com (90-Sek-Video, Merz)
(Foto: Marcus Brandt / dpa / picturedesk.com)
Alles richtig gemacht? Springer-CEO Mathias Döpfner hält die Entscheidung der "Welt", den Musk-Gastbeitrag zu drucken, für "vollkommen richtig", sagt er im OMR-Podcast mit Philipp Westermeyer. Bisher hatte sich der Springer-Lenker nicht konkret zu dem umstrittenen Pro-AfD-Text geäußert, allerdings die rechte Partei im Allgemeinen kritisiert. "Unsere Wette ist: Wenn die meisten Medien sich in Lager begeben, die meisten berechenbar werden, die meisten parteipolitisch festgelegt sind, dann sind die wenigen, die es genau anders machen, vielleicht besser unterwegs", sagt Döpfner mit Blick auf die Strategie, ein breites Meinungsspektrum in den Springer-Medien abbilden zu wollen.
Döpfner streitet ab, mit Musk befreundet zu sein und beobachte den Weg des Tech-Milliardärs "mit der Neugier des Journalisten, aber nicht mit der kumpelhaften Verbundenheit eines Freundes". Kritik an Musk lässt Döpfner dennoch nur mit angezogener Handbremse anklingen: Der Tesla-Chef sei "ohne jede Frage eines der prägenden Genies unserer Zeit". Trotzdem sei es denkbar, dass er sich zu einer "sehr, sehr problematischen und vielleicht für die Demokratie gefährlichen Figur entwickeln" könne.
omr.com (91-Min-Audio), turi2.de (Background)
(Foto: IMAGO / Chris Emil Janßen)
Alternativ-Idee: "Katapult" will sein "echtes AfD-Wahlprogramm" nach Kritik von Experten und in Social Media überarbeiten. Man wolle das Wahlheft "von einem Anti-AfD- zu einem Pro-Demokratie-Programm" umgestalten und den Fokus u.a. darauf legen, "wie man mit der Radikalisierung umgehen kann", schreibt Verleger Benjamin Fredrich. Die AfD-Zitatesammlung soll einen "kontextualisierenden Begleittext" bekommen. Zudem plant "Katapult" ein kostenloses Online-Buch über den "aktuellen Stand der Forschung".
katapult-magazin.de, turi2.de (Background)
(Foto: Jens Büttner / dpa / picturedesk.com)
Frei erfunden? Der RBB hat Beiträge über Belästigungsvorwürfe gegen den Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar offline genommen. Eine angeblich Betroffene namens "Anne K." habe offenbar nie existiert, gegen eine grüne Bezirkspolitikerin habe der Sender Strafanzeige gestellt. Damit seien zwar "nicht alle Vorwürfe gegen Gelbhaar automatisch nichtig, ein wesentlicher Vorwurf allerdings schon", so der RBB. Chefredakteur David Biesinger spricht von einem journalistischen Fehler. Man wolle den Recherche-Ablauf intern analysieren und daraus "notwendige Ableitungen aus der Nichteinhaltung journalistischer Standards" ziehen. Der "Tagesspiegel" nennt den Namen einer Berliner Grünen-Politikerin, die hinter der falschen Identität stecken und nun aus der Partei ausgetreten sein soll.
rbb24.de, rbb24.de (Statement), sueddeutsche.de (€), tagesspiegel.de
(Foto: Schoening / imageBROKER / picturedesk.com)
AusgeTikt: Der US-Supreme-Court erklärt das TikTok-Verbot in den USA für rechtens, es verstößt nicht gegen die Verfassung. Sollte TikTok-Mutter Bytedance das US-Geschäft nicht bis Sonntag an ein US-Unternehmen verkaufen, muss die Video-App aus den App-Stores verschwinden. Gegen diese Vorgabe des US-Kongresses hatte Bytedance geklagt – erfolglos.
spiegel.de, edition.cnn.com
"Wieder einmal schwächt sich die Medienbranche selbst. Die einen kämpfen um Vergütung, die anderen nicht. Das untergräbt die Verhandlungsposition gegenüber OpenAI und Co."
Nathanael Liminski, Chef der Staatskanzlei in NRW, kritisiert, dass öffentlich-rechtliche Sender ihre Inhalte kostenlos für KI-Training bereitstellen. Er wünscht sich, dass Presse und ÖRR "an einem Strang ziehen".
medienpolitik.net
(Foto: IMAGO / Future Image)
Denn sie wissen nicht, was sie tun (sollen): Der künftige US-Präsident Donald Trump will nicht nur Amerika, sondern auch Hollywood "great again" machen. Dafür ernennt er Sylvester Stallone, Mel Gibson und Jon Voight zu "Sonderbotschaftern". Unklar ist, was ihre Aufgaben sein sollen. Worst-Case wäre wohl, wenn "Lethal Weapon 5: Cancel Culture" dabei herauskäme.
n-tv.de
(Foto: IMAGO / ABACAPRESS)
Lese-Tipp: Eine Woche nach dem Talk von Elon Musk und AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel (Foto) liefert Correctiv einen umfangreichen Faktencheck zu einigen von Weidels Aussagen. Anders als von Weidel behauptet gibt es keine "explodierenden Kriminalitätsraten", Atomenergie ist nicht CO2-neutral und Deutschland nicht das einzige Industrieland in der EU, das seine Atomkraftwerke abgeschaltet hat.
correctiv.org
(Foto: Kay Nietfeld / dpa / picturedesk.com)
Faktische Fehler: Die Redaktion von "Katapult" hat im vorgeblich "echten" AfD-Wahlprogramm auch Zitate von Personen veröffentlicht, die keine aktiven AfD-Mitglieder mehr sind, schreibt die "Süddeutsche". In einer überarbeiteten Version stehen nun Zusätze wie "Ex-AfD-Mitarbeiter", "ausgetreten" oder "ausgeschlossen". Einige Zitate wurden komplett gestrichen. In der ersten Fassung fehlten zudem die Quellenangaben, die sich nun in einem Quellenverzeichnis am Ende finden. Ein großer Teil der gelisteten Links sei jedoch nicht mehr abrufbar.
sueddeutsche.de (€), turi2.de (Background)
Zahl des Tages: In der Spitze 50.892 Nutzer gleichzeitig haben am Dienstagabend den Auftritt von Robert Habeck im Twitch-Stream von "HandOfBlood" gesehen. Der Twitch-Streamer mit 1,29 Mio Followern hatte im Vorfeld nur einen "Special Guest" angekündigt. Nachdem sich dieser herumgesprochen hatte, lag die Zuschauerzahl konstant bei über 40.000. Zustande gekommen sei das Gespräch auf Anfrage von Habecks PR-Team.
meedia.de, youtube.com (2-Std-42-Min-Video)
(Bild: Screenshot von YouTube)
Wir müssen drinnen bleiben: Die Datenschutz-NGO Noyb reicht sechs Beschwerden gegen aus China stammende Firmen ein, darunter TikTok, Shein und Smartphone-Schmiede Xiaomi. Sie wirft den Firmen DSGVO-Verstöße durch das Weitergeben persönlicher Daten nach China vor. Vier von ihnen hätten dies sogar offen zugegeben. Noyb schlägt den Behörden vor, eine Verwaltungsstrafe zu verhängen, die bis zu vier Prozent des globalen Umsatzes umfassen darf. Die NGO ist in der Vergangenheit u.a. gegen US-Konzern Meta vorgegangen und hat dabei dafür gesorgt, dass das Datentransfer-Abkommen Privacy Shield zwischen den USA und der EU vom EuGH torpediert wurde.
noyb.eu, horizont.net, turi2.de (Background)
(Foto: Noyb)
Update: Xiaomi lässt per Statement wissen, dass man die Vorwürfe von Noyb prüfe. Die eigene "Datenschutzrichtlinie wurde entwickelt, um den geltenden Vorschriften, wie der DSGVO, zu entsprechen". Bei einer Behörden-Anfrage werde man "vollumfänglich kooperieren".
Ticktack für TikTok: Der künftige US-Präsident Donald Trump will das Verbot der Video-App per Dekret für drei Monate aufheben, berichtet die "Washington Post". Damit würde dem Konzern ByteDance mehr Zeit für die Suche nach einem Käufer bleiben. Das Verbot tritt am 19.1. in Kraft, Trumps Amtseinführung findet einen Tag später statt.
spiegel.de, washingtonpost.com (€)
Zahl des Tages: Genau 154.624 Beschwerden über Rufnummernmissbrauch zählt die Bundesnetzagentur 2024 – rund 11.600 mehr als im Jahr davor. 60 % aller Beschwerden beziehen sich auf Nachrichten via SMS oder Messenger-Dienste, auch Schockanrufe kommen weiter häufig vor. 6.500 Rufnummern hat die Behörde abgeschaltet, damit Kriminelle sie nicht mehr nutzen können.
bundesnetzagentur.de via spiegel.de
(Foto: IMAGO / Bihlmayerfotografie)
Zieht ab: Das Verteidigungsministerium stellt seine Aktivitäten beim Twitter-Nachfolger X "bis auf Weiteres ein" – als erstes Ressort der Bundesregierung. Ein "sachlicher Austausch von Argumenten" werde auf der Plattform von Elon Musk "zunehmend erschwert", heißt es zur Begründung. Auch die X-Kanäle "nachgeordneter Bereiche" sind von dem Schritt betroffen, u.a. der Bundeswehr-Account. Nur in Ausnahmefällen behalte man sich vor, wieder auf X zu posten, "etwa im Falle von Desinformations-Kampagnen". Die Bundesregierung selbst hält dagegen vorerst an ihren Accounts fest, bekräftigt Regierungssprecher Steffen Hebestreit. Das Auswärtige Amt schaue sich derweil zunehmend nach Alternativen um, hört "epd Medien".
bmvg.de, x.com, medien.epd.de (€)
(Foto: IMAGO / NurPhoto)
Korrektur frei Haus: Das "German-Austrian Digital Media Observatory", kurz GADMO, startet einen wöchentlichen Newsletter, der die wichtigsten Faktenchecks zu kursierenden Falschmeldungen zur Bundestagswahl bündelt. Den Newsletter erstellen die Faktencheck-Teams von Correctiv, dpa, AFP und APA. Ergänzend zum Newsletter lädt das GADMO-Netzwerk am 6. Februar zu einer virtuellen Podiumsdiskussion zum Thema Desinformation.
presseportal.de, gadmo.eu (gesammelte Faktenchecks)
(Foto: Hauke-Christian Dittrich / dpa via newsaktuell)
Lügen live entlarven: Bereits mehr als 210.000 Menschen unter­stützen eine Petition, die einen Live-Faktencheck für die TV-Debatten zur Bundestagswahl bei ARD und ZDF fordert. "Ist eine Lüge oder eine Behauptung erst einmal öffentlich ausgesprochen und wird nicht sofort korrigiert oder als Lüge entlarvt, sitzt sie in den Köpfen der Menschen fest", sagt Initiatorin Martina Niehoff. Im Nachgang einen Faktencheck zu machen, nütze "insofern gar nichts".
campact.de, weact.campact.de (Petition) via medien.epd.de (€)
Hör-Tipp: Im "Bonjourno"-Podcast vom "Medium Magazin" diskutiert Olivia Samnick mit ihren Gästen, wie Medien konstruktiv über den Wahlkampf berichten können. Mit "taz"-Chefredakteurin Barbara Junge, Jürgen Döschner, Mitgründer des Netzwerks Klimajournalismus, und Elena Kountidou, Geschäftsführerin der Neuen Deutschen Medienmacher*innen, bespricht sie, welche Themen in der Wahl-Berichterstattung bisher zu kurz kommen und welche Stimmen mehr gehört werden sollten.
open.spotify.com (65-Min-Audio), bonjourno.de
Keine gute Alternative? "Katapult" fängt sich Kritik ein für den Druck von unkommentierten, menschenverachtenden AfD-Zitaten als "echtes" AfD-Wahlprogramm. Verleger Benjamin Fredrich (Foto) sagt der "Süddeutschen", man nehme die Kritik ernst, habe Wissenschaftler konsultiert und werde wahrscheinlich Anpassungen vornehmen. Die "Süddeutsche" zitiert Wissenschaftler, die die erhoffte abschreckende Wirkung der Aktion anzweifeln. Unter einem Instagram-Post von "Katapult" sammeln sich zudem kritische Stimmen von Aktivisten, darunter Theresia Cronen und Jorinde Wiese. Fredrich hatte am Montag angekündigt, über 500.000 Exemplare drucken zu lassen. Er setzt darauf, die AfD mit ihren eigenen Aussagen zu entzaubern: "Selbst erkennen ist nachhaltiger als lange Belehrungen", schrieb er.
sueddeutsche.de (€), spiegel.de, instagram.com, turi2.de (Background)
Entzauberung: "Katapult"-Verleger Benjamin Fredrich lässt über 500.000 Exemplare des seiner Meinung nach "echten" AfD-Wahlprogramms drucken, das 40 problematische Zitate der Partei auflistet. Bei Fredrichs Freund Toni habe das bereits eine Distanzierung von der AfD bewirkt. Die Alternative zum offiziellen Programm ist also endlich mal eine wirklich nützliche Alternative.
katapult-magazin.de
(Foto: Jens Büttner / dpa / picturedesk.com)
Schadensbegrenzung? Nach dem Wirbel um den AfD-Wahlaufruf im "WamS"-Gastbeitrag von Elon Musk will Springer-CEO Mathias Döpfner offenbar die Wogen glätten – und versucht, sich in einem eigenen "Welt"-Meinungsbeitrag klar von der AfD, dem BSW und die Linke abzugrenzen. "Wesentliche programmatische Ziele" dieser Parteien seien "das Gegenteil dessen, wofür Axel Springer steht". Den umstrittenen Musk-Text spricht er zwar nicht direkt an, betont aber, dass Springer vor allem für Freiheit stehe: "Also auch für freie Rede. Dazu gehört es auch, die Argumente zu hören, die man für falsch hält. Es sei denn, sie verstoßen gegen Recht und Gesetz." Als gefährlich bezeichnet Döpfner Parteien und Aktivisten-Bewegungen, die etwa "die Fundamente unserer Marktwirtschaft gefährden" und bei denen "zutreffende Kritik an einer gescheiterten Migrationspolitik in nackte Ausländerfeindlichkeit umschlägt".
Der Musk-Text in der "Welt am Sonntag" hatte in den eigenen Reihen zu mächtig Kritik geführt. Die Meinungschefin Eva Marie Kogel hatte im Zuge dessen gekündigt, auch Chefreporter Hans-Martin Tillack ist Medienberichten zufolge auf dem Absprung. Derweil umgarnt Springer dennoch weiterhin Musk: Zuletzt hatte der "Spiegel" gemeldet, dass der Konzern erwägt, den Tech-Milliardär zum "Wirtschaftsgipfel" der "Welt" Ende Januar in Berlin einzuladen. Dort würde er auf AfD-Frontfrau Alice Weidel treffen, nach dem Kuschel-Talk auf X dann also auch erstmals physisch.
welt.de, spiegel.de, turi2.de (Background Musk-Beitrag), turi2.de (Background Gipfel)
#StopptFakeNews: Der DJV startet kurz vor der Bundestagswahl eine Social-Media-Aktion, in der prominente Journalisten und Experten für das Thema Desinformation sensibilisieren sollen. Den Anfang macht ZDF-Korrespondentin Katrin Eigendorf, die von einem "hybriden Krieg" Russlands gegen den Westen spricht. Zu sehen sind die Clips bei Bluesky, Instagram, Facebook und Linked-in – von X hatte sich der Verband im November verabschiedet.
djv.de, youtube.com (38-Sek-Clip)
(Foto: DJV)
"Das, was wir Öffentlichkeit nennen, also dieser geistige Lebensraum einer liberalen Demokratie, hat, hemdsärmlig gesagt, ein Problem mit sehr reichen, sehr mächtigen Journalismus-Verächtern."
Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen warnt im Deutschlandfunk vor einem "noch unverstandenen Großangriff auf den unabhängigen Journalismus". Das Gespräch zwischen Musk und Weidel nennt er "ein Lehrstück des Anti-Journalismus".
deutschlandfunk.de (15-Min-Audio) via medien.epd.de (€)
(Foto: IMAGO / epd)
Video-Tipp: Kanzler Olaf Scholz gibt sich bei den Wolter-Zwillingen im "World Wide Wohnzimmer" ungewohnt locker und spricht u.a. offen darüber, dass er "circa 250.000 Euro im Jahr verdient", noch nie auf einer Sonnenbank war und auf seinem Privat-Handy kein WhatsApp installiert hat. Angesprochen auf den Torten-Angriff auf Christian Lindner wird er ernst, so etwas dürfe nicht passieren. Nochmal Kanzler werden wolle er nicht, weil er "den Ausblick aus dem Kanzleramt so schön" finde, sondern weil es ihm eine Ehre sei, "etwas für das Land zu tun".
youtube.com (14-Min-Video), rnd.de
(Foto: Joyn/Felix Görgens)
Zahl des Tages: Rund 40 von 60 befragten Unternehmen geben dem "Handelsblatt" keine klare Antwort, ob sie nach Zuckerbergs Änderungen an den Moderationsregeln auf den Meta-Plattformen bleiben oder sie verlassen. Darunter seien Marken wie BMW, Edeka, Zalando und Unilever. Viele würden "abwarten und weitere Schritte prüfen" wollen, weil ihnen die aktuelle Lage "zu unübersichtlich" sei.
handelsblatt.com (€), turi2.de (Background)
(Foto: Screenshot Instagram)
Nius nimmt zu: Von 50 % auf 75 % erhöht die "Nius"-Betreiberin Vius SE & Co ihre Anteile am rechten Boulevard-Portal "Exxpress" aus Österreich, berichtet der "Standard". Demnach haben Gründerin und Herausgeberin Eva Schütz sowie die übrigen Gesellschafter ihre Anteile halbiert. Erst im Frühjahr 2024 war das Krawall-Portal um Julian Reichelt mit 25 % beim "Exxpress" eingestiegen, im November verdoppelte man den Wert.
derstandard.at, turi2.de (Background)
(Foto: IMAGO / epd-bild / Rico Thumser)
Ende des Regenbogens: Facebook-Konzern Meta biegt kurz vor dem erneuten Amtsantritt von Donald Trump noch weiter nach rechts ab – und will nach den Faktenchecks auch sein internes Diversitäts-Programm zu den Akten legen. Man werde "kein Team mehr haben", das sich auf die Themen Vielfalt, Gerechtigkeit und Inklusion konzentriert, zitiert u.a. "Axios" aus einem Memo. Grund sei der Wandel der "rechtlichen und politischen Landschaft" in den USA. Apple hingegen wehrt sich gegen eine Aktionärsforderung, die Diversitäts-Programme aufzugeben.
axios.com, tagesschau.de, sueddeutsche.de, turi2.de (Background)
(Foto: IMAGO / ANP)
Wahlkampf-Endspurt: Am 19. Februar, somit vier Tage vor der Wahl, laden "Welt" und "Bild" zum TV-Duell zwischen Kanzler Olaf Scholz und Unions-Herausforderer Friedrich Merz, u.a. Welt TV überträgt ab 20.15 Uhr. "Bild"-Chefin Marion Horn und "Welt"-Chefredakteur Jan Philipp Burgard führen durch die Sendung. Horn sagt, sie werde mit Burgard "die Themen ansprechen, die für die Menschen wahlentscheidend sind". Zuvor finden bereits Duelle bei ARD und ZDF sowie RTL statt – nur ProSiebenSat.1 ist bisher außen vor.
axelspringer.com, dwdl.de
(Foto-Montage: IMAGO / Sven Simon)
Hör-Tipp: Wenn FPÖ-Mann Herbert Kickl österreichischer Bundeskanzler wird, droht dem ORF die Abschaffung der Haushaltsabgabe, erwartet Jurist und Medienethiker Luis Paulitsch (Foto) im "Übermedien"-Podcast "Holger ruft an". Der ORF würde dann aus dem Staatshaushalt finanziert, der auch alternative, FPÖ-nahe Medien begünstigen könnte. Paulitsch kritisiert, dass diese Gefahren von österreichischen Medien in der Vergangenheit zu wenig diskutiert wurden.
uebermedien.de (27-Min-Audio)
(Foto: Foto: Thomas Dalby; Montage: turi2)
Halbe Rückkehr? Die zu ProSieben abgewanderte, frühere "Tagesschau"-Sprecherin Linda Zervakis arbeitet wieder für die ARD. Sie hostet den neuen Podcast Berlin Code des ARD-Hauptstadtstudios. In "lockerer Gesprächsatmosphäre" will Zervakis Politik "erklärbarer" machen und "entschlüsseln, was hier im politischen Berlin passiert". Neue Folgen erscheinen jeweils freitags, auch eine Ausstrahlung in den ARD-Radios ist geplant. Für ProSieben hatte Zervakis zuletzt die KI-Satire Fake News präsentiert, von der ab Februar neue Ausgaben produziert werden.
presseportal.de, ardaudiothek.de (39-Min-Audio)
(Bild: ARD-Hauptstadtstudio/Thomas Ernst)
Fakevideo: Die AfD wirbt im Wahlkampf mit einem KI-generierten Video, das den politischen Gegner unvorteilhaft erscheinen lässt, meldet der "Spiegel". Der düstere Social-Media-Clip zeigt u.a. Altkanzlerin Angela Merkel, deren Mundwinkel mithilfe Künstlicher Intelligenz nach unten verlängert wurden (Bild). Nur am Anfang wird kurz eingeblendet, dass das Video KI-Inhalte enthält. Ein Sprecher von Spitzenkandidatin Alice Weidel teilt mit, die Ersteller des Videos seien "nicht angehalten" worden, Merkel "grafisch unvorteilhaft zu bearbeiten".
spiegel.de
(Bildquelle: @Alice_Weidel bei X)
Polit-Dating: Springers "Bild" macht erstmals beim Debattenformat "Deutschland spricht" mit, das von "Zeit Online" entwickelt wurde und an dem sich auch die "FAZ" beteiligt. Bei dem Format treffen sich per Algorithmus ausgewählte Menschen mit gegensätzlichen politischen Meinungen zu einer offenen und respektvoll geführten Eins-zu-Eins-Diskussion. Dieses Jahr sollen die Teilnehmenden u.a. über Trump und die Demokratie, Waffenlieferungen an die Ukraine und die Schuldenbremse diskutieren. Interessierte können sich ab heute registrieren, am 16. Februar – eine Woche vor der Bundestagswahl – treffen sich die Diskutierenden. Seit dem Start der Aktion vor sieben Jahren haben sich rund 100.000 Menschen registriert.
zeit.de, faz.net, bild.de
Geld-Google: Auch Such-Riese Google findet Spenden-Geld für den Amtseinführungs-Fonds des künftigen US-Präsidenten Donald Trump. Der Konzern überweist – wie schon zahlreiche andere Tech-Firmen – 1 Mio Dollar. Das ist deutlich mehr als bei Trumps erster Amtseinführung 2017. Damals kamen von Google 285.000 Dollar. Trump hatte im Wahlkampf angekündigt, hart gegen Google vorzugehen. Er wirft dem Konzern vor, über seine Plattformen nur die schlechten Geschichten über ihn zu pushen.
businessinsider.de
Zahl des Tages: Zeitweise mehr als 200.000 Zuhörer gleichzeitig haben bei X den Audio-Talk von Elon Musk mit AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel verfolgt, in Summe rund 2 Mio zumindest teilweise. In den rund 70 Minuten spielt Wahrheit nur eine Nebenrolle: Musk stellt Weidel als die "führende Kandidatin" für die künftige Regierung Deutschlands vor, Weidel nennt Adolf Hitler einen "Kommunisten". Der Bundestag prüft derweil, ob Musks Engagement für die AfD als illegale Parteispende zu werten ist.
sueddeutsche.de (€), bild.de, tagesschau.de, welt.de (Parteispende)
(Foto: Kay Nietfeld / dpa / picturedesk.com)