Unverzichtbar? Auch 2024 wird es von der Bundesregierung wohl keine Zustellförderung für Zeitungen geben. Die Verleger argumentieren, dass Lokalzeitungen wichtig für den Erhalt einer gesunden Demokratie sind, hohe Kosten machen die Zustellung der gedruckten Zeitung jedoch unwirtschaftlich. Das wirklich drängende Problem liegt aber woanders, urteilt Ellen Nebel bei epd Medien und fragt: “Wo gibt es den wirklich guten, kritischen Zeitungslokaljournalismus denn eigentlich noch?” turi2 veröffentlicht ihren Text in der Reihe Das Beste aus epd Medien bei turi2.
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Pressepost: Die Deutsche Post schraubt 2024 die Porto-Kosten für den Versand von Zeitungen sowie Wochen- und Monatstiteln weiter nach oben. Laut "Clap" steigen die Preise für sogenannte Postvertriebsstücke um 1,4 bis 14,1 %. Die Post argumentiert mit gestiegenen Kosten. Der Zeitschriften-Verband MVFP findet derartige Erhöhungen "schlichtweg unangemessen und inakzeptabel".
clap-club.de
Sonntagsruhe: Die Bild am Sonntag beendet die Haustür-Zustellung schon an diesem Sonntag, berichtet "Clap". Bisher war nur vage von "Mitte des Jahres" die Rede. Ab 2. Juli gibt es "BamS" dann nur noch an Verkaufsstellen wie Kiosken, Tankstellen und Bäckereien. Eine Gutschein-Aktion soll die Verkäufe ankurbeln. Lediglich in Berlin bleibt die Haustür-Zustellung vorerst bestehen.
clap-club.de, turi2.de (Background)
(Ver)Teilen aus: Verlage wie Burda, Bertelsmann und Funke haben offenbar das Kartellamt angerufen, um eine Neuordnung des Grosso-Systems zu erreichen, zitiert Meedia Grosso-Chef Frank Nolte. Er nennt den Vorstoß auf der Jahrestagung des Verbands "einen Frontalangriff", gegen den man sich wenn nötig auch juristisch wehren werde. Die Verlage fordern Einsparungen beim Pressevertrieb und wollen deshalb Einblick in die Bücher der Grossisten nehmen.
meedia.de (€), turi2.de (Background)
Vielfalt fördern: Sachsen und Niedersachen bringen einen Antrag zur Erhalt der Pressevielfalt in den Bundesrat ein. Sie fordern von der Bundesregierung, den Vertrieb gedruckter Presse zu fördern, um die Auslieferung flächendeckend und auch in ländlichen Regionen zu gewährleisten. Schleswig-Holstein und Bremen schließen sich der Initiative an. Die Verleger-Verbände MVFP, BDZV und BVDA begrüßen den Vorstoß und nennen die Diskussion "wichtig und dringend".
faz.net, mvfp.de
Burda Media stellt das Führungsteam um CEO Martin Weiss neu auf. Anne Karoline Frizen (Foto) wird Head of Corporate Development. Sie ist seit 2020 für das Burda-Nachhaltigkeitsprogramm zuständig. Stefan Atanassov wechselt als Chief Product Officer von Seven.One Entertainment zum Münchner Verlag. Die Leiterin des Corporate Business Development Sophie Ahrens verlässt Burda zum 1. Juli.
burda.com
Press Impact, Nationalvertrieb von Springer, nimmt sich Qtrado als Partner an die Seite. Der Presse-Grossist mit Sitz in Leverkusen erwirbt 50 % der Anteile und wird damit gleichberechtigter Gesellschafter. Noch muss die EU-Wettbewerbsbehörde zustimmen, eine Entscheidung wird im Frühjahr erwartet.
new-business.de
Wandel im Handel: Burda Verlags COO Elisabeth Varn (Foto) strukturiert nach dem Ausscheiden von Vertriebschef Tobias Mai die Handelsbeziehungen um. Distribution Strategy & Operations fusioniert mit der Burda Service Handel Märkte GmbH zum Burda Markenvertrieb, angeführt durch eine Doppelspitze aus Kerstin Gajewi und Ralf Gretenkord. Burda Markenvertrieb soll die zentrale Schnittstelle zum Vertriebs-Joint-Venture MZV sein, an dem neben Burda zu gleichen Teilen Funke und ab 2022 Klambt beteiligt sind.
meedia.de, turi2.de (Background)
Spiegel: Vertriebschef Christoph Hauschild verlässt den Verlag nach 18 Jahren. Er wolle sich "neuen Herausforderungen" stellen, teilt der "Spiegel" mit. Hauschild ist seit 2003 beim Nachrichtenmagazin. Er übernahm 2018 die Leitung des Gesamtvertriebs und ist seit 2019 Co-Geschäftsführer der Quality Service GmbH. In Kürze will der Verlag einen Nachfolger bekanntgeben.
spiegelgruppe.de, new-business.de
Print und mehr: Das deutsche Presse-Grosso steigt auf der Suche nach Erlös-Quellen abseits des rückläufigen Zeitschriften- und Zeitungsvertriebs in die Nacht-Logistik im B2B-Bereich ein. Über das Gemeinschafts-Unternehmen Kommt GmbH können Versender künftig im gesamten deutschsprachigen Raum Waren und Material an Geschäftskunden verschicken. "Während unser Kerngeschäft Presse schrumpft, ist die Logistik auf der letzten Meile durch E-Commerce ein wachsender, gar boomender Markt", sagt Frank Nolte, Chef des Gesamtverbands Pressegroßhandel, am Dienstag beim Grosso-Treff in Wiesbaden. Er hofft auf "zusätzliche Erlöse" wenn die Grossisten künftig neben Presse-Produkten auch Pakete an Firmen oder Handwerker ausliefern. Dafür öffnen die Grossisten ihr Zustell-Netz mit über 93.000 Stops.
Die Kommt GmbH tritt dabei bundesweit als "face to the customer" auf und nimmt die geschäftlichen Sendungen entgegen, die regionalen Grossisten liefern die Pakete aus, erklärt Kommt-Geschäftsführer Peter Kieffer gegenüber turi2 das Geschäftsmodell. Alle Pressegroßhändler sind sowohl Gesellschafter als auch Partner der Mitte August gegründeten Firma, die sich laut Kieffer gerade in Gesprächen mit Kunden befindet. Im Geschäft mit Nachtzustellungen sind aktuell Unternehmen wie Nox NachtExpress, Night Star Express und Go dominierend. (Foto: Grosso-Verband, Montage: turi2)
turi2 – eigene Infos, presseportal.de
Landau Media startet im September ein eigenes Podcast-Monitoring. In die Medienbeobachtung fallen dann mehr als 20.000 frei verfügbare, deutschsprachige Podcasts. Exklusive Podcasts von Apple, Spotify und Co. sind zunächst nicht Teil davon. Landau Media will das Angebot aber weiter ausbauen.
podcasts.apple.com (12-Min-Audio)
Licht und Schatten: Die Anzeigen- und Werbeerlöse bei deutschen Zeitungen sind um 16,9 % auf 1,82 Mrd Euro gefallen, sagt die BDZV-Bilanz für das Pandemie-Jahr 2020. Damit tragen sie nur noch 26 % zu den Einnahmen bei. Die Vertriebsumsätze wuchsen hingegen u.a. durch Abos und E-Paper um 4,1 % auf 5,17 Mrd Euro. Der Gesamtumsatz beläuft sich auf 6,99 Mrd Euro, ein Minus von 2,3 % im Vergleich zu 2019.
horizont.net, bdzv.de (Branchenbericht 2021)
"Ich bin sehr enttäuscht über die Entwicklung, da das Bundeswirtschaftsministerium noch kürzlich seinen Entwurf der Förderrichtlinie versandt hatte."
DDVG-Chef Matthias Linnekugel verwundert die auf den letzten Metern gescheiterte Presseförderung, sagt er im Meedia-Interview. Linnekugel sieht das Hauptproblem bei der Zustellung von regionalen Zeitungen und fände es am einfachsten, wenn "der Staat einen Zuschuss pro ausgelieferter Zeitung gibt."
meedia.de
Süddeutsche Zeitung liefert ab Montag nicht mehr allen Abonnent*innen ihre Zeitung bis zur Wohnungstür, sondern nur noch in den Hausbriefkasten. Betroffen ist "eine mittlere dreistellige Anzahl an Haushalten" in "einigen Münchner Bezirken", sagt ein Sprecher. Grund sei die Schwierigkeit, "zuverlässige Zeitungsboten zu finden", weshalb die bestehenden größere Touren machen müssen.
turi2 - eigene Infos
Motor Presse Stuttgart kappt die letzten Verbindungen zu Gruner + Jahr und wechselt den Vertriebspartner. Bisher verantwortet die G+J-Tochter DPV die Vertriebsaufgaben des Special-Interest-Verlags, ab dem 1. April 2021 übernimmt der Nationalvertrieb MZV den Einzelverkauf. Für den Abo-Vertrieb zeichnet künftig Burda Direct verantwortlich. Gruner + Jahr war im Juni 2019 als Gesellschafter der Motor Presse ausgestiegen und hatte seine Anteile an die Nachfolger der Gründerfamilie Pietsch verkauft.
new-business.de, presseportal.de, turi2.de (Background)
Transformation mit Steuergeld: Die Bundestagsfraktionen von Union und SPD wollen Zeitungs- und Zeitschriften-Verlage in den kommenden Jahren mit insgesamt 220 Mio Euro unterstützen, berichtet die dpa. Darauf hat sich der Haushaltsausschuss am Mittwochabend bei seinen Beratungen über den zweiten Nachtragshaushalt geeinigt, den der Bundestag am Donnerstag verabschieden soll. Die eigentlich geplante Zustellförderung von 40 Mio Euro im Jahr 2020 ist vom Tisch. Der neue Entwurf sieht 20 Mio Euro im Jahr 2020 vor und weitere 200 Mio Euro in den Folgejahren. Über welchen Zeitraum die Mittel verteilt werden sollen, ist nicht bekannt.
Das Geld soll die "digitale Transformation des Verlagswesens" sowie "Absatz und Verbreitung" von Abo-Zeitungen, Zeitschriften und Anzeigenblättern fördern und zudem "den Erhalt der Medienvielfalt und -verbreitung in Deutschland" sichern. Ob 20 Mio Euro dafür ausreichen, ist fraglich: Schon bei der Zustellförderung, die der Haushaltsausschuss im November 2019 vorgeschlagen hatte, hatten Verleger-Verbände beklagt, die 40 Mio Euro seien nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. (Fotos: imago / Montage: turi2)
handelsblatt.com, jungewelt.de, cducsu.de, turi2.de (Background)
Lesezirkel leiden unter Corona-Einschränkungen, weil die meisten Auslagestellen geschlossen haben. Friseur-Salons öffnen zwar ab Montag wieder, dürfen ihren Kund*innen aber vorerst keine Zeitschriften zur Verfügung stellen. Lesezirkel-Verbandschef Axel Walkenhorst hält das für "völlig unverhältnismäßig", sagt er "Horizont". Auch viele niedergelassene Ärzte haben die Miet-Magazine aus ihren Wartezimmern verbannt.
horizont.net (Paid)
Pressegrosso: Rund 8 % der Verkaufsstellen, die von der Grosso-Union Nord beliefert werden, haben aufgrund der Corona-Krise bereits schließen müssen, schreibt dnv-online.net. Vertriebsleiterin Annemarie Honemann rechnet damit, dass weitere rund 70 Saison-Einzelhändler gar nicht erst aus der Winterpause zurückkehren. Die geschlossenen Presseverkaufsstellen bei der Süddeutschen Zeitungszentrale liegen bei rund 5,5 %.
dnv-online.net
Gruner + Jahr verzeichnet in der Corona-Krise steigende Abo- und Verkaufszahlen. Im Lebensmittel-Handel sei der Print-Absatz seit Beginn der Krise um 10 % gestiegen. "Geo Wissen Gesundheit" legt sogar um rund 30 % zu. Auch die Abschlüsse bei telefonischer Abo-Werbung steigen, bei "Brigitte" um 90 %, beim "stern" um 120 %. Anders sieht es an Bahnhöfen und Flughäfen aus, wo der Presse-Umsatz laut "DNV" um bis zu 50 % zurückgeht.
guj.de, horizont.net (Paid), dnv-online.net (Background Bahnhof)
Presse-Grosso hat gemeinsam mit der Verlags-Allianz von Springer, Burda, Gruner + Jahr, Bauer, Funke, Spiegel und Klambt sowie dem Arbeitskreis Mittelständischer Verlage eine Lösung für den Zeitschriftenvertrieb gefunden. Der AMV reichte 2019 beim Bundeskartellamt Beschwerde gegen die Mindestumsatz-Regel ein, die daraufhin gekippt wurde. Die jetzige Vereinbarung regelt die Rabatt-Zuschläge und bestimmt, dass die Klassengrenzen der Absatz- und Jahresumsatzbonus-Tabellen 2020 nicht angepasst werden.
dnv-online.de, turi2.de (Background)
Spiegel hat 2019 den meisten Umsatz aller Publikumszeitschriften gemacht, sagt eine Auswertung von "DNV". Das Nachrichtenmagazin setzt sich, trotz 6 % Verlust, mit einem Umsatz von fast 120 Mio Euro an die Spitze. Nur 30 der 100 platzierten Titel konnten ihren Umsatz steigern. Darunter "Zeit", "Bunte" und "TV Hören und Sehen".
dnv-online.net
Revue: Michaël Jarjour heuert bei dem Dienstleister für redaktionelle Newsletter in Amsterdam als Head of Publisher Relations an. Er war einst Blendle-Redaktionsleiter in Deutschland und bis Herbst 2019 Leiter des digitalen Produktmanagement der "NZZ". Revue ist auf zahlungspflichtige Newsletter spezialisiert.
twitter.com
Grosso-Verband und die Verlags-Allianz von Springer, Burda, Gruner + Jahr, Bauer, Funke, Spiegel und Klambt streichen die Mindestumsatz-Regeln aus ihren Vertriebsverträgen. Die Großverlage hatten sich Anfang 2018 mit dem Grosso-Verband darauf geeinigt, dass die Grossisten eine höhere Marge für Titel erhalten, die einen gewissen Mindestumsatz nicht erfüllen. Kleinere Verlage sahen sich dadurch benachteiligt und klopften beim Bundeskartellamt an, das Bedenken äußerte. Nun läuft die Vereinbarung zum Jahresende aus.
horizont.net, dnv-online.net, turi2.de (Background)
Fördergeld und Futterneid: Der Bundestag beschließt, die Zustellung von Abo-Zeitungen und Anzeigenblättern mit 40 Mio Euro zu subventionieren, temporär und als "Hilfe bei der digitalen Transformation". Dem BDZV reichen die Mittel nicht aus, und die Zeitschriften-Lobby VDZ ärgert sich, dass die Bundespolitik ihre Mitglieder vergisst. Der VDZ fordert eine "neutrale" Zustellförderung, denn eine "selektive Presseförderung" sei "eine falsche und gefährliche Weichenstellung".
Frühere Erleichterungen hätten schließlich auch für beide Segmente gegolten. Die reduzierte Mehrwertsteuer, den einstigen Postzeitungsdienst, die Erleichterung von Verlagskooperationen und den übergangsweise reduzierte Mindestlohn gab es für Zeitschriften wie für Zeitungen.
horizont.net, vdz.de, turi2.de (Background)
Staatliche Förderung: Die Bundesregierung will ab 2020 nicht nur die Zustellung gedruckter Zeitungen mit 40 Mio Euro fördern, sondern eine "kombinierte Förderung der Zustellung und von digitalen Innovationen" einführen. Das Schreibt das Arbeitsministerium in einer Antwort auf eine Anfrage der Grünen-Abgeordneten Margit Stumpp.
twitter.com, turi2.de (Background)
Geld-Zustellung: Deutschlands Zeitungsverlage bekommen 2020 Zuschüsse für ihre Zusteller. Der Haushaltsausschuss des Bundestags hat 40 Mio Euro Förderung für die Zustellung von Abo-Zeitungen und Anzeigenblättern beschlossen, berichtet die dpa. Der Bundestag muss noch zustimmen, folgt aber in der Regel den Empfehlungen des Ausschusses. Die Gelder sollen gesperrt bleiben, bis das Bundesministerium für Arbeit und Soziales ein Gesamtkonzept zur Förderung vorlegt. Dieses soll u.a. eine zeitliche Begrenzung der Subventionen auf fünf Jahre beinhalten.
BDZV-Hauptgeschäftsführer Dietmar Wolff mag sich auf dpa-Nachfrage nicht wirklich freuen: "Eine so geringe Förderung löst kein einziges Problem", sagt er und rechnet einen Betrag von "weniger als einem Cent" pro ausgeliefertem Zeitungsexemplar vor. In die gleiche Kerbe schlägt der Bundesverband Deutscher Anzeigenblätter, der die Förderung prinzipiell zwar begrüßt, die Höhe aber "von der Realität überholt" sieht. Die Entlastung bleibe "deutlich hinter den notwendigen finanziellen Erfordernissen" zurück. Die Verlage erwarten laut BDZV durch die Einführung des Mindestlohns für ihre Zusteller jährliche Mehrkosten von rund 400 Mio Euro. (Foto: Soeren Stache / dpa / picture alliance)
horizont.net, bvda.de, turi2.de (Background)
Zeitungsverlage können schon 2020 auf Subventionen für die Zustellung hoffen, berichtet Daniel Bouhs. Abgeordnete verschiedener Fraktionen rechnen auf "Zapp"-Nachfrage damit, dass die Bundesregierung in ihren Haushaltsberatungen ein Mio-Budget für die Förderung der Zeitungszustellung vorschlägt. Der medienpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Martin Rabanus, stellt einen bis zu "dreistelligen Mio-Betrag" in Aussicht. Union und SPD hatten eine Förderung bereits im Koaltionsvertrag festgehalten. Ursprünglich war vorgesehen, die Verlage bei den Renten-Beiträgen für die Zusteller zu entlasten, was jedoch an rechtlichen Bedenken scheiterte.
ndr.de
Papier: Deutschland verbraucht nach Angaben der Bundesregierung mit 241,7 Kilogramm pro Kopf und Jahr mehr als jede andere Industrienation. Grund sei u.a. ein Anstieg bei den Kartonage-Verpackungen durch den Onlinehandel. Die USA liegen mit 211 Kilogramm auf Platz 2.
heise.de
Mission statt Remission: Selfmade-Verleger Oliver Wurm feiert mit seinem Grundgesetz als Magazin einen Kiosk-Erfolg, der das Resultat aus Social-Media-Präsenz, der wohlwollenden Berichterstattung anderer Verlage und insbesondere der Unterstützung von Pressegrosso und Bahnhofsbuchhandel ist. "Alleine, dass es dieses System in Deutschland gibt, gibt so Nasen wie mir überhaupt die Möglichkeit, selbst verlegerisch tätig zu sein", sagt Wurm im Interview mit Horizont.net und turi2.tv am Rande der Jahrestagung des Gesamtverbands Pressegroßhandel in Wiesbaden. Die Präsenz am Kiosk sei für sein Grundgesetz-Magazin "Gold wert" und "der wichtigste Vertriebskanal".
Mit der Botschaft "Die Würde des Menschen ist unantastbar" auf dem Cover erreiche er am Kiosk auch Menschen, "die vielleicht nur eine Cola holen und eine Tüte Flips. Das nehmen sie mit aus dem Laden. Wenn sie auch noch mein Grundgesetz mitnehmen, ist es umso besser." Dass ein frei verfügbarer Gesetzestext in Magazinform zum Erfolg werden würde, war nicht absehbar, sagt Wurm. "Insofern ist der Gewinn, der jetzt in Teilen fließt, ein Ergebnis des Risikos, das wir eingegangen sind. Und das Risiko speist sich aus der inneren Überzeugung, dass wir es tun mussten."
turi2.tv (6-Min-Video bei YouTube)
Zum Neuanfang nur einmal Baden: Der Gesamtverband Pressegroßhandel hat seine operative Arbeit aufgenommen. Der neu gegründete Verband vertritt erstmals alle deutschen Pressegroßhändler, auch die Grossisten, an denen Verlage beteiligt sind. Als Zeichen des Neuanfangs hat der Verband seine Jahrestagung nach über 60 Jahren in Baden-Baden ins hessische Landeshauptstädtchen Wiesbaden verlegt. "Die Branche verändert sich wahnsinnig, es bleibt kein Stein auf dem anderen. Warum da alles beim Alten lassen und immer in Baden-Baden bleiben?", sagt Frank Nolte, Vorsitzender beim Bundesverband Presse-Grosso und Präsident des neuen Gesamtverbands, im Interview mit turi2.tv und horizont.net. "Wir können jetzt als Vertretung für die ganze Branche noch besser auftreten", gibt sich Nolte selbstbewusst.
Die Gespräche mit Verlagen im Rahmen der Gründung des Verbands hätten dazu geführt, "dass man sich noch besser versteht und gemeinsam an den Herausforderungen arbeitet". Nolte sieht nach zwei Jahren der Konsolidierung langsam ein Ende der Fusionen im Presse-Großhandel. In ein, zwei Jahren müssten die Grossisten Bilanz ziehen und schauen, ob weitere Fusionen noch zusätzliche Synergien brächten.
turi2.tv (7-Min-Video bei YouTube), presseportal.de
Grosso: Das Kartellamt fordert Nachbesserungen bei den Handelsspannen, die Presse-Grosso und sieben Großverlage verhandelt haben, berichtet "DNV". Die Partner sollen bis Monatsende eine diskriminierungsfreie Regelung finden. Kleine Verlage kritisieren, dass die derzeitige Regelung sie benachteiligt: Sie müssen einen gewissen Umsatz pro Titel erzielen, um zu guten Konditionen an den Großhandel verkaufen zu können.
dnv-online.net, turi2.de (Background)
Klick statt Kiosk: Der Großhändler PVN verkauft ab sofort einzelne Zeitschriften auf Amazon – die Bauer-Tochter spricht von der "weltweit ersten Vertriebskooperation" dieser Art. Kunden können bei Amazon nun "Spiegel", "Focus", "stern", "Cosmopolitan" und 500 weitere Magazine bestellen. Bis Jahresende entfällt die Versandgebühr, danach soll sie 99 Cent kosten.
Der Vertrieb über Amazon sei nach dem Ausbau von Meine-Zeitschrift.de "der nächste logische Schritt", sagt PVN-Geschäftsleiter Joachim Sander. Er eröffnet damit aber nicht nur einen Vertriebsweg, sondern womöglich auch einen Streit: Amazon verschickt die Zeitschriften bundesweit – also auch über das Gebiet des PVN hinaus in die Gebiete anderer Presse-Grossisten. (Foto: Manfred Bail / Imagebroker / Picture Alliance, Montage: turi2)
presseportal.de, amazon.de/zeitschriften
Aus dem Archiv von turi2.tv: Ulla Strauß von United Kiosk findet, Verlage sollten Amazon und Apple umarmen (05/2018).
Zeitungszusteller: Die Bundesregierung verabschiedet sich von dem Plan, Verlage über einen verringerten Rentenbeitrag für Minijobber zu entlasten, schreibt das "Handelsblatt". Dadurch würden die Renten der Zusteller sinken, eine Aufstockung durch den Staat könnte gegen das Äquivalenzprinzip verstoßen. Eine Studie soll nun neue Optionen auftun.
"Handelsblatt", S. 10 (Paid)
Auflage fällt, Preis steigt: "Bild" kostet in
einigen weiteren Regionen künftig 1 Euro, berichtet "Clap". Ab kommender Woche erhöhen sich die Preise für einige Regional- und Bundesausgaben in Nord und West. In Teilen Ostdeutschlands stiegen die Preise im Mai auf 80 Cent, in Berlin-Brandenburg bleiben es 90 Cent.
clap-club.de
Korrektur: "Bild" kostet z.B. in Frankfurt/Main und Düsseldorf schon jetzt 1 Euro. Springer teilt mit, die Schwelle werde nicht erstmals ab 1. Juli überschritten.
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5. & 6. September, Hamburg: Lars Rose (KLAMBT), Florian Rothfuss (Porsche Digital), Sarah Orlandi (Hugendubel), Enrique Tarragona (ZEIT ONLINE), Stefan Buhr (FAZ) & viele weitere stellen ihre Strategien für den analogen und digitalen Pressevertrieb in den Mittelpunkt des VDZ Distribution Summit. Jetzt Teilnahme sichern!
Deutsche Post testet in Berlin eine Fremdzustellung ihrer Werbesendung Einkauf Aktuell, berichtet "DNV". Statt Postboten sollen für sechs Monate die Zeitungsboten von Berlin Last Mile zum Einsatz kommen. Die Firma gehört dem Logistiker Fiege sowie den Berliner Töchter-Verlagen von DuMont, Holtzbrinck und Funke. Einkauf Aktuell erreicht nach eigenen Angaben 20 Mio Haushalte, in Berlin sind es jeden Samstag 1,8 Mio Exemplare.
dnv-online.net
Sharemagazines bringt seinen digitalen Lesezirkel in das Hotelgäste-Angebot Code2Order. Über Code2Order stellen derzeit 1.300 Hotels in 15 Ländern ihren Gästen Infos digital zur Verfügung. Sharemagazines integriert nun 460 nationale und internationale Magazine und Zeitungen.
cleverreach.com
Presse-Großhändler gründen einen Gesamtverband. Die Branche teilt sich bislang auf in den Bundesverband Presse-Grosso für selbständige Grossisten und die Arbeitsgemeinschaft Pressevertrieb für Großhändler, an denen Verlage beteiligt sind. Im schrumpfenden Print-Markt sind noch 36 Presse-Großhändler übrig.
new-business.de, dnv-online.net
Verband Deutscher Lokalzeitungen fordert die Anhebung der Verdienstgrenze für Zusteller, die in Minijobs arbeiten. Lohnerhöhungen sollten nicht zu einer Reduzierung des Stunden-Kontingents führen, wo ohnehin ein Mangel an Zustellern herrsche, so die Argumentation der Lokalverleger. Die Anzeigenblätter wünschen sich Subventionen für die Zustellung.
dnv-online.net , turi2.de (Background)
Digitalvertrieb hui, Werbung pfui: Die deutschen Zeitschriftenverleger erwarten für dieses Jahr einen stabilen Umsatz – aber eine völlig gegensätzliche Entwicklung in den Segmenten. Der Bereich digitale Werbung, E-Commerce und Rubriken soll um 9,6 % wachsen, digitaler Vertrieb um 14,5 %, Events und Corporate Publishing um 3,8 %, geben die Mitglieder des VDZ laut Trend-Umfrage an. Umsätze mit Print-Vertrieb werden um 3,8 % zurückgehen, das Anzeigengeschäft um 4,2 %. Fach- und Publikumsverlage erzielten 2018 zusammen 20,6 Mrd Euro Umsätze – eine Steigerung um mehrere Milliarden, weil Methoden geändert wurden.
Die Hoffnung der Branche liegt auf dem Vertrieb: 4 Mrd Euro setzten Publikumszeitschriften 2018 mit Abos und Einzelverkäufen um – die Zahl hat der VDZ neu und erstmals über IVW-Zahlen hinaus erhoben. Einnahmen aus dem Lesermarkt werden wichtiger, sagt VDZ-Hauptgeschäftsführer Stephan Scherzer (Foto, links). Einerseits weil das Geschäft mit Print-Anzeigen weg bricht. Andererseits weil digitale Werbedollars hauptsächlich bei Google und Facebook landen. Scherzer hofft auf ein Umdenken der Werbungtreibenden weg von den Plattformen: "Wenn sich das Mindset der Buchenden nicht ändert, sind wir bei 85 bis 90 % in drei Jahren."
Die Zahl der Publikumszeitschriften wächst trotz sinkender Reichweiten der großen Titel immer weiter. 2018 zählte der VDZ 1.625 Magazin-Titel, ein Plus von 38 % verglichen mit 2001. 45 % der Verlage planen auch in diesem Jahr neue, regelmäßig erscheinende Printtitel, 60 % Print-Sonderausgaben. Scherzer glaubt fest an eine analoge Zukunft – selbst Airbnb baue jetzt Hotels und Amazon eröffne Geschäfte. Zudem habe 20 Jahre Medienwandel gezeigt, dass alle Verlage noch da seien: "Ich habe den Eindruck, dass in dieser Branche noch immer Geld verdient wird."
turi2 bei VDZ-Pressekonferenz in Berlin, vdz.de (Mitteilung) vdz.de (PDF-Dokument)
Zukunft der Zustellung? Die deutschen Verlegerverbände verhandeln mit dem Arbeitsministerium über eine "direkte Infrastrukturförderung für Logistik", sagt Jörg Eggers, Geschäftsführer des Bundesverbands Deutscher Anzeigenblätter, im "Horizont"-Interview. Er hofft auf eine dreistellige Mio-Summe für die Branche. Das Arbeitsministerium will bis Juni Optionen prüfen. Ein Ansatz: Verlage bekommen für jedes zugestellte Exemplar einen festen Betrag.
Die im Koalitionsvertrag versprochene Senkung des Rentenversicherungs-Beitrags für Zusteller ist bisher nicht eingelöst worden, deshalb erwäge man laut Eggers nun staatliche Zustellungs-Zuschüsse. Die Neutralitätspflicht des Staates müsse dabei gewahrt sein und die Zuschüsse dürften nicht zu publizistischer Wettbewerbsverzerrung führen, schreibt Ulrike Simon.
"Horizont" 14/2019, S. 1 (Paid)
Den Verlagen geld-fällt das: Facebook überweist 2 Mio Euro Lokalzeitungs-Entwicklungshilfe nach Deutschland – ein Teil der angekündigten 300-Millionen-Initiative. 13 deutsche Verlage nehmen das Angebot an, unter ihnen die "Rheinische Post", Funke, DuMont und Ippen. Facebook finanziert ihnen ein zwölf Wochen dauerndes Programm, in denen sie u.a. mit Digitalabo-Experten an Geschäftsmodellen basteln. Danach arbeiten die Verlage weiter im Facebook Journalism Project mit.
Ex-"Spiegel"-Geschäftsführer Jesper Doub, jetzt Facebook-Manager, sagt "Horizont", Bezahlmodelle seien ein wichtiges Element in der Finanzierung von Journalismus. "Klar ist aber auch, dass ein Abonnementmodell nicht für alle Medien funktionieren wird." Das nun beginnende Programm sei nur ein Anfang. Doub räumt ein, dass in der Zusammenarbeit von Verlagen und Facebook zuletzt öfter mal der Wurm drin war.
de.newsroom.fb.com, horizont.net (Doub, Login erforderlich), turi2.de (Background)
Zahltag: Der Paid-Content-Dienstleister Laterpay erhält weitere 6 Mio Euro von seinen Investoren und startet neue Angebote. Über Laterpay können Website-Betreiber ihren Nutzern jetzt Werbefreiheit verkaufen: Erster Kunde ist das US-Magazin salon.com, das eine werbefreie Stunde für 0,50 Dollar und eine werbefreie Woche für 7 Dollar anbietet. Mehrere hundert Nutzer sollen dieses Angebot in einem ersten Testmonat gebucht haben, meldet Laterpay-Gründer Cosmin Ene (Foto). Benutzer von Laterpay schreiben Einzelkäufe ohne Login wie auf einem digitalen Bierdeckel an und bezahlen erst später.
Laterpay bietet Verlagen nun außerdem auch die Technologie für den Verkauf einzelner E-Paper und digitaler Ausgaben an. Diese Möglichkeit fehle laut Cosmin Ene fast überall im Netz – obwohl Leser den Einzelkauf am Kiosk aus der Print-Welt kennen. "Verlage vernachlässigen so alle Leser, die kein Interesse an einem Abonnement haben", sagt Ene. Er gründete Laterpay 2010 in München. Das Unternehmen sammelte Kapital – so auch in der neuesten Finanzierungsrunden – von privaten Investoren ein. Zu ihnen zählen Experten aus der Tech- und Telekommunikationsbranche, Family Offices und der Online-Games-Pionier Klaas Kersting. (Fotos: Laterpay, Picture Alliance; Montage: turi2)
turi2 – eigene Infos, gruenderszene.de
Presse-Grosso: Die nächsten Grosso-Unternehmen kündigen ihre Fusion an. Jost aus München und Schiessl aus Regensburg wollen sich ab Jahresmitte zusammenschließen. Zusammen würden beide Firmen rund 5.700 Verkaufsstellen zwischen Nürnberg und München beliefern und einen Jahresumsatz von gut 115 Mio Euro erzielen.
dnv-online.net
Tchibo geht unter die Kioske und verkauft erstmals eine Zeitschrift: Die Aprilausgabe der "Glamour" von Condé Nast liegt ab 18. März in den rund 600 Kaffee-Lädchen mit Aktionswaren-Hintergrund. Kundinnen können bei Tchibo ein Probeabo abschließen. Tchibo ist Partner bei Condé Nasts Glamour Shopping Week im April.
horizont.net
Pressevertrieb: Das Bauer-Gruner-Bündnis im Zeitschriften-Einzelverkauf irritiert einige direkt Betroffene, schreibt Roland Pimpl. Der Jahreszeiten Verlag (Jalag) habe offenbar durch eine "Horizont"-Meldung davon erfahren und nicht durch den Geschäftspartner G+J DPV oder vom befreundeten Hause Bauer. "Zeit" und "Spiegel" haben Verständnis.
"Horizont" 10/2019, S. 4 (Paid), horizont.net, turi2.de (Background)
Eazers: Die Gutschein-App für Printmedien stellt ihren Betrieb ein. Geschäftsführer Jürgen Kieslich sieht keine ausreichenden Wachstumschancen für die App, mit der Verlage potenziellen Lesern digitale Gutscheine für gedruckte Zeitungen und Zeitschriften ausstellen konnten. Im Programm von Eazers waren u.a. "Bild", "Wirtschaftswoche" und Spezial-Titel. Das Angebot war beim SZZ Presse-Grosso entstanden.
dnv-online.net
Kartellamt verknackt acht Lesezirkel wegen verbotener Absprachen zu Strafzahlungen von insgesamt rund 3 Mio Euro. Die Firmen hätten regelwidrig verabredet, sich keine Kunden abzuluchsen. Sollte doch mal ein Kunde abgeworben werden, galt, dass die abwerbende Firma einen ihrer Kunden abgeben sollte.
faz.net
Sales Impact: Springers Pressevertrieb wird in der Spitze geselliger und vergrößert die Geschäftsführung von vier auf sieben Mitglieder. Die bisherige Nordost-Chefin Sandra Balcke, 43, kommt als Vertriebsleiterin für "Bild" und "Welt" dazu. Auch Logistik-Chef Friedrich Tentrop, 38, und David Löffler, 41, Chef des Springer-Grossos Buch und Presse in Hamburg, steigen in die Geschäftsführung auf.
dnv-online.de
Deutsche Post schreibt Verlagen auf Zeitschriften-Covern künftig eine textfreihe "Ruhezone" fürs Adressetikett vor, berichtet "Clap". Verlage sollen rund ums Etikett zwei Zentimeter Platz lassen, damit die Post Pressesendungen besser maschinell verarbeiten kann. Für Blattmacher eine unpopuläre Maßnahme - mit dem positiven Nebeneffekt, dass der Aufkleber nicht mehr den Aufmacher verdeckt.
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